Unternehmen Berlin

Begonnen von rosenow, 14 Februar 2010, 09:05:50

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rosenow

Hallo Freunde, ich brauche mal wieder Eure Hilfe!
Das ,,Unternehmen Berlin", die Schlachtschiffe ,,Scharnhorst" und ,,Gneisenau" starten 1941 über die Dänemarkstrasse in den freien Atlantik und versenken dort (22) Schiffe, bringen 3 Tanker als Brise auf und laufen in frz. Häfen ein.
Das ist alles, was ich weiß.
Gibt es, außer dieses Video , noch Quellen zum nachlesen, Bücher, Netz (in Deutsch bitte)? Bitte keine Seiten mit ausländischer Schrift, da der Netz-Übersetzer nur ein ungefähren Einblick zulässt oder sogar falsch sein kann.
Habe hier im Forum mit der ,,Suche" nichts gefunden, ein genauer Verlauf hier im Forum, wäre mir aber auch recht.
:MG:
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

unwissend!

Moin Michael,
also mit etwas Glück findest du den von dir verlinkten Film auch auf Youtube, wenn er nicht wieder gelöscht wurde sogar auf deutsch.

Im Buch "Schlachtschiff Gneisenau" von Wolfgang Kähler(ISBN: 3782204190) wird das Unternehmen auf den Seiten 94 bis 124 geschildert.

In "Die Schlachtschiffe der Scharnhorstklasse" von Koop/Schmolke(ISBN: 3763758925) findest du über das Unternehmen Berlin leider NICHT viel, dafür ausführliche Beschreibung anderer Gefechte.

Die Bildchronik "Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau" von Holger Nauroth(ISBN: 3613022001) liefert einen kurzen Abriss(Seite 118-119) des Unternehmens und dann Bilder(Seiten 120-149), die meisten davon wirst du aber sicher auch im Netz finden.

cu Björn


Trimmer

Hallo Michael - sieh doch auch bitte mal unter -www.deutschekriegsmarine.de - nach. Dort wird u.a. auch über Unternehmen "Berlin" geschrieben.

Gruß - Trimmer - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Albatros

Moin Michael

Einmal hier...

http://www.schlachtschiff.com/kriegsmarine/schlachtschiff_gneisenau/operationen/operation_berlin.asp

Und dann Schlachtschiff Gneisenau ISBN 3-453-01364-6 25 Seiten zum Unternehmen Berlin.

Gruß, :MG:

Manfred

Mario

Hallo Michael

Unternehmen Berlin

Nachdem das Unternehmen Seelöwe, die Invasion Englands auf unbestimmte Zeit verschoben worden war, konnte die Kriegsmarine den Kampf gegen die englische Schiffahrt wieder voll aufnehmen. Dazu sollten  auch die beiden einzigen einsatzbereiten Schlachtschiffe unter dem Kommando von Admiral Lütjens in den Atlantik ausbrechen.
Am 28.12.1940 begann der erste Durchbruchsversuch bei schlechtem Wetter  und schwerer See. Doch schon beim Marsch durch die Nordsee erlitt die Gneisenau schwere Seeschäden, sodaß der Verband das norwegische Bergen anlaufen mußte. Obwohl eine Kommission nur drei Tage für eine  Reparatur veranschlagte, bestand Admiral Raeder, der Chef der Kriegsmarine auf den Rückmarsch in die Heimat, um alle Schäden gründlich untersuchen und beheben zu lassen. Am 02.01.1941 lief die Gneisenau wieder in Gotenhafen ein.
Am 22.01. begann der zweite Versuch. Nachdem der Verband südlich der Skagerraksperre drei Tage auf die leichten Sicherungseinheiten warten mußte, durchquerte er die Nordsee und erreichte am Morgen des 28.01. die  Enge zwischen Island und den Färoer-Inseln. Dort wurden beide Schiffe von dem britischen Kreuzer Naiad gesichtet und gemeldet. Der Flottenchef, Admiral Lütjens ließ den Verband sofort nach Norden ablaufen, wo die  Gneisenau aus dem Tanker Adria versorgt wurde. Am 03.02. durchliefen die Schlachtschiffe die Dänemarkstraße zwischen Island und Grönland und erreichten, nachdem sie noch einen britischen Hilfskreuzer ausweichen  mußten, am Morgen des darauffolgenden Tages den Atlantik. Am Nachmittag wurden beide Schiffe durch die Schlettstadt versorgt.
Admiral Lütjens beschloß, als erstes nach Südosten auf die Halifax-England  Route zu operieren. Am Morgen des 08.02. entdeckte die Gneisenau um 08.35 Uhr die Mastspitzen des Geleitzuges HX106 am Horizont. Beide Schiffe versuchten, den Geleitzug in die Zange zu nehmen, doch die Scharnhorst sichtete um 09.58 Uhr das als Sicherung mitlaufende Schlachtschiff Ramillies und der Flottenchef befahl daraufhin den Abbruch des Angriffs, da laut Operationsbefehl ein Gefecht mit starken gegnerischen  Kräften zu vermeiden sei. Den britischen Suchgruppen ausweichend lief der Verband in das Seegebiet südlich von Grönland und wurde wieder aus der Schlettstadt und der Esso Hamburg versorgt. Anschließend operierte der  Verband erfolglos auf den, vom B-Dienst gemeldeten Geleitzug HX111. Am 22.02. gelang der Gneisenau die Versenkung der Harledsen, der Trelawny und zweier weiterer Frachter. Der Scharnhorst gelang die Versenkung des Tankers Lustros. Von den britischen Seeleuten wurden 180 Mann gerettet, elf Matrosen gingen mit ihren Schiffen unter. Da die Trelawny noch einen  Notruf funken konnte und daher mit feindlichen Kräften zu rechnen war, verlegte der Flottenchef das Operationsgebiet vor die Küste von Westafrika, um dort die Geleitzüge von Kapstadt nach Sierra Leone  abzufangen. Am 27.02 erfolgte eine erneute Brennstoffversorgung aus dem Tanker Friedrich Breme. Die Gefangenen wurden auf die Ermland übergeben.
Am 07.03. entdeckte eines der Bordflugzeuge den Konvoi SL67, der vom  Schlachtschiff Malaya gesichert wurde. Über Funk wurden die Unterseeboote U124 und U105 herangeführt die fünf bzw. ein Schiff versenken konnten. Auf dem Marsch zum Flottentanker Uckermark, aus  dem am 10.03.versorgt werden soolte, wurde am 09.03. der griechische Dampfer Marathon versenkt, nachdem vorher die 38köpfige Besatzung an Bord genommen wurde. Zusammen mit der Uckermarkund der inzwischen  dazugestoßenen Ermland bildete der Verband einen breiten Suchstreifen, lief nach Norden, wieder zurück auf die Halifax-England Route und konnte am 15.03. drei einzeln fahrende Tanker kapern und mit einem  Prisenkomanndo nach Frankreich schicken. Ein vierter Tanker wurde durch die Gneisenau versenkt, nachdem er versucht hatte zu funken. In der Zwischenzeit versenkte die Scharnhorst die beiden britischen Tanker British Stregth und Athelfoam versenken. Am nächsten Tag wurden noch sechs Frachter durch die Gneisenau und vier durch die Scharnhorst versenkt. Als die Gneisenau noch dabei war, Seeleute des Dampfers Chilean Reefers zu retten kam das britische Schlachtschiff Rodney in Sicht. Daraufhin setzten sich beide deutschen Schlachtschiffe mit Höchstfahrt von der langsamen, aber schwer bewaffneten Rodney ab und liefen zum Treffpunkt 300sm nordwestlich der Azoren. Nachdem die Schlachtschiffe erneut versorgt und ihre über 400 Gefangene abgegeben hatte traten sie den Rückmarsch nach  Brest an, wo sie am Morgen des 22.03.1941 eintrafen. Innerhalb von 60 Tagen hatten beiden Schiffe 17800sm zurückgelegt und dabei 22 Schiffe mit 115622 BRT versenkt oder gekapert. Sie hatten das britische Konvoisystem  gründlich durcheinandergebracht.
Schon in der Nacht vom 30./31.März begannen die Luftangriffe auf die in Brest versammelten großen Schiffe der Kriegsmarine. Am 04.April wurde die Gneisenau von einem Lufttorpedo getroffen. Am 11.April gelang der RAF mit vier Bombentreffer auf die, inzwischen im Trockendock liegende Gneisenau ein weiterer Erfolg. Dabei wurden der vordere Geschützturm  völlig zerstört und 80 Mann der Besatzung getötet. Am 23.Juli wurde die Scharnhorst nach dem vermeintlich weniger gefährdeten LaPallice verlegt. Dort wurde sie am darauffolgenden Tag von der RAF angegriffen. Das  Schlachtschiff wurde dabei durch fünf Bombentreffer schwer beschädigt und im August nach Brest zur Reparatur zurückverlegt. Durch diese Angriffe fielen beide Schlachtschiffe für mehrere Monate aus. Nach den vielen  Bombenangriffen ordnete Hitler am 12.Dezember 1941 die Verlegung der schweren Einheiten aus Frankreich nach Norwegen an, weil er annahm, das dort eine alliierter Landung kurz bevor stünde.

MS

Zitat von: Mario am 14 Februar 2010, 10:21:39

Schon in der Nacht vom 30./31.März begannen die Luftangriffe auf die in Brest versammelten großen Schiffe der Kriegsmarine. Am 04.April wurde die Gneisenau von einem Lufttorpedo getroffen. Am 11.April gelang der RAF mit vier Bombentreffer auf die, inzwischen im Trockendock liegende Gneisenau ein weiterer Erfolg. Dabei wurden der vordere Geschützturm  völlig zerstört und 80 Mann der Besatzung getötet.


Die Gneisenau liegt in einem der beiden Trockendocks und wartet darauf, dass das Docktor instandgesetzt wird, um es zum Eindocken zu lenzen. Am 4. April ist es so weit. Das Schiff liegt schließlich am 5. auf den vorbereiteten Dockstapeln. Als es trockengefallen ist, wird unter dem Schiffsboden, zwischen zwei Dockstapeln, eine unbeschädigte Fliegerbombe entdeckt. Die Gneisenau verlegt mit Schlepperhilfe an die Boje A; Torpedoschutznetze sind nicht vorhanden.

06.04.1941
Um 07.16 Uhr trifft ein Torpedo eines alleine angreifenden Flugzeuges die Gneisenau an Stb achtern in Abteilung IV; die achteren Artillerie-Rechen- und -Schaltstellen sowie andere wichtige Räume fallen aus. Das Flugzeug war erst auf 600 m Entfernung gesichtet worden, es wird heftig beschossen und stürzt nach seinem erfolgreichen Angriff ab. Durch diesen Treffer verliert die Gneisenau ihre Reserveführungselemente der Artillerie. Nachdem die Flugzeugbombe im Trockendock entschärft ist, dockt die Gneisenau wieder ein.

10.04.1941
Um 23.35 Uhr wird die Gneisenau erneut das Ziel englischer Flugzeuge: Vier Bomben treffen das Schiff. Es fallen insgesamt 88 Besatzungsmitglieder, die am 15. April auf dem Friedhof in Brest beigesetzt werden. Die dadurch erlittenen Schäden: Turm Bruno kann nicht geschwenkt werden, die vordere Fla-Schalt- und Rechenstelle die vordere E-Kompaßanlage und ein Teil der Bü-Mittel in der Kommando-Zentrale sind vorübergehend ausgefallen. Die Kombüse und die Bäckerei sind vollständig zerstört, alle Wohndecks ab Abt. XIII nach vorn durch Bombentreffer oder durch Brand ausgefallen.

26.02.1942  Kiel
Luftangriff kurz vor Mitternacht. Eine Bombe durchschlägt das Oberdeck, dann das Batteriedeck und trifft das Panzerdeck an einer Stelle, an der die Entlüftung der unterliegenden Pulverkammer herausgeführt wird. Glühende Splitter treffen auf die Kartuschen und entzünden das Pulver. Es folgt eine Kettenreaktion von Pulverbränden, die sich über die in der Kartuschkammer gelagerten Kartuschen und weiter in die benachbarten Pulvermengen fortpflanzen. Alles Pulver des Turms Anton gerät in Brand. Der Druck breitet sich explosionsartig aus, hebt den drehbaren Teil des Turmes in die Höhe und dreht ihn um einige Grade. Ein anderer Teil der Brandgase sucht sich einen Ausweg durchs Batteriedeck, wo er sich nach oben ausbreitet, indem er eine etwa 6 m breite und über das ganze Oberdeck von Bb nach Stb reichende dicke eiserne Decksplatte an der einen Schweißnaht von der nach vorn anschließenden Decksplatte abbricht und um 180° nach hinten schlägt. Alle Männer im Turm Anton sind sofort tot. Der Turm und das gesamte Vorschiff ist nur noch ein ausgeglühter Torso.

Gruss
:MG:

t-geronimo

Heinrich Bredemeier, "Schlachtschiff Scharnhorst", Seite 107-197 (incl. Brest-Liegezeit). Gibts über www.bookfinder.com (Achtung: Buchsprache auf "deutsch" setzen!) für ganz schmales Geld:

--/>/> http://www.bookfinder.com/search/?ac=sl&st=sl&qi=w83oCPPQI88CfJqzdnhDMHuUmJk_7348953989_1:171:683&bq=author%3Dheinrich%2520bredemeier%26title%3Dschlachtschiff%2520scharnhorst


Operation BERLIN im Gesamtspiel der deutschen Überwasserstreitkräfte:
Gerhard Hümmelchen, "Handelsstörer - Handelskrieg deutscher Überwasserstreitkräfte im 2. WK"
(Unbedingt die zweite, verbesserte Auflage nehmen):

--/>/> http://www.bookfinder.com/search/?ac=sl&st=sl&qi=8iW3etC,T5CEPETskPL7IcLJNJ8_5185888184_1:12:550&bq=author%3Dgerhard%2520hummelchen%26title%3Dhandelsstorer.%2520handelskrieg%2520deutscher%2520uberwasserstreitkrafte%2520im%2520zweiten%2520weltkrieg.%25202.%2520verb
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

redfort

#7
Aus dem KTB Bordfliegerkommando Gneisenau 1./ 196 zum Unternehmen Berlin:

- 22.01.41 Auslaufen aus Kiel
- 30.01. - 01.02.41 Ölübernahme auf See
- 08.02.41;  09.00h-10.30h;  Alarm, Sichten eines englischen Geleitzuges, Angriff wird aufgegeben da ein Schlachtschiff als Geleitschutz ausgemacht wird.
- 14.02.41 Ölübernahme
- 21.02.41 Bordflugzeuge SH ung GU fliegen Streifenaufklärung

- 22.02.41 ,
09.42h : Sichten mehrer unabhängiger Ziele
10.51h : erster engl. Dampfer "Kantarn" (3327 BRT) sinkt.
13.10h : zweiter engl. Dampfer "Trelawny" (4689 BRT) sinkt.
16.22h : dritter Dampfer "A.D.Huff" (6219 BRT) sinkt.
16.40h : Bordflugzeug greift engl. Dampfer "Halesden" (5400 BRT) mit Bomben und Bord-MG´s an, ohne erfolg, Bomben z.T. blindgänger, Maschine erhält Feindfeuer.
17.30h : GU sucht diesen Dampfer
23.07h : vierter Dampfer "Halesden" (5400 BRT) sinkt.

- 23.02.-05.03.41 Kriegsmarsch, Bordflugzeuge fliegen ab und zu Streifenaufklärung.
- 27.02.41 : Ölübernahme.
- 05.03.41 Bordflugzeuge fliegen Aufklärung gem. Flotte G 13 Plan Y. Bei der Landung um 16.06h wurde T 3 + AK schwer beschädigt, Streben der Motoraufhängung gebrochen. Es wird daher von der Flotte befohlen das Bordflugzeug der GU gegen eins der SH und zwar T 3 + HH auszutauschen. T 3 + AK rollt um 19.50h zur SH. Übernahme um 20.09h.
- 06.03.41, T 3 + HH wird klargemacht zur Übergabe, beim umsetzen der Maschine ( AK) wird die auf dem Katapult stehende Maschine ( HH) zu weit vorgefahren und fällt , da die Schlittenarretierung gelöst,  ist kopfüber vom Katapult, 80% Bruch.
- 12.03.41, Ölübernahme vom Tanker "Ermland", dabei Gefangenenabgabe.

- 15.03.41:
09.30h : norw. Tanker "Bianka" (5688 BRT) wird aufgebracht.
13.00h : engl. Tanker "San Casimiro" (8046 BRT) wird aufgebracht.
17.00h : norw. Tanker "PolyKarp" (6405 BRT) wird aufgebracht.
17.15h : engl. Tanker "Simnia" (6197BRT) wird versenkt.

-16.03.41:
04.00h : abgeblendeter fahrender  Dampfer (5000 BRT) wird versenkt.
09.00h : franz. Dampfer "Myson" ( 4364 BRT) wird versenkt.
19.00h : engl. Dampfer "Chileanreefer" (1838 BRT) wird versenkt.

- 22.03.41, 10.15h  Einlaufen Brest !








Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

rosenow

 :TU:) Ihr seid einsame Spitze! Thema ,,Unternehmen Berlin" geballt und intensiv mit allem drum und dran beantwortet, besser geht es nicht, Suuuper!
Nun habe ich erst mal genug Informationen in Form von Text und werde Eure Links und Buchhinweise nachgehen.
Vielleicht taucht noch die eine oder andere Frage auf.
Ich danke Euch allen hier, für Eure große Mühe!
:MG:
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

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