Was ist mit den Marinesoldaten aus dem Ägäis-Bereich geworden?

Begonnen von forscher, 27 Juni 2010, 22:06:31

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Peter K.

Vielen Dank für den aufschlußreichen Bericht und ein HERZLICHES WILLKOMMEN an Bord!  :MG:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Kuestenjaeger

Auch von mir ein Herzliches Willkommen im Forum, trebor!  :ML:
Respekt dafür, das Du hier noch mitmischst!

So ein Bericht aus erster Hand ist wohl nicht zu überbieten.
Das kann kein KTB bieten.

redfort

Hallo trebor,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum und für deine aufschlußreichen Bericht.
Vor allen hast du meinen Respekt das du noch im hochdotierten Alter uns hier deine pers. Erlebnisse schilderst.

Gruss
Axel
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

byron

Hallo Twenig,

Hier einige Informationen aus dem Kriegstagebuch der Artillerieabteilung 617, die Einheit Deines Grossonkels. Dieser Ausszug beschreibt die letzten Tagen der Abteilung in Westgriechenland. Die Soldaten wurden zum grössten Teil der 41. Festungsdivision unterstellt.

05.09.44  21.00 Uhr, persönlicher fernmündlicher Befehl des Seekommandanten Westgriechenland an Abteilungskommander : 11. Btr. Kap Trepito am 06.09.44 abmarschbereit. Sprengung der Btr.Stellung, Vernichtung aller nicht mitführbaren Geräte und Vorräte. Abrücken bis spätenstens 12.00 Uhr zusammen mit Heereseinheiten. Abmarschbereitschaft des Stützpunktes Kap Papas am 06.09. Funkspruch an 9. Batterie Zante Nord: ,,Achtung 0". Dies ist das verabredete Kennwort für ,,Geschützesprengen,  zum Abtransport nach Korfu fertig machen". Motorboot ,,Barbara" läuft aus nach Kap Trepito um  Kranke  und wichtiges Gerät nach Patra zu befördern.
23.45 Uhr:  Die Küstenmotorsegler der 3. und 8. Btr. Kefalonia laufen den Hafen Kap Papas an. Sie erhalten Befehl zum Ausladen und werden zum Einsatz für den Stützpunkt Kap Papas zurückgehalten. Ohne diese Massnahme wären die beiden Segler auf Kefalonia den Partisanen in die Hände gefallen.
06.09.44  Vernichtung der gesamten Akten des Kommandos M.A.A. 617 durch Feuer mit Ausnahme der Personalkartei der Offizierspersonalakten und der F-Bücher des Stabszuges. Diese Massnahme war unerlässlich, da die Besatzung von Kap Papas noch am 06.09  abrücken sollte und lediglich 2 Lkw, 1 Pkw und 2 Pferdewagen zur Verfügung standen. Die Akten hätten allein einen Lkw gefüllt. Ausserdem stand fest, dass von Patra aus ein Weitertransport auf dem Seewege unmöglich war. Der Seekommandant hatte befohlen, möglichst alle Maschinenwaffen und Munition mitzuführen.
12.09.44  F.T. vom Seeko an Stützpunkt-Kommandant: Kdr. M.A.A 617 verlegt seinen Dienstsitz nach Patra.
Unterstab auf M.S. ,,Amor die Patria", Kdr. auf M.S. ,,Barbara". Dienstbetrieb wieder im Dreiecksplatz Patra.
14.09.44  5. Btr. unter Ltn. von Dreusche besetzt Flakberg (siehe Stadtplan), Einheit Klemann Besitzt Rion,
9. Btr. unter Führung Oblt. Salzmann wird zum Schutz der Krf. Abteilung eingesetzt.
15.09.44  Nachmittags Eintreffen der 3., 6., 8. und Rest der 7. Btr. aus Kefalonia.
16.09.44  MA. Fw. Seidentopf und 60 Mann um 5.00 Uhr nach Itea zum Regiment 999 in Marsch gesetzt.
11.55 Uhr : 8. Btr. unter Führung Ltn. (MA) Langer an IX. /999 in Stärke von 95 Soldaten, 6. Btr. Führung von Oblt. Woltemade, Stärke 91 Mann, dazu 30 Mann der 9. Btr. an II./999. Oblt. (MA) Salzmann und 24 Mann der 7. Btr. sowie 6 Mann der 3. Btr. an 7./999  und St.Ofw. Komsthöft mit 9 Mann des Stabszuges an Stabskompanie Rgt. 965 nach Itea in Marsch gesetzt.
17.09.44  12. Btr. trifft in Patra ein.
01. zum 02.10.44  Beginn des Angriffs von Evzonen und Partisanen in Patra, Strassenkämpfe und Veluste.
Das Kommando Flakberg unter Ltn. von Dreusche (Adj. des Kommanders) ist von Partisanen und Evzonen eingeschlossen und liegt unter ständigem Granatwerfer und M.G. Feuer. Vom Dreiecksplatz aus gehen Stosstrupps unter  Führung von Ltn. (MA) Weigert gegen feindliche Widerstandsnester vor und vernichten diese. Es entstehen die ersten Ausfälle an Toten und Verwundeten. Angriff der Partisanen gegen die Kommandogebäude der Abtl. im Dreiecksplatz, 5  Tote, 28  Verwundete, darunter Fähnrich Edmund Matthaei und St.Vertr.Adj. St.Ofw. Meissner.
03.10.44  Dreiecksplatz und Flakberg müssen gehalten werden, um die für den nächsten Tag vorgesehene Einschiffung zu decken. Auf Anforderung erhält der Dreiecksplatz Verstärkung durch eine 5 cm Pak und eine
2 cm Flak in Gebirgslafette. 6 systematische Angriffe können an diesem Tage abgeschlagen werden.
Es werden 10 Verwundete gemeldet, davon ein Schwerverwundeter, 2 Mittelschwerverwundete und 7 Leichtverwundete. Ltn. von Dreusche erhält Befehl, alles klar zum Abrücken zu machen. Es gelingt ihm, die etwa 100 Mann vom Flakberg durch die Linien der Partisanen ohne eigene Verluste zu führen.
04.10.44  Rückzugsbefehl, Durchkämpfen und Abzug des Stabes mit Siebelfähre, die Verwundeten auf der Fähre ,,Adige". Fahrt nach Itea, von dort nach Saloniki. Das Kommando und der Unterstab M.A.A. 617 wird auf der ,,Sibelfähre 290 Konrad" eingeschifft die um 2.00 Uhr ausläuft. Anschliessend verlassen alle übrigen Fähren und Boote nacheinander den Hafen Patra, der dann gesprengt wird.
Seeko übernimmt auf ,,Argo" die Führung des Schiffsverbandes nach Itea. Das Ausladen geht schnell und ohne jede Störung durch den Feind vor sich.
05.10.44  Beginn der Verteilung der etwa 2.000 Mann Marinetruppen auf Einheiten der 41. Festungsdivision. Eintreffen der Besatzungen von Rion und Andirion. Keine Verluste.
06.10.44  Abfahrt des Seekommandanten nach Saloniki.
09.10.44  Reststab und Restunterstab der Abtl. übernachten in Gravia im Zelt und auf der nackten Erde. Morgens verabschiedet sich der Kommander in Gravia von allen Offizieren der Abteilung und von dem Unterstab. K.Kpt. Fuss erhält den Auftrag, den Unterstab nach Saloniki zu führen.


auf dem Photo, "so verliessen sie Patras"

beste Grüsse aus der Ägäis

Byron


www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

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