Verlust eines Segelschiffsgeschwaders

Begonnen von Dr. Clony, 01 Dezember 2012, 17:42:55

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Dr. Clony

Hallo Ich habe vor einigen Jahren mal eine Dokumentation über eine Tauchexpedition im tropischen/subtropischen Raum gesehen. Ziel dabei war ein "Schiffsfriedhof" eines (ich glaube) französischen Segelschiffsgeschwaders. Diese waren auf ihrer Fahrt auf 3 Piratenschiffe gestoßen. Das französische Flaggschiff nahm sofort Kurs auf die feindlichen Einheiten, lief dabei aber auf ein hufeisenförmiges Unterwasserriff auf, hinter dem sich die Piraten postiert hatten. Man wollte an Bord des Flaggschiffs die anderen Schiffe durch eine abgefeuerte Breitseite warnen, doch dieses verstanden es als Angriffssignal und so ging das Geschwader auf dem Riff verloren. Die beteiligten Personen kehrten in späterer Zeit noch einmal zum Unglücksort zurück, allein schon wegen der wertvollen Bronzekanonen. Und noch heute mahnt das rostende Wrack eines modernen Frachters von der gefährlichen Untiefe.
Weiß jemand zu diesem Fall vielleicht etwas genaueres? Wann?, Wo? oder hat jemand einen Bericht dazu? ... Es könnte natürlich sein, dass mir meine Erinnerung in einzelnen Sachen ein Streich spielt, schließlich ist es ja schon längere Zeit her.   :O/Y

Baunummer 509

Hallo,

nicht viel, aber immerhin eine Möglichkeit:

Vielleicht wirst Du hier fündig?
--/>/>http://seeschlacht.tk/ (Schlachten und Duelle)

Gruß

Sebastian

Mario

Ich habe den Beitrag auch mal gesehen und bin mir relativ sicher, daß es sich um diesen Wiki-beitrag handelt.
ZitatAm Korallenriff von Aves de Barlovento verunglückte im Jahr 1678 eine französische Flotte unter dem Kommando von Admiral Jean II. d'Estrées.

Für eine weitere Recherche fehlen mir leider die Französisch-Kenntnisse.

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Dr. Clony

Ja genau das meinte ich. Danke!
Der englische Wikipedia Artikel deckt sich zum Teil auch mit meiner Beschreibung. Nur handelte es sich nicht um 3 Piratenschiffe, sondern um 3 Niederländer.
ZitatLas Aves was the site of a major Dutch victory over the French in 1678, when a French fleet commanded by Admiral Jean d'Estrees on its way to capture the nearby Dutch island Curaçao was decoyed onto the reefs of Aves de Sotovento by a small force of three Dutch ships. When D'Estrees' ship hit the reef, he fired cannons as a warning to the ships behind. However, they interpreted the signal to mean that he was under attack so they came rushing to his aid - and likewise struck the reefs.
The entire French fleet of 13 ships was lost as a result of the Admiral's eagerness to fight. The survivors found no fresh water on Las Aves. They tried to survive on barrels of wine and salted meat that washed up ashore. But these supplies ran out and eventually they perished. The Admiral was one of the few to be rescued. On Curaçao, a Day of Thanksgiving was observed until far into the 18th century to commemorate the island's fortunate escape from being ravaged by the French.
quote]


Der Wikipediaartikel zu Jean d'Estrées wiederspricht dieser Darstellung zum Teil:
ZitatFollowing his successes at Cayenne and Tobago, d'Estrées planned to attack the Dutch at Curaçao. His fleet—12 men of war, 3 fireships, 2 transports, a hospital ship and 12 privateers—met with disaster, losing 7 of the men of war and 2 other ships when they struck reefs off the Las Aves archipelago due to a navigational error on 11 May 1678, a week after setting sail from Saint Kitts.

According to the captain of d'Estrées flagship Terrible, Nicholas Lefèvre de Méricourt, d'Estrées was solely at fault and had abandoned the ship to its fate. Navy minister Seignelay received other reports, including d'Estrées own, which told a different story and one more favourable to the unpopular admiral. According to these, the pilots of d'Estrées ships had been unable to agree on their position on the morning of 11 May, and the navigators had been unable to fix their latitude. To avoid the risk of running onto shoals and reefs, d'Estrées sent three of the privateer ships ahead of the fleet to get timely warning of hazards. When night fell, the privateers fell back closer to the main body, but still ahead of it. These privateers, however, were light ships and of shallow draft, so that they passed over the reef before they even noticed it. They fired guns to warn the fleet following them, but there was not enough time for the large men of war to change course and the result was that nine ships were lost. Loss of life was fortunately light, only 24 sailors being lost, some drowned, dead drunk.

With the loss of half his fleet, d'Estrées had to return to France. He was exonerated of personal responsibility for the disaster.

Obwohl ich keine passende Übersetzung für "men of war" gefunden hab, würde ich es doch allgemein mit Kriegsschiff übersetzen. Weiß jemand welche Version nun richtig ist? Natürlich klingt die untere für mich plausibler, schließlich ist hier der Hergang genauer erklärt.

Urs Heßling

moin,

und in der "genaueren" Erklärung
Zitat von: Dr. Clony am 02 Dezember 2012, 12:20:35
According to these, the pilots of d'Estrées ships had been unable to agree on their position on the morning of 11 May, and the navigators had been unable to fix their latitude. To avoid the risk of running onto shoals and reefs, d'Estrées sent three of the privateer ships ahead of the fleet to get timely warning of hazards. When night fell, the privateers fell back closer to the main body, but still ahead of it. These privateers, however, were light ships and of shallow draft, so that they passed over the reef before they even noticed it. They fired guns to warn the fleet following them, but there was not enough time for the large men of war to change course ...

stecken unlogische Handlungen
- Wenn die 3 Kaperschiffe als "Untiefenlotsen" vorausgeschickt wurden, hätten sie permanent loten müssen. Als sie über das Riff fuhren, bemerkten sie es angeblich nicht. Erstes großes Fragezeichen!
- Wenn sie es nicht bemerkt hatten, warum feuerten sie Warnschüsse ?
- Kriegsschiffe der damaligen Zeit waren durchaus in der Lage, schnell in den Wind zu drehen und zu ankern. Wenn die französischen Schiffe in der beschriebenen Situation aufliefen, dann eher deswegen, weil die Kaperschiffe das Riff nicht bemerkt und nicht davor gewarnt hatten. Aber auch das erscheint mir unglaubwürdig.

Ich glaube eher die "Holländer"-Story.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

kgvm

Die französische Wikipedia (http://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_II_d%27Estr%C3%A9es#Les_Cara.C3.AFbes) spricht davon, daß das Unglück darauf zurückzuführen ist, daß D'Estrées es in seiner nautischen Unerfahrenheit und seiner Dickköpfigkeit ablehnte, den  Ratschlägen seiner Offiziere und Lotsen zu folgen, die die Situation und die Gefahren gut kannten.
Danach verlor er sein ganzes Geschwader bestehend aus 7 Linienschiffen, 3 Fregatten und 7 Hilfsschiffen.

Urs Heßling

moin,

deswegen ist auch die http://www.worldnavalships.com/d'estrees_class.htm  nicht nach ihm benannt, sondern nach http://de.wikipedia.org/wiki/Victor-Marie_d%E2%80%99Estr%C3%A9es

Im Übrigen: das 2. Schiff dieser Klasse heißt NICHT "Internet"  :wink: :-D

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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