Der Verlust von U 526 (Kptlt. Hans Möglich)

Begonnen von Rheinmetall, 14 April 2013, 23:52:06

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Rheinmetall

Hallo Leute !

Hab mal wieder ein paar Fragen:

Heute vor 70 Jahren (14.04.1943) sank U 526 (Kptlt. Hans Möglich) beim Einlaufen nach Lorient, nachdem es sich vor sein Kameradenboot U 513 (Kptlt. Rolf Rüggeberg) gesetzt hatte und auf eine neu verlegte britische Mine gelaufen war.
Möglich hatte es nach einer 63 Tage währenden Feindfahrt sehr eilig, endlich einzulaufen.
Das Minengeleit verließ die beiden Boote eine Seemeile vor dem Hafen und das Typ IX/C 40 Boot explodierte in einer riesigen Explosion, wurde in zwei Stücke gerissen und ging mit 42 Mann inklusive dem Komandanten unter.

Im Hafen, wo die beiden Boote empfangen werden sollen, wurde ohne nähere Angabe von Gründen hastig die Kapelle sowie sämtliche zum Empfang erschienen Leute sofort weg geschickt.

Gab es während des Krieges noch einmal so einen Vorfall, oder blieb es bei diesem ?
Wieso wurde die neu verlegte Mine nicht durch das Minengeleit entdeckt und unschädlich gemacht, dafür wäre es ja eigentlich da gewesen und weshalb verließ das Geleit die Boote eine Seemeile vor dem rettenden Stützpunkt ?
Gibt es Berichte über die Bergung der 12 geretteten Seeleute und wurde das Boot noch während / nach dem Krieg gehoben ?

Vielen Dank für jede Hilfe.

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

großneffe

#1
Zitat von: Rheinmetall am 14 April 2013, 23:52:06
Wieso wurde die neu verlegte Mine nicht durch das Minengeleit entdeckt und unschädlich gemacht, dafür wäre es ja eigentlich da gewesen....


Hallo Rheinmetall,
in Busch/Röll "Deutsche U-Boot- Verluste" steht dazu:

Gegen 10.36 h in der Biscaya beim Marsch hinter einem Sperrbrecher, der durch eine neue britische Minenkonstruktion ausmanövriert wurde, auf die Miene eines Luftminenfeldes gelaufen und gesunken....

W. Hirschfeld schreibt in "Feindfahrten" Seite 347
"Schnell herbei geholte Taucher konnten den Männern im Vorschiff, die noch lebten, keine Hilfe bringen, da alle Luken durch die Detonation verklemmt waren. Sie mußten elendiglich zugrunde gehen, obwohl das Boot nur wenige Meter unter Wasser lag."
VG Sven

suhren564

Zitat von: Rheinmetall am 14 April 2013, 23:52:06

...vor sein Kameradenboot U 513 (Kptlt. Rolf Rüggeberg) gesetzt hatte und auf eine neu verlegte britische Mine gelaufen war.
Möglich hatte es nach einer 63 Tage währenden Feindfahrt sehr eilig, endlich einzulaufen.

Im Hafen, wo die beiden Boote empfangen werden sollen, wurde ohne nähere Angabe von Gründen hastig die Kapelle sowie sämtliche zum Empfang erschienen Leute sofort weg geschickt.

Gab es während des Krieges noch einmal so einen Vorfall, oder blieb es bei diesem ?


Hallo Rheinmetall,

normalerweise, auch wenn er es eilig hatte, hätte Möglich hinter U 513 in den Hafen einfahren müssen. Rüggeberg war dienstälter und dienstgradhöher als der Kmdt. U526. Möglich hat also evtl Rüggeberg das Leben gerettet.
Mir stellt sich die Frage aber, warum Möglich nicht noch mehr Leute aufs Oberdeck ließ, da ja die Gefahr von Minen bekannt war.

M.W.n. gab es noch den Fall U 415, daß bei einer techn. Kontrollfahrt im Hafen von Brest durch eine brit. Mine sank. (2 Tote) . Der durch sein (späteres) Buch bekannte Kmdt. war zu diesem Zeitpunkt nicht an Bord. Laut H.A. Werner soll es sich um eine Akustikmine gehandelt haben, die detonierte, als das Boot seine Diesel "anschmiß". Dies stand im Gegensatz zum Befehl von Werner, im Hafen nur mit E-Antrieb zu fahren, da ihm die ungefähre Lage der Mine bekannt war. Ein Wachposten hatte den Abwurf bemerkt, aber die Suche wurde schnell eingestellt, weil eben nicht gleich was gefunden wurde.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Teddy Suhren

#3
Hai

Zitat von: Rheinmetall am 14 April 2013, 23:52:06
Wieso wurde die neu verlegte Mine nicht durch das Minengeleit entdeckt und unschädlich gemacht, dafür wäre es ja eigentlich da gewesen und weshalb verließ das Geleit die Boote eine Seemeile vor dem rettenden Stützpunkt ?

Vielleicht deshalb weil es in England auch schlaue Ingenieure gab, die Teufelszeug wie einen Zünder entwickelt haben über den der Sperrbrecher drüber läuft und erst dadurch die Mine scharf wird um genau das hinterherfahrende Boot/Schiff zu treffen.
Wahlweise gab es auch Zünder mit Überlaufzähler die erst beim n ten Überlauf scharf wurden.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

wirbelwind

Hallo,
hatte die DKM nicht ähnliche Minen mit Überlaufzähler, die sogar auch von dt. U-Booten ausgebracht wurden :?
MfG Rüdiger

suhren564

Hallo,

na sicher hatte die KM solche Minen, aber welche Bezeichnung diese hatten, können dir bestimmt hier besser informierte Mitglieder sagen.
M.M.n. sind solche Minen auch von U-Booten gelegt worden. Zumindest in der 2. Kriegshälfte.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Rheinmetall

Guten Abend Leute !

Vielen Dank für Eure ganzen Antworten.
An Minen mit Überlaufzähler habe ich garnicht gedacht, obwohl diese in dem Buch "Deutsche Sperrbrecher 1914 - 1945: Konstruktion - Ausrüstung - Bewaffnung - Aufgaben - Einsatz" von Peter Arndt erwähnt werden.
Ich denke auch, dass Möglich mit seinem Manöver, sich vor U 513 zu setzen, dieses Boot gerettet hat und sich selbst mit fast der gesamten Besatzung ins Verderben stürzte....  :-(

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

suhren564

Zitat von: Rheinmetall am 15 April 2013, 21:20:54

Ich denke auch, dass Möglich mit seinem Manöver, sich vor U 513 zu setzen, dieses Boot gerettet hat und sich selbst mit fast der gesamten Besatzung ins Verderben stürzte....  :-(


es ist ja nicht erwiesen, daß es bei Rüggeberg auch solche Verluste gegeben hätte. Eine seitliche Versetzung um einige Meter hätte die Stärke der Detonation schon verringert.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

M-54842

Das ist in etwa die Stelle, an der U 526 am 14.04.1943 auf die Mine lief und sank.Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.

Urs Heßling

moin,

die in Gröner, DDK, Bd. 3, angegebene Verlustposition 47 30 N , 03 45 W liegt offensichtlich viel zu weit "draußen"

Verlustposition U 526 laut uboat.net ist 47 41,5 N  , 003 22,5 W

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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