Erlebnisberichte im HMA

Begonnen von t-geronimo, 25 November 2009, 23:09:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Teddy Suhren

Ein neuer Erlebnisbericht ist im HMA hinzugekommen.

Ein Schulprojekt aus dem Jahr 2015:
Hans Ulrich Hanitsch - Ein kurzes bewegtes Leben zwischen der Weimarer Republik und Kaltem Krieg.

Übersicht
Bericht

Geheimnisvoll sollte man oben nach "bewegtes" einfügen.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

kalli

Es ist schön, dass diese Arbeit Eingang in das HMA gefunden hat. Ich habe seit einigen Jahren die Druckversion und war beeindruckt, wie sich junge Leute diesem Thema genähert haben.

t-geronimo

Ganz vielen Dank an alle Beteiligten!! :TU:)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Teddy Suhren

Kurz was technisches:
Zeigen sich bei jemand Textfragmente neben den Bildern?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

kalli

Zitat von: Teddy Suhren am 10 Juli 2024, 10:51:30Kurz was technisches:
Zeigen sich bei jemand Textfragmente neben den Bildern?

Alles so, wie es sein soll. Die Bilder stehen bei mir frei.

Herr Nilsson

Fragmente sehe ich nicht. Abhängig von der Fensterbreite rutscht allerdings der Text bei "Fragen die offen bleiben", "Anmerkungen zu den Bootsblättern (hier U 428)" und dem "Nachwort" neben die Bilder und der linke Textrand wir an einer Stelle uneinheitlich (zusätzlicher Tabulatorsprung?). Das gilt für Chrome, Firefox und Edge.
Gruß Marc

Aquarius

Nachdem unser Mitglied "Fanny" die Niederschrift der Soldatenzeit von Friedel Strasburger zugänglich gemacht hat, forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=23802.msg449186#msg449186  sollten wir die Aufnahme in die HMA Erlebnisberichte vorantreiben. Obwohl Friedel Strasburger nicht Marinemitglied sondern Flaksoldat bei der Luftwaffe war, hat er auf einer Siebelfähre den Angriff des Einsatzstab Fähre Ost (EFO) gegen die Insel Suho auf dem Ladogasee in 1942 miterlebt und beschrieben.
Da dieser Vorgang nur indirekt mit dem Thema "Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See" verknüpft ist, halte ich einen neuen Thread für die Erstellung des HMA-Erlebnisberichts für angezeigt. Hier kann dann der Text dazu (ich habe ihn mittlerweile transkribiert und würde ihn dort einstellen) überarbeitet, verbessert und ergänzt werden.
Und möglicherweise ist Fanny auch bereit uns zur Illustration hochaufgelöste Einzelscans seiner einschlägigen Fotos anzufertigen und zur Verfügung zu stellen.
Fanny, Thorsten und Wilfried, was meint ihr dazu?

Beste Grüße
Aquarius

Teddy Suhren

#188
Ein weiterer autobigrafischer Erlebnisbericht, neu im HMA.

Lebenslauf des U-Boot Matrosen Boleslaus Talowicz:

Übersicht
Bericht
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

kalli

Danke Jörg für die Aufbereitung. Ich habe den Bericht mit Interesse gelesen.

Darius

Hallo zusammen,

sehr interessant.

@Hubertus: Ist auch prima für Deine Crew-Datenbank


:MG:

Darius

Aquarius

https://forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=23802.msg449186#msg449186
Wie angekündigt habe ich alle von Fanny dort bereitgestellten Scans so gut es ging transkribiert. Das Transkript stelle ich jetzt zum überpüfen durch jeden der das Tun möchte, hier ein:
Scan001
    1.9.39
Am 10.1.40 Einberufung L.W. Baukomp. 511/VI n. Wesel - Gemeindehaus. Am 28. I. Vereidigung auf d. Schnell -Weise. Baueinsatz auf Fliegerhorsten und Flakstellungen bis April 1940.
April 40 Versetzung zur Flak Abt. 442 (Stab) in Osnabrück/Emsland.
Ausbildung als Flak Art. bis zum 8.5.
Versetzng zur 1./442 Obltn. Beck, Gesch. Caesar Uffz. Buschmann, Pfingstmontag, 12.5. Ausrücken von O'brück zum Niederrhein bis Gr...
Von dort nachts gegen 22.30 Einmarsch n. Holland. Am 14.5. in R'dam,
15.5. Stellung in Charlois I. 21.5. Stellungswechsel zum Waalhafen. Juni 40 dort 1. Abschuss einer Vickers Wellington nachts im Scheinwerfer.
Juni Stellungswechsel n. Kethel bei Schiedam. Von hier Besuche nach Haag und Scheveningen. In K. dauernde Nachts-Feuerbereitschaft v. 22.00 - 4.30
Nachts Streifendienst Ri Schiedam. Sept-okt 40 Stellungswechsel n. Amsterdam Schiphol, Fliegerhorst. Von dort zum Schiessen nach Harderwijk
am Zuidersee. Tödl. Unfall v. Hans Jürissen aus O'hausen. Zurück n. A'dam-Ost am Ajax Stadion.
Dort überwintert. Weihnachten 40 zum Gefr. befördert.

Scan002
Mit V. ... in Kantne gefeiert. Okt. 40 kam ich zur BI Kom. Gerät Schiessen mit Fu M G, die damals noch zur Luftnachrichtentruppe gehörte. Jan 41 erster Besuch v. Vater in schipol. Ende Jan Zurück n. R'dam - Charlois II
Febr 41 Sondereinsatz zum Kanal (Hoek v. Holl.) Durchmarsch d. schw. See-Streitkräfte Scharnhorst, Gneisenau un Prinz Eugen durch den Kanal in deutsche Häfen. Übernahme Flakschutz und Seezielbeschuß. 1 toter engl. Flieger angeschwemmt, vermutlich Abschuß einer Hampden. Im März wieder Stellung Charlois II. Ruhige Zeit in der sich ObLtn.
Beck ganz der Batt. widmet. Im Juli scheidet Beck aus und kommt n. Berlin. Sein Nachfolger wird Ltn. Dirks von der 3. Battr. Im Febr. 42 zum Obergefr. befördert. Vergangenen Winter - Ausbildungszeit - Unsere Abschüsse haben sich auf 5 erhöht. Am 8.V.42 werde ich zum O.A. Auswahllehrgang n. Chatres b. Paris geschickt. Er dauert 2 Monate bis zum 5. VII.42 Ergebnis: wird nicht als Auswahllehrgang anerkannt, sondern nur als Ula.. Die Einheit liegt in Vlissingen und wird

Scan003
umgeschult auf Si(e)bel Fähre zum Einsatz auf dem Ladoga See.
Schwere Fähre: 2 Bug 8,8 + 1 Heck8,8, rechts und v. Brücke je 1-2cm
leichte Fähre: 2 cm Vierlinge und auf dem Turm 1-3,7

Mitte Juli 42 ab nach Finnland: Ab Vlissingen quer d. Deutschland, Ostpreussen, balt. Randstaaten nach Reval. Dort Verladen auf "Porto Alegre" n. Helsinki. Hier Aus-
laden und wieder Verladen per Bahn nach 17.7. Huhanmäki. Dort Ankunft August 1942
Wunderbar hier, Wälder und Seen. Nachts kaum dunkel. Huhanmäki in finn. Kasernen, Fähren werden in Ladenpohja zusammengebaut. Viel Freizeit. Abends meistens am See mit Frd. Steppke und Max, Lea Aniki und Evi.
Mitte August Armierung d. Fähren, die 1/442 stellt die Besatzung der P21, Stabsfähre II. Kampfgruppe. Anschließend Übungsfahrten auf Zielinsel und Scharfschießen. Bin am 1.
Buggeschütz bei Volling stellv. Geschf. Besichtigung durch Mannerheim. Auftrag d. Flottille: Störung

Scan004
des Nachschubweges n. Leningrad über den Ladogasee ( L. v. Land eingeschlossen) Nach 1. Feindfahrt Stellungswechsel nach Käkisalmi (II. Kampfgruppe)
I. Kampfgrp. Sortalahti. Russ. Luftangriff auf 1. Kampfgr. 20 Gefallene. 4 Feindfahrten mit 3 maliger Feindberührung, Seegefechte. P21 versenkt in langen Abständen 2 russ. Kanonenboote im Taggefecht. 1 Frachter von ca 1500 to wird im Nachtgefecht schwer angeschlagen. Wm. Eller als Geschf. abgesetzt und auf Feindfahrt die Kanonen übernehmen.
Am 22.X.42 um 16:30 startet unser letzter Einsatz gen SUHO. S. ist eine Insel des Nachschubs n. Leningrad. Am 23.X. gegen 5.30, 6 km vor Suho. Im anlaufenden Gefecht, aus allen Rohren feuernd mi A.Z. und P.Z. auf S. los. Auf der Insel brennt bald Funkstelle und Leuchtturm. Naturfelsinsel Die I. liegt unter Beschuss v. 12 8,8 Rohren. Nur geringes Gegenfeuer. Ab 2 km Feuer einstellen und die Leichten können vorstoßen. Liegen im Beschuss russ.
Landbattr. Entfernung zur russ. Küste ca 20 sm. Die leichten Fähren P13, 14, 22 hängen
fest. Stoßtrupp

Scan005
auf die Insel mit I-Booten. Alle verwundet unter ihnen Frd. Auftauch
russ. Maschinen aus allen Richtungen, ebenso Schnell- und Yachtboote. Es ist 8:00 Uhr, der Höhepunkt ist erreicht, laufende Gefechte gegen die Meute von kleinen Boote, die sich nicht aus unserer Reichweite halten. 7 Flugzeuge im Flakfeuer abgeschossen. 6-8 Boote versenkt.
P10 + 14 müssen nach ???nahme versenkt werden. P22 Volltreffer mittschiffs. Viele
Ausfälle (W. Hennenlund verwundet). Unsere tapfere P21 erhält Unterwassertreffer in
Ponton und läuft voll. Auslenzen hat kaum n. Zweck. Das Absacken n. vorn merken wir 
nicht, da wir laufend in d. Gefechte verwickelt sind. Wir machen nur noch wenig Fahrt, da die Schrauben z. t. schon aus dem Wasser schauen und die Fähre vorn am Bug absackt. Die Funkbude muss aufgegeben werden. Der übrige Verband hat sich von uns abgesetzt und wir trotten langsam hinterher und liegen im Beschuss der Land Battr. Die Schüsse liegen hinter uns in unserem Kielwasser. Wir sind schwer angeschlagen.


Scan006
 Mtm. Dirks schießt laufend "rot". Aber es scheint keiner umkehren zu wollen um uns zu holen. Wir sind aufgegeben !
P23 unsere Schwesterfähre dreht auf uns zu und lenzt uns aus eigenem Entschluss.
Dies ist unsere Rettung!, sonst wären wir alle abgesoffen. Es ist nun ungefähr 12:00
Uhr und nach L? maligen Anlegen d. Fähren wird die Besatzung von P21 auf P23 übernommen.
P21 erhält Fangschüsse und sehen sie am Horizont langsam verschwinden. Die P21 unsere
tapfere Fähre ist nicht mehr! Abgekämpft, müde, alles verloren sind wir auf der P23 und teilen die letzten lang entbehrten Zigaretten. Ein Bild, was jeden ergreift. Mancher hat etwas retten können. Ich habe meine 2 Decken, Waschzeug und 25 R6 aus dem letzten Päckchen mit nehmen können. Nachmittags um 17:00 Uhr überschreiten wir die ehem. russ. Grenze im Ladoga See.
Es ist der 23. X. Ein Tag, den man so leicht nicht vergessen kann. Am 24. X. nachts  gegen 2:30 kommen wir nach Kurkijoki zum alten Anlegeplatz, der nun leer und verwaist daliegt, denn seine

Scan007
P21 ruht im Ladoga See. Unter einem 3 maligen Hurra der 23iger Besatzung gehen die 21iger an Land und versuchen zu ruhen, die meisten aber schreiben wohl n. Hause und berichten von einer wundervollen Rettung - unter ihnen hier auch ich! -
Nach einigen Tagen Stellungswechsel n. Ladenpohja, von dort aus zurück nach Hilanmäki. Wiedersehen mit Lea! die später nach A???mis versetzt wird. Mitte November Verladen nach
Helsinki. Dort Ausgang trotz Verbot der dtsch. Stäbe. Auf Frachter nach Reval. Unser Traum nach Deutschland zu kommen erfüllt sich nicht. Wir übernehmen die Waffen und Gesch. einer anderen Batterie und kommen n. Russland zum Nordabschnitt. Per Bahn über Waller [vermutlich heute Wallamaja, Estland] nach
Luga [vermutlich heute Luga, Oblast Leningrad, Russland]. Dort Station bis Anfang Dezember. Am 5.XII.42 Fahrt frontwärts n. Tschudowo am Wolchers A.d.W. [möglicherweise an der Wolchow] Übernehme Geschütz Dora. Kein Eingreifen in Erdkämpfe. Rege Flugtätigkeit
Um 14:00 ist es bereits finster! Die große Bunkerkameradschaft kommt auf. Eisige Temperaturen bis -30° Im Verlauf

Scan008...
des Dezember Stellungswechsel über Babino (Feldbahn -Volchow ...) nach Bersosik, 2km hinter der H.K.L im Bereich der Russ. Ari. Am hl. Abend 1942 liegt die Stellung unter russ. Beschuss ohne Ausfälle. Schöne Weihnachtsfeier im Bunker Dora. Hasselbach, Porz, Klusig, Lewandowski, Steinhaus - sind meine Bedienung. Kufer und .. sind in Heimaturlaub. Sylvester noch in B. Iwan versucht in den letzten Tagen des alten Jahres in den Besitz der Feldbahn zu kommen. Wurde abgewiesen. Mit Chef öfter unterwegs auf Suche n. Panzerstellungen im Kasten-Wald. Im Jan 43 n. kurzem Stellungswechsel n. Babino, Ausladen Felddivision, und dann zurück n. Berososiks nach Irrsa (Brückenkopf Kirischi) Dort Stellung. Öfter unter Ari Beschuss. Keine Ausfälle. Steppke hat ungeheures Schwein, 1 m neben ihm krepiert russ. Geschoß. S'fra. li. (Schulterfraktur links) Starke feindl. Lufttätigkeit.
In Schapki-Lipki und Mga ist die Hölle los! Stellungswechsel n. Lipki, über Batino und Ljuban, ohne Aufenthalt sofort nach Mga, wo uns nachts ein toller Zauber

Scan009
empfängt Stalinorgel und brüllende Kuh. (Nebelwerfer) Stellung im Bereich d. russ. Waffen, aber nicht einzusehen. Unsere Abschüsse haben sich auf 17 erhöht. Von Mga aus mit Dora zum Panzerbeschuss umgezogen. Am Balser Weg kurz vor uns der Iwan (ca 800m) Der Frühling kommt langsam und wenn der Schnee taut sieht man die Leichen der gefallenen Kameraden und Russen herauskommen. Der Iwan kann uns einsehen. Kommen nicht zum Schuss. Vorfeld schon zu aufgeweicht und schlammig. Bei Eintritt der Dunkelheit bekommen wir Verpflegung. (Untergruppe Bulla) Nach 14 Tagen morgen 2.30 Ablösung. Batterie macht nach einer Frontbegradigung zur
Sinjawino Stellungswechsel nach Krasnoje Selo (Ruhestellung) Nach Wochen können wir uns mal wieder waschen und pflegen. Am 1. III. 43 zum Uffs. bef. Leningrad liegt vor uns. Eine wunderschöne Nacht. Über dem Häusermeer ragt nun die Kuppel der Kathedrale. Nach 8 Tagen verladen nach Dno. Wir gehören zur 6. Flakdivision Gen.lt Anton
[Oberst Werner Anton wurde am 1. Februar 1943 Kommandeur der 6. Flak-Division.]

Scan010
(Ritterkreuzträger) Von Dnr aus Rückleitung n. Loknia. laufen in Tschischacheno auf eine Partisanen Mine, die keinen Personenschaden anrichtet. Kurze Zeit nur in Loknia. Stellungswechsel nach Pleskau -Süd. Dort Ankunft Mitte März. Stellungsausbau. Obrltn. Dirkes wird zum Stab der 6. Div. versetzt. An seine Stelle kommt Obrltn. Rahte. Ausbau einer Flakstellung nähe Pleskau mit bst. O.T. Man vermutet zum Schutz des Führerhauptquartiers. Vertretungsweise übernehme ich die Gesch. Staffel
in Pleskau verlassen uns Ltn. Feldmann und Hpm. Braschmann. In Pleskau
Dienst bei einer Heimat kriegs Einheit. Im X Mai 1943 fahre ich nach 15 Monaten mal wieder auf Urlaub. Zu Abwechslung einige Partisaneneinsätze im Vorgelände von Pleskau. Der Sommer und Herbst bringt uns schöne Tage. Am 22.6. russ. Luftangriff auf Pleskau. X Im Juli auf Bunker-Urlaub und am 23. X. wieder Heimaturlaub // Inzwischen ist meine Bedienung mit Steppke draußen zu F.K.T. Einsatz bei Newell, lage

Scan011
zwischen Nord- und Mittelabschnitt der Front. Kampfgr. Majr. Koch in Idritza Jdriga. Nach Rückkehr aus dem Urlaub übernehme ich kurz vor Weihnachten meine Bedienung wieder, die südöstlich von Newell am Niwedro See liegt. FKT Chef ist Oberltn. Winter aus Kassel. Wir liegen uneingesehen ca 800 m hinter der HKL. Vor uns auf einem Hügel das Örtchen Logsatov. Infanteriegeplänkel und Aristörungsfeuer sind an der Tagesordnung. Wir sind taktisch d. Kampfgr. Jeckeln (Gen. d. Waffen SS) [Friedrich August Jeckeln war ein deutscher SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS, der Polizei und Höherer SS- und Polizeiführer. Er war verantwortlich für Massenmorde an über 100.000 Menschen, u. a. bei Kamenez-Podolsk, in Babyn Jar und im Ghetto von Riga. Er wurde 1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet.] unterstellt und verpflegungsmäßig der Heeres Ari. Am 24.12.43 verleben wir einen ruhigen und schönen heiligen Abend in unserem gemütlichen Bunker. Die letzten Tage sind sehr ruhig und niemand ahnt, was die die erste Hälfte des Jan. uns bringen wird. Am 31. XII. schieße ich indirekt auf eine Komp. Russen, die 8 km hinter der H.KL Fussdienst machen. die hochgegangenen Z. St. ... ihre Wirkung! Am 1.1.44, 0.01 Uhr Sylvestereinschießen auf Nuredvo.

Scan012
Wir kommen gut ins Neue Jahr. Man vermutet bei uns einen russ. Durchbruch n. Idritza Jdriga. Bei uns wird ein Flak Schwerpunkt gegen durchbrechende Panzer gebildet und es kommt zu 2.ter FKt. DieStellung wird verbessert und stärker ausgebaut. Das Arifeuer nimmt zu und wird von Tag zu Tag stärker, und schlägt ca 1 km hinter uns in die Wälder auf vermutete Aristellungen vor uns. Die Lw fliegt ihre nächtl. Aufklärung. Am 12.1. setzt ein tolles russ. Arifeuer ein, das um 5:30 beginnt und zwischen See und ... streut. Um 7.30 Meldung, Iwan am See durch und die H.K.L. läuft auf uns zu als letzten Stützpunkt. Wir müssen halten. Wir sind nun H.K.L. Die V.B.s der Ari sind in unseren Gräben und funken nach hinten wegen Feuererlaubnis, die nicht kommt.
Die Pi-Komp. wird n. vorn gezogen und liegt 400 m vor uns. Panzer sind noch keine zu sehen. Etwa 400 m rechts vor uns ist der Russe durch und steckt ein Dorf in Brand.

Scan013
Das feindl. Feuer verstärkt sich noch. Wir sind ... mit 5 Mann am Geschütz und 4 im Graben am M.G und Handgranaten. Gegen 10.00 Uhr ...Meldung über FW 189 [Die Focke-Wulf Fw 189 ,,Uhu"[A 1] war ein dreisitziges Nahaufklärungsflugzeug der deutschen Luftwaffe] über Panzeranmarsch von 10 Wagen auf uns zu. Wir sind alle Guten Mutes und haben eine Flasche Aquavit aufgemacht, denn es ist lausig kalt. General Jeckeln ist bei uns eingetroffen und kritisiert die Lage. Bei mir ist alle klar. Habe Pz geladen und gesichert. Fum richtet laufend die Straße zum See nach Logsatov mit an. Noch zeigt sich nichts. Plötzlich tauchen auf dem Hügel vor uns 3 T34 auf. Es ist ca 11.30 Uhr. Erhalte kein feuerfrei, da die Offs der Meinung sind, es handelt sich um deutsche Wagen. Ein T34 ist nicht zu verkennen. Keine Ahnung! Hätte günstige Schussposition und mit je einen Schuss 1 T34 erledigt. Entfernung ca 300 m. Aber kein feuerfrei!  Ich kann es nicht verstehen. 2 Wagen ziehen sich zurück und noch keiner hat uns ausgemacht da ich bis zu-

Scan014
 (letzt (fehlt)) die Tarnung ließ. Ein Wagen setzt sich vor ein Haus in L. und setzt uns einen Schuss 5m vors Rohr, dass uns die hartgefrorene Erde um die Ohren fliegt. Nun wird man wach und erhalte feuerfrei. Fum hatte uns gerichtet und der 1 Schuss geht drunter (hatte neues Rohr mit niedriger Grundlage) Der 2.te Schuss liegt genau im Kragen zwischen Turm und Fahrgestell. Der Turm fliegt n. hinten. Die Iwans steigen aus und sind verschwunden, ebenso die beiden anderen Wagen. Links hinter einem Hügel auf 800 m Entf. taucht der 2te 34 auf, dass ich nur das Rohr und den oberen Teil des Turms sehen kann. Wir schießen und treffen ihn nicht. Da bei ihm ein Aufblitzen genau auf uns gerichtet. Ich schrei, Haut euch hin, werfe mich zu Boden. Eine Detonation, Wimmern und dann Totenstille, selbst in diesem Augenblick die Russ Ari. Wir haben ausgekämpft. Volltreffer auf rechte Panzerplatte. Die ganze Seite

Scan015
aufgerissen. K2 Hasselbach, K1 Porg und K8 Kufer tot. Himai Hiwi schwer verwundet und liegt im sterben, schwerer Bauchsplitter.  Ich bin an beiden Beinen verwundet und kann nicht aufstehen. J. Brune K3 unverwundet und kann kein Wort sagen. Tüssen wird nur noch durch seine Uniform zusammengehalten und Max liegt unter mir und sein Blut trieft auf meinen weißen Anorak. ... stöhnt und schaut mich aus seinen treuen Augen er sagt nur Herr Uffz. Herr Uffz ich muss  sterben. Ein Bild zum heulen. Um uns ist Totenstille, als wenn die Front zu unseren Opfern schweigen würde. So starben meine besten Leute. Es wäre nicht passiert, hätte ich beim ersten Auftauchen feuerfrei bekommen. Oberltn. Winter ist auch unverwundet. Meine Kameraden wurden auf dem Ehrenfriedhof v. Jdriga beerdigt. Aber sie fanden keine Ruhe. - J.B... schleppt mich in den Bunker und werde verbunden

Scan016
muss jedoch per "Boxer" sofort zum HVP Kowalki. Tetanusspritze . Nachts um 2.30 muss der HVP geräumt werden, da der Iwan zu stark drückt und die Front aufrollt. Ich bin der einzigste im HVP der an beiden Beinen verwundet ist und nicht laufen kann. Der Stabsarzt nimmt mich mit nach hinten. Im Sanka n. Jdriga von dort aus am selben Tag, aber am 13.1. verpackt in Lz Zug n. Schanlen. Am 15.1. dort Ankunft. Dort mehrmaliges operieren. Himai stirbt in Schanlen. Nun sind 4 Kameraden durch den Volltreffer gestorben. am 27.1. verlegt n. Tilsit wo ich 8 Tage bleibe. Von dort aus n. Böhm. .ipa . Am 10.3. kann ich wieder so leidlich aufstehen und komme nach Haida. Bin dort bis Ende Mai. Dann Kurlg. Putzmühle bei Dresden. Anschließend Genesungsurlaub bis 26.6. Dann zum E-Haufen Königsberg. Nach 3 Tagen Versetzung zur 14. Feldbrigade n. Oslo. Ab Aarhus (Dänemark) mit Monte Rosa.

Scan017
Landung in Oslo. Neue Einheit 2./265 auf
Ooerlandet eine Insel beim Fjord 80 km seewärts v. D. Sture Insel und Batterie. Blöder Haufen Haufen sind seit 41 in Norwegen und scheinen mit wenigen Ausnahmen einen Koller zu haben. Im Sept. kommandiert n Elvenen zu FAS 50 als Ausbilder bis zum 27. X. Anschließend Bunkerurlaub n. Hamburg. Nach Rückkehr entschlossen aus Norwegen abzuhauen. Freiw. Meldung zur Panzerjägerabteilung nach Fallingbostel. Scheide so nach 5 Jahren aus der LW aus und gehöre nun zum Heer. Am 16.II.45 Ankunft in F.bostel. Werde dort als Ausbilder ausgesucht und bleibe vorerst in F.bostel. Die Heimat ist schwer angeschlagen und amerik. Bomber ziehen über uns n. Berlin, das schon von Russen bestürmt wird. Mein Chef in F. Oberlt. Kückeberg (goldn. Verw. Abz.) Am 10.4. Ausrücken aus F. n. Mölln in Lauenburg. Zu Fuß durch die Heide ohne Waffen Ankunft dort n. 10-12 Tagen. Unterkunft auf Gut

Scan018
Waldhof (Pech u. Clopenburg) Am 2.5. Tommies in Mölln. Abends 19.00 gehen wir in Gefangenschaft. Bis Pfingsten 45 auf Wiese bei Mölln. 26.5. Gründung A-Kamp. Werde Kd. Führer 8 in Ratzeburg beim engl Regt. Bat RH q 119. Ende August gehe ich n Neustadt Zur Entlassung! Am 7.9. bin ich zu der 12. US Armeegruppe entlassen worden. Habe aufgehört ein Soldat zu sein und kann den Weg in die Heimat antreten, zuerst mal nach Hamburg, wo ich am 12.9.45 eintreffe. Köln ist fast total zerbombt und es wird noch etwas dauern bis wir wieder dort hin kommen.             



Teddy Suhren

Danke an Aquarius für das Auflösen des handgeschriebenen Textes.

Der Bericht unterlegt mit zugehörigen Bildern ist ab jetzt neu im HMA zu sehen.
Ähnlich wie bei anderen handschriftlichen Aufzeichnungen ist das Entziffern mancher Textpassagen oder einzelner Wörter schwierig sodass auch im fertgen Bericht immer noch einige Lücken zu finden sind.

Übersicht
Bericht
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

t-geronimo

Vielen Dank an alle Beteiligten für ihre Arbeit!  :TU:)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Impressum & Datenschutzerklärung