Wer kennt dieses Kriegsschiff

Begonnen von Regine Loth, 30 März 2006, 17:26:46

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Chrischnix

Moin Moin

und ersteinmal: Willkommen an Bord Regine

Ich glaube, Berichte von Zeitzeugen sind hier IMMER gerne gesehen.
Ich hoffe Du kannst Dich dazu durchringen die Berichte hier ins
Forum einzubringen. Ist immer ne Menge Tipparbeit, aber alle haben etwas davon.
Und mal ganz ehrlich, wenn nicht hier, wo dann? :mrgreen:

Schöne Grüße:
Chrischnix

Wilfried

Moin, moin Regine,

auch von mir noch nachträglich herzlich willkommen geheißen; dem Beitrag von Chrischnix in seiner gnadenlosen Offenheit ist absolut nichts hinzuzufügen ...  :D  :D  :D

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried

PS: Wie soll man die Handlungsweisen von Menschen verstehen, wenn man ihre Geschichte nicht kennt?
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
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Regine Loth

Hallo Crischnix,
ja, wo du Recht hast - hast du Recht!
Die Tipparbeit ist bereits erledigt - ich muss nur noch das Einverständnis meiner Cousine (Tochter des Autors) einholen.
Du musst mir noch sagen, wie ich es dann anstelle, den Bericht ins Forum zu stellen. Ist es überhaupt sinnvoll, ihn hier im Thread einzubringen, da er sehr umfangreich ist, oder gibt es andere Möglichkeiten?

Schöne Grüße
Regine

Mario

und hier kommt auch schon das Foto von Regine Loth mit der Heckansicht des Schiffes.
Ich habe es mal extra so groß gelassen, weil ansonsten die Qualität zu sehr leidet.


Chrischnix

Hallo Regine

Also ich habe es so gemacht:
Bericht in "Word" geschrieben den Text markiert, in die Zwischenablage
kopiert  und dann im Textfenster eingefügt.
Ich habe das immer DinA4 Seitenweise gemacht, ich fand das hat ne korrekte Länge und außerdem hat mich das schreiben immer so erschöpft :mrgreen:
Arbeite ich doch nach dem "Einfingerradarsuchsystem" da braucht man solche Pausen :D

Schöne Grüße:
Chrischnix

Ps.: Würde mich freuen wenn Du die Lizenz zum Tippen erhälst :D

Elsass

Hallo

Es handelt sich um den ehemaligen minensucher M 146(von der Lippe, in Zweiten weltkrieg) oder M 126(Alders, in den Zweiten Weltkrieg). Identifizierung nach dem Schornstein mit Kappe. Siehe Gröner Bd. 2(Zweite ausgabe) Seite 200 - 201.

Gruss aus Danemark
Flemming Hansen

Zerstörerfahrer

Moin Moin,

eine zeitliche einordnung des Fotos, wäre sehr hilfreich. Liebe Regine, lässt sich anhand des Tagebuches das Jahr der Fotoaufnahmen herausfinden, oder steht hinten auf dem Bild sogar etwas drauf, was uns weiter helfen könnte ?
Es gab bei diesem Schiffstyp nämlich zu viele Umbauten zu den verschiedensten Zeiten,  was die Recherche doch erheblich erschwert.

Danke

Peter K.

Tja, diese Identifizierung wird zu einer sehr interessanten Sache ....

@ ELSASS
Nun, die markante schräge Schornsteinkappe hat mich anfangs auch etwas verwirrt. Zusammen mit dem erheblich erweiterten achterlichen Deckshaus und dem Umbau auf das Spiegelheck kommen dann die folgenden R-Boot-Beleitschiffe in Frage:
HILLE, ex HECHT, ex M60
ALDERS, ex M126
VON DER LIPPE, ex TAKU, ex M146
JUNGINGEN, ex M134
Was jedoch bei keinem dieser Boote stimmt, ist wieder die Anordnung der Bullaugen! Daher glaube ich nicht, daß eines der genannten Boote auf den beiden Aufnahmen Regine´s zu sehen ist!

@ René
Als grobe zeitliche Einordnung der Aufnahme wurde ich zweite Kriegshälfte meinen (gesetzte Reichskriegsflagge, moderne 3,7 cm M42 Flak am Bug). Vielleicht hat da Regine ja noch mehr Angaben ...

Grüße aus Österreich
Peter K.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Regine Loth

Moin Moin,

kann euch da leider auch nicht weiterhelfen.

Das ist ja gerade mein Problem: ich wollte das Foto in das Dokument einfügen, mir fehlt aber jegliche Bestimmung. Es finden sich keinerlei Hinweise - weder auf dem Foto noch im Bericht meines Onkels  auf dieses Schiff.
Wie bereits gesagt - werden in dem Bericht nur 3 Schiffe erwähnt: Sperrbrecher 9 - später 149, MRS 11 und das Artillerieschulschiff Brummer. Und die fallen wohl allesamt bei der Bestimmung dieses Schiffes durchs Raster.  Die in Frage kommende Zeit: 1940 - 1944.

Es wird also schwierig, wünsche euch aber trotzdem viel Erfolg
bei der Suche.

Schöne Grüße
Regine

btw: könnte es nicht sein, dass es sich um ein ausgemustertes Schiff handelt, das nur zu Ausbildungszwecken benutzt wurde,
denn mein Onkel hat an sehr vielen Lehrgängen teilgenommen?
Ich bitte das nur als Frage eines Laien zu verstehen.

Huszar

Mal ne blöde Frage:

Kann das Schiff nicht eines der Flachgehenden MBotte aus dem 1WK sein?

Grob gepeilt könnte es von der Größe hinhauen...

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Peter K.

Hallo zusammen!

Nach einigen intensiven Stunden der Datenauswertung glaube ich nun, das ominöse Schiffchen von REGINE mit einiger Sicherheit identifiziert zu haben!

Ich bin der Meinung, daß es sich um

M 3600, ex M 508, ex DELPHIN, ex M 108

handelt!

Zunächst einmal entspricht die allgemeine Linienführung des Rumpfes der Skizze im Gröner, Band 2, Seite 200.
Außerdem stimmt die Anzahl der Bullaugen im Vorschiff und im achternen Deckshaus der Steuerbordseite exakt mit dieser Skizze überein, ebenso die Bemastung mit Scheinwerfer, Krähennest, Positionslaterne und der Art der Wantenspannung.
Die Länge der Scheuerleiste/MES-Kabel paßt ebenfalls, wobei noch der Grund für die farbliche Absetzung im Vorschiff zu klären wäre.
Art und Positionierung der Beiboote, Lage der Kompaßplattform und des Flaggenstockes auf dem Deckshaus mit den beiden kleineren Lüftern daneben gehen auch mit der genannten Skizze konform!
Ein letztes wichtiges Indiz für meine Vermutung ist die exakte Übereinstimmung bei der Positionierung der vier 2 cm Flak auf dem achternen Deckshaus.

Nun müssen auch die mir aufgefallenen Unterschiede zwischen REGINE´s (tollen) Aufnahmen und dieser Gröner-Skizze genannt werden:

Diese Skizze zeigt ein größeres Geschütz, vermutlich Kaliber 8,8 cm, am Vorschiff und im "Jahrbuch der deutschen Kriegsmarine 1939" steht sogar, daß das Boot mit drei dieser Waffen bewaffnet sei. Im Gröner, Band 5, Seite 112 findet man jedoch als wechselnde Bewaffnung ein bis vier 3,7 cm und vier 2 cm Flak vermerkt. Das macht auch Sinn. da ich die Bugwaffe auf den Aufnahmen mit großer Wahrscheinlichkeit aufgrund der Art des Schutzschildes für eine moderne 3,7 cm Flak M42 halte, die erst ab Herbst 1943 auf Ubooten und ab 1944 auch auf Überwassereinheiten zum Einbau kam. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß diese Waffe gerade auf diesem Boot auch schon 1943 zum Einbau gekommen sein könnte - mehr dazu weiter unten.
Auffälligster Unterschied zwischen den Aufnahmen und der Skizze ist jedoch die fehlende schräge Schornsteinkappe bei letzterer. Diese ist allerdings auch auf anderen Booten dieses Typs erst ab Ende 1942/Anfang 1943 (ALDERS, ex M 526, ex M 126 und HILLE, ex M 560, ex M 60, ex HECHT, ex M 60) zu finden. Somit liegt für mich ein nicht dokumentierter Umbau während dieses Zeitraumes nahe!
Für einen solchen Umbau spricht auch, daß die beiden großen, seitlich versetzten Kesselraumlüfter vor und hinter dem Schornstein nicht auf den Aufnahmen zu erkennen sind. Dafür scheinen die beiden Lüfter hinter der Kompaßplattform wesentlich höher zu sein, als in der Skizze gezeigt wird. Außerdem glaube ich, einen weiteren, fünften Lüfter zu erkennen.

Dass Boot lief am 17.07.1918 bei der Werft Tecklenborg vom Stapel und stellte am 10.08.1918 als Minensuchboot M 108 in Dienst. Ab 15.11.1925 wurde es als Emeß-Tender und Scheibenschlepper der SAS (Schiffsartillerieschule) eingesetzt und am 02.06.1928 in DELPHIN umbenannt. Ab 24.10.1936 diente es als Fla-Schulboot der FlaKS (Flak- und Küstenartillerieschule) und wurde möglicherweise (nur bei Gröner, Band 5, Seite 112) erwähnt) am 01.10.1940 in M 508 umbenannt. 1943 erfolgte eine weitere Umbenennung in M 3600 und 1945 wurde das Boot bei der GM/SA (German Minesweeping Administration) eingesetzt. Nach der Übernahme durch die Sowjetunion am 17.11.1945 verliert sich die Spur des Bootes ....

Ich vermute nun, daß das Boot zunächst bei der 3. Abteilung der Schule in Misdroy/Wollin zur Ausbildung an der der leichten Bordflak eingesetzt war und ab April 1943 bei der Abteilung Unterseebootsflakausbildung in Swinemünde diente. Zu diesem Zeitpunkt und für diese Aufgabe könnte es die moderne 3,7 cm Flak M42 erhalten haben.
Nachdem das bisherige Führerboot der 36. MS-Flottille - M 3600, ex M 4617, ex AD 30, ex JACQUES COEUR, ex CRABE - am 17.09.1943 durch Minentreffer verloren ging, wurde DELPHIN bzw. M 508 zum neuen Führerboot dieser Flottille, eben M 3600, bestimmt. Vielleicht erfolgte der von mir vermutete Umbau (Schornsteinkappe, Lüfter) zu diesem Zeitpunkt für die neue Aufgabe.

Soweit meine Gedanke und Ergebnisse - vielleicht kann ja noch jemand Vergleichsfotos dieses Bootes zur Verfügung stellen!

Grüße aus Österreich
Peter K.
Grüße aus Österreich
Peter K.

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Peter K.

So, mittlerweile habe ich auch den Ort identifiziert, wo die erste Aufnahme von REGINE gemacht worden ist:

SWINEMÜNDE

siehe auch hier:
http://erwin-rosenthal.de/swinemuende/ansichtskarten_2.htm
(rechts oben und unten)
http://erwin-rosenthal.de/swinemuende/Swinemünde-Christuskirche-neu.jpg
http://erwin-rosenthal.de/swinemuende/stadtansichten.htm
http://www.insel-usedom.net/swinemuende.htm

Das Hotel scheint übrigens "Drei Kronen" zu heißen!

LG aus Österreich
Peter K.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Peter K.

Ähm .... Kritik in jede Richtung an meinen Überlegungen ist durchaus erwünscht!!!! ;-)

Grüße
Peter K.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Zerstörerfahrer

Wieso Kritik,

du hast es sachlich und fundiert dargestellt und da Delphin ja auch meine Vermutung war, gibts meiner Meinung nach nichts dran auszusetzten.
Allerdings würde mich interessieren , wie du auf Swinemünde gekommen bist. Ich war nämlich schon mal dort ( vor 12 Jahren ) und der Teil auf dem Foto gehört nicht zum eigentlichen Hafen. Das muss irgendso ein Nebenarm sein.

Bis dann
Rene

Regine Loth

Hallo Peter,

herzlichen Glückwunsch! Ich glaube, du hast einen Volltreffer gelandet.
Hier 2 Auszüge aus dem Bericht meines Onkels:

"die nächste Kommandierung erfolgte dann am 28.10.1943. Ich wurde an die Marineflakschule 1., 3. Lehrabteilung 2. Kommandie in Misdroy auf der Insel Wollin in Pommern kommandiert. Wurde dort zum Exerziermeister für Flakschulen ausgebildet. Nach 4-wöchiger Ausbildung mit gutem Abschluss wurde ich dann am 28.1.43 zur Marineflakschule III in Glowe auf Rügen kommandiert".

"am 18.9.1944 kommandiert zur 1. Kompanie der 3. Marine-Flakschule
Misdroy auf der Insel Wollin.  Dort hielt ich noch einen Lehrgang ab und fuhr anschließend in Urlaub. Als ich dann zurückkam, wurde ich am 6.11.1944 kommandiert nach    S w  i n e m ü n d e
zur 2. Sicherungsflottille. Der unterstand auch das Minenräumschiff 11,
auf das ich befohlen worden bin. Es war ein 10 000 BRT-Handelsschiff, das mit Kanonen bestückt war und 12 Kriegsfischkutter, die zum Minenräumen in flachen Gewässern und vor Hafeneinfahrten eingesetzt wurden."

Vielen Dank für die Suche.

Schöne Grüße
Regine

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