Marine-Rangabzeichen gefunden - Wer kann mir Auskunft geben?

Begonnen von Archiviste, 15 Juli 2020, 18:03:40

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Archiviste

Sehr geehrte Marine-Experten,

bei Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden unseres neu erworbenen 120 Jahre alten Hauses in Thüringen haben wir ein paar zum Kriegsende 1945 im Fußboden versteckte Dinge gefunden. Darunter war u.a. ein Rangabzeichen der Kriegsmarine, für das ich in den einschlägigen Übersichten keine genaue Entsprechung finde.
Ich bin zwar Archivarin, aber nicht auf Militärgeschichte des Dritten Reiches spezialisiert. Allerdings ist meine Historiker-Neugier geweckt, mehr über die Geschichte des Hauses und seiner früheren Bewohner zu erfahren.
Vielleicht können Sie als Fachkundige mir nun bzgl. des  Rangabzeichens weiterhelfen. Ein Foto ist angefügt.

Ist das ein Dienstgrad Maat? Wenn ja, welcher? Was bedeuten dann die zwei Winkeln unter dem Anker?
Auf welchem Teil der Uniform war es aufgenäht? Es wurde definitiv von einem Bekleidungsstück abgerissen und ist deshalb beschädigt. Was bedeutet dabei die Farbgebung (rote Zeichen auf schwarzem Grund)?

Ich bitte Sie, mir meine Unkenntnis sowie meine sicherlich naiven Fragen zu verzeihen, und bedanke mich im Voraus für Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüßen in das Forum

K. Foitzik

M-54842

#1
Bei dem gezeigten Stück handelt es sich nicht um ein Rang- oder Laufbahnabzeichen der Kriegsmarine. Vielmehr ist es ein Ärmelabzeichen der Marine-Hitlerjugend für die Reichsseesportprüfung Stufe B (zwei rote Winkel unter dem Anker). Die Stufe B bedeutete seemännische Ausbildung für ortsnahe Küstenfahrt und berechtigte zur Führung eines Schiffes bis 200 t nahe der Küste mit terrestrischer Navigation.Diese Prüfung konnte man an der Reichsseesportschule in Ziegenort (Stettiner Haff) ablegen.

Archiviste

Ganz herzlichen Dank für die Information!

Dann gibt das nun mit den anderen Fundstücken (HJ) auch einen konkreten Zusammenhang. Zu den früheren Bewohnern des Hauses halte ich einen Bezug für unwahrscheinlich (Thüringer Wald). Ich werde anscheinend nachforschen müssen, inwieweit es in diesem kleinen Dorf Einquartierungen von Vertriebenen gab.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: M-54842 am 15 Juli 2020, 18:13:14
Die Stufe B bedeutete seemännische Ausbildung für ortsnahe Küstenfahrt und berechtigte zur Führung eines Schiffes bis 200 t nahe der Küste mit terrestrischer Navigation.
Das ist ja inhaltlich fast ein Paten A 1 oder AKü, siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Bef%C3%A4higungszeugnis#Patente_bis_1970

Was war denn die Altersgrenze für eine Reichsseesportprüfung Stufe B ?
Ich habe Zweifel, daß man einem Hitlerjungen "einfach so" dann ein KüMo von 200 Tonnen anvertraut hätte.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

kalli

Zitat von: Archiviste am 15 Juli 2020, 22:10:26
Dann gibt das nun mit den anderen Fundstücken (HJ) auch einen konkreten Zusammenhang. Zu den früheren Bewohnern des Hauses halte ich einen Bezug für unwahrscheinlich (Thüringer Wald).

Warum? Die Lehrgänge dauerten 3 Wochen und fanden in kasernierter Form statt.

Literaturempfehlung: "Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik" von Michael Buddrus

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