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Boardleben => maritime Reiseberichte => Thema gestartet von: Urs Heßling am 07 November 2019, 18:31:19

Titel: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: Urs Heßling am 07 November 2019, 18:31:19
moin,

hier gab es auch "Maritimes" zu sehen,

vor allem : Erdölforschungsschiffe ... kleine ...

Gruß, Urs
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: Urs Heßling am 07 November 2019, 18:40:49
moin,

... und große !
Explora (https://www.inogs.it/en/content/research-vessel-ogs-explora)
Mintrop (http://www.wdiehl.de/PS/PS_HTML/Report/Report/Text/report_85_34_mintrop_neuestes_schiff_unserer_messflotte.php)

Gruß, Urs
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: olpe am 08 November 2019, 00:06:53
Hallo Urs,
vielen Dank für die Bilder ... interessante Geschichte, insbesondere unter dem Aspekt der damaligen Ölkrise und den darauf folgenden Explorations- und Förderaktivitäten von Öl in der Nordsee (https://de.wikipedia.org/wiki/Nordsee%C3%B6l). Ich vermute, die Schiffe dienten im Wesentlichen der seismischen Erkundung. Heute hat man ja im Zuge der Dekarbonisierung mit flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen nicht mehr so richtig was am Hut ...   
Bei mir ums Eck gibt es etwas ähnliches in Sachen Ölmuseum, aber um zwei Zehnerpotenzen kleiner und mit geringerem maritimen Aspekt ... siehe  --/>/> Erdölmusum Reinkenhagen (http://www.erdoelmuseum-reinkenhagen.de/museum.php) (liegt so in etwa in der Mitte zwischen Greifwald und Stralsund). In der Gegend zieht sich eine geologische Formation von NW nach SO in Richtung Insel Usedom. An mehreren Stellen wurde bzw. wird Öl gefördert (https://de.wikipedia.org/wiki/Erd%C3%B6lf%C3%B6rderung_in_L%C3%BCtow) ... der maritime Aspekt: die höffigen geologischen Horizonte ziehen sich unterseeisch unter die Ostsee in Richtung der polnischen Gewässer ... 
Grüsse
OLPE
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: olpe am 16 November 2019, 15:57:11
Hallo,
nun habe ich den Thread von Urs zum Anlass genommen, das kleine Erdolmuseum in Reinkenhagen nach langer Zeit mal wieder zu besuchen ... und: Überraschung! Den Besucher begrüßt ein UFO ... ein neues Ausstellungsstück, erst seit wenigen Monaten dort aufgestellt: eine Bohrinsel-Rettungskapsel, welche vorher im Partner-Erdölverein in Twist Emsland/Bentheim stand. Neben dieser imposanten Kapsel gab es doch noch einiges maritimes zu entdecken, was man bei vorherigen Besuchen glatt übersehen hat.
Unten einige Impressionen. Ich hoffe, dass ich das Threadthema ,,Erdölmuseum Wietze" damit nicht zu sehr verbiege ...  :roll:
(Bilder Q: OLPE)

Bildteil 1:
Hier ist das UFO mit einigen Texten nochmals dargestellt, siehe auch post (ff):  https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,31495.msg365054.html#msg365054  (https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,31495.msg365054.html#msg365054)
Leider war ich nicht in der Kapsel drin, da reichte die Zeit nicht aus, aber mit einigen schifffahrtsgeschichtlich Interessierten habe ich vor, das Museum nochmals zu besuchen ...Die Sonne hing bereits tief überm Horizont, so dass man die Augen zukneifen mußte ... Nicht uninteressant auch die zur Exploration im Ostseebereich bzw. Greifswalder Bodden eingesetzten Schiffe – u.a. der s.g. Sprengkutter ,,GERDA" ... und die ,,GEOPHYSICA", die später als ,,WALTER" (http://www.seeleute-rostock.de/content/moreships/AttendFleet/serviceflotte.htm) fuhr un d vielleicht noch vorhanden ist? (mit 32m größter Holzschiffbau nach 1945 in DEU)

Bildteil 2:
Hier geht es mehr um Öl, aber auch Gas. Die beiden dicken Rohrsegmente sind Teile der Nordstream-Gasleitung(en) mit 1400mm Querschnitt und der NEL (Nordeuropäischen Gasleitung Lubmin-Achim b. Bremen ... ziemliche Johnny's! Im letzten Büchsenlicht dann noch ein Übersichtsbild ... und Zuallerletzt: Kumpeltod, sicher diesem oder jenem noch bekannt ...  :-D
Soweit für den Moment.
Grüsse
OLPE
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: olpe am 16 November 2019, 15:59:38
Bildteil 2:
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: smutje505 am 16 November 2019, 16:54:46
Hallo Olaf danke für die aufschlußreiche Führung im Erdölmuseum Reinkenhagen  top
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: Darius am 16 November 2019, 17:32:46
Danke für Eure Öl-Museums-Berichte


:MG:

Darius
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: kalli am 16 November 2019, 18:56:55
In den 1980er-Jahren betrieben die Sowjetunion, Polen und die DDR gemeinsam eine Erdölplattform zur Erdölsuche in der Ostsee. Betrieben wurde die Sache durch das Gemeinschaftsunternehmen Petrobaltic (1976 gegründet). Ich habe mal ein Foto gesehen, dass eine transportable Bohrinsel vor Stralsund zeigt. Ich glaube, dass es in einem Stralsund - Bildband veröffentlicht war.

Interessant dabei ist, dass diese (oder eine andere) Petrobaltic - Bohrinsel ihren Standort unweit der Sinkstelle des Flugzeugträgers Graf Zeppelin hatte. Deshalb ist zu vermuten, dass die Stelle aufgrund vorheriger Erkundungen weit vor der Zeit bekannt war, als das in den späteren Jahren sensationell kundgetan wurde.

@Olaf, hast Du dazu im Museum etwas gefunden? Haben die Leute dort eventuell Aussagen? Würde mich interessieren.
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: kalli am 16 November 2019, 19:05:08
Ich war so frei und habe die Threadüberschrift erweitert.
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: der erste am 16 November 2019, 19:18:41
Ich kann mich gut an diese Bohrinsel erinnern, sie war ein hervorragendes Ziel bei unseren Übungen in See.
Sie lag mal vor Sassnitz, mal in der Arkonasee und war irgendwann verschwunden.
Titel: Re: Ein Tag im Erdölmuseum Wietze
Beitrag von: olpe am 16 November 2019, 22:36:54
Hallo,
Zitat von: kalli am 16 November 2019, 18:56:55
Interessant dabei ist, dass diese (oder eine andere) Petrobaltic - Bohrinsel ihren Standort unweit der Sinkstelle des Flugzeugträgers Graf Zeppelin hatte.
@Olaf, hast Du dazu im Museum etwas gefunden? Haben die Leute dort eventuell Aussagen? Würde mich interessieren.

nun, leider nicht ... Petrobaltic ist in einer Tafel dargestellt, leider habe ich sie nicht fotografiert, nur eine Karte (siehe unten). Die alten Öl-Kumpel treffen sich wohl regelmäßig zum Schnack, aber ob da ein Petrobaltic-Mann dabei war, müßte nochmal hinterfragt werden ...  8-)

Zitat von: der erste am 16 November 2019, 19:18:41
Ich kann mich gut an diese Bohrinsel erinnern, sie war ein hervorragendes Ziel bei unseren Übungen in See.
...  :-D :-D ...

Zitat von: der erste am 16 November 2019, 19:18:41
Sie lag mal vor Sassnitz, mal in der Arkonasee und war irgendwann verschwunden.

... na klar, die habt Ihr mit 'ner P-15 versenkt!  :MLL: ... R.I.P. ... War das dieses Teil?  --/>/> klick (https://www.balticshipping.com/vessel/imo/8753940)
Grüsse
OLPE
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: der erste am 16 November 2019, 23:01:00
Nee,... ne P-21. War so schön unbeweglich. Nur einmal bei einer Übung wurde direkt mit der Bohrinsel geplant. Und als es soweit war-war sie weg. :BangHead:
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: kalli am 16 November 2019, 23:02:39
Der Standort der Bohrinsel müsste im Feld B (siehe Karte) gewesen sein.
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: olpe am 17 November 2019, 21:29:15
Hallo kalli,
nach einem Blick in wikide "Graf Zeppelin (Schiff, 1938) (https://de.wikipedia.org/wiki/Graf_Zeppelin_(Schiff,_1938)#Verbleib%20wiki) ist die Position der ,,GRAF ZEPPELIN" und die der heutigen Petrobaltic-Bohrinsel (die alte hatte Holger ja versenkt ... :-D) wohl dicht beieinander ... ca. 30 sm nördlich von Landspitze vor der Danziger Bucht (Hafen Władysławowo). Interessant ist - und das hatte ich gar nicht so auf dem Schirm -, dass die heutige Russische Föderation als Rechtsnachfolgerin der UdSSR für das Wrack zuständig zeichnet ... Na ja, man lernt nie aus ... In wikien "Lotos Petrobaltic" (https://en.wikipedia.org/wiki/Lotos_Petrobaltic)  wird direkt Bezug auf den Träger genommen - allerdings sind die Anmerkungen eher kurz ...
Grüsse
OLPE
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: kalli am 17 November 2019, 21:54:41
das ist schon klar, Olaf. Ich bin nur ein wenig neugierig, ob die alten Erdölkämpfer damals was von "dem" oder "einem" Wrack wussten.
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: maxim am 19 November 2019, 07:33:10
Vielen Dank für die Fotos!

Zeigt das Modell der Prospekta das Schiff, das aus einem YMS-Minensucher umgebaut wurde?

Lars
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: olpe am 21 Dezember 2019, 16:11:26
Hallo,
Zitat von: kalli am 16 November 2019, 18:56:55
... Interessant dabei ist, dass diese (oder eine andere) Petrobaltic - Bohrinsel ihren Standort unweit der Sinkstelle des Flugzeugträgers Graf Zeppelin hatte. Deshalb ist zu vermuten, dass die Stelle aufgrund vorheriger Erkundungen weit vor der Zeit bekannt war, als das in den spä-teren Jahren sensationell kundgetan wurde.
@Olaf, hast Du dazu im Museum etwas gefunden? Haben die Leute dort eventuell Aussagen? Würde mich interessieren.
Zitat von: kalli am 17 November 2019, 21:54:41
... Ich bin nur ein wenig neugierig, ob die alten Erdölkämpfer damals was von "dem" oder "einem" Wrack wussten.

einige wenige Mosaiksteine sind bis Dato erkennbar: die seismischen Explorationsarbeiten in den polnischen Gewässern (und sicher dann auch in der ausschließlichen Wirtschaftszone) sind augenscheinlich durch das polnische Schiff ,,BARRAKUDA" durchgeführt worden ... die Auswertungen fanden möglicherweise in Toruń (Thorn) bei einem Ing.-Büro statt. Ob bei den seismischen Untersuchungen das Wrack der ,,GRAF ZEPPELIN" entdeckt – und als solches auch erkannt wurde – war nicht zu erfahren ... Mal sehen, was noch so kommt ...

Ich war zwischenzeitlich auch im ,,UFO" drin ... recht interessant ... unten einige Impressionen. Wie mir im Museum gesagt wurde, ist die Geschwindigkeit beim Abwinschen der Rettungskapsel erheblich – aber kein freier Fall ...  :O/S
(Bilder Q: OLPE)
Soweit für den Moment.
Grüsse
OLPE
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: olpe am 26 März 2020, 21:58:28
Hallo,
noch einige ergänzende Angaben über die Messungen der südlichen Ostseeküsten aus einem Sonderheft der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft e.V., Sonderband I/2001 ,,50 Jahre Geophysikalische Dienste aus Leipzig", Artikel: ,,Die Flotte der Geophysik", Seite 65. Zitat:

,,Erste digitalseismische Messungen auf dem Ostseeschelf der DDR begannen 1975. Im Rahmen des INTERMORGEO-Programmes – einer die gesamte marine Geologie und Geophysik umfassende Aufgabenstellung der sozialistischen Länder – vermaß die sowjetische ,,Novator" seismisch und magnetisch ein zusammenhängendes West-Ost-Regionalprofil über den DDR-Schelf bis in Schelfbereiche der UdSSR. Bearbeitung und Interpretation erfolgten in Leipzig im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit.
Im Jahre 1975 wurde die gemeinsame Organisation ,,GO PETROBALTIC" mit Sitz in Danzig gegründet. Die DDR, Polen und die UdSSR arbeiteten darin gemeinsam an der Erkundung ihrer Ostseeschelfe bis zu einer Ausbeutung möglicher Lagerstätten. Mitarbeiter des VEB Geophysik waren in herausragender Position am Aufbau und an der Arbeit dieser dreiseitigen Organisation beteiligt. Fast die gesamten geophysikalischen Meß- und Interpretationsarbeiten auf dem DDR-Schelf führte im Aufrag der ,,GO PETROBALTIC" der VEB Geophysik durch. Anfangs jedoch übernahm das polnische Forschungsschiff ,,Kopernik" die seismischen und magnetischen Arbeiten. Zwischen dem polnischen Betrieb ,,Geofizyka Torun" und dem VEB Geophysik Leipzig entwickelte sich auf dem Gebiet der Processings und der Interpretation der seegeophysikalischen Daten eine rund siebenjährige fruchtbare Zusammenarbeit."

Zitat Ende.

Es ist durchaus denkbar, das mit den breit angelegten Explorationen im Schelf durchaus auch die Position von Wracks festgestellt wurden ...
Soweit.
Grüsse
OLPE

PS: für Anfang April hatten wir einen Frühjahrsausflug in das Erdölmuseum Reinkenhagen geplant, Teilnehmer von zwei Vereinen (MK Stralsund und die Regionalgruppe der DGSM) sowie weitere Interessenten. War alles schon klar, aber: Peng! ... Corona hat alles gestoppt ...
Titel: Re: Ein Tag in den Erdölmuseen Wietze und Reinkenhagen
Beitrag von: olpe am 16 April 2023, 18:47:56
Hallo,
Zitat von: olpe am 26 März 2020, 21:58:28
PS: für Anfang April [Anm.: 2020] hatten wir einen Frühjahrsausflug in das Erdölmuseum Reinkenhagen geplant, Teilnehmer von zwei Vereinen (MK Stralsund und die Regionalgruppe der DGSM) sowie weitere Interessenten. War alles schon klar, aber: Peng! ... Corona hat alles gestoppt ...
... nun hat es – drei Jahre später – endlich geklappt: Mitglieder von drei maritimen Vereinen sowie Ehefrauen und ein Gast (@SchlPr11 – Reinhard) trafen sich am vergangenen Samstag im Erdölmuseum Reinkenhagen und haben sich die Exponate sowie die fachlichen Hintergründe von Erdöl, Erdgas, Erschließung/Förderung bei einer Führung erläutern lassen. Petrus ließ uns nicht im Stich, nach dem Durchzug eines regnerischen Tiefs einen Tag zuvor hatten wir zwar kühles, aber trockenes Wetter. Viele Fragen kamen bei den Teilnehmern auf – und nicht nur von den Herren ... :O/Y ... !

Nach zwei Stunden Führung und ,,Freiflug" durchs kleine Museum (welches auch maritime Aspekte aufzuweisen hat – siehe alte posts/Bilder weiter unten) ging es für eine Gruppe zum Grillen zu einem Vereinsmitglied und die beiden anderen ins Restaurant ,,Fährmann's Hus" in Stahlbrode am Strelasund, dicht an den Fähranlagen der Rügenfähre.

Ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten und ein schöner Tag. 

(Q Bild: OLPE)
Grüsse
OLPE