Der Pazifikkrieg, Entscheidung in den ersten Monaten?

Begonnen von Mandelus, 28 September 2010, 21:01:33

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Mandelus

Ich möchte hier mal als kleinen Einstand in die historischen Diskussionen und Bereich des Forums einen Beitrag zu den Anfängen des Pazifikkrieges abgeben.

Der Doolittle Raid vom 18.04.1942 muss in einem unmittelbarem Zusammenhang mit dem Angriff auf Pearl Harbour und der nach dem Raid stattfindenden Schlacht um Midway gesehen werden. Daher ist es erforderlich sich mit allen 3 Ereignissen etwas näher zu befassen um die Zusammenhänge zu verstehen. 

Über den Angriff auf Pearl Harbour sind fast Bibliotheken an Literatur und dergleichen geschrieben worden, wie auch unzählige Filme gedreht worden, welche den Angriff vom 07.12.1941 als Thema hatten oder wo der Angriff ein zentrales Thema des Films oder auch nur Beiwerk war.
Ebenso gibt es mittlerweile diverse Verschwörungstheorien zu dem Angriff am 07.12.1942, wie soll es denn anders sein, weil außergewöhnliche Dinge mit unerklärlichen Punkten immer dazu einladen Indizien zu einem entsprechenden Puzzlebild zu basteln, dass dann immer ein böses Bild gegen die ach so bösen US Regierungen abliefert, die sicherlich nie achso gut war, aber deswegen auch gerne Ziel für haltlose Vorwürfe und Beschuldigungen ist
.
Natürlich sind einige Sachverhalte unerklärlich, aber das liegt einfach nur daran, dass hier menschliche Fehlentscheidungen, Versäumnisse und Nachlässigkeiten, ebenso bürokratische Umwege eine entscheidende Rolle spielten, dass die USA am 07.1941 mit heruntergelassener Hose eiskalt erwischt wurden ... und sie hätten noch kälter erwischt werden können!
Natürlich war Präsident Roosevelt dafür in den Krieg gegen Deutschland mit einzutreten, auch wurden Methoden von Winkeladvokaten wie das rechtlich irrsinnige ,,Pacht und Leihvertragsgesetz" zu Ungunsten von Deutschland geschmiedet und auch muss man sagen, dass es schon quasi fast den Kriegszustand im Atlantik vor der offiziellen Kriegserklärung gab .... Alles im krassen Widerspruch zu der klaren mehrheitlichen Meinung der US Bevölkerung, welche sich aus diesem Krieg raushalten wollte.
Auch kann man die Politik Roosevelts gegen Japan auch so interpretieren, dass er den japanischen Stier zum Angriff provozieren wollte, auch wenn seine Maßnahmen durchaus begründet waren im Angesicht der japanischen Aggression in Asien. Doch war die Regierung Roosevelt oder auch nur entscheidende Teile der Regierung tatsächlich bereit dieses gefährliche Spiel zu spielen und Japan zu gestatten Pearl Harbour ohne Warnung angreifen zu lassen? Ich denke nein und dafür gibt es mehr als genug Gründe, welche diesen Verschwörungstheorien widersprechen:

1)
Der Aufklärungsdienst hatte den japanischen Code geknackt und wusste einige Stunden vor dem Angriff, dass Japan den krieg erklären wird. Die entsprechenden Funksprüche zwischen Tokio und der Botschaft in Washington wurden allesamt abgefangen und immer mehr entschlüsselt in den Wochen zuvor, nachdem der Durchbruch beim Codeknacken gelang.
Nun müssen wir aber die Situation betrachten, in der das geschah! Es war ein Wochenende und es war später Samstagabend, als die Sache glasklar war. Im friedlichen Washington dieser Tage war alles nur mit dem üblichen Wochenende – Notdienst besetzt und die wichtigen Entscheidungsträger in der Regierung und im Militär zu erreichen war mehr als schwer. Trotzdem gelang dieses und General Marshall hatte ein Telegram als Warnung an Admiral Kimmel und General Short, wie auch an General Mac Arthur geschickt. Warum er hier die Western Union benutzte ist ein berechtigter Kritkpunkt, vor allem aber, dass dieses ohne jede Dringlichkeitsstufe geschah und die Nachricht dieselbe Priorität wie der Wetterbericht von Süd-Nebraska hatte. Dieses ist aber letztlich rein menschliches Versagen von wem auch immer.
2.)
Oft wird behauptet, dass mit Absicht nur die alten Schlachtschiffe und Kreuzer in Pearl Harbour waren und man diese opfern wollte und konnte. Wirklich? Nein!
Hatten denn die USA so viele andere modernere Schlachtschiffe und Kreuzer um es ich das leisten zu können? Nein! Und es ist auch ein Märchen, das hier nur der alte Schrott in Pearl Harbour vor Anker lag und man die wichtigen Träger mit einer Pseudoübung rechtzeitig auslaufen ließ um sie zu schützen. Die meisten Schlachtschiffe waren erheblich modernisiert worden und hatten denselben Standard wie die meisten Schiffe der meisten Flotten, mal ganz frische Schiffe beiseite. Und selbst wenn man die Neubauten einrechnet, auch die USA hatten hier ein paar Neubauten auf Rede, z.B. die North Carolina Klasse.
Und das die Träger am 07.12.41 auf hoher See und nicht im Hafen waren liegt daran, dass hier nur Admiral Kimmel eine Übung befahl und dieser Admiral, der wegen dem Angriff zum Großteil zu Unrecht geschasst wurde, der war bestimmt nicht Teil der Verschwörung die sein Karierende bedeutete!
3.)
Die verschwörerische Behauptung, der US Funknachrichtendienst hätte Funkverkehr der japanischen Trägerflotte abgehört und dieses wurde Admiral Kimmel und Genera Short auf Hawaii mit Absicht verschwiegen, das wurde mehr als glänzend widerlegt ... durch die Japaner selber! Die Funkeräte waren alle so präpariert worden, dass sie nur empfangen, aber nicht senden konnten.. Die entsprechenden Sendebaugruppen waren ausgebaut um auch jeden versehentlichen Funkspruch zu vermeiden und sie wurden erst nach dem Angriff wieder eingebaut!
Ferner gibt es keinerlei Unterlagen von irgendeinem abgehörten japanischen Funkspruch der Trägerflotte!
4.)
Zu guter letzt muss man sich die Bedeutung Hawaiis für die US Navy vor Augen führen. Es war der westlichste Vorposten der US Navy und der wichtigste Stützpunkt nach San Diego an der Westküste. Pearl Harbour war nicht nur der Heimatstützpunkt für all die Schiffe der Pazifikflotte, es war vielmehr. Hier waren die einzigen Trockendocks im Pazifik und hier lagerte das gesamte Öl für die Pazifikflotte! Betrachtet man sich jetzt den eigentlichen japanischen angriffsplan und setzt voraus, dass Roosevelt den Angriff mit Absicht geschehen ließ, dann war das lebensgefährlich für die USA!
Sicher, es gab nur 2 Angriffswellen mit verheerendem Schaden, aber eigentlich sollen 4 Angriffswellen stattfinden und die 3. und 4. Welle hätte katastrophale Langzeitfolgen gehabt .... Weil sie der Infrastruktur gegolten hätten! Wenn die Ölvorräte in Hawaii in Rauch aufgegangen wären, die Pazifikflotte der USA wäre bis 1943 zu keiner großen Aktion fähig gewesen, bzw. nur mit erheblichen Schwierigkeiten, welche so manche Aktionen schon im Keime der Planung verhindert hätten! Roosevelt hätte hier eine Katastrophe verursacht, wenn er diese Gefahr bewusst in Kauf genommen hätte und die Japaner nichtnur mit halber Kraft zugeschlagen hätten.

Yamamotos Ausspruch und Befürchtung, man hätte einen schlafenden Riesen geweckt ist mehr als zureffend! Die USA waren blauäugig, inkompetent, im höchsten grade nachlässig im Umgang mit wichtigen Informationen und auch überheblich und voller Selbstüberschätzung gewesen. Aber das alles hat nichts mit einer Verschwörung zu tun.
Der schlafende Riese wurde weniger mit dem Angriff an sich geweckt, als vielmehr mit der Tatsache, dass die Kriegserklärung Japans erst nach dem Angriff erfolgte. Das war ein fataler strategischer Fehler, denn nichts weckt mehr Kampfgeist in einem Land, als ein Angriff ohne Vorwarnung!
Und wenn man die abgeblasene 3. und 4. Welle nimmt, so gute Gründe es auch für diese Streichung einerseits gibt, sie waren eine fatale taktische Niederlage! Ja, die 3. und 4. Welle wäre auf einen vorbereiteten Feind gestoßen und es hätte mehr Verluste gegeben, auch war es organisatorisch schwierig, aber mehr ,,Mumm" hätte die USA noch viel schwerer getroffen mit Langzeitfolgen! Und noch mehr Mumm hätte es erbracht, dass man die US Träger suchen gegangen wäre in der Zwischenzeit, mit dem Ziel diese auch noch zu ,,kassieren"!

Die USA waren schwer und eiskalt erwischt worden und der Kampfeswille war aus dem Nichts entfacht worden. Doch es gab nach Pearl Harbour fast nur negative Nachrichten von den Philippinen und der japanische Sturm schien unaufhaltsam! Ein Volk braucht in der Krise Erfolgsmeldungen und die bleiben nicht nur erstmal aus, es gab Prügel auf Prügel erstmal!
In dieser Situation wurde der Plan für den Doolittle Raid entworfen, der verrückt, unkonventionell und militärisch eigentlich bedeutungslos ist, aber moralisch umso wichtiger war und letztlich unerwartet eine japanische Gegenreaktion nach sich zog – Midway - was quasi die japanische Expansion für immer stoppte mit dem Ausgang der Schlacht.

Dieser militärisch sinnlose Angriff von einer Handvoll B-25 Bomber weckte Japan auf und ließ, eigentlich unbegründet, Alarmsirenen im kaiserlichen Generalstab aufheulen. Gut 4 Monate nach Pearl Harbour schienen für die Japaner plötzlich die USA zurück zu sein und dieser aufkeimenden neuen Bedrohung musste man sofort Einhalt gebieten.
Sehr viel Wasser trennt die USA von Japan und das spätere Inselhüpfen der USA um immer näher an Japan mit Stützpunkten zu gelangen, war auch im umgekehrten Fall die Planung Yamamotos gewesen. Da genauso viel Wasser Japan von den USA trennt und man sich auf Neu Guinea festgefressen hatte erstmal und man hier marinetechnisch nicht so viel ausrichten konnte, suchte man ebenfalls nach einem geeigneten Stützpunkt und die Wahl viel auf die Insel Midway.
So wie im berühmten Hollywood Film ,,Schlacht um Midway" dargelegt, hatten die Amerikaner den japanischen Code nahezu geknackt und bekamen recht früh Wind von der Sache. Auch wenn es ein Hollywood Film mit den üblichen Klischees ist, in dem Punkt lügt er im Kern nicht oder erzählt irgendwelche Märchen.
Admiral Nimitz ging das Wagnis ein und traute seinem Nachrichtendienst und dieses zahlte sich aus. Die Japaner hatten in ihrer Planung nicht damit gerechnet, so früh auf einen amerikanischen Trägerverband zu stoßen und der Verlauf der Schlacht und ihr Ausgang sind hinreichend bekannt. Die Folgen für Japan waren aber immens, denn 4 ihrer wichtigsten und größten Träger gingen verloren und diesen Verlust konnte Japan nicht wirklich mehr wettmachen in der Folge ... während der erwachte Riese USA sich gerade erst anfing zu recken und zu strecken mit seiner Kriegsproduktion.

Die geschichtliche Literatur ist voll von diversen ,,wenn, hätte, würde" Dingen und persönlich halte ich von seinen Mutmaßungen nicht viel, auch wenn sie manchmal interessant sind und / oder Gegenstand von interessanten Diskussionen werden können.
Hier in den Anfängen des Pazifikkrieges ist aber ersichtlich, dass die USA selbstverschuldet am 07.12.1941 erwischt wurden und das Japan es in der Hand hatte, den Kriegsverlauf bereits in den ersten Stunden des Krieges zu seinen wirklich großen Gunsten zu beeinflussen. So sehr die USA im Vorfelde des Angriffs versagten, letztlich versagte Japan bei dem Angriff selber.

Liebe Grüße
Christian
:-)
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

König Georg von England als Reaktion auf das fortwähende Mobbing gegen General Wolfe im Jahr 1759

Albatros

Hallo Christian,

Für mich ein interessanter, erstklassiger Beitrag....... top

:MG:

Manfred

harold

Dieser Meinung -nämlich ein gut geschriebener Einstieg!- schließe ich mich an!

Daß die taktische Entscheidung, keine(n) weitere(n) Angriff(e) gegen die Infrastruktur von PH zu fliegen völlig daneben war, ist ja in der Literatur weitgehend übereinstimmend als grober Fehler anerkannt - von beiden Seiten (die einen reden halt von Glück, die andern ...beißen sich in' Mors).

Was mir zu denken gibt:
der von Anfang an sehr erfolgreiche U-Boot-Krieg der US gegen die japanischen Versorgungslinien war fast ausschließlich auf PH gestützt.

Da ich weiß, daß es zu diesem Thema Berufenere als mich im Forum gibt, bin ich mal auf deren Meinung neugierig (ich schiele da mal nach Rostock...  :roll: )

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Big A

Fühle mich angeschielt :-D

Dem Beitrag ist nicht viel hinzuzufügen.

Sicher, der U-Bootkrieg war auf Pearl abgestützt, aber von Anfang an auch deutlich auf Australien (Brisbane et al.). Es gab also Alternativen.

Auch die völlige Zerstörung der Flotte durch Welle 3 und 4 hätte bereits mittelfristig nichts geändert, zu deutlich sind die Produktionszahlen, und produziert wurde eben nicht im zerstören Pearl.

Erwähnenswert vielleicht auch, dass der ach so hoch angesehene McArthur, Feldmarschalld er Philippienen es trotz rechtzeitig erhaltener Warnung es nicht für nötig erachtete, seine B-24-Bomber, nagelneu und z.Zt. die einzige Offensivwaffe, zu alarmieren und sie so der Vernichtung am Boden preisgab.

Das Öl war ganz soo wichtig nicht in Pearl, sicher, es war nett, es nicht in Brand zu schießen, aber die USA hatten ausreichende Vorräte und genügend Tanker um es schnell zu ersetzen, zumal sie recht schnell merkten, dass westlich Pearl die U-Bootgefahr so groß nicht war.

Die Pläne für Midway bestanden schon vor dem Doolittle-Raid, man zog sie nur wieder aus der Versenkung nachdem der "Kaiser hätte getroffen werden können" um gegenüber dem Heer zu zeigen, dass man noch zu Offensiven fähig war.
Der Verlust der Träger war schmerzlich aber zu diesem Zeitpunkt waren sie nach über sechs Monaten ununterbrochenem Einsatz eh ziemlich heruntergefahren (siehe kleine Flugzeuganzahl bei Midway) und hätten eines längeren Werftaufenthalts bedurft. Ob sie bei Guadalcanal noch technisch einsatzfähig gewesen wären, wage ich zu bezweifeln.

Nebenbei, die Funkaufklärung konnte bei weitem nicht fast den gesamten Verkehr mitlesen, insbesondere im Admiralsschlüssel war man schon mit 10% sehr zufrieden, meist gelang zu diesem Zeitpunkt nur die Entschlüsselung der Routing Indicators.

Japan hatte es daher nur in der Hand, den Krieg länger dauern zu lassen, geändert hätte sich nichts.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Mandelus

#4
Erstmal Danke!  :-)

Es gab gute Gründe für den Abbruch des Angriffs, dass muss man mit in die Waagschale werfen. Es hätte mindestens ca. eine gute Stunde gedauert, die Flugzeuge der 2. Welle aufzunehmen, die der ersten Welle wieder neubewaffnet und betankt an Deck zu bringen und dann starten zu lassen.
Auch war die Flugabwehr auf Hawaii mittlerweile etabliert was die Flak angeht. Ob auch noch P-40 Jäger vorhanden waren ist umstritten, aber nicht auszuschließen. Die 3. Welle wäre also auf ernste(re)n Widerstand gestoßen, ohne jeden Überraschungseffekt. Ferner schwebte die Bedrohung der "verschwundenen" US Träger im Raume und letztlich wurde der Abruch beschlossen.
Doch all das ist und da hat Harold Recht, ein fataler Fehlentschluss gewesen mit Langzeitwirkung!

Du sprichst es an Harold, die US U-Boote waren auf Pearl Harbour angewiesen. Weniger auf die Existens dieser Insel mit US Flagge um einlaufen zu können, mehr als Ort der Brennstoff- und Torpedoversorgung, sowie zur Durchführung aller notwendigen Reparaturen. Alleine ein in Rauch aufgegangener Ölvorrat in Hawaii hätte auch sie daran gehindert, so effektiv zu sein wie sie wurden. Der nächste US Stützüunkt war 4.000 Seemeilen weiter östlich und hieß San Diego! Von dort aus wäre es kaum möglich gewesen so zu agieren wie sie agierten!
Natürlich kann man hier Australien in die Waagschale werfen als "Stützpunkt", aber es gab dort erstmal keinerlei US Basis mit Logistik und die wurde letztlich auch nur dank der Präsenz von Pearl Harbour möglich. und die Aussies selber hatten auch gar nicht so die dolle Marineinfrastruktur gehabt letztlich ... wenn ich mich nicht irre.

Natürlich hatten die USA gigantische Ölvorräte, doch was bringt es der US Navy in San Diego in Öl zu schwimmen, wenn es 4.000 Seemeilen weiter westlich benötigt wird? Und wenn hier die Öltanks und das ganze was dazu gehört in Rauch aufgeht, dann muss man das erstmal neu bauen 7 reparieren und dann auch noch das Öl erstmal nach Hawaii bringen. So lange sitzt die US Navy da erstmal mehr oder weniger auf dem Trockenen was den brennstoff angeht und diese Zeitspanne der gehemmten Aktivitäten, man kann über ihre Länge diskutieren, wäre in meinen Augen für vieles entscheidend gewesen. Kein "Doolittle Raid" wäre möglich gewesen, keine Unterstützung bei Neu Guinea mit den Seeschlachten dort, kaum U-Boote auf Feindfahrt für ? Monate erstmal. und somit vielleicht auch nicht mal ein Midway als schwerster Tiefschlag für die Japaner .... einfach weil den amis vor Ort für eine gewisse entscheidende zeit das Öl vor Ort fehlte!
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

König Georg von England als Reaktion auf das fortwähende Mobbing gegen General Wolfe im Jahr 1759

cocacabanabas

Ob der US-Navy, was die U-Boote angeht kurz nach Beginn des Krieges gegen Japan so stark von PH abhängig war, da bin ich mir nicht so sicher.
Bei der "Asiatic Fleet" in Manila z.B. waren den 07.12.1941, 27 Boote vorhanden. Laut engl. WIKI darunter eine größere Anzahl der größeren, schnelleren und modernen "Fleet Boats", alles ab P-CLASS (PORPOISE), als das in PH der Fall war.

Zusätzlich waren U-Boote im Raum um die Philppinen in den ersten Tagen und Monaten nach PH sicher wichtiger, als im weit entfernten PH, denn um die Philippinen war der Raum, um den es die ersten Schlachten zu schlagen gab.

Sicher später, als sich der Frontverlauf immer weiter nach Norden verschob, da wurde auch PH wieder tragender. In der ersten Phase sehe ich diese Bedeutung allerdings nicht.

Big A

@Mandelus
Auch hier ein entschiedenes "jein"! Denn die USN hatte bereits damals das RAS-Manöver, also die Versorgung insbesondere mit Brennstoff in See recht gut im Griff, die Schiffe wären also bei fehlenden Tanks in Pearl nicht unbedingt auf sie angewiesen, obwohl es zugegebenermaßen sehr aufwändig geworden wäre, hätte man sich nur auf schwimmende Versorgung verlassen müssen. Und U-Boote waren nun diejenigen, die am wenigsten Treibstoff brauchten, (Treibstoff gab es auch in Australien) ernster wäre der Verlust aller Torpedos in Pearl gewesen. Obwohl,.... soo schlecht wie die Torpedos waren :/DK:
Nagumo wurde heftig für die nicht gestarteten Wellen kritisiert, was auch sein Verhalten bei Midway beeinflußte.
Selbst wenn Pearl schwerer zerstört worden wäre, Japan hätte es nie besetzt (solche Überlegungen wurden im MHQ der IJN mit dem Argument der Unversorgbarkeit der benötigten Besatzungstruppen abgelehnt, von der einheimischen Bevölkerung sprach da niemand...), es wäre vglw schnell wieder einsatzklar gewesen, Seabees waren vor Ort, die kontinentale Industrie sprang an und Material wäre schnell herbeigeschafft worden.


Axel
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Urs Heßling

hallo, Christian,

Zitat von: Mandelus am 28 September 2010, 21:01:33
(1) Der Doolittle Raid vom 18.02.1942
(2) den Angriff vom 07.12.1942
(3) Und das die Träger am 07.12.41 auf hoher See und nicht im Hafen waren liegt daran, dass hier nur Admiral Kimmel eine Übung befahl ... .
(4) Plan für den Doolittle Raid entworfen, der verrückt, unkonventionell und militärisch eigentlich bedeutungslos ist, aber moralisch umso wichtiger war

ich stimme Dir weitestgehend zu, aber Du solltest bei einem solchen Text auch selbst noch ´mal lesen.

Nr. 1 und 2 sind Schreibfehler
Nr. 3 stimmt nicht !! Big E (hallo, Axel  :-)) und Lex transportierten aufgrund der "Kriegswarnung" vom 27.11.41 Flugzeuge nach Wake bzw.Midway
Nr. 4 unkonventionell, militärisch eigentlich bedeutungslos, aber moralisch umso wichtiger - JA, und genau deswegen: verrückt NEIN

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

Jo, Urs, hast recht mit 4, das war eiskalt kalkuliert.
Schreibfehler bei 1 und 2, schwann drüber!
Und die Quelle bei 3 ist nicht angegeben, daher concur! Halsey lies ja schon ab - ich glaube 02.12 1941 (!) seine TF unter Kriegsmarsch fahren und befahl, jeden Japaner als Gegner anzugreifen!

btw: bist ja ganz schön lange wach!

Axel
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Mandelus

#9
Jau, 1 und 2 = doofe Schreibfehler von mir, sorry! 18.04.1942 = Doolittle Raid, 07.12.1941 = Angriff auf Pearl Harbour!  :-)

Nr. 3: Ich habe noch mal den Roberts Bericht nachgelesen und andere Quellen, wie z.B. den Editorial des Times-Frame in Washington, vom 28.09.44! Jupp, Urs hat letztlich Recht, denn die sollten Wake Island und Midway mit Flugzeugen ausstatten auf Befehl von Admiral Kimmel, das wurde aus Geheimhaltungsgründen als Übung getarnt, mein Fehler! Allerdings steht das dann ja sogar noch krasser im Gegensatz zu den Behauptungen mancher Verschwörungstheoretiker am Ende!

Nr. 4: Na ja .... es ist schon verrückt mit B-25 Bombern von einem Träger zu starten, ins ungewisse zu fliegen und zu hoffen man landet dann in China in "freundlichem Gebiet"! Auch wenns funktioniert hatte, verrückt würde ich es bezeichnen, denn wenn es in die Hose gegangen wäre, dann wäre das noch die harmloseste Bezeichnung für das Unternehmen gewesen! Aber viele geniale Dinge in der Geschichte sind verrückt gewesen und sie funktionierten nur, weil sie verrückt genug waren .... :-D

Noch mal wegen Haiwaii als bedeutenden Versorgungspunkt:
Klar, auch die Phillipinen waren gut ausgerüstet für U-Boote und australischer Brennstoff ist der serselbe wie amerikanischer letztlich. Aber zum einen wurden die Phillipinen direkt überrant und das gemäß japanischem Angriffsplan sehr effektiv letztlich. Daher fielen die Phillipinen sowie als jedewede Basis aus.
Zum anderen wurden die Stützpunkte in Australien via Hawaii und nicht direkt mit der Route an Diego - Brisbane versorgt. Das wäre zwar auch möglich gewesen, aber bedeutend schwieriger und länger von der Entfernung her.
Ich sage ja nicht, dass es die Amerikaner an jedweder Aktion gehindert hätte, aber ein Ausfall von Hawaii als brauchbaren Flottenstützpunkt für ? Monate bei erfolgtem erfolgreichen Einsatz der 3. und 4. Welle (die hätten natürlich auch erstmal Erfolg haben und effektive Zerstörungen verusachen müssen, klar) am 07.12.41 wäre sehr vieles anders verlaufen in der wichtigen Anfangsphase des Krieges. Und einer dieser vielen Punkte welche da schwer auf der Kippe standen war der Doolittle Raid gewesen. Natürlich ist das reine Spekulation letztlich, aber ich glaueb kaum, dass man bei "in Rauch aufgegangenen Ölvorräten" in Hawaii dieses an sich schon große Wagnis eingegangen wäre mit dem bangem Blick auf die eingeschränkten Bewegungsfreiheiten der Schiffe im Grundsatz. Und ohne Doolittle Raid, hätte es dann einen japanischen angriff auf Midway gegeben?
Und den Einsatz der U-Boote hätte es natürlich nicht verhindert, aber erschwert. Aber wie gesagt, das ist alles mehr oder weniger Spekulation, doch berechtigt mit dem Hintergrund, dass sich hier die Japaner beim Angriff eine schwere taktische Niederlage einfuhren mit dem Abruch des Angriffes nach der 2. Welle, nach Meinung nahezu aller Historiker und Experten in der Welt. Einige sagen sogar, dass dieser Abbruch in der Folge schlimmer war als das deutsche Versagen vor Dünkirchen mit dem berühmten Haltbefehl von Hitler....
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

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t-geronimo

Ich denke allerdings, die Chinesen fanden den Doolittle-Raid bzw. seine Folgen nicht ganz so toll.  :|
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Mandelus

Zitat von: t-geronimo am 29 September 2010, 09:05:39
Ich denke allerdings, die Chinesen fanden den Doolittle-Raid bzw. seine Folgen nicht ganz so toll.  :|


Sicher, die Japaner waren ja so vollkommen angepieselt, dass sie auch 3 gefangene Besatzungsmitglieder hinrichten ließen, da kann man sich ausmalen wie grausam die Japaner bei der Suche nach den Übrigen vorging. Meinst du das?
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

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mhorgran

@Mandelus
zefix;  "Verschwörungstheorien", "Teil der Verschwörung", "verschwörerische Behauptung" und wieder "Verschwörungstheorien".
Ist es denn heutzutage nicht mehr möglich geschichtliche Fakten / Interpretationen ohne diesen Diskussionskiller nutzen zu müssen?

dazu ignoriert diese sogenannte "Faktenliste" doch einige sehr interessante und wichtige Tatsachen.
1.) die US-Befehlshaber auf PH, Kimmel und Short, waren anders als McArthur auf den Phillippinen vom Verteiler der Purple-erkenntnisse ausgeschlossen.
2.) ebensowichtig wie die Entschlüssung von gegnerischen Nachrichten war die Verkehrauswertung und Bewegungsverfolgung der jap. Marine / Handelsmarine. Letzteres zeigte das Japan seine Handelsflotte in heimatliche Gewässer zurückzog - das war, auch nach damaligen Verständnis, eine deutliches Zeichen für die jap. Entscheidung für Krieg.
3.) selbst US-Befehlshaber waren der Meinung das die US-Paz.Flotte in PH gefährdet gewesen ist. Der Vorgänger Kimmels wurde wohl (nmW) genau deshalb abgelöst..

dazu wäscheweiche Interpretation ala:

Zitat1.)  ... Trotzdem gelang dieses und General Marshall hatte ein Telegram als Warnung an Admiral Kimmel und General Short, wie auch an General Mac Arthur geschickt. Warum er hier die Western Union benutzte ist ein berechtigter Kritkpunkt, vor allem aber, dass dieses ohne jede Dringlichkeitsstufe geschah und die Nachricht dieselbe Priorität wie der Wetterbericht von Süd-Nebraska hatte. Dieses ist aber letztlich rein menschliches Versagen von wem auch immer.
Hallo  :](*,). Marshall bekommt Nachricht das Japan im Begriff steht die USA anzugreifen und zeigt kein Interesse daran wie die Warnungen verschickt werden?

Zitat3.)
Die verschwörerische Behauptung, der US Funknachrichtendienst hätte Funkverkehr der japanischen Trägerflotte abgehört und dieses wurde Admiral Kimmel und Genera Short auf Hawaii mit Absicht verschwiegen, das wurde mehr als glänzend widerlegt ... durch die Japaner selber! Die Funkeräte waren alle so präpariert worden, dass sie nur empfangen, aber nicht senden konnten.. Die entsprechenden Sendebaugruppen waren ausgebaut um auch jeden versehentlichen Funkspruch zu vermeiden und sie wurden erst nach dem Angriff wieder eingebaut!
Ferner gibt es keinerlei Unterlagen von irgendeinem abgehörten japanischen Funkspruch der Trägerflotte!
Nun gibt es dazu ja auch eine andere Darstellung, basierend auf langjährigen Recherchen.
"Wer an der Ukraine-Erzählung zweifelt, der gilt als Feind des Westens als Freund Russlands, als Gefahr für die Demokratie, wird diskreditiert, zensiert, eliminiert."
https://sciencefiles.org/2022/03/28/kriegsverbrechen-in-der-ukraine-von-den-angeblich-guten/

t-geronimo

Zitat von: Mandelus am 29 September 2010, 09:14:13
Sicher, die Japaner waren ja so vollkommen angepieselt, dass sie auch 3 gefangene Besatzungsmitglieder hinrichten ließen, da kann man sich ausmalen wie grausam die Japaner bei der Suche nach den Übrigen vorging. Meinst du das?

Nicht nur bei der Suche, auch bei anschließenden Vergeltungsmaßnahmen für das Verstecken der US-Piloten.
--/>/> http://en.wikipedia.org/wiki/Doolittle_Raid
"...Up to 250,000 Chinese civilians were massacred by the Japanese Army in eastern China in its retaliatory measures."
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Big A

Letztendlich war das japanische Vorgehen in China nachd em Vorfall an der Marco Polo Brücke ab Mitte 1937 doch ausschlaggebend für die Politik der isolationistischen USA gegenüber Japan. Gepaart mit einem Gefühl des über den Tisch gezogen worden seins in den Washingtoner Verträgen hat die militaristische Regierung in Japan ja auchnichts unversucht gelassen, die Kriegsgefahr zu vermindern.
Auch wenn das erklärte Ziel nie der Sieg über die USA waren, sondern das Sichern der Rohstoffquellen ("Greater South East Asian Co-Prosperity Zone") durch einen weit vorgeschobenen und starken Verteidigungsgürtel einen Verhandlungsfrieden zu erreichen, hatte Japan keine Pläne für das Verhalten nach dem schnellen Erreichen der Ziele. Man litt schlicht an "Victory Disease" und konnte / wollte den Vormarsch nicht mehr stoppen.
Das führte zu Streitigkeiten im Kaiserlichen Hauptquartier um Ressourcenzuteilungen, die Marine benötigte weitere Einsätze, um ihren Anteil zu bekommen. Daher wurde ohne Rücksicht auf das Material einfach weitergemacht.
@ mhorgran
ZitatDer Vorgänger Kimmels wurde wohl (nmW) genau deshalb abgelöst..
Nein, Kimmel wurde deshalb durch Nimitz abgelöst

Axel
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(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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