Der Pazifikkrieg, Entscheidung in den ersten Monaten?

Begonnen von Mandelus, 28 September 2010, 21:01:33

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Urs Heßling

hi,

Zitat von: Mandelus am 24 Oktober 2010, 23:15:15
Im weiteren Sinne was "Pazifik" angeht meines Wissens schon. Diese Schiffe wo die deutschen U-Boote tanken gingen zum Beispiel. Aber richtige Kampfschiffe bis auf ein paar U-Boote meines Wissens nicht.

Deutsche U-Boote im Dezember 1941 im Pazifik ? Nein ! Deutsche U-Boote erreichten erst im Herbst 1943 das Op-Gebiet Indischer Ozean. Das einzige U-Boot, was im strengen Sinne im Pazifik operierte, war m.W. U 862 (KKpt Timm) im Dezember 1944/Januar 1945 an der Ostküste Australiens.

"Diese Schiffe, wo die deutschen U-Boote tanken gingen" waren CHARLOTTE SCHLIEMANN und BRAKE 1943/44 im Indischen Ozean (nicht: Pazifik), die dann im Februar/März 1944 von alliierten Jagdgruppen gestellt wurden.

Deutsche Kriegsschiffe, nämlich die Hilfskreuzer KOMET und ATLANTIS, hatten den Pazifik im Oktober 1941 (heimreisend) verlassen. Als nächste kamen die Hilfskreuzer THOR und MICHEL erst im Herbst 1942 in den Pazifik.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Huszar

Hallo,

ZitatDoch da fängt dann wieder der Argumentationskreis an: Die japanischen Flugzeuge wurden vom Radar im Norden gesichtet, man hielt sie für eigene B-17 vom Festland, doch sowas kommt immer aus dem Osten, also kann es (wenn der Offizier vom Dienst ein wenig weiter gedacht hätte) nur etwas unbekannte und unangemeldetes letztlich sein. Folge: Man schickt was in die Luft um nachzusehen, zumal der Kurs ja laut Radarbeobachtung Richtung Hawaii war und so ganz im Frieden lebte man ja nicht nach dem Telegram von Ende November 41 und dass das Radar immer von 04:00 bis 07:00 im Einsatz war zeigt auch, dass man schon mit der Möglichkeit eines japanischen Angrffs rechnete. Aber das hatten wir ja schon .... 

Ausgeschlossen ist es nicht, dass ein B-17-Verband aus dem Norden kommt - neben Handy wurden die modernen Navigationsmittel auch noch nicht erfunden. :wink: Dass sich der Verband ein wenig verfliegt, und dann aus dem Norden kommend Hawaii erreicht, ist also durchaus möglich.

Das gleiche gilt für die U-Boot-Sichtungen. Anscheinend hat man schon Wochen (!) vor dem Angriff Geister-U-Boote gesichtet, zu einem Zeitpunkt also, wo die Japaner das Land überhaupt noch nicht verlassen haben! Ein letztendlicher Beweis für einen bevorstehenden Angriff sind weder die U-Boot-Meldungen, noch der Radarkontakt. Von ersterem gab es wohl schon Dutzende, letzteres konnte mit etwas gutem Willen als ein erwarteter, eigener Verband angesprochen werden (wie es auch geschehen ist).

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Thomas

#288
Zitat von: Spee am 25 Oktober 2010, 13:21:30
Kann jemand diesen Bericht bestätigen?
http://www.defence.gov.au/sydneyii/SUBM/SUBM.003.0034.pdf

Prados erwähnt den Bericht in Combined Fleet Decoded, S. 121, und verweist darauf, dass er für die Ausarbeitung der Angriffsplanungen in Studien und Szenarien verwertet worden ist.

Mit der Wendung nach Südost hat das mE wenig zu tun. Die Über-Alles-Lage der Briten Ende 1940 war den Japanern auch hinreichend bekannt.
Die Wirkung dürfte eher im Detail liegen, siehe oben.

Mandelus

Urs,
war da nicht etwas Deutsches im Norden mit russischer Eisbrecherhilfe 1941 noch vor dem Angriff der Deutschen etwas ganz rum in den Pazifik gefahren? Ich kann mich nur ganz dunkel erinnern, mal sowas gelesen zu haben ...  :?

Alex,
ausschließen kann man selten etwas und heir ist es eher eine Meinungs- und betrachtungsfrage der Fakten an sich, wie man sie selber bewertet.
Das es da mit U-Booten schon einen gewissen Hype gab vorher ist natürlich richtig, aber auch so konkret wie am morgen des 07.12.41? Meines Wissens nicht ....
Sicher, das die B-17 sich verflogen hatten udn von Norden reinkommen kann man nicht ausschließen, aber wie wahrscheinlich ist das mit den damaligen technischen Mitteln (kann ich nicht beurteilen). Allerdings haben sowohl der Opertor als auch der Offizier vom Dienst gemeinsam eines bei dem gespräch versäumt. Der Operator sagte nicht wie groß der kontakt ist (Anzahl) und der Offizier fragte auch erst gar nicht nach.
Irgendwie kommt mir die Haltung in Pearl Harbour unterm Strich vor, als wenn man schon mit einem Krieg mit Japan rechnet, aber alle Vorkehrungen waren mehr halbherzig getroffen und die Haltung der Dienststellen und Stäbe war mehr nach dem Motto, da ist schon nichts weil kann nicht sein ... quasi wie bei den B-17's, dass es nur diese sein können und alles andere ist als Möglichkeit direkt ausgeschlossen.  :?

Rein spekulativ gesehen ... mal angenommen da wäre kein B-17 Verband erwartet worden usw., würde mich nicht wundern, wenn dieser Kontakt trotzdem als eigene Streitmacht von Midway oder Wake abgetan worden wäre, weil kann ja nichts anderes sein .... wenn auch wohl jetzt ohne Frage übertrieben in meiner Schlussfolgerung, so meine ich doch die Grundhaltung der Dienststellen in der Sache auf Pearl Harbour.  :-)
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

König Georg von England als Reaktion auf das fortwähende Mobbing gegen General Wolfe im Jahr 1759

Big A

ZitatUrs,
war da nicht etwas Deutsches im Norden mit russischer Eisbrecherhilfe 1941 noch vor dem Angriff der Deutschen etwas ganz rum in den Pazifik gefahren? Ich kann mich nur ganz dunkel erinnern, mal sowas gelesen zu haben ... 

War ein Hilfskreuzer!

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Spee

@Thomas,

danke für die Information.
Für eine Wendung der Japaner in eine andere Richtung würde es auch nicht sprechen, aber es vereinfachte den geplanten Weg.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Thomas

Zitat von: Mandelus am 25 Oktober 2010, 14:11:23
Rein spekulativ gesehen ... mal angenommen da wäre kein B-17 Verband erwartet worden usw., würde mich nicht wundern, wenn dieser Kontakt trotzdem als eigene Streitmacht von Midway oder Wake abgetan worden wäre, weil kann ja nichts anderes sein .... wenn auch wohl jetzt ohne Frage übertrieben in meiner Schlussfolgerung, so meine ich doch die Grundhaltung der Dienststellen in der Sache auf Pearl Harbour.  :-)

7 Uhr war übrigens die übliche Pause für die Radarbesetzung, deren Schicht ab 4 Uhr lief.
Mit anderen Worten: man holte Brötchen und Kaffee heraus und schaltete ab.
Gemäß der Army-Instruktionen (für das Radar 270-B in Opana) fuhr man in der Pause auch die Plotter herunter.

Mandelus

Urs,
vielen Dank. Was machte der denn da im Pazifik die ganze Zeit?

Zitat von: Thomas am 25 Oktober 2010, 14:46:29
Zitat von: Mandelus am 25 Oktober 2010, 14:11:23
Rein spekulativ gesehen ... mal angenommen da wäre kein B-17 Verband erwartet worden usw., würde mich nicht wundern, wenn dieser Kontakt trotzdem als eigene Streitmacht von Midway oder Wake abgetan worden wäre, weil kann ja nichts anderes sein .... wenn auch wohl jetzt ohne Frage übertrieben in meiner Schlussfolgerung, so meine ich doch die Grundhaltung der Dienststellen in der Sache auf Pearl Harbour.  :-)

7 Uhr war übrigens die übliche Pause für die Radarbesetzung, deren Schicht ab 4 Uhr lief.
Mit anderen Worten: man holte Brötchen und Kaffee heraus und schaltete ab.
Gemäß der Army-Instruktionen (für das Radar 270-B in Opana) fuhr man in der Pause auch die Plotter herunter.

Ähm ... nach meinen informationen schlatete man aber nahc der "Pause" nicht wieder ein, sondern das wars bis zum nächsten Morgen, sprich: Nach den Angaben in meinen Büchern lief das Radar immer nur von 04:00 bis 07:00 und dann erst wieder am nächsten Morgen um 04:00 Uhr wieder. In dieser Zeit rechnete man am ehesten mit einem japanischen Luftangriff. Tagsüber war jeder japanischer Angriff ausgeschlossen, bzw, da klärte die Navy mit den Catalinas auf usw. Ist für mich vollkommen unverständlich, was diese Einsatzart des Radars angeht, neue Geräte und wenig Erfahrung hin oder her ....
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

König Georg von England als Reaktion auf das fortwähende Mobbing gegen General Wolfe im Jahr 1759

Urs Heßling

Zitat von: Big A am 25 Oktober 2010, 14:12:53
Zitatwar da nicht etwas Deutsches im Norden mit russischer Eisbrecherhilfe 1941 noch vor dem Angriff der Deutschen etwas ganz rum in den Pazifik gefahren? Ich kann mich nur ganz dunkel erinnern, mal sowas gelesen zu haben ... 

War ein Hilfskreuzer!
Axel

Ja, aber 1940, Hilfskreuzer KOMET (Kpt.z.S. Eyssen)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

Jep, da mir ein Forumsmitglied mal eine ganz tolle DVD mit vielen Privataufnahmen eines Teilnehmers gebrannt. Können wir uns ja mal zusammen ansehen, wenn ich mal wieder in Hannover in der Emmich-Crambrai-Kaserne bin

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Thomas

Zitat von: Mandelus am 25 Oktober 2010, 15:03:36
Ähm ... nach meinen informationen schlatete man aber nahc der "Pause" nicht wieder ein, sondern das wars bis zum nächsten Morgen, sprich: Nach den Angaben in meinen Büchern lief das Radar immer nur von 04:00 bis 07:00 und dann erst wieder am nächsten Morgen um 04:00 Uhr wieder. In dieser Zeit rechnete man am ehesten mit einem japanischen Luftangriff. Tagsüber war jeder japanischer Angriff ausgeschlossen, bzw, da klärte die Navy mit den Catalinas auf usw. Ist für mich vollkommen unverständlich, was diese Einsatzart des Radars angeht, neue Geräte und wenig Erfahrung hin oder her ....

Ja, diese Betriebszeiten könnte man aus der Literatur schließen, die den 4/7-Rythmus beschreibt und dann abbricht.
Angaben, dass die Betriebszeit dann definitiv für den Tagesrest endete, habe ich nicht gefunden.
Warum auch unverständlich? Beachtlicher finde ich trotz US-AAF, dass wohl nur die Armee bediente. Das mag aber der Organisation in Umwälzung geschuldet sein.

Die Station Opana arbeitete - um ein Extratraining der noch neuen Technik zu erhalten - nach 7 Uhr weiter und meldete telefonisch die Kontakte.

Huszar

Hallo, Christian,

Ob es auch früher so zweifellose Meldungen gegeben hat - ich weiss es nicht. Bekannt ist nur, dass jede Menge Kontakte gemeldet wurden... Auf eine "eindeutige" Versenkung, nach all diesen Falschmeldungen reagieren, ist allerdings weiterhin nicht unbedingt das wahrscheinlichste. Deshalb wollte ja Kimmel mit dem Käptn sprechen, um zu erfahren, was er denn da versenkt hatte!

mfg
alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
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Urs Heßling

hi,

Zitat von: Big A am 25 Oktober 2010, 16:01:36
Jep, da mir ein Forumsmitglied mal eine ganz tolle DVD mit vielen Privataufnahmen eines Teilnehmers gebrannt. Können wir uns ja mal zusammen ansehen, wenn ich mal wieder in Hannover in der Emmich-Crambrai-Kaserne bin

top :MG:

Gruß in die Kopernikusstraße, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

AND1

#299
war da nicht etwas Deutsches im Norden mit russischer Eisbrecherhilfe 1941 noch vor dem Angriff der Deutschen etwas ganz rum in den Pazifik gefahren? Ich kann mich nur ganz dunkel erinnern, mal sowas gelesen zu haben

Komet unter mit vier russischen Eisbrechern Lenin, Stalin, Malogin, Kaganowitsch Nord Ost Passage in Rekordzeit 3Wochen  inkl. 9 Wartezeit . Hab Video von der Durchfahrt Nord Ost Passage.

Pazifikkrieg nicht Überraschend.

Auszug Jochen Brennecke  Gespensterkreuzer HK 33 Pinguin Seite 236
Jochen Brennecke  ist als Kriegsberichtserstatter  auf HSK Atlantis mitgefahren und mit einer Prise zurückgekommen.

Eines Tages, am 20. April 1941, kommt das neue »Zweite Auge«, die ADJUTANT, mit hoher Bugwelle angerauscht. »Mastspitzen! Schiff in Sicht!!«
Kurz vor Sonnenaufgang sinkt die 6 828 BRT große EMPIRE LIGHT.
Sie hat Munition an Bord, die sie nach Bombay schaffen sollte. Munition nach Indien ?
Jetzt zu einer Zeit, da auf der noch immer von einer Invasion bedrohten britischen Insel und vor allem an der Afrikafront jede Patrone, jede Granate gebraucht wird!
Bereiten sich die Briten jetzt schon auf eine Auseinandersetzung mit Japan, Deutschlands Verbündetem, vor?
Vor ein paar Tagen, am 13. April 1941, haben die Sowjets mit Japan einen Neutralitätspakt unterzeichnet.
Und heute, am 20. April 1941, versichert der USA-Präsident Roosevelt erneut: »Schluß mit der Nazi-Tyrannei. Wir helfen den europäischen Demokratien bis zum Endsieg über Hitler. Wir helfen mit Waffen und Munition, mit Flugzeugen und Schiffen!«
Dieser Munitionstransport ist bereits eine praktische Antwort, überlegt Ernst-Felix Krüder.
Sein Vorrat an Optimismus, diesen Krieg zu gewinnen, schrumpft erschreckend zusammen.

Verwechselt er die Clan Buchanan (kam aus USA) 28. April 1941 mit der Empire Light 25. April 1941?

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