FuMO 31

Begonnen von MS, 15 Mai 2009, 12:56:54

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MS

Hallo,

auf einer interessanten Seite über die Ausstattung der schwimmenden Einheiten mit Funkmesstechnik steht zu den Zerstörern Typ 36 (also Z 17 bis Z 22)
1 x FuMO 31
2 x Funkmeßwarngerät

Kann jemand mit der Bezeichnung FuMO 31 irgendetwas anfangen und um welche Funkmeßwarngeräte geht es da  :?

Grüsse
MS

Peter K.

Laut TRENKLE war das FuMO-31, Deckname SOPHIE, eine Weiterentwicklung der Bord-Zerstöreranlage durch die Firma GEMA, Dr. KOBER.
Es handelt sich um einen Drehspiegel, der vor dem Mast montiert wurde.

Abmessungen der Antenne: 1,45 x 1,6 m
4 x 4 horizontale Breitbanddipole
400 kW Sender GERTRUD
Frequenzbereich 330 - 400 MHz
Tastfrequenz 100 Hz
Reichweite 15 - 20 km

Das Gerät wurde nach der Erprobung der "Hohentwiehl"-Geräte nicht mehr weiter bearbeitet.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

MS

Danke Peter für die Auskunft.

Da habe ich jetzt aber noch einige weitere Unklarheiten. Ab wann erfolgte ein Bordeinsatz dieses  FuMO 31 und auf welchen Einheiten ?
Von den sechs gebauten Einheiten des Zerstörers Typ 36 waren fünf nach dem 13.April 1940 nicht mehr im Bestand der Kriegsmarine,
Verlust während "Weserübung" vor Narvik. Zu diesem frühen Zeitpunkt steckte "Funkmess" noch in den Kinderschuhen, ich bezweifele
die Angabe dass auf den bei Narvik verlorenen Einheiten diese Technik an Bord war.

Weiterhin die Bezeichnung FuMO gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Die Bezeichnung FuMO gab es erst seit 1942, vorher wurden die Geräte anders bezeichnet Alle Geräte trugen zunächst die Grundbezeichnung
FMG für „FunkMessGerät“. Dieser Bezeichnung folgte eine zweistellige Ziffer mit der das Jahr der Entwicklung des Gerätes dokumentiert wurde.
An die Ziffer hängte man einen Grossbuchstaben, welcher für den Hersteller des Gerätes stand.
Den Abschluss der Gesamtbezeichnung bildeten ein Klein- und ein Grossbuchstabbe, welche in Klammern gefasst waren. Der Kleinbuchstabe
stand für den Frequenzbereich und der Großbuchstabe für die Antennenart und -position.
z.B FMG 39 G (gL) wurde ab 1942 FuMO21 bezeichnet

Wenn man die Sendeleistung des FuMO 31 mit den gebräuchlichen Geräten in dieser Tabelle vergleicht dann fällt auf, das das FuMO 21 mit 1 kW
bzw. je nach Quelle 8 kW arbeitete, im Vergleich zu den 400 kW des FuMO 31. Das Hohentwiel arbeitete mit 30 kW Sendeleistung.
Da frage ich mich dann doch ob die 400 kW korrekt sind.
Als einzige Einheit, wo vielleicht wirklich ein FuMO 31 erprobt wurde, bliebe dann nur Z 20 übrig, das "Weserübung" infolge Abwesenheit durch
Werftaufenthalt überlebte.

Gruss
MS

Peter K.

Servus MS

Ich glaube ebenfalls nicht, dass dieses Gerät überhaupt auf einem Zerstörer serienmäßig eingebaut wurde, allenfalls als Erprobungsmuster vielleicht auf Z-20.

Richtig ist, dass das Gerät zuerst den Decknamen SOPHIE erhielt und erst später als FuMO-31 bezeichnet wurde - eine Marinebezeichnung, die ab Oktober 1943 eingeführt wurde und hier für ein seetaktisches Funkmeß-Ortungsgerät steht.

Die von dir beschriebene Bezeichnung ist absolut korrekt und wurde ab Februar 1942 verwendet - außer FMG wurde aber auch die Abkürzung FuMG verwendet. Auch in deinem Link ist das FuMO-31 als FMG G (gL) aufgeführt, also ein Gerät der Firma GEMA, im Frequenzbereich von 335 bis 430 MHz arbeitend und auf einer Drehsäule auf der Brücke montiert - im übrigen ebenso mit einer Leistung von 400 kW angegeben, aber ohne Einführungsjahr - also vermutlich ein Erprobungsmuster.

Die erwähnte "Bord-Zerstöreranlage" hatte als Vorläufer des FuMO-31 übrigens die Kennung FuMG 41 G (gL) und sollte vermutlich aus dem kleinen Gerätesatz der Uboot-Anlagen und einer leichten Drehantenne bestehen und als Zweitgerät auf Zerstörern und als Einzelgerät auf kleineren Schiffen eingesetzt werden. Daraus folgert, dass das FuMO-31 nicht vor 1942 in die Erprobung gelangt sein kann.

Hoffe, ein wenig Licht in die Sache gebracht zu haben ....
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Gabler

Der Ordnung halber hier hinein:

Es liegt vor ein Schreiben von Dr. Kühnhold (NVK) an die Gema v. 30.11.1943 zur Entwicklung des FuMO 31 S ("Sophie"). Darin heißt es, daß ein erstes, Anfang 1942 zur Erprobung bereitgestelltes Gerät "völlig unbrauchbar" war, und bei einem zweiten, zwar verbesserten Gerät dennoch entgegen dem Auftrag die Kombination aus A/N-Peilung (also Vergleichspeilung) mit Simultanbetrieb nicht gelöst wurde.

Die Marine hat sich in der Folge um die Lieferung des Hohentwielgeräts von Lorenz aus Beständen der Luftwaffe bemüht. So ist dieses Gerät auch bereits in der MDV 950 v. 01.08.1943 hinterlegt mit den Bezeichnungen FuMO 61 ff. Geliefert wurden die Geräte aber offenbar erst ab Dezember 1943 und erst im Februar 1944 wurden die ersten FuMO 61 auf den U-Booten verbaut.

Der Auftrag für das FuMO 31 wurde wohl bereits spätestens im Sommer 1943 storniert, denn die Gema hat am 17.9.1943 eine Abschlußrechnung für die Entwicklung des Geräts erstellt - welche das NVK sich weigerte zu bezahlen  :-o

Demnach müßte die zeitlich korrekte Bezeichnung eigentlich FuMG G 42 (gL) heißen. Das "S", nach der gebräuchlichen Buchstabiertabelle der Reichspost mit "Sophie" bezeichnet, stand eigentlich für "S-Boot" und zweckentsprechend für die Verwendung auf kleinen Einheiten, vgl. hierzu auch FuMO 62 "S" oder FuMO 81 "S" für dieselben Einheiten.

Grüße

Gabler

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