81. Jahrestag des Biscari-Massakers bei der Operation Husky

Begonnen von Axel Niestle, 14 Juli 2024, 19:49:12

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Axel Niestle

Am 10. Juli 1943 begann mit der westalliierten Landung auf Sizilien der kontinuierliche Einsatz US-amerikanischer Bodentruppen zur Rückeroberung von Europa gegen die damaligen Achsenmächte Italien und Deutschland. Schon vier Tage später kam es hinter dem amerikanischen Landungsabschnitt im Raum Gela zum sogenannten Biscari-Massaker, dessen Jahrestag sich heute zum 81. Mal jährt. Bei zwei Vorgängen wurden dabei insgesamt 90 wehrlose Soldaten und Zivilisten, die sich zuvor ergeben hatten, von Angehörigen der 45. US-Infanteriedivision ermordet. Die Verantwortlichen wurden trotz eines Schein-Gerichtsprozesses nie ernsthaft zur Verantwortung gezogen und der Vorgang vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Nach dem Krieg blieb das Ereignis auch in Italien selbst jahrzehntelang in Vergessenheit. Erst seit 2012 erinnert eine Gedenktafel am Flugfeld in Biscari an 76 italienische Soldaten, die damals ermordet wurden. Das Schicksal der ebenfalls getöteten deutschen Soldaten und italienischen Zivilisten bleibt dabei unerwähnt.

Heute weiß man, dass der Vorfall nur den Beginn unzähliger amerikanischer Kriegsverbrechen gegen Kriegsgefangene auf dem europäischen Kriegsschauplatz im Zweiten Weltkrieg darstellte, die im Regelfall ohne Folgen für die verantwortlichen Täter blieben. Neben den Einheiten der 82. und 101. Luftlandedivisionen, die sich dabei besonders hervortaten, waren daran auch zahlreiche andere Verbände querbeet durch die US Army beteiligt. Ein oft wiederkehrendes Muster war, dass Kriegsgefangene besonders nach vorausgegangenen größeren Eigenverlusten aus Rache oder anderen niederen Beweggründen ermordet wurden. Dies schließt auch das Handeln auf ausdrücklichen Befehl von Vorgesetzen mit ein.

Anders als in Italien hat man in Deutschland bis heute kein offizielles Interesse an einer Aufklärung der Vorfälle aus Scham vor den von deutscher Seite verübten Gewaltverbrechen im Zweiten Weltkrieg. Auf eine breite Aufarbeitung von amerikanischer Seite wird man wohl angesichts der bis heute andauernden Praxis von Kriegsverbrechen auch nicht zählen können.

Mit den besten Grüßen

Axel Niestlé

Urs Heßling

moin, Axel,

danke für den sicher nicht einfachen Beitrag :TU:)

Zitat von: Axel Niestle am 14 Juli 2024, 19:49:12Anders als in Italien hat man in Deutschland bis heute kein offizielles Interesse an einer Aufklärung der Vorfälle aus Scham vor den von deutscher Seite verübten Gewaltverbrechen im Zweiten Weltkrieg.
Vielleicht auch ein quid pro quo für Eisenhoers "Ehrenerklärung für die Wehrmacht" ?

Immerhin gab es auch ein Beispiel der Einsicht von US-amerikanischer Seite

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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