FuMG auf DEUTSCHLAND

Begonnen von Hägar, 07 September 2021, 12:45:09

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Hägar

Guten Tag, die Forumskollegen

Viele von Euch werden Pragers Schiffsmonographie zur DEUTSCHLAND/LÜTZOW kennen (erschienen bei Koehler, 1981).
Dort behauptet der Autor (S.209), dass die DEUTSCHLAND bereits ab Herbst 1937 ein DeTe-Gerät gefahren habe, das gelegentlich an der Vormarsdrehhaube festgemacht worden sei.
Ich gebe zu, dass mir diese Aussage etwas fragwürdig vorkommt und mir sehr danach aussieht, eine Verwechslung mit der SPEE zu sein.

Allerdings wird die Pragersche Darstellung von Erwin Sieche übernommen und gestützt, leider ohne konkreten Beleg.
In NavWeaps stellt mit Bezug auf eine (offenbar eigene) Fotoauswertung die Antennengröße für dieses frühe FuMO mit 0,8 x 1,8 m fest.
Dabei geht er davon aus, dass SPEE die gleiche Antenne hatte, wie sich aus seinem dortigen Picture 4.1. ergibt.

Meine Frage an die Kollegen ist, ob irgend jemand einen datierbaren (oder mindestens zeitlich eingrenzbaren) Fotobeleg für das Vorhandensein eines frühen FuMO auf DEUTSCHLAND hat, also bis zum 15.Nov.1939.
Während der Zeit als LÜTZOW ist dies ohne weiteres zu belegen.

Bin gespannt, ob sich die Prager/Sieche-Aussage als korrekt erweisen lässt.

Gruß – Hägar

MarkusL

Hallo,
nach "Kroge: GEMA-Berlin" war das FuMO 21 ab 1938 auf Graf Spee installiert.
Ab Januar 1939 sieben Folgegeräte von der GEMA gefertigt, die ab November 39 zum Schlachtschiff-/Kreuzereinbau kamen. Dabei auch Deutschland/Lützow. Gleiche Angabe auch bei Trenkle.
Dazu natürlich noch der vom Weyer 1939, S. 220, im Bild geleakte Versuchseinbau auf G 10.
Zu Seetakt, insbesondere auf Graf Spee, auch der gleichnamige Artikel von P F Wright in Warship 1993. Dort auch Bild von Graf Spee in Kiel vom 22.08.38 mit der Matratze.
Gruß
Markus

kalli

Wenn ich mir die Größe der Radarhütte auf dem E-Messer ansehe, erscheinen mir die angegebenen Antennenmaße als etwas zu klein. Kann mich aber irren.
Anbei Vergleichsfotos der Hütte. Aufgenommen im Hafen von Montevideo nach der Bergung.

MarkusL

Hallo,
im genannten Warship-Artikel wird für die Graf Spee Matratze 1,4 x 2,9 m angegeben.
@Kalli: Der Schwimmkran im Hintergrund in Montevideo dürfte ein echter Gusto-Veteran sein.
Gruß
Markus

OWZ

#4
 Hallo,
ist da nicht was kleines an der Haube unter dem Scheinwerfer?

Hägar

Hallo

OWZs Hinweis bezeichnet wohl keine feste Struktur, sondern anscheinend eher einen Seemann, der auf der EM-Haube zu tun hat (?) - siehe Anhang.

Ansonsten noch einige Mast-Ausschnitte der DEUTSCHLAND aus 1938/39.
Mir scheint da nichts auf eine FuM-Einrichtung hinzudeuten.
Sowohl Pragers wie auch Sieches Angabe bleiben damit bislang ohne tatsächlichen Beleg.

Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, dass DEUTSCHLAND nie ein FuMG fuhr, und erst LÜTZOW im Februar/März 1940 eine Anlage erhielt.
Bekanntlich ist aber die Erkenntnis die Feindin des Glaubens.

In diesem Sinne Gruß - Hägar

redfort

#6
Zitat von: MarkusL am 07 September 2021, 18:14:10
Hallo,
nach "Kroge: GEMA-Berlin" war das FuMO 21 ab 1938 auf Graf Spee installiert.
Ab Januar 1939 sieben Folgegeräte von der GEMA gefertigt, die ab November 39 zum Schlachtschiff-/Kreuzereinbau kamen. Dabei auch Deutschland/Lützow. Gleiche Angabe auch bei Trenkle.

Nicht ganz richtig, lt. Trenkle wurde 1937/1938 eine Kleinserie von 5 Stück gefertig. Diese hießen nicht FuMO 21 sondern FuMG 38 G.
Diese Geräte wurden auf den Schiffen KÖNIGSBERG ; ADMIRAL GRAF SPEE ; Torpedoboot G 10 und Versuchsschiff STRAHL eingebaut.

1938 wurde eine Vorserie von 31 Stück ( FuMG 39 G (gB)) bestellt. Sie wurden von Oktober 1939 bis Dezember 1940 ausgeliefert.
Für Zerstörer und kleine Kreuzer war das (FuMG 39 G (gL) / FuMO 21 ) entwickelt wurden.

ADMIRAL GRAF SPEE hatte ein FuMG 38 G installiert (1,4 m x 2,9 m).

Die Serienfertigung FuMG 39 G (gO) / FuMO 22 wurde ab November 1939 ausgeliefert und kamen zu Einbau auf den Schlachtschiffen SCHARNHORST und GNEISENAU ; Panzerschiffen ADMIRAL SCHEER und DEUTSCHLAND; den schweren Kreuzer BLÜCHER und ADMIRAL HIPPER.

Exkurs Ende. ;)
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

t-geronimo

Beim Einbau hieß das Schiff dann aber wohl schon Lützow:MZ:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Axel Niestle

Ich bin zwar kein Dickschiff-Kenner, aber manchmal findet man ja "Beifang", den man sich notiert (leider die Aktennummer nicht!). Danach bekam Lützow mit Datum vom 02.12.39 die laufende Nummer 5 der von Redfort genannten Serienfertigung zugeordnet. Nach der schweren Beschädigung von Lützow im April 1940 wurde das Gerät per 27.5.40 ausgebaut und auf Z 16 eingebaut. Die laufenden Nummern 1 bis 4 waren für Scharnhorst, Gneisenau, Hipper bzw. eine Stellung auf Sylt vorgesehen. Letzteres als Landanlage mit Drehstand. Alle anderen behelfsmäßig fest auf Vormars EM-Drehhauben.

Vielleicht hilft es ja.

Beste Grüße

Axel Niestlé

Peter K.

Das passt auch gut zu
Frank REUTER
Funkmeß - Die Entwicklung und der Einsatz des Radar-Verfahrens in Deutschland bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges

ISBN 978-3-663-19983-0

Seite 44:
In rascher Folge erhielten ab November 1939 derartige Behelfsstände auf dem Vormars die Schlachtschiff GNEISENAU und SCHARNHORST, die Schweren Kreuzer ADMIRAL HIPPER und BLÜCHER sowie die Panzerschiffe ADMIRAL SCHEER und DEUTSCHLAND (später LÜTZOW).

Seite 52
Die DEUTSCHLAND, die wahrscheinlich noch kein Funkmeßgert an Bord hatte, ... lief am 15.09.1939 in Kiel ein.

Im umfangreichen Quellenverzeichnis wird in diesem Zusammenhang allerdings immer wieder auf eine interessant klingende Akte namens "Entwicklung und Werdegang des Funkmeßdienstes der Kriegsmarine" als Anlage zu Skl/Chef MND I E 2731/43 gKdos vom 13.04.1943 verwiesen, die sich im KTB 1 Skl Teil B Heft VI (Signatur III M 1006/4 bzw. RM 7/106) befindet.

Hat vielleicht zufällig jemand Zugriff auf diese Akte?
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Peter K. am 09 September 2021, 21:03:27
Seite 52
Die DEUTSCHLAND, die wahrscheinlich noch kein Funkmeßgert an Bord hatte, ... lief am 15.09.1939 in Kiel ein.
mini-Fehler: Datum des Einlaufens war der 15.11.1939

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Peter K.

Ich zitierte, aber danke für die Korrektur, URS!  top
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

juergenwaldmann

Bilder von Modell Deutschland : Sepp Luckau M 1/100


juergenwaldmann


Hägar

Hallo in die Runde

@ Peter K.
Leider ist dieser Bereich des Skl-KTB, Teil B VI, nicht NARA-verfilmt worden. Insofern wird wohl nur ein Freiburg-Besuch weiterhelfen.

@ Axel N.
Als zufälliges Schnipsel aus Akten der KM-Werft Wilhelmshaven gibt es die Versandmitteilung der GEMA vom 08.01.40 (Eingang Whv 12.01.40):
An diesem Datum verließ das De-Te-Gerät (Lützow) das Berliner Werk in Köpenick auf einem Lkw mit Ziel NVK-Funkversuchsstelle Pelzerhaken.
Den Zeitverzug durch dortige Prüfprozeduren und den Weitertransport berücksichtigt, dürfte LÜTZOW ihre FuMO-Haube entweder bei der Werftzeit in Danzig (bis 25.01.40) oder etwas später bei einer der Liegezeiten in Gotenhafen erhalten haben. NEK-Erprobungen in der Danziger Bucht gab es am 08.03.40.
Die Verfügung des FuMO-Transfer von LÜTZOW zu Z16 ist in NARA Reel 2103, PG 33572 zu finden, datierend vom 17.05.40. Hast Du für den genannten 27.05.40 eine Fundstelle?

Gruß - Hägar

Impressum & Datenschutzerklärung