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Flotten der Welt => Die US Navy => US Navy - Schiffe => Thema gestartet von: Stefan am 20 Februar 2006, 20:51:22

Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Stefan am 20 Februar 2006, 20:51:22
Hallo zusammen,

der US-Flugzeugträger "Oriskany" soll versenkt werden und vor der Küste Floridas ein künstliches Riff bilden. Die US-Umweltagentur EPA gab gestern bekannt, sie habe gegen die Versenkung des 32.000-Tonnen-Schiffes trotz der darin enthaltenen PCB-Reste keine Bedenken.

Die "festen Reste" polychlorierter Biphenyle stellten kein "inakzeptables Risiko für die Umwelt und die menschliche Gesundheit" dar, heißt es in der Erklärung. Andere giftige Materialien wie Asbest, Öl und Farben seien aus dem Flugzeugträger bereits entfernt worden.

Die US-Marine will den Flugzeugträger, der einst im Korea- und im Vietnam-Krieg im Einsatz war, vor Pensacola im Golf von Mexiko versenken. Das Schiffswrack soll zu einer Attraktion für Taucher werden.

Ein Datum wurde noch nicht genannt.

Also, für die Taucherfreunde unter uns... nichts wie hin nach Florida.

Viele Grüße
Stefan
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Blane am 20 Februar 2006, 20:56:57
Und wiedermal machen es die Ammis es sich leicht und versenken ihren "Müll" im Atlantik. Für mich ein fader Beigeschmack.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Spee am 20 Februar 2006, 21:29:39
@Blane,

das ist falsch!!
Diese Schiffe werden sehr gründlich "entmüllt"! Ansonsten könnte jeder Taucher Proben nehmen und die USA verklagen. Das werden die nicht provozieren.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Blane am 20 Februar 2006, 22:02:25
Es geht ja nicht um das was im Schiff ist sondern um das Schiff selbst!
Anstatt es abzuwracken wird es einfach mal versenkt. Wenn ich Müll habe, dann versenke ich den auch nicht im nächst besten Gewässer. Und wenn Ordnungshüter kommen sag ich einfach mal, ich wollte ein Riff für die Karpfen anlegen.
Oder findest Du sowas gut??
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: rosenow am 20 Februar 2006, 22:11:41
Moin moin, oll to somm!
Wie lange hält sich so ein Stahlwrack eigentich im Salzwasser?
Man sollte ihn konservieren und versenken, so hätte die Nachwelt in 500 Jahren noch was zu bestaunen. :D
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Spee am 20 Februar 2006, 22:17:59
@Blane,

falscher Gedankengang.
Die versenken die Schiffe, um neue Riffe zu schaffen. Das hat einen richtig sinnvollen Hintergrund. An solchen Wracks bilden sich viel schneller Korallen etc. Fische sind da auch sehr gern, weil es viele Räume zum verstecken gibt. Außerdem entlasten solche Attraktionen die natürlichen Riffe vor "Übertaucherung" (lol, wenn das unser Blubberer lesen würde)
Wenn die den Träger "entmüllt" verkaufen würden, hätten sie bei den momentanen Schrottpreisen mehr gewonnen. Die versenken da nicht ihren Müll!
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Blane am 20 Februar 2006, 22:29:29
@Spee
Die Amerikaner nennen es so, weil es so besser aussieht und einen schönen kleinen Nebeneffekt (den des Riffes) hat. Tatsache ist, sie sind den Kahn los und das ist die Hauptsache. Als wenn den Amerikanern soviel an Umweltschutz läge (denk mal an Kyoto-Abkommen).

Ein Beispiel wo sie auch etwas umnennen, ist der Umgang mit ihren Kriegsgefangen im Irak. Ich nenne sie mal schnell Terroristen und die Genfer-Konventionen sind ausser Kraft :wink:

Sorry, aber ich glaube denen nicht mehr alles, was von deren Politik kommt.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Spee am 20 Februar 2006, 23:03:22
Das ist in solchen Fällen aber falsch. Die Umweltbehörde würde einem einfachen Müllentsorgen niemals zustimmen.
Die Amerikaner nennen es so, ist recht billig, findest du nicht?
Klingt ja gerade so, daß du den deutschen Politikern glauben würdest.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Blane am 20 Februar 2006, 23:30:11
Zitat von: SpeeDie Amerikaner nennen es so, ist recht billig, findest du nicht?
Eben, schön billig



ZitatKlingt ja gerade so, daß du den deutschen Politikern glauben würdest.
Es gibt kaum einen Politiker, gleich welcher Nationalität, dem ich glaube
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: t-geronimo am 20 Februar 2006, 23:43:42
Die Briten haben das vor ein oder zwei Jahren auch gemacht.

Da war sogar Greenpeace oder eine andere Umweltorganisation (Robin Wood? Ach, mein Gedächtnis...) dabei und haben die Aktion mit überwacht.
Und für absolut gut empfunden!!

Weil eben das Schiff vorher vernünftig entmüllt und von Schadstoffen befreit wurde.

Bei den augenblicklichen Stahlpreisen hätte ein Verkauf zum Verschrotten vom Profit her auch sicherlich mehr gebracht, denke ich.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Mario am 21 Februar 2006, 18:59:46
Übrigens liegt die USS Oriskany schon seit Jahren in Corpus Christie und wurde schon zweimal auf Abbruch verkauft, ging aber jedesmal zurück an die Navy. Im Dezember 2004 wurde sie nach Pensacola geschleppt und wird dort seither von Elektrokabeln usw entkernt. Übrig bleibt wohl nur der Stahlkörper.

http://www.marinearchiv.de/usa/Flottentrager/Essex_-_Klasse/Oriskany-Daten/oriskany-daten.html

http://www.navsource.org/archives/02/34.htm
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Stefan am 21 Februar 2006, 21:50:27
wenn mich nicht alles täuscht haben die Kubaner vor ein paar Jahren einen alten Zerstörer vor ihrer Küste versenkt. Als künstliches Riff und als Tauchobjekt. Auch hier ( obwohl Kuba ein dritte Welt Land ist ) wurde auf die Umwelt geachtet und alle giftigen Materialien entfernt.
Gerade bei so prestige wichtigen Objekten können sie es sich nicht leisten Fehler zu machen und Umweltorganisationen gegen sich aufzubringen.

Viele Grüße
Stefan
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: ufo am 24 Februar 2006, 12:03:48
Na – man darf gespannt sein, was draus wird.

So eine Taucherdomäne zu schaffen ist immer ein ertaunlicher Drahtseilakt. Es kommt ja man keine Kundschaft, wenn der blöde Zossen am Ende kopfüber liegt. Die Taucher wollen ja gern durch sanftes, blaues Licht auf die endlosen Weiten des Fugdecks hinabgleiten, dann in der Entfernung die majestätisch aufragende Insel entdecken, die Abgründe der Lifts erkunden, ... das ist alles für die Katz', wenn sich der Dampfer beim Absaufen dreht. Einen alten Propeller, der aus einer irgendwie rundlichen Form rausguckt, schaut sich die Kundschaft bestenfalls einmal an.

So ein Schiff ist aber fürchterlich instabil, wenn der Auftrieb gegen Null geht. Lässt man auf ebenem Kiel sinken, ist die Gefahr gross, dass schon eine recht geringe Unregelmässigkeit beim Fluten den Dampfer kippen lässt.

Also versucht man oft das Schiff langsam über Bug oder Heck in die Tiefe zu bringen. Da ist es zumindest kenterstabiler als wenn es einfach nur absackt.
Da aber kommt man dem unangenehmen Problem näher, dass der Kasten auseinanderbrechen kann. Das ist auf der Liste oder Oh-Effekte fürs Tauchgeschäft dann auch ein herber Verlust. Man soll ja von Bug bis Heck schwimmen können und staunen.

Wenn ich mich recht erinnere ist erst in 2oo1 oder 2oo2 der US Navy Versorger Spiegel Grove versehendlich gekentert, als sie vor Florida ein Tauchriff werden sollte. Dumm gelaufen. In dem Falle aber gab's ein Happy End dank Mutter Natur. In 2oo5 rollte ein Huricane das Wrack auf ebenen Kiel. Aber so unverschämt viel Glück sollte man wohl nicht einplanen. Zumindest kann man damit wohl nicht die Versicherungspolice drücken.
Bei der HMS Scylla vor Cornwall haben die vorher ewig und drei Tage gerechnet, geplant, geschätzt und zuletzt auch gehofft ... und die war noch relativ handlich!

Bin mal gespannt wie so ein Monstrum von Träger sich kontrolliert unter Wasser bringen lässt! Wär ja man schön wenn's gut geht ... zumindest für den Tauchsport. Den Fischen ist's wohl eher egal wierum so ein Dampfer ended. Irgendwo kann man schon rein.

Ufo
Titel: Kampfwert alter Flugzeugträger
Beitrag von: Leutnant Werner am 24 Februar 2006, 12:26:08
Mich würde mal interessieren, was für einen Kampfwert so ein alter Flugzeugträger hat. Zum Teil sind sehr alte Träger immer noch im Einsatz, zum Teil vernichten die Amerikaner z.B. ihre ersten Superträger aus den späten Vierziegern, Anfang Fünfzigern.

Man hat also zwei gegensätzliche Entwicklungen: Die Inder beispielsweise fahren immer noch mit der VIRAAT (ex Hermes: Alter = 53 Jahre) rum, und die VIKRANT gab es vor gar nicht allzu langer Zeit auch noch. Bei Brasilien gab es unlängst noch MINAS GERAIS (ex Vengeance). Jetzt schippern sie für die nächsten Jahre noch mit SAO PAULO (ex Foch), rum, die auch schon ein stolzes Alter hat.

Auf der anderen Seite verschrotten die Amerikaner ihre älteren, wirklich viel größeren Träger, die auch heute noch, wenn in Betrieb, eine enorme Schlagkraft darstellen müßten. Ich meine, die Dinger sind alt, aber mit einer kräftigen Überholung noch zu gebrauchen (-> Foch). Warum bemüht sich denn keiner von den "Möchtegerns" mal um einen amerikanischen Super-Carrier? Sind die Betriebskosten zu hoch? Würde eine nochmalige Überholung zu viel Geld kosten?

Da kennt sich doch bestimmt einer von euch aus, der was dazu sagen kann...

Gruß
Lt.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Torpedo am 24 Februar 2006, 17:22:06
@blane
Hier irrst Du m.E. gewaltig! Der Schrottwert eines solchen Schiffes ist immens und geht in die Millionen! Auf der gesamten Welt ist Altmetall derzeit ein absolut knappes Gut und Schrott wird dringend gebraucht.
Folglich ist das Gegenteil der Fall: Das Versenken kostet erheblich mehr, als das Abwracken und verkaufen des Schrotts.

Das Versenken von Schiffen als Riffe hat sich bewährt. Ich selbst war in der Karibik (irgendwo St. Lucia oder St. Vincent) an einem Wrack in 7m Tiefe, das dort auch als "Paradies" für Fische und Pflanzen versenkt wurde. Korallenriffe brauchen Jahrhunderte um sich zu bilden und werden schnell durch Schiffsschrauben und Taucher ge- oder zerstört, daher hilft man ein wenig nach, in dem man Wracks als "Grundlage" versenkt, auf denen sich Korallen und anderes ansiedeln. Und eine Attraktion für die Taucher ist es auch.

Kleine Nebenbemerkung: Mir hat ein Segler dort das Tauchen bis in 6-9m Tiefe OHNE Flasche beigebracht. Absolut faszinierend. Man hat 15 Sekunden zum komprimieren und abtauchen, 20 am Wrack oder Grund und dann 15s zum dekomprimieren und auftauchen. Das Ganze muß man in absoluter Ruhe und ohne Hektik machen, sonst verbraucht man zuviel Sauerstoff - also gaaanz langsam. Ist interessant, wieviel "Zeit" man in 20s  so subjektiv unten hat.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Blane am 24 Februar 2006, 21:15:09
Ironie-Modus An
Zitat von: TorpedoDas Versenken kostet erheblich mehr, als das Abwracken und verkaufen des Schrotts.
Kostet genau einen Torpedo :wink:
Ironiemodus Aus

Entweder will mich keiner verstehen oder es kann keiner.
Noch mal:
Es geht mir nicht darum, ob aus dem Schiff fast alles Giftige herausgeholt wurde und man es so als "clean" bezeichnen könnte. Es geht darum, dass es sich der Mensch mit seinem Schrott oder Müll (etwas anderes ist so ein Schiff nicht mehr) sehr einfach macht. Es wird gesagt, dass gibt ein schönes künstliches Korallenriff und für die Taucher ein schönes Domizil.
O.k, hört sich toll an. Jetzt mal die Gegenfrage, wie viele künstliche Riffe braucht man denn so um die "riesige Anzahl" von Tauchern glücklich zu machen?
Zitat von: TorpedoKorallenriffe brauchen Jahrhunderte um sich zu bilden und werden schnell durch Schiffsschrauben und Taucher ge- oder zerstört
Also künstliche Riffe schaffen, die die Taucher dann wieder zerstören können? Aha, klingt logisch!

Erst vor ein oder zwei Jahren haben doch die USA auch die USS America (ich glaube der Träger war’s) "versenkt". Wahrscheinlich auch als künstliches Riff. Ich will gar nicht wissen, wie viele Schiffe jährlich weltweit versenkt werden. Da der Artenreichtum der Meere immer weiter zurückgeht, frage ich mich, wer soll denn noch in den ganzen neuen künstlichen Riffen leben?

@Torpedo
Wenn das so viel Geld bringen würde, wenn man den Schrott an einen Händler verkaufen würde, warum machen die USA und andere Nationen es dann nicht?? Weil sie alle so Reich sind, dass sie das Geld nicht nötig haben?
Weil Ihnen so viel an der Umwelt liegt?
Überleg mal.

Ich habe früh gelernt auch mal über den Tellerrand zu schauen und ich habe hier sehr viele kennen gelernt, die dies auch tun. Dann tut es doch auch mal bei diesem Thema und hört nicht darauf, was euch jemand erzählt. Wenn ich jetzt erzählen würde, Lütjens wäre der grösste Idiot gewesen, würden sich doch auch viele zu Wort melden. Hinterfragt euch selbst doch mal, ob es das sein kann? Wie ihr zu solchen Meinungen kommt? Wenn ihr dann immer noch der Meinung seit, dass ist eine tolle Sache, O.k, dann sind wohl auch unsere Müllberge an Land als künstliche Paradiese für Ratten enstanden.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: toppertino am 24 Februar 2006, 21:37:37
Um noch mal aufs Auseinanderbrechen zurückzukommen.Ich finde es eigentlich gar nich soooo schlimm wenn der Kasten beim Sinken auseinanderbricht.Dann sieht er wenigstens wie ein "richtiges" Wrack aus und nicht ganz so gekünstelt.Zudem könnten sich durch die Bruchstelle viel mehr Lebewesen im Schiff ansiedeln und sich verstecken,was bei einem intakten vielleicht nicht möglich wäre.Meint ihr nicht auch?
Nichtsdestotrotz werden aber nur die "echten" Wracks die Taucher wirklich reizen.

mfg
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: ufo am 27 Februar 2006, 13:17:40
@Blane

Hmmmm. So, so. Tjaaaa - ich versuche Dir mal meinen Tellerrand zu erläutern – vielleicht klappt's ja.  


Schaust Du Dir in den US Naval Proceedings die jährlichen Schiffsveränderungen der US Navy an, so bringen die im Jahr zwischen einem Dutzend und vielleicht fünfzehn Schiffe unter Wasser. Die überwiegende Mehrheit davon bei Sinkex Übungen.
Das hat auch USS America erhascht. Was die da genau getestet haben, werden die nicht verraten. Aber man darf vermuten, dass die US Navy schon immer mal wissen wollte, wie ein moderner Träger eine Seidenraupe (Schiff – Schiff Rakete) verträgt. Jedenfalls hat die US Navy relativ kurz vor der Versenkung einige dieser Raketen gekauft.

Da ist nix mit kuenstlichem Riff. Sinkex Übungen finden normalerweise im Tiefwasser statt. Da hat der Tauchsport absolut nix davon. Die Wracks gehen in bodenlose Tiefen.

Und von Zeit zu Zeit geht auch immer mal ein US Navy Schiff als künstliches Riff drauf. Hauptkundschaft sind dabei erstens komerzielle und touristische Fischerei und zweitens der Tauchsport.

Tja – diese Riffe? – sollen die das nicht machen?

Wer soll denen sagen, dass die das nicht machen sollen?

Wir?

Wir leben hier nicht von der Fischerei und nicht vom Tauchsport.

Ok – die haben ihre Fischgründe selbst rouiniert. Logisch. Böse. Böseböse!
Oder deren Väter. Oder deren Väterväter. Oder ...
Jedenfalls böse! Und dumm!

Ok – jetzt versuchen die halt zu flicken. Und nun hat man halt rausgefunden, dass Schiffswracks Fische anziehen und über relativ kurzfristige Zeiträume regional Fischbestände vergrössern können.

Ok – die machen das nicht aus reiner Güte und nicht aus Liebe zur Natur. Die wollen weiter Fischen gehen. Kann man aber doch irgendwie verstehen. Jemand, der in dritter Generation Volkswagen zusammenbratzelt möcht, das oft auch gern weiter machen. Scheint ein menschlicher Zug zu sein.

Ausserdem bringen diese Wracks eben auch Touristen; Angler und Taucher. Auch nett. Touristen bringen Geld. Sehr willkommen. Besonders, wenn sich die regionale Fischerei selbst mit Überfischung rouiniert hat.

Gemeinden versuchen halt irgendwie passabel zu leben. Die Bewerbungslisten von US Küstengemeinden für einen dicken Stahlpott unter Wasser am Besten direkt vor ihrer Marina sind lang.
Die Genehmigungsverfahren sind länger, länger auch als seinerzeit der Entwurf und der Bau des Schiffes selbst.

Tja – so Dampfer versenken ist also ein Verfahren Geld zu machen an Orten wo man das sonst nicht so gut kann. Sehr menschlich das.



Tja – und die Sinkex? Nun – Rheinmetall ist immer rasend glücklich, wenn die ihre Projektile ma' in was Echtes ballern lassen können und gucken ob dass alles so geht wie versprochen. Wirtschaft halt.

Die Amerikaner verkaufen relativ wenig Marineschiffe und Amerikas NATO Partner (die ihre Dampfer ganz gern zu Geld machen) freuen sich dann immer 'n Ast wenn sie ma' mit draufhalten dürfen. Ist das jetzt besonders garstig von den Amerikanern, die den Dampfer zu Verfügung stellen oder von den Deutschen (ersetzte nach Belieben Franzosen, Briten, Niederländern, ...), die ihre lieber nach Indonesien (ersetze nach belieben jede andere potentiele Kriesenregion der Welt) verscherbeln und mit ins Amerikanische Schiff ballern.  



Ja – wenn die mehr für den Schrott bekommen würden – warum machen die das nicht?

Nicht sooo rasend schwierig, oder?
Weil die die Daten aus den Sinkex Übungen haben wollen für den Bau neuer Schiffe.
Und weil die die Krücke für die regionale Ökonomie wollen aus den Versenkungen als Riffe.
Eigentlich ganz einfach.



Gibt es am Ende eine menschliche Verpflichtung zum Recyclen?

Darf man Schiffe gar nicht wegwerfen? Schwierig! Der Versuch der Ölkonzerne eine Wild Card zur Versenkung ungeliebter Bohrplattformen zu bekommen ist seinerzeit um haaresbreite abgewehrt worden. Was ich gut fand und finde.

Ob Schiffe genrell nichts auf dem Meeresboden verloren haben? Weiss nicht! Bin ich gar nicht so sicher!
Der positive Einfluss von Schiffswracks auf regionale Fischbestände ist belegt. Ob man das aus Güte oder Profitgier macht oder um vergangen Dummheiten zu flicken ist dabei erstmal zweitrangig.

Der Artenreichtum im Meer nimmt ab. OK – so what? Freeze? Nicht mehr bewegen? Zugucken? Abwarten?

Natürlich geht es nicht um ein künstliches Riff generell, irgendwo. Jahr für Jahr verliert der Welthandes rund hundert Schiffe über hundert gt. Darunter auch jedes Jahr vier, fünf oder auch mal acht so formidable Brocken wie Bulk Carrier.
Die Fische bekommen schon ihren Tribut. Nur fallen die gesunkenen Schiffe selten dahin, wo man den Nutzen eines Wracks gern hätte. Also versenkt man gleich selbst noch einige mehr.
Scheint zu funktionieren.
Scheint tatsächlich Fische, Angler und Taucher anzuziehen sonst würde man das inzwischen (Stahlpreise) nicht mehr machen.

Warum es nicht machen, wenn es funktioniert?
Weil es 'nur' etwas flicken soll, was in Jahrzehnten kaputt gefischt und getaucht worden ist?

Hm – leuchtet mir nicht ein! Ich sehe da mehr Nutzen denn Schaden oder Ignoranz



Warum willst Du nicht wissen wieviele Schiffe jährlich vorsätzlich versenkt werden? Das leuchtet mir nicht ein und tut Deinem Tellerrand nicht gut. Man soll auch schon mal hingucken!

Auch wenn Ratten und die Seefahrt eine lange und meist unheilige Allianz bilden, so ist dein Schlussatz ... ähm ... vielleicht klemmte der Ironie Modus.


Ciao,
Ufo


@toppertino

Schaust Du Dir so Tauchberichte wie diesen
http://www.divernet.com/wrecks/wtour640604.shtml
über Scylla an, so scheint die Gemeinde auch mit künstlichen Wracks ganz zufrieden zu sein.
Was die Besiedlung mit Lebewesen betrifft, denke ich sind die Dampfer über ihre Aufbauten eh so zerlöchert, dass die Fische da bequem ein und aus gehen können. Aber an der Grafik zur Scylla sieht man auch recht gut, dass sie das reichlich 'Türen' reingeschnitten haben für Fisch und Mensch.
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: toppertino am 27 Februar 2006, 14:21:51
@ ufo

Tja genau stelle ich mir ein Wrack nicht vor.Hätte man da nicht einen kleinen Torpedo reinjagen können?Oder ein paar Granaten.Wegen der Optik.Diese sauber reingeschnittenen rechteckigen Öffnungen sind so steril wie ein OP-Saal.Die Fische wirds sicherlich nicht stören.Aber wenn ich Taucher wäre,würde ich nen Bogen um das Wrack machen.

mfg
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: ufo am 27 Februar 2006, 14:43:50
Der Geschmack scheint da verschieden zu sein. Offenbar gibt's viele, die das irgendwie moegen.

Ich glaube ich faend' die Hinweiss-Schilder am abtoetensten. "Passen Sie auf, dass Sie nicht ertrinken!", "Verheddern Sie sich nicht mit ihrer Lifeline", ... aber es scheint anzukommen bei der Kundschaft.

Da muesste man jetzt vermutlich unseren "Taucher" fragen, was in Taucherkreisen als ein 'gutes' Wrack gilt und warum.
Ich koennte mir eigentlich eher vorstellen, dass man Spass an der Geschichte von sowas hat. Dass man da zu irgendwas hinabtaucht, versucht rauszubekommen, was das war, wie das aussah, wie das da hin gekommen ist.

Du hast schon recht - die bauen da Disney World fuer Taucher. Tja - aber wie gesagt - es scheint anzukommen.
Ob es wohl eine Gegenbewegung in Tauchsport-Kreisen gibt? Ob Leute Leserbriefe an Tauchsport Journale schreiben, dass das alles Schwachsinn ist? Keine Ahnung! Waer' mal spannend zu wissen! Aber ich denke, dass die, die den Aufwand treiben so ein Ding da hin zu legen vorher lange fragen, gucken und rechnen, ehe die das machen. Der Disney Underwater-World Ansatz scheint also mehrheitsfaehig zu sein.
Seltsam aber warum nicht! Solange ich da nicht rein muss!

Ufo
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: Ralf am 27 Februar 2006, 15:17:00
Ehrlich, besser so, als in den unzähligen Seemannsgräbern tauchen...
Titel: Flugzeugträger Oriskany
Beitrag von: toppertino am 27 Februar 2006, 19:40:00
@ ralf
Da hast du natürlich auch wieder recht.Gottseidank liegen viele historische Wracks (Seemannsgräber) jenseits der Flaschentauchergrenze.Auch wenn sie mich wesentlich mehr interessieren als Underwater Disney.

mfg