Servus,
ich habe in einem Buch über das Unternehmen Barbarossa gelesen, dass die Deutschen im Hafen von Liepaja das im Juni 1941 von der Besatzung selbstversenkte U-Boot "S-1" gehoben hatten und dort wertvolle Informationen bei dem U Boot bargen.
Hat einer von euch hier nähere Informationen zu dem Vorfall? Würde mich brennend interessieren, was da "so wertvoll" war, das man barg bei einem Boot der Stalinez Klasse ... :wink:
Hallo,
das Boot wurde, soviel ich weiß, nach Kiel abgeschleppt, dort getestet und wahrscheinlich verschrottet. Genaueres findest Du bei den Warsailors, aber ich konnte das dort nicht finden.
Gruß Micha :MG:
Also schon mal bis nach Kiel abgeschleppt .... Danke für die Information Micha :-)
Wie gesagt ... wundert mich, was die Deutschen da so interessantes angeblich mit der Bergung gefunden haben. Selbst das "berühmte" Entmagnetisieren von U Booten der Russen war ja nicht wirklich neu oder geheim, ebenso meine ich, dass sie damit erst in Kronstadt während der Belagerung von Lenengrad / St. Petersburg angefangen haben aus dem Gedächtnis heraus ... :?
Hallo,
wenn ich mich richtig erinneren kann, wurde das Thema hier auch angeschnitten und Reinhard Kramer aus Rostock hat sehr ausführliche Informationen geliefert, aber verdammt nochmal, ich kann es leider nicht finden. Könnte da jemand helfen?
Gruß
Micha
PS - hier etwas aus seiner Geschichte nach:
Der Große Vaterländische Krieg – eine Chronologie – 1941-1945 Band Nr. 6 – Seite 18-27 - Der Seekrieg in der Ostsee (1991) Великая Отечественная. День за днём // Морской сборник. - 1991. - № 6. – С.18-27. eigene Übersetzung.
Der Fall ,,Barbarossa" in der Ostsee
Eine Chronologie der Tätigkeit der Baltischen Rotbannerflotte
Der Stützpunktkommandant befahl noch alle möglichen Vorbereitungen zu treffen, um im Falle einer direkten Gefahr durch den Feind das Minendepot mit einer sehr großen Anzahl dieser Teufelseier und Wasserbomben sofort in die Luft zu jagen. Diesem Befehl folgend, entschied der Chef der Überholungs - und Instandsetzungsgruppe der Libauer Marinewerft (Kpt. Lejt. Ju.M. Afanasjew - Aфанасьев Ю.М.), die noch nicht vollkommen überholten Boote, im Einzelnen den Zerstörer ,,Lenin" und die Uboote ,,S-1", ,,Ronis", ,,Spidola", ,,M-71", ,,M-80", sowie 4 kleinere Fahrzeuge zu sprengen. Ihre Besatzungen verstärkten die Kämpfenden an der Landfront.
24.06.1941
Das ausgedockte ,,S-3" (Kpt. Lejt. N.A. Kostromitschew - Костромичев Н.А.) übernahm einen Teil der Besatzung des gesprengten ,,S-1" (Kpt. 3. Ranges I.T. Morsko - Морской И.Т.) - ein frommer Wunsch, denn, wenn man sich das Bild ansieht, fallen einem keine Zerstörungserscheinungen auf - und ungeachtet daß es nicht tauchen konnte, wagte man das Risiko, nach Windau zu verlegen. In der Nähe des Leuchturms Uschawa wurde es von deutschen Schnellbooten versenkt, die es gestellt hatten. Dieselben Boote kaperten dann hier die beiden sowjetischen Transporter, die sich entschieden, allein den Durchbruch nach Windau zu wagen. (S-1 blieb aber in Libau).
und hier ein paar Fotos (Quelle: Tsushima.ru)
(http://thumbnails14.imagebam.com/10074/27244f100732701.jpg) (http://www.imagebam.com/image/27244f100732701) (http://thumbnails28.imagebam.com/10074/586a97100732839.jpg) (http://www.imagebam.com/image/586a97100732839)(http://thumbnails7.imagebam.com/10074/61a214100732950.jpg) (http://www.imagebam.com/image/61a214100732950) (http://thumbnails20.imagebam.com/10074/6f3c79100733650.jpg) (http://www.imagebam.com/image/6f3c79100733650)
Hallo,
noch etwas:
С-1 (до 20.10.1937 г. - Н-1, заводской № 266). Заложена 25.12.1934 г. на Балтийском заводе № 189 в Ленинграде, спущена на воду 08.08.1935 г., вступила в строй 11.09.1936 г. и 23.09.1936 г. включена в состав КБФ. Участвовала в советско-финляндской войне действия на коммуникациях противника в Ботническом заливе: совершила 1 боевой поход и 10.12.1939 г. потопила артиллерийским огнем германский пароход «Bolheim» (3324 брт). 07.02.1940 г. награждена орденом Красного Знамени. К началу Великой Отечественной войны находилась в капитальном ремонте в Лиепае, где приняла участие в обороне города, а о ночь на 25.06.1941 г. ввиду невозможности эвакуация с разобранными корпусом и механизмами по приказу командования взорвана и уничтожена экипажем 27.07.1941 г. исключена из состава ВМФ.
bis zum 20.07.1930 "N-1" (Njemetskaja(, Baunummer 266, begonnen 25.12.1934 in der Werft No 189 in Leningrad, Stapellauf 08.08.1935, i.D.: 11.09.1935, BRF am 23.09.1936; Im Winterkrieg 1 Feindfahrt im Bottenbusen, 10.12.1939 per Artilleriefeuer den deutschen Transporter BOLHEIM versenkt (3.324 BRT) - ex - "Arundo", der Reederei Aug. Bolten Wm Miller`s Nachf. Hamburg, erbaut von der Rotterdam Droogd. Maatschappij, Rotterdam, Kpt. Friedrich Hildesheim. Sie verließ 10 Tage nach Ausbruch des finnischen-russischen Krieges am 10.12.1939 Mäntyloutu zusammen mit einem deutschen und 2 finnischen Dampfern. Fortsetzung: Zwei an Steuerbord fahrende Patrouillenboote sicherten den Geleitzug. Um 11.30 Uhr wurde der Lotse agesetzt und der Geleitzug aufgelöst. Allein dampfte die "Bolheim" mit SWzW-Kursweiter. Um 15.50 Uhr tauchte in 150 Meter Abstand an Backbord ein U-Boot ohne Flagge oder ohne eine sonstige Kennung. - Es war das sowjetische U-Boot "S-1" (KL Tripolskij). dDas Boot drehte kurz ab, und kam nach 10 Minuten wieder hoch. Jetzt gab es aber ohne Warnung 4 Schüsse auf den Dampfer ab, von denen zwei ins Vorderschif Und einer ins Achterschiff gingen. Der 4. Treffer ging in die Brücke und verwunderte den Kapitän schwer. Die beiden Boote wurden ausgesetzt. In dem einen 16, in dem anderen 12 Mann, ruderten die Boot emit Westkurs davon. Das Boot gab währenddes noch weitere 15 bis 20 Schuß auf den Dampfer. Da früh die Dunkelheit einsetzte, konnte das Ergebnis der Beschießung nicht festgestellt warden. Wie sich jetzt herausstellte, fehlte der Funker. Man konnte aber nicht zurück, und ihn zu suchen.
Be idem herrschenden SSW – Wind in Stärke 5-6 kamen die Boote auf ihrem Weg zur schwedischen Küste nicht voran. Sie kehrten daher um und ruderten nach Finnland zurück. Am Nachmittag des 11.12. war die See grob geworden, daß Treibanker und Ölbeutel ausgebracht warden mußten. In der Morgenfrühe des 12.12. wurde zu beiden Seiten Land gesichtet. Wegen des Eises konnten sie jedoch erst am frühen Nachmittag in den Schären nördlich Björneborg landen. A. 14.12. starb Kapitän Hildesheim an seiner Verletzung. Er wurde spatter in Helsinki eingeäschert. Die Führung übernahm nun der I. Offizier Rudoff. Am 16.12. trat dieser mit seinen Männern die Rückreise mit der Eisenbahn über Haparanda nach Stockholm an.
Die auf ihrer Holzladung schwimmende "Bolheim" trieb auf die finnische Küste zu. Nur die Back ragte noch aus dem Wasser. Die Finnen versuchten, das Wrack einzuschleppen, doch sank es auf einer Tiefe von 20 bis 25 Faden (36,60 bis 45,75 m). [Pos. 61/26 N – 21/04/O].
Die Quelle ergänze ich morgen, da ich keine Dummheiten schreiben will und jetzt bin ich bis 02.0 Uhr in der Arbeit.
Einen schönen Gruß
10 07.02.1940 mit dem Orden des Roten Banners ausgezeichnet. Am Anfang der Feindseligkeiten mit Deutschland in Libau, wo das Boot an den Verteidigungskäpfen teilnahm; da es nicht auslaufen konnte (ohne Maschinen und zum Teil auseinandergenommen), auf Befehl des Kommandanten in die Luft am 25.06.1941 gesprengt; 27.07.1941 gestrichen..
und noch ein Bildchen:
(http://thumbnails24.imagebam.com/10075/40294c100748072.jpg) (http://www.imagebam.com/image/40294c100748072)
S-1 [captain A. Tripolsky] attacked German transport "Bolheim"/3324 brt 10.12.1939 [3 torpedos missed, 100mm gun made 5 shots and jamed but steamer was sank with the use of 45mm guns during 1.5 h of manoeuvring] - despite the loss of the ship [cellulose and machines on board] and its 3 crewmembers, Germany didn't react. 24.12.1939 S-1 ran aground and was attacked by Finnish gun boat which tried to ram Soviet submarine, S-1 could avoid the ramming during the last minute and escaped. 19.01.1940 S-1 crossed very strong ice field and sometimes its speed decreased up to zero, that time it was attacked by 2 Finnish hydroplanes Junkers K-43 [altitude 200 m] - S-1 had no possibility for any manoeuvring in ice field but opened fire from 45mm gun [48 shells], one Finnish aircraft was knocked down and another avoided to attack ones more. During that mission several ships were detected but the distance was too long for attack.
hier noch ein paar Zeilen aus dem Axen - Forum (oben) http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=59&t=163908&start=0
:MG:
Auch sehr interessant .... top
Ok, die Alliierten und Achsenmächte haben sich desöfteren intern selber versenkt, gibt ja genug Beispiele wo ein englisches U Boot ein anderes englisches oder alliiertes U Boot versenkte. Auch meine ich irgendwann gelesen zu haben, dass sich auch deutsche U Botte mal gegenseitig versenkt haben. Ebenso hatte die rote Flotte in der Ostsee auf alles Jagd gemacht was schwimmt und mit den Schweden dermaßen Ärger gekriegt, dass die Schweden gezielt russische U Boote gejagt haben und nach meinem Wissen auch 2 oder 3 versenkt haben (ist nicht ganz geklärt aber irgendein K irgendwas haben die Schweden defintiv versenkt).
Also nicht wirklich verwunderlich, dass da vor Barbarossa auch was deutsches versenkt wurde, aber da fragt man sich schon, ob das nicht Konsequenzen nach sich zog, ebenso ist die Frage berechtigt, was ein deutscher Frachter zu der Zeit mit finnischen zusammen noch da machte. :-)
Aber zurück zu S-1:
Gehoben wurde es ja definitiv, aber noch mal: Was zum Geier kann das Ding enthalten haben, was soooo interessant war?
Torpedos? Quatsch, die russischen Torpedos warem meilenweit hinter den anderen Entwicklungen zurück!
Echolot, Asdic oder irgendwas in der Art? Hatten die Russen gar nicht zu der Zeit!
Minen? S-1 war kein Minenleger .....
Entmagnetisierung? Das wurde meines Wissens erst in Kronstadt bei allen booten Wochen später angefangen und neu war das auch nicht als "Wunderwaffe"!
Und ein neues Boot war S-1 auch nicht gerade gewesen!
Vielleicht einfach "nur" die simple Neugierde auch wirklich jede Technik des Gegners zu kennen. :? Das Anschaungsobjekt war ja nunmal verfügbar ... und musste wahrscheinlich eh zum freimachen des Liegeplatzes gehoben werden.
Vielleicht einfach "nur" die simple Neugierde auch wirklich jede Technik des Gegners zu kennen. Das Anschaungsobjekt war ja nunmal verfügbar ... und musste wahrscheinlich eh zum freimachen des Liegeplatzes gehoben werden.
klar, anders kann ich mir das nicht vorstellen, außerdem, war das Boot aus demselben "Stall", der IvS.
Gruß
Micha
Mmmh ... letztlich fällt mir da auch keine andere Sache ein als sowas banales. Es ist halt nur komisch, dass da in diversen Quellen unabhängig berichtet wird, aber in jeder von "interessanten Entdeckungen" die Rede ist. Nun ja ..... :-)
Vielleicht fand man ja die Umsetzung gewisser konstruktiver Details interessant, auch ohne das dies technische Meilensteine sein mussten.
:MLL:
Zu der Bergungen von S 1 hatte ich schon mehr, aber wo.
S1 ist die Bezeichnung US1 auch möglich ??) kam nach kiel und wurde als Spreng-Versuchsschiff der CPVA Kiel eingesetzt.
Sprengungen am 20.6. bis 26.6.1943 verliefen ohne große Beschädigungen,
neue Anspreng versuche vom 26 .7 bis 7.8.1943 führten an diesen Tag zum Sinken des Schiffes.
Ob dieser Ort nun Kiel ist oder ein Versuchsgebiet vor Dänemark oder Hela ???
Mi t S 1 wurden noch 2 weitere U-Boote geborgen, welche aber nach Untersuchungen nur noch für eine Verschrottung in Frage kamen.
Gruß
Theo