Forum Marinearchiv

Seekrieg allgemein => Zweiter Weltkrieg => Thema gestartet von: oldenburger67 am 04 November 2010, 19:16:48

Titel: Cajus Bekker?
Beitrag von: oldenburger67 am 04 November 2010, 19:16:48
Hallo martimes Forum,

ich suche Informationen über Cajus Bekker dem Autor solcher Werke wie Verdammte See, Angriffshöhe 4000 etc.
Ich hatte bereits versucht auf eigene Faust im Internet zu recherchieren, aber Fehlanzeige, außer seinen Werken ist dort nichts zu finden.
Über nahezu jede Person der Zeitgeschichte findet man im Netz mittlerweile  Informationen. Nur die Person von Cajus Bekker bleibt seltsam hinter seinen Werken verborgen.
Nach einer Quelle im Internet ist sogar die Rede davon, dass hinter dem Synonym Cajus Bekker ein ganzes Autorenkollektiv gestanden haben soll, wohlgemerkt nur eine Mutmaßung.
Meiner Meinung nach ist Cajus Bekker auf jeden Fall ein Synonym, ähnlich wie etwa bei Paul Carell, und wie dieser nehme ich einmal an, dass er einen ähnlichen Werdegang genommen hat, kein Wunder also, dass er kein allzu großen Wert auf Publicity um seine eigene Person legte.

Wie gesagt, das ist lediglich meine persönliche Annahme, aber es ist schon seltsam, dass man so wenig über den Autoren selbst im Netz findet.
Seine Werke selbst finde ich gut und habe selber einige von ihnen in meinem Bücherregal stehen.
Ohne sein Werk Verdammte See wäre mein Interesse an Marinegeschichte wahrscheinlich nie geweckt worden. 

Nur würde ich einfach gerne mehr über deren Autor erfahren.

Ich danke Euch an dieser Setlle schon einmal für Eure Mühe

Der Oldenburger

Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 04 November 2010, 19:37:43
"Cajus Bekker" ist das Pseudonym von Hans-Dieter Berenbrok (+ 1975).
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Albatros am 04 November 2010, 19:41:56
Zitat von: oldenburger67 am 04 November 2010, 19:16:48

Nach einer Quelle im Internet ist sogar die Rede davon, dass hinter dem Synonym Cajus Bekker ein ganzes Autorenkollektiv gestanden haben soll, wohlgemerkt nur eine Mutmaßung.

Der Oldenburger



Da würde dies hier nicht zu passen......

Vizeadmiral a.D. Prof. F. Ruge zum Autor Cajus Bekkerschreibt .......

http://www.ava-bookagency.com/autoren/Bekker_Cajus.htm

Aber seltsam ist es schon das man so wenig über ihn findet.

:MG:

Manfred
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Albatros am 04 November 2010, 19:49:08
Ich denke Götz liegt richtig,  top

:MG:

Manfred
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 04 November 2010, 21:02:44
Hallo
in der MR 1974 gab es einen Nachruf von Prof. Rohwer. Ich muß es erstmal suchen. Wenn ich es finde, stelle ich es übers Wochenende rein.
Gruß
Micha
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: oldenburger67 am 04 November 2010, 21:30:17
Danke,

Euch Allen an dieser Stelle ein großes Dankeschön für die schnelle Antwort.
Eine so schnelle Reaktion hätte ich nicht erwartet. Ich habe wohl nicht an der richtigen Stelle gesucht. Aber jetzt bin ich schon mal ein ganzes Stück schlauer. Wie gesagt, wenn man die beiden berühmten Militär-Autoren der deutschen Nachkriegszeit Paul Carell und Cajus Bekker nebeneinandersetllt, wieviel über den Einen und wie wenig über den Anderen bekannt sind.
An dem Nachruf von Rohwer bin ich auf jeden Fall interessiert.

Also nochmals Danke

Der Oldenburger
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 05 November 2010, 08:36:18
Hallo,
ich hab`s mal in einem poln. Forum reingestellt, aber 1. konnte es jemand kaum weder lesen noch verstehen, 2. er geniesst hier, aehnlich wie Carell, unberechtigterweise den Ruf eines "ewig" Gestrigen, was ich nicht so gerecht finde. Bis heute blieb leider nur die 2. Seite erhalten, aber die stelle ich jetzt rein, um Dich, lieber Oldenburger  nicht auf die Folter laenger zu spannen  :MLL: und die Seite Nr. 1 spaeter, wenn ich zu Hause bin (jetzt im Buero).
Gruss
Micha  :MG:



verdammt, geht  nicht rein, zu gross

zu P. Carell siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Carell, http://en.academic.ru/dic.nsf/enwiki/2058657
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: ufo am 05 November 2010, 18:05:31
Zitat von: Glasisch am 05 November 2010, 08:36:18
...
2. er geniesst hier, aehnlich wie Carell, unberechtigterweise den Ruf eines "ewig" Gestrigen, was ich nicht so gerecht finde.

Bis heute blieb leider nur die 2. Seite erhalten, aber die stelle ich jetzt rein, um Dich, lieber Oldenburger nicht auf die Folter laenger zu spannen   und die Seite Nr. 1 spaeter, wenn ich zu Hause bin (jetzt im Buero).

Gruss
Micha  :MG:


Das kann man nur unterstreichen! Die Einschaetzung als 'ewig Gestriger' ist bei Cajus Bekker eher ungerecht. Ich sehe den in der Tradition der 'unpolitischen' Militaerautoren Nachkriegsdeutschlands; die selbe Spielklasse vielleicht wie auch die Bidlingmaiers (er mit 'Kriegsmarine Zufuhrkrieg' und allerlei Artikeln und sie mit 'Ostseebrueckenkoepfe').

Ich denke die Sorte von der Politik losgeloester Geschichtsschreibung war unbedingt notwendig nach dem Krieg. Eine mehr politische Betrachtung wie spaeter von Duelffer oder gar Salewski waere in den 50er und fruehen 60er Jahren undenkbar gewesen.

Ja, auf den Nachruf waere ich auch sehr gespannt! Das waere toll, wenn Du den noch wieder hervorzaubern koenntest!


Ich meine mich zu entsinnen Bekker sei Marineoffizier gewesen. Weiss vielleicht jemand die Crew? Oder verwechsle ich den da?

Ufo 
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: oldenburger67 am 05 November 2010, 23:04:02
Hallo Micha,

erst einmal vielen Dank zu den Informationen zu Carrell. Diese Informationen hatte ich bislang noch nicht.
Interessant find ich auf jeden Fall, dass zwar gegen ihn ermittelt worden ist, die Ermittlungen zu guter letzt aber eingestellt worden sind.
Damit ist er juristisch entlastet.

Was seine Schriften anbetrifft, so habe ich sie als Jugendlicher selber gern gelesen. Sein wohl berühmtestes Werd unternehmen Barbarossa hatte ich erst vor wenigen Jahren noch einmal zur Hand genommen. Vom stilistischen her sind seine Werke brilliant, sonst wären seine Werke auch nicht in diesen Auflagen erschienen.
Was seine speziellen Aussagen sowohl zu einzelnen Personen als auch Operationen anbetrifft so sind sie aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß, ja teilweise problematisch.

Schlussendlich aber ist dies auch einfach der Tatsache geschuldet, dass jeder Schriftsteller immer ein Produkt seiner Zeit und der Gesellschaft in der er lebt, respektive in der er sozialisiert wurde. Aber damit ergeht es Carrell oder besser seinen Schriften nicht anders  als sagen wir einem Ranke oder einem Gibbons.

Soviel dazu, ich will an dieser Stelle ja keine Diskussion über Carrell auslösen, sondern an Informationen über Bekker gelangen.
Für Deinen Beitrag danke ich Dir Micha.

Von einer Marinelaufbahn Bekkers habe ich auch gehört, sogar von einem Posten im OKM, aber das ist reines Hörensagen.
Für Euer Interesse an diesem Thread Danke ich Euch

mit freundlichen Grüßen
Thomas

Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 06 November 2010, 09:52:00
Hallo,
ich werfe mal gleich den Scanner an. Ja, Bekker (Jahrgang 1924 - wie mein Vater Erich, später 94. ID - Italienfront) war bei der Marine; Crew/43 - Marine-Nachrichtenoffizier und brachte es bis Kriegsende bis zum Oberfähnrich.

Erst gehe ich aber eine Zigarette rauchen.

Gruß
Micha

geschafft!

(http://thumbnails27.imagebam.com/10540/3afd2b105399241.jpg) (http://www.imagebam.com/image/3afd2b105399241) (http://thumbnails26.imagebam.com/10540/b5a905105399238.jpg) (http://www.imagebam.com/image/b5a905105399238)
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: oldenburger67 am 06 November 2010, 14:44:03
Hallo Micha,

vielen, vielen Dank, Micha
Wirklich nett von Dir.
Jetzt habe ich endlich Informationen über diesen wichtigen Autoren.
Vor Allem habe ich jetzt auch endlich ein Gesicht zum Namen.

Ich danke Dir und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Thomas
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 06 November 2010, 20:16:39
ganz meinersteits!  :MG:
Gruß
Micha

PS - der Mann konnte den Frauen schon gefallen :MLL:
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: t-geronimo am 07 November 2010, 04:55:39
Danke für dieses sehr erhellende Dokument, wo doch wahrscheinlich (mich eingeschlossen!!!) vorher mit dem Namen/Pseudonym "Cajus Bekker" viele nicht viel verbinden konnten. :TU:)

Zitat von: Glasisch am 06 November 2010, 20:16:39
...PS - der Mann konnte den Frauen schon gefallen :MLL:
Weißt Du da näheres??  :-D
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 07 November 2010, 08:52:19
nein, überhaupt nichts.

Ob er eine Familie hatte, entzieht sich meiner Kenntnis, aber er macht auf mich einen vertraunswürdigen Eindruck.
Schied zu früh aus, und bei seinem Talent hätte er noch eine Menge schreiben können.

Nachstehend eine Fußnote zu unserem Beitrag über die Operation Drosselfang, die in der Ausgabe Nr. 104 von "Okręty Wojenne" erscheinen soll (Mitte Dezember 2010 und in Deutschland als Broschüre im nächsten Jahr), zum Kapitel:

Seite 24 (Manuskript: Kriegsliteratur von Cajus Bekker als Quelle?) - bis jetzt genießt Cajus Bekker in Polen, einen eher schlechten Ruf, und bisher hagelten ausschließlich  ablehnende Rezensionen, um nicht feindliche zu sagen, was wiederum auf entstellte Meinungen polnischer "Marinegötter" aus den 60. Jahren des XX. Jh. zurückzuführen ist, als u.a. Jerzy Pertek, der in seinem tendenziösen Werk ,,Od Reichsmarine do Bundesmarire" Wydawnictwo Poznańskie 1966, Seite 332 Cajus Bekker (1924 – 1975) fälschlicherweise zu dem westdeutschen Autorenkreis, der mit der Marine nichts zu tun gehabt hätte,  einreihte, als ob er sagen wollte der Mann habe keine Ahnung, also schreibt er falsch, was natürlich nicht stimmt, denn C. Bekker war in der KM. Das führte dazu, daß er in das Lager der "Trubaduren", die die "verbrecherische" Kriegsmarine glorifizierten versetzt wurde und somit landete er mit Brennecke z.B. in der "rechten Ecke". Heute hat sich nichts diesbezüglich geändert, aber das hat eher mit dem sehr niedrigen Wissenstand, hier zu tun, wie die Ereignisse  1939 - 1945 von Leuten gesehen wurden die auf der anderen Seite der Barrikade standen, denn der alliierte Standpunkt ging hier immer vor. Bisher erschien hier nur ein einziges Werk von ihm, u.z.: ,,Przeklęte morze" (dt. ,,Vedammte See", 1. Ausgabe 1971, das viele Monate Platz 1 der Bestsellerliste der westdeutschen Sachbücher belegte) herausgegeben von der Bellona im Jahr 1998, übersetzt von Mariusz Pindela auf den hiesigen Markt gebracht wurde. Ich habe nur kritisch über das Buch gelesen und versuchte in verschiedenen poln. Foren die Leute zu überzuegen, daß sie dem Mann nur Unrecht tun, vergeblich, aber gegen Dummheit ist bekanntlich kein Gras gewachsen...



Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 07 November 2010, 18:03:35
Hallo Micha,

auf einige kleine Fehler in der von Dir eingestellten Fußnote möchte ich aufmerksam machen:

Zitat von: Glasisch am 07 November 2010, 08:52:19
Nachstehend eine Fußnote zu unserem Beitrag über die Operation Drosselfang, die in der Ausgabe Nr. 104 von "Okręty Wojenne" erscheinen soll (Mitte Dezember 2010 und in Deutschland als Broschüre im nächsten Jahr), zum Kapitel:

[...]

...denn C. Bekker war Oberfähnrich der KM des Nachrichtendienstes. Das führte dazu, daß er in das Lager der "Trubaduren", die die "verbrecherische" Kriegsmarine glorifizierten versetzt wurde und somit landete er mit Brennecker z.B. in der "rechten Ecke". Heute hat sich nichts diesbezüglich geändert, aber das hat eher mit dem sehr niedrigen Wissenstand, hier zu tun, wie die Ereignisse  1939 - 1945 von Leuten gesehen wurden die auf der anderen Seite der Barrikade standen, denn der alliierte Standpunkt ging hier immer vor. Bisher erschien hier nur ein einziges Werk von ihm, u.z.: ,,Przeklęte morze" (dt. ,,Verfluchte See", 1. Ausgabe 1971...


Soll keine Besserwisserei sein, aber wenn die Passage in einer Zeitschrift gedruckt wird, soll es ja auch in Details korrekt zugehen.  :wink:

Grüße nach Oberschlesien
Thomas
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 07 November 2010, 18:15:45
Hallo Eisenhand oder Faust,
wird sofort korrigiert! Danke  :MG:
Gruß
Micha
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: oldenburger67 am 07 November 2010, 19:01:16
Hallo maritimes Forum,

leider wird Cajus Bekker, sofern er in der Breite überhaupt noch bekannt ist,  auch heute noch gerne "nur" als Autor von Marineliteratur wahrgenommen.
Dabei umfasst sein Gesamtwerk ebensosehr andere Themengebiete, ob dies nun die Entwicklung des Radars oder die Geschichte der deutschen Luftwaffe betrifft.
Auch wenn seine Werke sicherlich nicht mehr dem neuesten Forschungsstand entsprechen sind sie immer noch lesenswert.

Ich wünsche Euch Allen einen guten Start in die Woche

Der Oldenburger
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: scharnhorst am 08 November 2010, 11:55:30
Möchte noch generell etwas zu Autoren wie Bekker und Carell sagen;im Gegensatz zu vielen heutigen "Historikern",welche die Jahre,über welche sie schreiben,lediglich aus zweiter Hand kennen,haben sowohl Bekker wie auch carell die jeweiligen Dinge hautnah miterlebt,wissen also genau,worüber sie schrieben.
So unterscheidn sich ihre Bücher heute wohltuend von den vom momentan herrschenden politischen Mainstreaming gelenkten Büchern,in welchen leider wenig neutral,sondern immer auf der Suche nach der deutschen Alleinschuld geschrieben wird.
Aus heutiger Sicht und im warmen und sicheren Heim läßt sich natürlich leicht über Leute richten,welche in der damaligen Zeit zum Teil ums überleben kämpften;die Historiker in 50 oder 60 Jahren werden über unsere Zeit sicherlich ebenso unterschiedlich berichten wie die heutigen"Historiker" über die Zeit von 39-45.
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: t-geronimo am 08 November 2010, 12:09:21
Das sehe ich völlig anders.
Wenn man von Verbrechen in der damaligen Zeit weiß und sie in seinen Büchern nicht erwähnt, dann hat das für mich herzlich wenig mit ernsthaftem Historikertum zu tun, sondern mehr mit Augenwischerei, Verdrängung oder gar Verfälschung.
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Trimmer am 08 November 2010, 12:33:19
Thorsten - ich kann Dir da nur teilweise Recht geben denn Du unterstellst hier einigen Autoren "Schönfärberei". Gerade in letzter Zeit kommen aber Bücher auf den Markt die durch oder mit Unterstützung von Leuten entstanden die noch direkt alles erlebt haben. Ich möchte Dir mal als Beispiel nur das Buch "Iwans Krieg " von Catherine Merridale oder "Im Kessel - Erzählungen vo Stalingrad " von Cal Schüddekopf nennen. Gut ist nun nicht KM aber ich bin der Meinung das es doch gerade heute wieder Bücher gibt die ernsthaft sich mit allen Seiten des 2.WK auseinander setzen.

Gruß - Trimmer - Achim
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 08 November 2010, 13:29:17
Zitat von: t-geronimo am 08 November 2010, 12:09:21
Das sehe ich völlig anders.
Wenn man von Verbrechen in der damaligen Zeit weiß und sie in seinen Büchern nicht erwähnt, dann hat das für mich herzlich wenig mit ernsthaftem Historikertum zu tun, sondern mehr mit Augenwischerei, Verdrängung oder gar Verfälschung.

es ist auch so: Operation Drosselfang:

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/op-ndx.htm

sie Aussagen von 2  Augenzeugen und es gibt noch Berichte von den Kommandanten Peter-Pirkham (T 31) und Buch (T 30) und jetzt kommt der Hammer:

Quelle: Cajus Bekker: Ostsee - deutsches Schicksal 1944/ '45. Oldenburg/Hamburg: Stalling-Verlag, Erste Ausgabe 1959
Buchabschnitt 3, Kronstädter Bucht: - Jenseits der Sperren, Seite 53 - 73. Zitat: S.68/69. Hier wurde eine Misstat der Sowjets beschrieben (siehe oben)

Dies ist die Originaltextpassage aus dem Buch von 1959. In ist, soweit mir bekannt, diese Passage in allen folgenden Nachdruckennicht mehr vorhanden.

warum wurden dann in den naechsten Ausgaben diese Zeilen gestrichen - wollte man da was Verherrlichen oder war es irgendwie nicht "passend", denn die Verbrecher waren ja immer auf der einen Seite und die Guten (Alliierten) haben sich bis heute nichts vorzuwerfen und vor allem der Russe, der es nie zugeben wird und komischerweise sind gerade diese Unterlagen, also die Taetigkeit der roten Torpedokutter und ihrer Besatzungen in Gatschina bei Moskau noch immer unter Schluessel.

Gruss
Micha
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: kalli am 08 November 2010, 16:35:06
@Micha,

Du meinst wahrscheinlich Gattschina ( Гатчина ). Befindet sich aber 45 km südlich von Sankt Petersburg. Aber so geheim ist es da wohl auch nicht mehr. Das Problem besteht m.E. vielmehr darin, dass es daran mangelt, dass sich mit den Archivalien beschäftigt wird.
Lasse mich aber gerne belehren.
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Urs Heßling am 08 November 2010, 16:59:48
hallo, Mischa,

Zitat von: Glasisch am 08 November 2010, 13:29:17
Zitat von: t-geronimo am 08 November 2010, 12:09:21
Das sehe ich völlig anders.
Wenn man von Verbrechen in der damaligen Zeit weiß und sie in seinen Büchern nicht erwähnt, dann hat das für mich herzlich wenig mit ernsthaftem Historikertum zu tun, sondern mehr mit Augenwischerei, Verdrängung oder gar Verfälschung.

es ist auch so: Operation Drosselfang:

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/op-ndx.htm

ich verstehe nicht, was Du hier meinst - etwa, daß in der Chronik etwas verschwiegen wird ?  ... wird es nicht, siehe http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht.htm , "Ermordung von Schiffbrüchigen" , Fall "T 31"

Gruß, Urs
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Langensiepen am 08 November 2010, 17:25:56

warum wurden dann in den naechsten Ausgaben diese Zeilen gestrichen - wollte man da was Verherrlichen oder war es irgendwie nicht "passend", denn die Verbrecher waren ja immer auf der einen Seite und die Guten (Alliierten) haben sich bis heute nichts
vorzuwerfen

Sehr geehrter Herr Jarczyk, das ist mit alle untertänigster Hochachtung, dummes Zeug. Der Verlag war zumindest `leicht rechts` der Autor war es aber voll. Ihnen zu unterstellen in den 50/60ziger Jahren eine böse Schandtat der `Russen`` vertuscht zu haben ist einfach lächerlich. Autoren wie Jochen Brennecke ( persönlich gekannt)  oder Bekker waren nicht an `historischer Aufarbeitung` interessiert und sahen im Russen immer den Bösen. Selbst Leute wie Fr.Ruge ( persönlich bekannt) haben fleißig ausgeklammert. Es soll ja Leute geben, die heute noch an die `` saubere`` Marine glauben. Es war von keinem zu verlangen, das er zum Widerständler wurde, aber nach 1945 noch so zu schreiben wie davor , das ist schon bezeichnend. Bei z.B. Brenneke wurden aus den `schmutzigen Franzosen` seiner Kriegsbücher dann die lieben Partner auf der anderen Seite des Rheins. Der Russen blieb aber für ihn das als was er ihn vor 1945 beschrieben hat. Letztlich habe ich in den 60/70ziger Jahren als Neuleser deutscher
Marineliteratur nie das Gefühl gehab das böse Taten der späteren Sieger ausgeklammert worden.
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 08 November 2010, 18:35:01
Zitat von: Urs Hessling am 08 November 2010, 16:59:48
hallo, Mischa,


http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/op-ndx.htm

ich verstehe nicht, was Du hier meinst - etwa, daß in der Chronik etwas verschwiegen wird ?  ... wird es nicht, siehe http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht.htm , "Ermordung von Schiffbrüchigen" , Fall "T 31"

Gruß, Urs
[/quote]
Urs,
nein, um Gottes Willen, in der Chronik ist alles, so wie es sich abgespielt hat und den Worten Herrn Fischers ist nichts beizufügen.

Ich meinte die Zeilen, die im Bekkerschen Buch in den nächsten Ausgaben verschwunden sind, aber da hat uns Herr Langensieopen alles schön erklärt, also da erübrigt sich jedes Wort.

Herr Langernsiepen - danke und einen schönen Gruß aus Oberschlesien
Micha  :MG:
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 20 Januar 2012, 15:24:20
Hallo,
hier die neuste Korrespondenz mit meinem guten Hobbyfreund bez. "Flucht übers Meer"

Dies ist die Originaltextpassage aus dem Buch von 1959. In ist, soweit mir bekannt, diese Passage in allen folgenden Nachdruckennicht nicht mehr vorhanden.

----- Wiadomość oryginalna -----

Od: Manfred Ramm

Do: Michael Jarczyk

Wysłano: 19 stycznia 2012 19:59

Temat: Re Bekker-Buch (Bln.)

----- Wiadomość oryginalna -----

Od: Manfred Ramm
Do: Michael Jarczyk
Wysłano: 19 stycznia 2012 19:59
Temat: Re Bekker-Buch (Bln.)

Hallo Michael, habe aus gutem Grund erst einmal das Bekker-Buch (Bln.) Zeile für Zeile mit deinen E-Mail-Seiten verglichen - wer nicht weiß ,wie die erste Ausgabe von 1959 in den entsprechenden Passagen zu Drosselfang lautet, muß das natürlich für bare Münze nehmen !!!! Die Daten im Bln.-Buch lauten: Zweite ,überarbeitete und ergänzte Auflage 1964; Copyright (?) 1959 Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg. Das Weglassen ganzer Zeilen-Passagen bei Drosselfang ist richtig verheerend ,aber geschickt gemacht .Selbst die im Vorspann aufgeführten Kapitel-Überschriften der einzelnen Abschnitte zum Kapitel 3 "Kronstädter Bucht - Jenseits der Sperren " stimmen nicht mit deiner Mail-Seite überein; es fehlen die letzten beiden Abschnitte auch im Text !!!

in der Anlage die verloren gegangen Seiten. Ein Kommentar erübrigt sich halt.

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Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Glasisch am 25 Januar 2012, 07:25:22
Zitatin der Anlage die verloren gegangen Seiten. Ein Kommentar erübrigt sich halt.

Hallo,
nachstehend eine sehr überzeugende Meinung zu dieser Sache von meinem herzlichen Hobbyfreund:

Hallo Micha,

diese frühe politische Korrektheit zielte auf das Prinzip:
Nicht den Osten (den Warschauer Pakt, bzw. die Russen)
zu verärgern. Man fürchtete Konzequenzen, zumal die Lage
Ende der 50-er Jahre durch das Muskelspiel der Russen,
und das Säbelrasseln der Amerikaner schon eine gewisse
Spannung erzeugte. Dazu noch die Atombombenversuche
beider Seiten. Der Deutsche verhielt sich möglichst klein,
zumal der verlorene Krieg vielen noch sehr gut im Gedächtnis
war. Deshalb vermied man auch entsprechende Literatur. Das
wurde in Laufe der Zeit wieder etwas gelockert, die Deutschen
gewannen mehr an Selbstvertrauen (ermuntert durch die USA).
Doch jetzt wühlt man wieder im Dunkel der Vergangenheit, und
jede Untat der NS-Regierung wird ans Licht gezerrt, und durch
linke Journalisten entsprechend "gefärbt" an die meist uninformierte
Leserschaft (oder Fernsehzuschauer) gebracht. Derjenige, welcher
auf eine politisch neutrale Berichterstattung wertlegt, und einige
Mißstände anprangert, der wird von diesen Presseschmierfinken
sofort diffamiert und in die rechte Ecke gestellt.
Demokratie läßt grüßen!

Einen schönen Abend noch.

Gruß
Titel: Re: Cajus Bekker?
Beitrag von: Ralph am 25 Januar 2012, 12:26:14
Hallo,
Auch in anderen Büchern von Cajus Bekker sind Abweichungen von der Erstaugabe zu späteren Ausgaben festzustellen. Bei dem Buch "..Und sie liebten doch das Leben" sind ganze Kapitel umgeschrieben, ergänzt oder entfallen. Sobald der Zusatz "überarbeitete und ergänzte Ausgabe" im Vorspann steht denkt man das man ein neues Buch in der Hand hat. Das ist bei anderen Autoren genau so.
Das ein Autor in eine Ecke gestellt wird, war schon immer so und wird auch so weitergehen.
Gruß Buschi