Hallo maritimes Forum,
ich habe den Artikel über den Rudertreffer auf der Bismarck mit großem Interesse gelesen.
Die Arbeit und Mühe mit der Ihr dort ja eine geradezu forensische Akriebie hat mich in Staunen versetzt.
Faszinierend, wie dort historische, aber auch naturwissenschaftliche Aspekte zu einem produktiven Ganzen zusammengeflossen sind. Respekt.
Nun zu meiner Frage.
Die Bismarck hatte ja eine vergleichbare Ruderkonfiguration wie ihre Vorgänger, die Scharnhorst-Klasse.
Hingegen sollte die Nachfolgeklasse, die sog. H-Klasse ja ein völlig andere Ruderkonfiguration erhalten, nämlich mit einem großen hauptruder vor der mittleren Welle, sowie zwei kleineren Rudern jeweils vor den beiden Aussenwellen.
Mich würde nunmehr interessieren, insbesondere vor dem Hintergrund der Erkenntnmisse die Ihr Euch jetzt im Bismarck Thread erarbeitet habt, ob die Ruderkonfiguration der H-Klasse ein derartiges Desaster wie bei der Bismarck hätte verhindern können ?
Anbei füge ich ein Bild, das ich vor einigen Jahren beim Wochenende an der Jade im Marinearsenal habe machen können, und das sich meines Wissens nach im Fundus des Marinemuseums befindet.
Ich verbleibe mit freundliche Grüßen
der Oldenburger
Servus,
kleine Lektüre --/>/> http://forum.schlachtschiff.com/topic9791-2.html?TOPIC_ID=549
Hallo Spee,
erst einmal vielen Dank, für die überaus schnelle Antwort.
Was den Link betrifft, so ist dort in erster Linie, die Option des Tunnelhecks (also mit vier Schrauben) erörtert worden.
Ich hätte meine Frage wahrscheinlich einfach präziser formulieren sollen, ich meine ganz konkret die H 39, nicht die späteren.
Da der Bau der H39 ja sogar noch begonnen wurde. Spätere Entwürfe konnten ja wohl selbst aus damaliger Sicht nur noch als Planspiel gesehen werden.
Also ich meinte ganz konkret die Ruderkonfiguration der H (39) .
Sorry meine Schuld.
mit freundlichen Grüßen
Thomas
Servus,
die Ruder waren m.W. von gleicher Größe.
Um deine Frage direkt zu beantworten, vermutlich hätte diese Ruderkonfiguration die "Bismarck" vor ihrem Schicksal bewahrt. Als Vergleich wäre der Torpedotreffer an "Vittorio Veneto" bei Matapan erwägenswert.
ZitatAls Vergleich wäre der Torpedotreffer an "Vittorio Veneto" bei Matapan erwägenswert.
Wo war da der Treffer genau? Ich kenn da nur die weiträumige Bezeichnung "Hecktreffer".
ZitatWo war da der Treffer genau?
... an der Backbordseite zwischen Spant 24 und 54 etwa 6 m unter der Wasserline, d.h. außerhalb des Pugliese-Systems!
Zitat... an der Backbordseite zwischen Spant 24 und 54 etwa 6 m unter der Wasserline, d.h. außerhalb des Pugliese-Systems!
Ähm, ja...nun liegen mir die Pläne der Veneto nicht vor. :angel: Was wurde denn getroffen? Rudermaschinenraum?
ZitatWas wurde denn getroffen? Rudermaschinenraum?
... der Hilfsrudermaschinenraum.
Der Treffer (Sprengladung 176 kg TNT) lag etwa über der Backbord-Außenwelle von der Wellenhose bis zum Hilfsruder.
Das Schiff bekam zunächst 5° Schlagseite nach Backbord, was schnell durch gegenfluten auf 1° reduziert werden konnte, und ging achtern bis zu 4,3 m tiefer.
Die Backbord-Außenwelle brach, die Schraube dieser Welle ging verloren. Auch die beiden Maschinen der Innenwellen fielen aus und lediglich jene auf der Steuerbord-Außenwelle blieb verfügbar, zuerst für 12, dann für 16 und schließlich für 19 kn. Auch die Ruder fielen zeitweise aus.
Das Schiff hatte letztendlich 4.000 t Seewasser im Rumpf und einen Tiefgang von 9,10 m vorne bzw. 13,2 m achtern.
Hallo Ihr,
vielen dank für die erschöpfende Erklärung.
So genau habe ich das mit der Vitorio in der Tat gar nicht gewußt.
Auf jeden Fall ein interessanter Vergleich, und ich habe noch etwas (mehr) gelernt !!!
Vielen Dank an Euch
Thomas
P.S
Eine Erörterung, die diesem Forum würdig ist
Hier ein Auszug aus Garzke/Dulin mit einer kleinen Zeichnung des Torpedotreffers (auch wenn scheinbar die falsche Seite abgebildet ist):
--/>/> Auszug ab Seite 387 (http://books.google.de/books?id=TAyRtKKRR_cC&pg=PT405&lpg=PT405&dq=vittorio+veneto+damage+torpedo&source=bl&ots=s9V9DzjnB7&sig=cRCJbX9jxv5VwPUiCHCWr1XyOUA&hl=de&sa=X&ei=xL4cUfaIGbHs0gWd9oCwCA&ved=0CC4Q6AEwAA)
moin,
Zitat von: Peter K. am 13 Februar 2013, 23:40:24
Das Schiff bekam zunächst 5° Schlagseite nach Backbord, was schnell durch gegenfluten auf 1° reduziert werden konnte, und ging achtern bis zu 4,3 m tiefer.
Die Backbord-Außenwelle brach, die Schraube dieser Welle ging verloren. Auch die beiden Maschinen der Innenwellen fielen aus und lediglich jene auf der Steuerbord-Außenwelle blieb verfügbar, zuerst für 12, dann für 16 und schließlich für 19 kn. Auch die Ruder fielen zeitweise aus.
Das Schiff hatte letztendlich 4.000 t Seewasser im Rumpf und einen Tiefgang von 9,10 m vorne bzw. 13,2 m achtern.
Klingt nach einer erstklassigen Leistung des Schiffstechnischen Personals. Bekam der LI einen Orden ?
Gruß, Urs
Hallo Urs,
Du weißt doich wie so etwas in großen Hierarchien gehandhabt wird.
Die Orden bekommen die Hochkopfeten, im vorliegenden Fall der Kapitän und der mommandierende Admiral.
Der LI kann von Glück reden wenn er keinen Anschiss bekommen hat!!
Warum soll das Früher anders gewesen sein als heute ?!
In diesem Sinne
Thomas