Forum Marinearchiv

Flotten der Welt => Bundesmarine / Volksmarine / Deutsche Marine => Erlebnisberichte aus der Armee => Thema gestartet von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 12:50:03

Titel: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 12:50:03
Moin Moin Forum,

wunschgemäss hier nun mal ein kleiner Einblick in die Arbeit eines Radargasten ( Verw.-Reihe 23 Operationsdienst ).

Pro Wache waren immer 4-5 Radargasten in der OPZ ( Operationszentrale ) aufgezogen. Diese hatten die unterschiedlichsten Aufgaben zu erfüllen.

1. Einer sass immer vor einer Radarkonsole , wie die aussieht, könnt ihr euch ja sicherlich denken, bestimmt schon mal im Film gesehen. Wir hatten davon sieben oder acht, die auf die verschiedenen Radargeräte aufgeschaltet werden konnten.
Meistens waren drei Konsolen auf das Seewarnradar geschaltet, die erste war meistens frei, es sei denn, es war viel Schiffsverkehr, dann sass dort ein zweiter Radargast. An der zweiten sass ein Radargast und an der dritten ein Uffz. als Radaroperator. Die Konsole bestand nun aus einen runden Bildschirm und vielen Knöpfen und einer Trackmaus ( wie mans vom Laptop kennt ). Unsere Aufgabe war es nun mittels der Maus auf das Radarecho zu gehen und " enter " zu drücken " ( das nennt man tracken ). Sinn des ganzen war es die Entfernung zum Objekt im Computer einzugeben, je öfter dies in der Minute geschah, um so genauer ist logischerweise die Entfernungs- und Richtungspeilung. Nebenaufgabe war es , auf " Stehende Peilungen " zu achten, d.h. das sich die Peilung zum Objekt nicht ändert, sondern nur die Entfernung verringert ( Kollisionskurs ).
Das ganze wurde vom Operator überwacht, der merkte dann auch ganz schnell, wenn man nicht ordentlich trackte. Damit der einen auch anschnauzen konnte, hatten wir alle BÜ-Kopfhörer auf, die so geschaltet sein sollten, das man auf dem rechten Ohr seinen Operator hört und auf dem linken Ohr dem takt. Funksprechverkehr lauschte, falls wir gerufen würden. Ich persönlich hab meistens den Kanal der Decksziegen auf mein Linkes geschaltet und mit denen Witze erzählt ( die haben sich beim Ausschau halten richtig gelangweilt ).
Der Operator hatte nun die Aufgabe uns zu überwachen und die Ziele zu identifizieren. Dies geschah in Absprache mit den Decksziegen, sofern Sichtkontakt bestand oder mit den ELOKA'S ( elektronische Aufklärung ). Er ordnete dann den Tracks Symbole zu für 1. Freund 2. Neutral 3.vermutlich feindlich 4. Feind, wobei die Russen zu meiner Zeit noch als vermutlich feindlich behandelt wurde, obwohl die Wende schon lange her war ( eine Feindeingabe hätte sofort einen Alarm ausgelöst, daher , wenn nicht im ernsten Gefecht immer vermutlich feindlich ). Da der Radargast dabei quer zur See sitzt, hält das keiner länger als 2 Stunden aus, so das dann eine Ablösung erfolgt.

2. Eine klitzekleine Nebenaufgabe bestand darin alle halbe Stunde die Eigenschiffsposition von der Brücke zu holen, natürlich von dem , der nicht gerade vor'm Radar sass. :-D Auf den Fregatten ist dies nicht mehr nötig, da geht das irgendwie automatisch. Und da Fregattenfahrer Weicheier sind, haben die auch eine Schwingungsgedämfte OPZ.

3. Einmal in der Woche gibts ja bekanntlich die " Nachrichten für Seefahrer " und wir mussten dann unsere Seekarten in der OPZ berichtigen.

4. Einer von uns sass immer am takt. Funksprechgerät und lauschte in den Äther. :-D
Über diesen Funkverkehr laufen alle Anweisungen für die Verbandsfahrten , Aufstellungen fürs Manöver und alle anfallenden Absprachen , die so ein Verband mit sich bringt. Ihm zur Seite meistens auch ein Uffz zur Kontrolle ( vier Ohren hören mehr wie zwei ). Für Norddeutsche sehr prekär, da wir die Angewohnheit haben das " er " am Ende immer so lang zu ziehen. Rogeeeeer und Oveeeeer

5. Auch das Lagebild ( Gefechtsskizze ) erstellen war eine Aufgabe der Radargastes. Dabei packt man ein Stück Pergamentpapier über die entsprechende Seekarte und zeichnet während der Übung z.B. U-Jagd , alle Kurse und vermutete Feinpositionen mit , so wie wir das auch aus Büchern kennen.

6. Jeder Offizier oder Uffz. schrie rum, wenn er irgendeine Vorschrift oder Dienstanweisung brauchte, unsereins stolperte dann durchs halbdunkle in der OPZ und versuchte das Ding schnellstens zu finden.

7. Beim Manöver " Mann über Bord ", ok, eigentlich nur " Boje über Bord " musste unsereins den Koppeltisch freimachen und anschalten. In dem Tisch befand sich eine Koppelspinne mit einem kleinen Lämpchen, von uns war immer ein Stück Pergamentpapier auf der Koppelspinne vorbereitet. Stellte man den Tisch nun an , leuchtete immer ein Lämpchen in der Eigenschiffsposition. Sofort nach Einschalten, wurde über den Lämpchen ein Kreuz gemacht ( vermutliche Position der Überborgegangenden ). Das Lämpchen wanderte nun mit der Bewegung des Schiffes mit und wir machten in kurzen Zeitabständen wieder Kreuze auf dem Papier. So konnte man den Kurs des Schiffes mitverfolgen und der Brücke immer die Peilung des Mannes im Wasser geben ( wir haben alle Bojen wiedergefunden  :-D).

So, das solls erstmal gewesen sein. Falls jemand Fragen hat, immer her damit.




Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: t-geronimo am 18 Juni 2006, 13:09:57
Vielen Dank für diesen Einblick!!  :O/Y

War die ganze Funkerei auf deutsch?

Oder wie viel von dem, was Du so mitbekommen hast, lief auf englisch?
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 13:28:11
Moin tg,

der gesamte takt. Funksprechverkehr läuft auf englisch ab. Es machte es etwas einfacher, das es Standart-Satzfolgen gab. Eine Flugzeugwarnung sahe dann immer so aus : Flash Flash Flash, Tornedo two one zero ( je nach Peilung ).

Und wenn ihr mal im schlechten Film Over and Out hört, kann ich euch sagen, das es das nicht gibt. Ein Satz mit Over am Ende bedeutet immer : verstanden ? Also erwartet man eine Antwort .
Richtig heisst es Roger Out : Verstanden und Ende.

War das soweit klar ?
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: t-geronimo am 18 Juni 2006, 13:35:06
D.h. Englisch-Kenntnisse wurden schon vor der Einstellung geprüft?
Oder gab es da noch extra Sprachkurse oder Lehrgänge?

Da ich nie gedient habe (nicht mal EVP oder wie das hieß), kenne ich den Ablauf nach der Musterung nicht weiter.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 13:51:19
Nee, Englischkenntnisse wurde nicht vorher überprüft. In der Grundausbildung wurde das dann ausgiebig geübt und in Hörkabinen simuliert und zwar so , das sogar jemand mit desolaten Englischkenntnissen, wie ich, das meiste versteht.
Problematisch wurde es eigentlich nur, wenn komplette Formationsänderungen mit Sektorenzuweisung des Verbandes über Funk abgewickelt wurden. Und dann war ja auch noch der Uffz. da.

Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: t-geronimo am 18 Juni 2006, 13:57:54
Also hast Du nie das große Chaos in einer Formation angerichtet? :-D

Alles klar, vielen Dank für die Infos!!!  :ML:
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 14:04:15
Da meine schlechtes Englisch bekannt war, machte ich höchstens mal eine Vertretung, wenn der zuständige Gast mal eine rauchen wollte. Ich kam daher nie in die Verlegenheit eine Formation zu sprengen, vorallen Dingen wurden solche Änderungen vorher angesagt und dann kam sowieso der beste " Funker " ans Gerät.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: rosenow am 18 Juni 2006, 14:33:42
Hallo Zerstörerfahrer!
Ja das ist doch ein Klasse Bericht! Decksziegen, hahhaaahiihii! Hab nicht gewusst dass man den Ausguck so schimpft.
Kann mir das so richtig lustig vorstellen, wenn mitten im Witz auf dem linken Ohr,  ein Anranzer vom Operator aufs rechte Ohr dazwischen fegt.
Schön gefeixt!  :MLL:

Zitat und gleich Frage: Wie kann ich mir das vorstellen, quer zur See sitzen?
"Da der Radargast dabei quer zur See sitzt, hält das keiner länger als 2 Stunden aus, so das dann eine Ablösung erfolgt"

Frage:  Operationszentrale Schwingungsgedämpft? Heißt das die sind Wellenunabhängig bei normaler See?

Da mit dem Koppeltisch ist ja interessant. Wieso ist der denn vollgemöhlt?
Wird der nur bei ,,Mann über Bord" genutzt?
Wie funktioniert das mit dem Lämpchen? Bewegt sich die Platte oder ist das eine Kugel?

Du siehst eine Menge Fragen, aber Danke für den so reichlichen Einblick in der nicht so angenehmen Arbeit. Ehrlich gesagt finde ich die so von meinen Standpunkt aus gar nicht unangenehm.
Was hast du eigentlich nach den 2 Stunden gemacht? 22 Stunden in Matte gelegen?

Vielleicht könntest, wenn es dir nichts ausmacht, mal das mit den kompletten Positionsänderungen erklären, ich meine wie das so abläuft, oder fällt das schon unter Marine-Geheimnis?

Und du erzählst was von langweilen, kann ich nicht behaupten! :O/Y
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 14:44:58
Hallo Rosenow,

Danke für dein Interesse, aber ich kann dir deine Fragen erst heute Abend beantworten. Jetzt ist erstmal Familiennachmittag angesagt.

Bis später
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: kalli am 18 Juni 2006, 15:42:41
Hallo Rene,

lass Dir Zeit mit Deinen Fortsetzungen. Familie darf nicht zu kurz kommen.
Du hast aber so erfrischend und gut geschrieben, dass wir nach einer Fortsetzung zu gegebener Zeit schreien :O/Y

Sicherlich und ich hoffe das sehr, schließen sich Dir und Wilfried noch andere an, die über ihre Erlebnisse berichten.
Z.B. Taucher über Wrackerlebnisse ?
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 19:48:31
Hallo, ich versuch dann mal Rosenow's Fragen zu beantworten.

ZitatDecksziegen, hahhaaahiihii! Hab nicht gewusst dass man den Ausguck so schimpft.
Decksziegen - bei uns allgemeiner Sprachgebrauch für Decksgasten ( Verwendungsreihe 11 ), aber bitte nicht in den Mund nehmen, wenn die Bootsmannsgruppe in der Nähe ist.
Bootsmannsgruppe - besteht aus ca. 6 - 8 leibeigenen Mannschaftsdienstgraden des Decksmeisters, die sich für was besonderes halten. ( Waren bei uns Kerle so gross wie ein Kleiderschrank. )

ZitatWie kann ich mir das vorstellen, quer zur See sitzen?
D.h., das dein Körper sich nicht in Längsrichtung des Schiffes befindet, sondern dein Rücken und die Brust nach Backbord und Steuerbord zeigen. Das ist bei geringem Seegang nicht weiter tragisch, jedoch bei stärkerem Wind kann es doch sehr unangenehm werden, weil man ja die ganze Zeit auf seinen kleinen runden grünen Monitor starrt. Mir persöhnlich hat es nicht viel ausgemacht, aber es gab Kameraden, die es bei Sturm dort nur eine Stunde, wenn überhaupt, ausgehalten haben.

ZitatFrage:  Operationszentrale Schwingungsgedämpft? Heißt das die sind Wellenunabhängig bei normaler See?
Ja, man sollte bei normaler See nichts vom Schaukeln mitkriegen. Ich weiss nur vom Hörensagen, das die 123er und 124er Fregatten sowas haben sollen. Ich sag doch : Weicheier ! :-D

ZitatDa mit dem Koppeltisch ist ja interessant. Wieso ist der denn vollgemöhlt?
Wird der nur bei ,,Mann über Bord" genutzt?
Wie funktioniert das mit dem Lämpchen? Bewegt sich die Platte oder ist das eine Kugel?
Auf dem Koppeltisch liegt im Normalfall eine Holzplatte und dort verrichteten wir die normalen täglichen Aufgaben wie Seekarten berichtigen, Lagebilder erstellen oder wir taten dort nur so als ob. Für einige Übungen ausser " Mann über Bord " wurde der Tisch schon benutzt, aber meistens haben wir so mitgeplottet ( d.h. Pergamentpapier auf die Seekarte und so mitgepeilt ).
Wie der Tisch nun in drinnen aus sah, kann ich natürlich nicht sagen, jedenfalls war unter der normalen Holzplatte, die ja dann abgenommen wurde eine Glasplatte. Unter dieser Glasplatte war ein grosse Koppelspinne und nur das Licht des Lämpchens ( sehbar als kleiner Leuchtpunkt ) hat sich mit dem Schiffskurs mitbewegt. Die Koppelspinne durfte sich ja nicht bewegen, da auf ihr ja die Position des mannes eingetragen war. Wir mussten dann der Brücke immer sagen in welcher Richtung und Entfernung sich der Mann befindet, die darauf hin ihren Kurs gewählt hat. Also von uns kam dann immer die Meldung z.B. " Mann peilt 200°, Entfernung 800 yards " ( oder waren es meter, ich weiss nicht mehr genau ).

ZitatWas hast du eigentlich nach den 2 Stunden gemacht? 22 Stunden in Matte gelegen?
Tja, da warteten ja noch all die anderen Aufgaben.  :-D Im Hafen war natürlich nicht viel zu tun für uns und bei normaler Seefahrt hielt sich die Arbeit auch in Grenzen. Aber bei Übung oder Manöver da war " Whooling ", das kann ich dir sagen, da warste froh mal Zeit für 'ne Kippe zu finden.

ZitatVielleicht könntest, wenn es dir nichts ausmacht, mal das mit den kompletten Positionsänderungen erklären, ich meine wie das so abläuft, oder fällt das schon unter Marine-Geheimnis?
Das ist gar nicht so einfach zu erklären, aber ich versuchs mal. Als erstes folgt erstmal über Funk eine Ankündigung eines solch langen Funkspruchs. Dann springen der beste Gast und Maat an die Hörer. Als erstes wird ein zentraler Punkt z.B. ein Schiff gewählt. Von diesem Punkt ausgehend werden jedem Schiff des Verbandes Gradangaben und Entfernungen zugewiesen ( Sektoren ), die bei U-Jagd auch schon mal grösser sein können. D.h. im Funkspruch steht " Lütjens " sein Sektor ist von 290° bis 310°, Entfernung 2 - 2,5 sm. In diesem Sektor darf sich " Lütjens " nun bewegen und seine ihm zugeweisenen Aufgaben erfüllen. Bei U-jagd waren wir meistens der Mittelpunkt, da wir das einzige Flupabwehrschiff im Verband waren. man muss sich jetzt nun mal vorstellen, wie lang nun dieser Funspruch ist, wenn er für 8 und noch mehr Schiffe ist, wobei bei U-Jagd auch den Helos ihre Sektoren zugewiesen wurden.  Alle Angaben muss der Gast nun notieren ( und die quatschen echt nicht langsam ! ) und ein anderer sie ins Lagebild einarbeiten.

Ich hoffe das war einigermassen verständlich.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Langensiepen am 18 Juni 2006, 20:15:13
Na, na na Herr Zerstörerfahrer! Warum sind die F124;125, K130 und MEKO Fahrer Weicheier?  Bei diesen Dampfers ist die OPZ, Brücke, Funkraum, Res. Funkraum  u.ä. mit einen durchgängigen, schocksicheren Boden  ausgerüstet. Bei Minendetonation oder was sonst noch im KRIEG ( ist für den bew. THW-See ein Fremdwort) passieren kann haben die Leute ne kleine Überlebenschance. Anders als während einer Übung bewegt man sich dann ungeschützt mit 2- 8G je nach Standort durch den Raum. Beim Wiederauftreten auf den Boden haben die Oberschenkelknochen dann die eigenartige Angewohnheit in den Bauchraum vorzustoßen. Bei den anderen Fahrzeugen ist ( war ) es so, das das Gerät und der Stuhl schockgeschützt waren ( sind ) , wer also sich vom Platz entfernt lief ( läuft ) Gefahr schnell nicht mehr unter den Lebenden sind zu befinden. Also sind die die Ohne fahren potenziale Selbstmörder. Aber wie gesagt, beim bew. THW-See muß man sich keine Gedanken in diese Richutng machen.  Dies ist nebenbei ne recht alte Geschichte. Heinrich Robert Kurt Langensiepen (1940 Obersteuermann ) nannte sich zwar nicht Zerstörerfahrer, war aber von 1930 bis 1945 einer (von 1930 bis 1937 T-Boot) Also, der erzählte einen seiner Söhne ( in diesem Fall mir ), das man auf Z6  ab Sommer 1940 (und natürlich auch auf anderen Booten )  auf der Nock eine Einrichtung hatte, die für diesen Fall etwas Schutz bot. Na was wohl? Hatte mit Norwegen irgendwie was zu tun. Schön Abend noch. BERND
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 20:26:17
Hallo Herr Langensiepen, vielleicht sollte ihnen mal jemand die Bedeutung von Smilies erklären, denn dann wüssten sie, das die Aussage nicht ernst gemeint war.
Trotzdem freue ich mich, das sie etwas zu Sinn und Zweck einer Einrichtung auf den von ihnen genannten Einheiten beitragen, so das ich sogar noch was gelernt habe.

Ansonsten schönen Abend noch
Rene
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Langensiepen am 18 Juni 2006, 21:15:28
Smilies??? Sind das nicht diese kleinen bunten Schokoladendaddels ? Herr Zerstörerfahrer, ich gehöre noch einer Generation an, die wusste was Ironie ist und die nicht durch US-Amerikanische Geistlos-Symbole darauf  hingewiesen werden muß. Aber bitte, ab sofort gilt: Alle meine evtl noch folgenden Beiträge KÖNNEN ironische Anwandlungen enthalten. Im Zweifelsfall bitte den entsprechenden Text mehrfach nachlesen. Ironie ist wenn.... :-D :-) :-( :-o :? 8-) :lol: :x :-P :roll: :| :MD) :O/Y :O/S :WM0: :WM(: :WMO: :WMT:
Nachtrag: Ironiefrei! Was stand denn nun auf den Hocken der deutschen Zerstörer in Norwegen? Stockfisch war es nicht, aber die Richtung stimmt. So...und nun muß ich wieder nach See hin to und Geld verdienen. Bis morgen.
BERND
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 21:59:11
Hallo Herr Langensiepen, sie sind schon ein schwieriger Zeitgenosse ( Achtung Ironie ohne Smilie ).
Da ich ja, im Gegensatz zu ihnen, nur " Sekundärquellenleser " bin, kann ich bestimmte Einzelheiten in Bezug auf die dt. Zerstörer im 2. WK. nicht wissen. Da sie aber wohl noch Kontakt zu Zeitzeugen hatten, lassen sie uns doch bitte an ihrer Weisheit teilhaben und lüften das Geheimnis ( ich bin sehr interessiert !!! ).

Schonmal Danke im vorraus
Rene
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Marcel V. am 18 Juni 2006, 22:34:46
Off-Topic start:
@Langensiepen
ZitatHerr Zerstörerfahrer, ich gehöre noch einer Generation an, die wusste was Ironie ist und die nicht durch US-Amerikanische Geistlos-Symbole darauf  hingewiesen werden muß. Aber bitte, ab sofort gilt: Alle meine evtl noch folgenden Beiträge KÖNNEN ironische Anwandlungen enthalten. Im Zweifelsfall bitte den entsprechenden Text mehrfach nachlesen.
Hallo,
ich weis jetzt nicht, in wie fern Sie Erfahrung mit Foren haben, deshalb weise ich Sie einmal darauf hin, dass Sie doch bitte Smilies verwenden, da es für den Leser einfacher ist, eine Ironie festzustellen. Was bei einem Gespräch durch die Tonlage zu erkennen ist, muss man in einem Forum durch Smilies kennzeichnen, da man (logischer weise) den Ton dazu nicht hat. Durch die Verwendung von Smilies hätte man sich dieses "Aneinander Vorbeireden" ersparen können.
Dies sollte keineswegs Tadel, sondern viel mehr ein Hinweis sein, also bitte nicht Krumm nehmen :wink:
End Off-Topic
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: rosenow am 18 Juni 2006, 23:02:25
Hallo Zerstörerfahrer!
Erst mal möchte ich dir für deinen netten und aufschlussreichen Beitrag danken.
Erstklassig und verständlich rüber gebracht.
Das mit den Decksziegen habe ich schon richtig verstanden. So ein Geplänkel ist in jeder Gattung an der Tagesordnung. Bei uns waren es halt die Erbsenspucker, die von der Artillerie.
Was mich sehr gefreut hat, aber noch nicht hundert Prozent klar ist, bei eurer Zuweisung in dem Sektor bewegt ihr euch doch bestimmt in zackenden Kursen oder hat das zacken heute keine Bedeutung mehr.
Und wenn ihr den Gegner ausmacht, wie auch immer, macht es einen Unterschied wie ihr ihn ausmacht?
Dürft ihr bei Bedarf den Sektor verlassen oder erst nach Befehl? Gibt es da Unterschiede bei einer Übung und dem Ernstfall?

Hallo, Herr Langensiepen!

Merken sie eigentlich wie sie die schöne Atmosphäre in einem Dunst von Nebel hüllen?
Eine nette Erklärung und eine anerkennende Bemerkung für den Zerstörerfahrer, der sich hier die Mühe und die Zeit nimmt etwas für die spezielle allgemeine Bildung zu tun, wäre angebrachter.
Und eins sollten sie auch achten, jeder nennt sich hier bestimmt aus guten Gründen so wie er sich nennt.
Sie könnten ja mal den Namen Langensiepen in einem dafür vorgesehenen Thread erklären?
Übrigens, ich hab das auch ohne Smillies auf die Reihe bekommen und den ,,Fix und Foxi" ganz gut verstanden.  :O/S


Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Marcel V. am 18 Juni 2006, 23:10:55
ZitatEine nette Erklärung und eine anerkennende Bemerkung für den Zerstörerfahrer, der sich hier die Mühe und die Zeit nimmt etwas für die spezielle allgemeine Bildung zu tun, wäre angebrachter.
Da muss ich dir recht geben rosenow....Zf erklärt das alles ausführlich und interessant :TU:)

ZitatSie könnten ja mal den Namen Langensiepen in einem dafür vorgesehenen Thread erklären?
So weit ich weis ist Langensiepen ein Nachname...
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: kalli am 18 Juni 2006, 23:20:04
Herr Langensiepen,
Sie sollten sich mal überlegen, ob Sie sich produktiv oder kontraproduktiv hier beteiligen wollen. Ich erkenne wirkliche Ansätze zur positiven Seite.
Sie sollten aber mal selbstkritisch Ihren letzten Beitrag lesen und in der Analyse Ihre eigene Faktenlage beurteilen. Die sieht aus meiner persönlichen Sicht nicht eben gut aus.
Der Verweis auf irgendwelche Autoritäten bringt nicht viel. Auch wenn es ein Vater ist. Ich hatte auch einen Vater, der bei der Marine war. Das allein macht uns nicht zu Experten.
Hier zählen Beiträge zur Sache, wie sie zum Beispiel der Zerstörerfahrer beschrieben hat.

P.S. smilies sind oft Glückssache. Leider. Sie sind aber angebracht, um die beim Schreiben nicht mögliche Einschätzung von Gesichtsausdruck, Gestik und Lautmelodie ein wenig zu relativieren.
Ich hoffe, dass Sie künftig in Ihren Beiträgen dem guten Umgangsgeist des Forums gerecht werden.



Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Langensiepen am 19 Juni 2006, 04:38:05
Es hat wirklich keinen Zweck. Wenn Ironie nicht verstanden wird  und wenn man meint das man Beiträge nicht auch kritisch sehen kann ..na dann eben nicht. Ironie hat in der Vergangenheit nie irgendwelcher Symbole bedurft. Es ist wohl ein Zeichen an schwindender Lesekultur und zunehmenden Amerikanismus , das man Ironie als solche ausweisen muß. Aber das alles ohne mich. Ich möchte weiterhin euere Kreise nicht stören.  Zum Abschluß – da gefragt- dies: Langensiepen. So heißt ich nun mal. Eine Siepe  bedeutet im Mittelhochdeutsch ein kleiner Bach. Im 14. Jahrhundert siedelten Bauern längs einer lange gestreckten Siepen im Raum des heutigen Wülfrath. Unser `Stammhaus` existiert noch und zwar auf dem Geländer der Diakonie Abrath.   Unser Clan wohnte in Sonnborn, Langenberg, Mettmann,  Haan und Hilden. Immer als Pachtbauern ( Halfmann) oder Weber.  Wir sind also Alte- Niederbergische. Reicht das dazu? Mein Vater ging1930 zur Reichsmarine. War vorher in der Handelsmarine (Reederei Stinnes als Matrose)  War auf Leopard, Tiger, Z6 und 1945 in Gotenhafen bei irgendeiner  U-Flottille. Danach bei der LSU  und von 1956 bis 1971 bei der Bundesmarine ( Kommandant M201 =SEEPFERD , Hafenkommandant  Bremerhaven  ( Z-Pier) und zuletzt S1 an der TMS, Bremerhaven) Das er ein Experte für Standfestigkeit bei Minentreffer oder sonst ein wie auch geartetes Superhirn war steht da doch gar nicht. Er hat nur wie jeder der damals zur See fuhr gewusst was bei einem Minentreffer so passiert. Ihr musst mal in Ruhe den Text lesen und nicht immer Smarties suchen.. Anscheinend ist dies Wissen bei einem Teil der BUMA-Besatzungen nicht mehr vorhanden. Diesen Eindruck habe ich schon an Bord der SACHSEN ,als ich bei der Abnahme der schocksicheren Räume einem anwesenden KL die Bedeutung von Schwingfreiräumen erklären musste. Aber eine Marine die nie in den Krieg zieht braucht das auch nie zu wissen.  Für all das kann ich nix, ist aber so. Nun zu den Schockdaten. Ich habe von 1962 bis 1979 im Handelsschiffbau und von 1979 bis 2004 im Kriegsschiffbau gearbeitet. Zur Zeit wieder im Handelsschiffsbereich. Die schockgesicherten Räume auf den MEKOs , F123, F124 und K130 sind wesentlich mein Werk. Für alle diese Dampfer haben ich die Konstruktion, Schockberechnung, Bauausführung und Bauüberwachung, sowie Schulung von Nachbauwerften durchgeführt. Letztlich habe ich bei der K130  noch alle Rasterräume vorbereitet. `Schiffbauer ` fehlt da noch was? Ich glaube also zu wissen wovon ich spreche. Ich jedenfalls werde euch nicht mehr stören. War nett .Ach ja, die Frage. Ich will sie noch beantworten. Auf den Nocken der Norwegenfahrer befanden sich Fischkisten. Draufstehend überstand man eventuell  einen Minentreffer .
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 19 Juni 2006, 06:10:11
Moin Moin Herr Langensiepen,

sarkastische Bemerkungen von ihnen ist man eigentlich gewohnt. Ich habe daher kein Problem sie ( die Äusserungen ) zu ignorieren. Wozu sich aufregen ?
Ausserdem noch danke für ein kleines , wohl relativ unbekanntes, Detail in der Geschichte der Kriegsmarine.
Ich würd mich freuen, wenn sie mehr von diesen Dingen von sich preisgeben würden.

In diesem Sinne, schönen Tag noch.
Rene

Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Torpedo am 19 Juni 2006, 13:28:45
Ich find es als Außendstehender zwar immer lustig, wenn sich Lasi und ZF beharken, es wäre aber noch schöner, wenn Ihr zwei zusammenarbeiten würdet.

Also vielen herzlichen Dank an ZF für die Beschreibung des Seealltages und auch herzlichen Dank an Bernd für die Aufklärung mit den "schockfesten" OPZs und den Fischkisten. Aber Du könntest ruhig gleich mit der Lösung rausrücken, zumindest in diesem Thread. Ansonsten gibt es ja das Blitz-Rätsel wo so etwas SEHR gern gesehen wird.

Ach ja die Smilies. Ich verwende sie auch recht sparsam, aber manchmal muß man halt Dinge betonen. Das geschah übrigens zu Kaisers Zeiten durch S p e r r e n  von Worten, da man fette Buchstaben noch nicht kannte. Bzw. die gute alte Unterstreichung. Ich finde das nicht so schlecht, zumal man manchmal eine harsche Aussage etwas relativieren kann, was ja den Wortgefechten hier nicht immer schadet, oder?  :wink:
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Scharnhorst66 am 19 Juni 2006, 13:44:35
Zitat von: Langensiepen am 19 Juni 2006, 04:38:05
Es hat wirklich keinen Zweck. Wenn Ironie nicht verstanden wird  und wenn man meint das man Beiträge nicht auch kritisch sehen kann ..na dann eben nicht. Ironie hat in der Vergangenheit nie irgendwelcher Symbole bedurft. Es ist wohl ein Zeichen an schwindender Lesekultur und zunehmenden Amerikanismus , das man Ironie als solche ausweisen muß. Aber das alles ohne mich. Ich möchte weiterhin euere Kreise nicht stören. 


Hmmm ,

@Ulli
ja es ist wirklich schon schade  , das es nicht ruhiger abgehen kann.

@ZF
vielen Dank für die Unterrichtung / Aufklärung eines - in diesen Dingen - kpl. Unwissenden .
Bin ja zum Schluss doch nicht mehr zur BW / Marine gekommen - dafür eben halt zur FW ..
Um so mehr finde ich diesen neuen Bereich - wo Ihr Eure Erfahrungen / Erlebnisse mit uns teilt - um so besser ..

@Langensiepen
eine kurze Anmerkung :
gerade in diesem Forum den Lesern und Mitgliedern eine schwindender Lesekultur zu unterstellen -
finde ich persönlich nicht gut ..
Gerade aus den mittlerweile recht vielen Threads - auch über die Kaiserliche Flotte und sonstigen Themen -
müssten auch Sie erkannt haben - das hier genau das Gegenteil zu finden ist .

@all
und nur weil man evt. die Funktion / Bedeutung der Smilies nicht richtig kennt oder einsetzen möchte -
heisst das nicht - das man hier mit Seiner Meinung hinter dem Berg halten muss bzw. sich zu den Themen icht mehr äussern sollte ..

Hier muss man keine Kreise stören - ein einfaches Einbringen der Meinung tut´s auch schon
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Spee am 19 Juni 2006, 14:52:30
Servus,

manchmal sollte man Menschen auch einfach nehmen, wie sie sind.

@Herr Langensiepen,

wie sieht eine solche schocksichere Aufhängung aus? Wird der gesamte Raum "frei" im Schiff "aufgehängt"? Oder auf einem speziell abgefederten Boden aufgebaut? Kann mir darunter so nichts vorstellen, zumindest was die technische Durchführung betrifft.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Spee am 19 Juni 2006, 15:26:52
Servus,

das wäre fein. Ein grundsätzlicher Aufbau würde mir schon genügen. Eben nur, wie man an Bord eines Schiffes einen ganzen Raum schocksicher macht.
Jetzt weiß ich wenigstens, wozu die fürchterlichen "Schwingsessel" in den L60 für den Irak gut waren. Da ist man im Gelände ständig zwischen Bodenplatte und Dach wie'n "Kasperl" auf und nieder, aber bei dem damaligen geplanten Einsatzgebiet durchaus erklärlich (natürlich auf Dauer auch besser für die Wirbelsäule). Zum Fahren im Gelände waren mir die alten russischen Ural's lieber, die hatten einen fest verschraubten Stahlsitz.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: t-geronimo am 19 Juni 2006, 15:28:15
Am besten aber in einem eigenen Thema, damit es hier nicht so untergeht! :-)
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: rosenow am 19 Juni 2006, 15:52:02
@ all!
Jetzt fühle ich mich wieder rund um wohl, so gefällt es mir, es geht doch nichts über eine sachliche, gemütliche, kritische mit kleinen Späßen durchwachsene Unterhaltung.
Sind meine Fragen nun untergegangen? Darf ich  auf Antwort hoffen?  :wink:
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: t-geronimo am 19 Juni 2006, 17:23:19
Die Schockdämpfung geht hier weiter, weil das Thema zu gut ist, um hier unterzugehen:

http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=1972.0

;-)
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 19 Juni 2006, 20:27:16
Hallo Rosenow,

Zitatbei eurer Zuweisung in dem Sektor bewegt ihr euch doch bestimmt in zackenden Kursen oder hat das zacken heute keine Bedeutung mehr.
Und wenn ihr den Gegner ausmacht, wie auch immer, macht es einen Unterschied wie ihr ihn ausmacht?
Dürft ihr bei Bedarf den Sektor verlassen oder erst nach Befehl? Gibt es da Unterschiede bei einer Übung und dem Ernstfall?
Das ist jetzt, nach solanger Zeit schwierig für mich das zu klären, da man sich eigentlich an Kleinigkeiten schlecht erinnert. Wir als " kleine " Gasten hatten ja gar keinen Überblick in die Entscheidungsfindung der Offiziere, wann , wie und wo ein Gegner bekämpft wird.
Ich weiss nur noch, das wir bei U-Jagd gezackt haben , aber warum, wieso, weshalb, weiss ich leider nicht mehr.
Den Gegner ausmachen, ist nicht das Problem. Alles über Wasser sehe ich schon relativ weit von mir entfernt. Das Problem ist die Identifizierung, damit ich weiss, ob das ein Feind ist. Anhand der Freund-Feind-Kennung , sehe ich ja schon mal, obs ein Freund ist. Dann sind da noch die ELOKA'S an Bord, die das Objekt anhand der elektr. Abstrahlung  evtl. identifizieren können. Mehr kann ich dazu nicht sagen, welche Möglichkeiten der Identifizierung ( ausser der Optischen natürlich ) es noch gab. Bei Schiffen sicherlich noch die Satelitenaufklärung, das wurde dann aber woanders gemacht.

Ich glaub, ich konnte dir nicht viel weiter helfen, hätt ich mich bloss früher für sowas interessiert.
Bis dann
Rene
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: rosenow am 19 Juni 2006, 22:59:30
Doch, doch Zerstörerfahrer, dass war Klasse von dir erklärt, dass hat mir mal einen starken Einblick in die Welt eines Radargasten gegeben.  Hat mir echt Spaß gemacht deine Berichte zu lesen. 
Vielen Dank! :MG:
Kleine Frage vielleicht noch. Wie war die Verpflegung?
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 20 Juni 2006, 05:59:23
Moin Moin Rosenow,

in der Grundausbildung war des Essen die ersten 14 Tage gut und nahm dann , für mein Empfinden , merklich ab. Ob das an den Zivilangstellten gelegen hat ?
An Bord dagegen war das Essen sehr gut, ausser Labskaus natürlich. :-D Ich hab in der Zeit ja auch 5 kg zugenommen. Zum Früchstück gabs neben den frischen Brötchen allerhand Müsli-Sorten und immer was Warmes dazu, Rühreier oder gebratenen Speck und andere Sachen,an die ich mich nicht mehr erinnere.
Hier sei noch unserem Bäcker gedankt, der jede Nacht frisches Brot und Brötchen gebacken hat.

Bis dann

P.s. Ich hab da schon 'ne Idee für was Neues, hab nämlich was beim Aufräumen gefunden, brauch bloss ein bisschen Zeit.  :-D
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Chrischnix am 20 Juni 2006, 08:00:45
Hallo Rene

Ja, ja, das Essen. Dazu kam immer noch der "Mittelwächter" und der "Seemannssonntag"
Schöne Kalorienzufuhr zusätzlich.
Als ex 43er war ich auch für die Kälte und Klimaanlagen an Bord zuständig, da hatte man
natürlich alles an Nahrungsmittel im Blick!  :-D

Schöner Bericht Deinerseits, Danke und Grüße:
Chrischnix
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Scheer am 20 Juni 2006, 15:50:54
Oh die Verpflegung !
In Aurich waren wir Mariner innerhalb einer Luftwaffenkaserne untergebracht. Der dort zuständige Koch war im Zivilleben wohl Maurer. Sah irgendwie alles nach angerührtem Mörtel mit verschiedensten Farbvariationen aus. Und die Fleischstücke mussten dann eben hart wie Ziegel sein.
Dafür verdiente sich der Chef des Mannschaftsheims dann eine goldene Nase.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 20 Juni 2006, 18:17:18
@ Chrischnix,

waren die 43er nicht die E-Mixer ? Die stritten sich bei uns immer, wer nun die Glühbirne wechseln darf. :-D

@ Scheer,

ja , das Mannheim ! Ich glaub die machen das mit Absicht. In der Kantine schlechtes Essen austeilen, damit der Mannheimchef richtig Kohle verdient. Du kannst fragen wen du willst, in fast jeder Kaserne ist das so.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: rosenow am 20 Juni 2006, 19:29:03
Hallo ZF!
Danke für deine Offenheit, FÜNF Kilo zugenommen!  Na bei den Essen würde ich wohl gleich Zehn Kilo zunehmen. Eier mit Speck, usw., dass gab es bei uns im NVA-Infanterieregiment so selten wie Schnee in der Wüste.
Bordbäckerei, ich träume.  (http://smilie-land.de/t/e-h/essen/essen0046.gif)
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 20 Juni 2006, 19:58:58
Hallo rosenow,

'ne eigene Bordbäckerei hatten wir natürlich nicht, gebacken wurde in der Kombüse. Ich bin sowieso so'n Typ, der gerne frische Brötchen isst. Daher fand ich das damals schon klasse. Wenn ich da noch an die " Einmannpakete " aus dem Biwak denke ---> Brrr, schüttel.
Der Bäcker war natürlich auch von anderen Aufgaben befreit, wie milit. Wache, Reinschiff und dergleichen. Er musste halt " nur " jede Nacht backen und meistens den Mittelwächter mitmachen. Ich müsste jetzt das Bordvideo rauskramen, da wird irgendwo gesagt, wieviel er gebacken hat. War jedenfalls 'ne ganze Menge.

Bis später
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: E-Meister am 20 Juni 2006, 20:03:33
Den gleichen Job habe ich auch gehabt , 23er , nicht Maurer .

Muss wohl etwas früher gewesen sein , da es auf unserem Pott die modernen Hilfsmittel am Radarschirm noch nicht gab .
Während ich also in mein Radar blicke und dort einen Kontakt/Ziel ausmache , melde ich dieses über BÜ an Brücke und Plot Tisch .

Von Brücke , Sonar und Eloka kamen dann noch die Identifizierungen zurück , welche dann auf dem Tisch und auf meinem Bildschirm ,,erfasst" wurden.

Z.B. Kontakt 1 ist ein Poti , Kontakt 2 ist ein Krivak , Kontakt 3 ist ein Fischtrawler,etc.

Gleichzeitig markiere ich das Ziel , indem ich durch eine Klappe rechts am Radar mit einem Fettstift eine Zahl ( meistens die Uhrzeit des ersten Kontakts ) direkt auf den Bildschirm ,,schmiere".

In regelmässigen Abständen wird nun vom Plot Tisch Entfernung und Peilung dieses Kontaktes bei mir abgefragt.
Soweit , so gut . Wenn nun aber 10-20 Kontakte in verschiedenen Richtungen über den Schirm laufen , wird das ganze bald eine ziemliche Schmiererei . ( Dann war ich auch noch Linkshänder der mit rechts geschriebenes kaum selber lesen kann ).

Irgendwann , während einem Manöver der Sowjet-Marine , sprang der IWO ins OPZ  , und brüllte :
,, Wo steht der Krivak??"
Kurzer Blick auf mein Geschmiere , und ich antwortete :
,,Steuerbord voraus , Entfernung 5 sm"
Antwort vom 11er in der Nock :
,,Dann sollten wir die Netze des Fischtrawlers an der Position mal genauer prüfen"

Manchmal ist modernere Technik von Vorteil .

Übrigens wurde damals bei Minen- Alarm die Empfehlung gegeben , O-Beinig zu gehen , also die Beine nicht durchzustrecken .
Hab zum Glück nie herausgefunden , ob es hilft .

Gruss ,

E-Meister
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 20 Juni 2006, 20:20:38
Moin Moin E-meister,

danke für deinen Einblick. Neue Kontaktmeldungen gingen an der Radaroperator ( meistens Uffz. ), der leitete dann alles weitere ein. Unsere Aufgabe wars dann nur noch zu tracken, damit der Computer die Entfernung genau berechnen konnte.
Daher kamen an uns keine weiteren Fragen nach Entfernung und Peilung.
Und " beschmiert " haben wir unseren Bildschirm nur mit dem aktuellen Rufzeichen des Schiffes, da wir ja nebenbei noch den takt. Funksprechverkehr abhören mussten.
Im übrigen war man im Verband ja über ein Funknetz verbunden ( ich glaube Link 11 hiess das ), so das die Kontakte auch noch auf mehrere Schiffe verteilt werden konnten zum tracken.
Ich sehe also, das ihr es ungemein schwerer hattet als wir. Man hat schon mit 20 Kontakten beim tracken zu tun und du musstest die alle " manuell " im Auge behalten. - Respekt -

Aber der mit der Krivak war echt gut. :-D
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Chrischnix am 20 Juni 2006, 20:25:53
Hallo Rene

Streit wer die Glühbirne eindrehen darf ? Hey, ich war Abschnittsleiter, habe die Glühbirne
festgehalten und die Gasten haben dann mich gedreht ! :-D :-D :-D

Im Ernst: Ja die 43 sind die E-Mixer und auf den S-Booten der Tigerklasse waren sie auch für
die Kälte und Klimaanlagen zuständig.

Grüße:
Chrischnix

Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: rosenow am 20 Juni 2006, 20:44:13
@ E-Meister
Da hat der 11er ja Humor bewiesen! Ganz schöner stress wie? Alles per Hand und dann noch den Überblick behalten, alle Achtung!
Soll der Krivak der Russe sein und was ist ein Poti?

@ Zerstörerfahrer
Den Mittelwächter bräuchte ich letzter Zeit auch, komme kaum noch vor 00.00 Uhr ins Bett, aber Kaffee trink ich nur selten und schon gar nicht schwarz.
Frische Brötchen am Morgen,  das ist doch was, herlich!

@Chrischnix
Typisch wie Ostfriesen?  :-D :-D :-D
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: E-Meister am 20 Juni 2006, 21:20:51
@rosenow

"Krivak" ist/waren ein russ. Zerstörer-Typ , "Poti" ein russ. U-Jäger . ( Das waren natürlich die NATO-Bezeichnungen , damit sich keiner die Zunge bricht ).

Gruss,

E-Meister
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Scheer am 20 Juni 2006, 21:29:43
@ZF
Zitat@ Scheer,

ja , das Mannheim ! Ich glaub die machen das mit Absicht. In der Kantine schlechtes Essen austeilen, damit der Mannheimchef richtig Kohle verdient. Du kannst fragen wen du willst, in fast jeder Kaserne ist das so.
Na ja, in Flensburg war´s andersherum. Da hatte das Mannheim mittags so gut wie nichts zu tun. Nun ja, der Smut in der Kantine dort war ein ehemaliger Dampfer-Fahrer. Der wusste, wie man seine Mannen bei Laune hält. Bei dem was der aus der Verpflegungspauschale holte musste das entweder mit dem ganz spitzen Bleistift gerechnet worden sein oder aber er hat zugesetzt !

11er, Decksdienst, waren das nicht die, die alles gegrüßt haben was sich bewegte und alles, was drei Sekunden stillstand sofort gepönt haben?  :-D
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 20 Juni 2006, 22:00:09
@ Scheer,

mit dem Smut haste dann aber Glück gehabt. Ich überleg grad, obs in der Kaserne auch den Seemannssonntag gab, der ja sowieso nicht Sonntags war.

Zitat11er, Decksdienst, waren das nicht die, die alles gegrüßt haben was sich bewegte und alles, was drei Sekunden stillstand sofort gepönt haben?
Ja genau die waren das. Aber machen wir sie mal nicht schlechter als sie sind. Die Jungs machen zum Teil noch richtige Seemannsarbeit, z.B. bei Leinenmanövern. Ausserdem müssen die immer die Ausgucks stellen, bei Wind und Wetter.
Aber sie sind immer wieder gut für'n Witz. :-D
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Scheer am 21 Juni 2006, 00:05:57
ZitatAber sie sind immer wieder gut für'n Witz. grin

Die 76 triffts ja meist noch härter.
Ich sach nur: Spindtragegestell  :-D

ZitatIch überleg grad, obs in der Kaserne auch den Seemannssonntag gab, der ja sowieso nicht Sonntags war.

In der MOS jedenfalls zu meiner Zeit nicht. Flensburg ja. Aurich .. nunja, Luftwaffe  :roll:
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 30 Juli 2006, 19:43:54
Ich hab auf der Lütjens-Seite noch ein Bild meines damaligen Arbeitsplatzes gefunden : Radarkonsole (http://coppermine.z-luetjens.de/albums/10001/normal_2%20Konsolen%20in%20der%20OPZ.jpg)
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Leutnant Werner am 30 Juli 2006, 20:55:41
@all:
Weil ich gerade so eine Art Diplom-Arbeit geschrieben habe, konnte ich viele Threads in den letzten 6-8 Wochen nicht mitverfolgen. Mich hat aber beim heutigen Lesen dieses Threads sehr geärgert, wie unvernünftig das zwischen ZF und Bernd gelaufen ist.
@ ZF: Deine Arbeitsplatzbeschreibung hat richtig Spass gemacht. Wirklich mal ein guter Beitrag. Negativ: Konnte nicht zum ersten Mal beobachten, dass Du mit Kritik nicht gut umgehen kannst. Und wenn die Kritik von Bernd Langensiepen kommt, macht es wohl umso mehr Spass, unsachlich dagegen zu halten.
@Bernd: Deine Kritik an Rene war in der Sache berechtigt. In der Art, wie Du sie geäußert hast, so scheint mir, hast Du durch die Antworten darauf eine "Bestrafung" erfahren, die Du eigentlich nicht verdient hast. Hättest Du Smilies benutzt (die ich selber zugegebenermaßen sehr ungern benutze), dann hätte jeder den Wortlaut Deines Beitrages erfasst, ohne empört zu sein. Da hat Rene recht.
Denke doch mal über Folgendes kurz nach. Rene war Radargast auf einem Kriegsschiff. Du hast Kriegsschiffe gebaut, auf denen Rene nicht die Ehre hatte, dienen zu dürfen. Und dann ist die richtige Perspektive wieder da, ohne das man beleidigt sein muss über irgendwelche Weicheier-Erfindungen...

denkt jedenfalls der
Lt.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: BulleMölders am 03 Dezember 2015, 14:44:52
Ich bin komplett neu hier und gerade über diesen doch schönen Bericht von Zerstörerfahrer gestolpert.
Da ich selber als 23er auf zweien der 103er gefahren bin, könnte ich auch noch das eine oder andere zum Thema beitragen besonders aus Sicht des Radarmaat und Radarmeisters.

Allerdings weiß ich nicht ob ich mit dem aufwärmen eines mehr als 11 Jahre alten Beitrags irgendwelche Bordregeln breche.
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: BulleMölders am 03 Dezember 2015, 14:52:31
Zitat von: Zerstörerfahrer am 18 Juni 2006, 12:50:03
6. Jeder Offizier oder Uffz. schrie rum, wenn er irgendeine Vorschrift oder Dienstanweisung brauchte, unsereins stolperte dann durchs halbdunkle in der OPZ und versuchte das Ding schnellstens zu finden.
Das Rumschreien in der OPZ kenne ich nun gar nicht. Das war mehr als verpönt bei uns und wenn einer meinte das doch tun zu müssen, dann hätte er ein riesen Problem mit unserem I. RdM bekommen.

Radarkonsolen gab es übrings 11 in der OPZ plus eine im Vorraum,
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: BulleMölders am 03 Dezember 2015, 15:01:59
Wo ich Zerstörerfahrer meine vollste Zustimmung angedeihen lassen muss ist zu der Aussage "Fregattenfahrer sind Weicheier!"

Denn nur echte Männer schaffen es mit 80 Mann zusammen in einem Deck zu leben.  :-D
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: Big A am 03 Dezember 2015, 17:41:26
Da muss ich aber im Namen aller Fregattenfahrer im Forum schärfstens protestieren! :-P

Die 120er  - sowieso die schönsten Schiffe der Marine - waren noch nicht mal klimatisiert und die Brücke war offen!

Fragen 8-) ???

Axel
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: RonnyM am 03 Dezember 2015, 18:20:20
...na BulleMölders, die wahren Zerstörerfahrer hast du ja nicht mehr erlebt... :cry:

Das waren die Fletcherfahrer :MG: top :angel:

Grüße Ronny RD 23, Ex Z 4
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: olpe am 03 Dezember 2015, 21:23:57
Hallo,
hier noch mal zur Erinnerung einige Bilder - auch der OPZ - aus 2003 vom Zerstörer "LÜTJENS" ... einen Tag nach dem Einlaufen vom letzten Einsatz und wenige Tage vor der Außerdienststellung ... aus einem älteren FMA-thread ...:

http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,15257.msg175587.html#msg175587 (http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,15257.msg175587.html#msg175587)

Ich hoffe, da freuen sich nicht nur die Zerstörerfahrer, sondern auch die Fregatten-, Schnellboot-, UBoot-, Korvetten-, Tender-, Schlepper- und Autofahrer sowie die Flugzeugführer ...  :O/Y
Grüsse
OLP
Titel: Re: Aufgaben eines Radargastes
Beitrag von: BulleMölders am 04 Dezember 2015, 08:08:43
Ich hatte 2007 nochmal das Vergnügen die Lütjens im Arsenal in WHV besuchen zu dürfen unter anderum um einen Generator aus TII auszubauen und auf die Mölders zu schaffen.
Da sah sie leider nicht mehr so schön aus.
Ein Jahr später war ich dann noch mal an Bord, da durften wir aber nur noch an Oberdeck, da im Schiff die Schimmelbildung mittlerweile so groß war, dass sie wegen Gesundheitsgefährdung gesperrt war.

Ich bin nur heilfroh, dass "meine" alte Dame noch im Marinemuseum liegt und wir sie noch hegen und pflegen können/dürfen.