Forum Marinearchiv

Flotten der Welt => Die Deutsche Kriegsmarine => Deutsche Kriegsmarine - Schiffe => Thema gestartet von: Rheinmetall am 30 Juli 2013, 17:51:35

Titel: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Rheinmetall am 30 Juli 2013, 17:51:35
Hallo in die Runde !

Ich habe eine Frage bezüglich der beiden Kriegsfischkuttern (KFK) KFK 203 und KFK 204.
Obwohl die ca. 700 gebauten Einheiten auf allen Kriegsschauplätzen als Vorposten- & Sicherungsdienst eingesetzt wurden, unterstanden die beiden o.g. Einheiten dem K-Verband an.
Die beiden Kutter  liefen im Januar 1945 zu zwei Kommandounternehmen aus.
KFK 203 von Norwegen in Richtung Indischer Ozean und Persicher Golf.
Auf der Höhe von Westafrika hörte man zum letzten mal von dem Boot.
Es gilt seither als verschollen.
Auch KFK 204 lief zur selben Zeit aus Flensburg in Richtung Panama aus und wird seitdem vermißt.

So steht es jedenfalls in Mike Whitley´s "Deutsche Seestreitkräfte 1939-1945 / Einsatz im Küstenvorfeld" auf Seite 86.

Weiß jemand von Euch vielleicht etwas von den beiden Kriegsfischkuttern geworden ist ?
Evtl. sind auch die Einsatzbefehle der beiden Kommandounternehmen mittlerweile bekannt, denn Panama hört sich für mich stark nach der Sabotage des dortigen Kanales / Schleußen an.

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Rheinmetall

Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Baunummer 509 am 30 Juli 2013, 17:56:16
Hi,

also ich habe ja recht wenig bis gar keine Ahnung von diesen KFK Dingern, aber hatten die denn eine dermaßen große Reichweite dass sie ohne Versorgung einfach mal kurz in den indischen Ozean (oder zumindest bis Westafrika) schippern konnten?


Versorgung auf See scheidet Januar 1945 ja doch wohl aus?
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bodrog am 30 Juli 2013, 19:28:09
@Rheinmetall

laut Gröner Bd. 8/1 S. 267 sind beide Boote nach Plänen von Maierform als Hochseeyachten für das "Unternehmen Reisernte" (keine Ahnung was damit gemeint ist) umgebaut worden. Schon auf dem Weg zwischen Flensburg und dem künftigen Absprunghafen Harstadt/Norwegen soll der Verlust eingetreten sein.

Letzteres halte ich auch für wesentlich wahrscheinlicher; da ich mir nur schlecht vorstellen kann (siehe Frontverlauf 1944/45) wie zwei Überwasserfahrzeuge bei nahezu totaler Luftüberwachung durch die Alliierten ungesehen bis nach Westafrika resp. Mittelatlantik kommen sollten. Höchstgeschwindigkeit sagenhafte 9 kn!!! Als Anmerkung: Wenn alliierte Schiffe nahezu ohne Ausnahme als Geleitzug durch die Gegend fahren, dann fallen die bestimmt auch nicht auf  :|

MfG bodrog

PS: so ein Unternehmen mag vielleicht noch mit deutsch besetzter französischer Küste funktioniert haben, aber von Flensburg aus...  :roll: da wollte wohl noch jemand fix den Endsieg erringen  :BangHead:
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: redfort am 30 Juli 2013, 21:50:16
Zitat von: bodrog am 30 Juli 2013, 19:28:09
PS: so ein Unternehmen mag vielleicht noch mit deutsch besetzter französischer Küste funktioniert haben, aber von Flensburg aus...  ::) da

Genau dies ist es,  ;)
mit den sogenannten Geisterschiffe wie "SOIZIC" 1940 , "ANNI BRAZ BIHEM" 1940, "KYLOE" 1941 und "PASSIM" 1942-1944 die im Dienste der Abwehr standen und Geheimagenten an den Küsten Irlands, Südafrika, Brasiliens und Argentiniens brachten und abholten.
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: RonnyM am 31 Juli 2013, 16:53:49
Da gebe ich Sebastian recht. Für diese Reichweiten sind die KFK gar nicht konstruiert. Diese Entfernungen ohne zu bunkern ist für mich nicht vorstellbar.

Rheinmetall, hast du schon mal bei Dr. Danner geluschert :ND//)

Grüße Ronny
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: t-geronimo am 31 Juli 2013, 17:09:17
Zitat von: RonnyM am 31 Juli 2013, 16:53:49
Rheinmetall, hast du schon mal bei Dr. Danner geluschert

Was bedeutet das für nicht-Insider?
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Trimmer am 31 Juli 2013, 17:30:26
Mal ein Hinweis zum Unternehmen " Reisernte". Nach meinen Unterlagen ein Angriff auf die Handelsschifffahrt vor der Küste Westafrikas - Ausführende: Spezialkommando der " Brandenburger" . Das war aber im FRÜHJAHR 1943.

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Teddy Suhren am 31 Juli 2013, 17:44:45
Hai

Was für ne Abenteuergeschichte. Panama, Westafrika mit nem KFK - is klar.  :BangHead:
Im Danner steht das zumindest KFK 204 umgebaut wurde und nach dem Krieg u.a. als Schleswig Holstein in Fahrt war.
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: RonnyM am 31 Juli 2013, 17:58:33
...na gut, mit luschern meine ich:
Schau mal unter:
http://www.fky.org/

Aber Teddy hat scho die halbe Wahrheit gefunden. :-D

Grüße Ronny

Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: t-geronimo am 31 Juli 2013, 18:19:46
Ah.  :MZ:
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Jong am 31 Juli 2013, 19:37:13
Zitat von: Trimmer am 31 Juli 2013, 17:30:26
Mal ein Hinweis zum Unternehmen " Reisernte". Nach meinen Unterlagen ein Angriff auf die Handelsschifffahrt vor der Küste Westafrikas - Ausführende: Spezialkommando der " Brandenburger" . Das war aber im FRÜHJAHR 1943.

Gruß - Achim - Trimmer

Urheber  Kptlt.v.Martiny

Unternehmen "Reisernte" (Sonderverband Brandenburg Ia Nr.3/43 gKdos v.22.3.43 )

- Schädigung der feindlichen Handelsschiffahrt durch Versenkung bzw. Beschädigung von Handelsschiffen an der afrikanischen Westküste
- Sabotageunternehmen gegen Objekte und Häfen im gleichen Gebiet
- nach Möglichkeit auch Angriffe auf feindliche Kriegsschiffe"

Den Küstenjägern sollte das in Tobruk versenkte, von den Deutschen geborgene MTB 314 (dt.RA 10) nach Herstellung des Originalzustandes und zusätzlicher Ausrüstung zur Verfügung gestellt werden.

Vorschlag Verlauf

Das Boot läuft aus Marseilles aus, ergänzt Brennstoff in Port Vendres (bzw. auf See in der Nähe von Malaga), durchfährt bei Nacht die Straße von Gibraltar und ergänzt zum zweitenmal im Atlantik von einem U-Boot Brennstoff und Proviant.
Für das dritte mal ist eine Brennstoff- und Materialübernahme nach Ablauf von etwa 8-10 Wochen in der Nähe von St.Helena vorzusehen.

Fahrtstrecke Westküste von Afrika, Monrovia, dann die Goldküste entlang bis zur Kongomündung.

- die wichtigsten Häfen werden angesteuert, kleine Spähtrupps mit dem Kanu zur Aufklärung ausgesetzt und je nach Möglichkeit der örtlichen Verhältnisse gehandelt, reine Sabotage Unternehmungen mit dem als Segler getarnten RA 10
- Annäherung erfolgt immer unter Segel bzw. unter Zuhilfenahme des Außenbordmotors nur als Unterstützung eines Segelmanövers bei ungünstigem Winde

- nach einer Fahrt von etwa 6-8 Wochen wird auf dem Funkweg der Treffpunkt mit dem Versorgungs-U-Boot vereinbart und die Heimfahrt angetreten
- Rückfahrt je nach Lage und Befehl wieder unter Segel
- Ansteúerung der Strasse von Gibraltar oder der Westküste Frankreichs

militärischer Kommandant Kptlt.v. Martiny
seemännischer Führer Lt.z.S. Brusgatis
11 Besatzungsmitglieder
7 Küstenjäger (inklusive 2 Kampfdolmetscher mit perfekten englischen und afrikanischen Sprachkenntnissen)

Am 27.3.43 teilte das OKM mit, daß es RA 10 für ungeeignet hielt, es wurde ein Hochsee-Motorsegler angeboten.
Am 30.4.43 ging RA 10 dann bei einer Werftüberholung in Augusta durch Bombentreffer verloren.

Das Unternehmen "Reisernte" wurde weiterverfolgt, versucht werden sollte es mit zwei Hochseemotorseglern mit getrennten Zielen in Westafrika und Ostamerika.

Gruss
Jong
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: RonnyM am 01 August 2013, 09:31:54
Klasse Hinweise Jong. top

Aber wurden nicht schon zu diesem Zeitpunkt die Funksprüche entschlüsselt :?

Grüße Ronny
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: TD am 02 August 2013, 00:35:29
Hallo zusammen,

da mein Suchprogramm und auch mein PC im Moment wieder sehr kränkelt etwas zu den beiden KFK 203 und KK 204 aus meiner Erinnerung.

Das sich der Gröner im Laufe der Jahre nicht geändert hat hier einmal die Daten.

KFK 203 1.8.43 ausgerüstet  für Kommando-Unternehmen (Panama); seit Auslaufen Flensburg vermißt/+++
KFK 204  1.8.43 ausgerüstet für Kommando- Unternehmen (Panama); seit Auslaufen Flensburg vermißt/+++
               Die Küstenjäger-KFKs 203 und 204 wurden halbfertig am 23.5.1943 bei Burmester in Swinemünde
der KJA übergeben und dann bis 1.8.1943 bei Bootswerft Eckmann in Hamburg-Finken¬werder nach Plänen der Fa. Maierform zu Hochseeyachten für das Unternehmen ,,Reisernte" umgebaut (mit 2 Masten mit 21 m Höhe über Deck). Der Einsatz verschob sich bis zum Jahreswechsel 1944/ 45 und führte zum Verlust der Boote auf der Fahrt von Flensburg zum Absprunghafen Harstadt in Norwegen.

Verursacht durch den überall vertretenen Hinweis ( auch Kugler u.a. ) das beide  KFK gemeinsam von Norwegen ausgelaufen waren und vermißt wurden, andere Angaben von britischen Flugzeugen mit der ganzen Besatzung vernichtet) habe ich die Sache erst mit leichten Zweifeln stehen lassen.
In meinen Verlusten stand 1945:

45-02-01   D   PP   KFK 203   43   110   +   B/CVE   Nairana,Campania   sw Harstad   Rk
45-02-01   D   PP   KFK 204   43   110   +   B/CVE   Nairana etc   sw Harstad   Rk

Später fand ich einen Hinweis das eines der Boote 1945 auf der Düne bei Helgoland gestrandet und beschädigt wurde.

Es konnte zum noch in der Zeit in Flensburg zu diesen Geheimunternehmen ausgerüstet werden in der Zwischenzeit.

Nachdem ich auch noch Hinweise fand das der Leiter der Aktion ( alle Mitglieder galten ja als vermißt bzw. tot) durch die Briten von einen großen Schiff der Abwehr nach Mai 1945 verhaftet wurde kam mir die ganze Sache noch bunter vor.
Dieses teilte ich dann 1998 auch bei einen Besuch in Freiburg einen Helfer von Herrn Gellermann mit der noch mehr zu diesen ganzen Geheimunternehmen hatte und teilweise noch in dieser Richtung dachte.
Danach gab es Meldungen das ein U Boot ( 800 ter Nummer)  im April 1945 vor Panama die Besatzung der Boote aufnehmen sollte.
Nun kurz und gut, in einen Buch über Kleinstuboote oder Abwehr, ich weiß es nicht mehr so genau, steht dann vor einigen Jaren zu lesen das diese Schiffe im April 1945 beide in Flensburg liegen ( mit Namen der Kommandanten !!" und noch kurz zum Kriegsende in einen kleinen dänischen Hafen verlegt wurde.
Bei Kriegsende müßten aber beide Schiffe in Flensburg gelegen haben.

Soweit. leider ohne genaue Daten, mein Wissen zu diesen Schiffen.

Ich könnte mir vorstellen da diese Schiffe mit der hervorragenden Seglertakelage und hohen Masten  schnell eine britische Dienststelle gefunden hat die in England einen guten Einsatz geplant hat.

Allerdings wundert es mich das sich dazu keinen Spure finden lassen.

Gruß

Theo





Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: chattius am 02 August 2013, 02:06:04
Hallo
War der Nachbau nicht wegen Instabilitaet gesunken?
http://www.bsu-bund.de/SharedDocs/pdf/EN/Investigation_Report/2003/Investigation_Report_49_02.pdf?__blob=publicationFile

Gruss Chattius

Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: RonnyM am 02 August 2013, 16:37:10
...hier mal unser heißgeliebtes Wiki...
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: TD am 02 August 2013, 21:22:39
Zumindest etwas von meinen gefundenen Angaben zu Strandung vor Helgoland, wenn auch total verstümmelt, dabei.

Schade da man zu KFK 204 nichts finden kann.

Gruß

Theo
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Axel Niestlé am 03 August 2013, 11:05:47
Ist ja eigentlich nicht mein Fach, aber manchmal sieht man ja auch über den Tellerrand.

Gemäß Funksprüchen des 6. und 5. Küstensicherungsverbandes in Norwegen verlegte der KFK 203 wie folgt:

31.12.44 1700 KFK 203 Kristiansand-Süd aus nach Egersund
4.1.45 1300 KFK 203 Bergen aus nach Askevold
6.1.45 1600 KFK 203 Florey/Norwegen aus nach Maaloey in Alleinmarsch.

Am 13.2.45 erteilte der BdU den im Fronteinsatz stehenden U-Booten Angriffsverbot gegen kleine Segler und Fischkutter im Auslaufgebiet und im Nordatlantik. Obwohl nicht explizit erwähnt, kann es sich nur um eine Schutzmaßnahme für KFK 203 handeln, der demnach vom Absprunghafen ausgelaufen ist.

Bei den Alliierten lief KFK 203 unter dem Namen Mary. Gesichtet wurde er offenbar bis Kriegsende jedoch nicht.

Zu Reisernte und ähnlichen Operationsplanungen gibt es in Freiburg einen ganzen Aktenband. Das Ganze reiht sich ein in seemännisch ausgezeichnete Aktionen, deren militärischer Wert jedoch zweifelhaft bleibt. Aber Kriegszeiten beflügeln bekanntlich den Abenteurergeist.

Beste Grüße

Axel Niestlé
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: TD am 03 August 2013, 13:47:11
Hallo Axel,

ja das ist wenigstens wieder einmal " Butter bei den Fischen "!


Danke

Theo
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 10 Juni 2014, 23:15:17
Hallo ,
das Schicksal von KFK 203 und 204 ist weiterhin ungeklärt
dazu im neuen Danner(2013, S.262):
ZitatKFK 203 u. 204
KFK 203 15.2.1945 Absprung Harstad, Tarnname Mary, v ULTRA b.20.2. erkannt.- Kom.d.KdK ?
KFK 2x vergeben?. Kom. Nissen. KrEnde zurück. Verbleib ungelöst (KFK 204: 63 Marokkko)
Mich interessiert vor allem, ob es eine Verbindung zu Flensburg bei Kriegsende gab.

Zitat von: TD am 02 August 2013, 00:35:29
Es konnte zum noch in der Zeit in Flensburg zu diesen Geheimunternehmen ausgerüstet werden in der Zwischenzeit.
....
Nachdem ich auch noch Hinweise fand das der Leiter der Aktion ( alle Mitglieder galten ja als vermißt bzw. tot) durch die Briten von einen großen Schiff der Abwehr nach Mai 1945 verhaftet wurde kam mir die ganze Sache noch bunter vor.
Dieses teilte ich dann 1998 auch bei einen Besuch in Freiburg einen Helfer von Herrn Gellermann mit der noch mehr zu diesen ganzen Geheimunternehmen hatte und teilweise noch in dieser Richtung dachte
Bei Gellermann  findet sich der Hinweis , das bei der von Baumbach (KG 200) geplanten Flucht u.a. mit Speer die "Entsendung eines Fischkutters mit weiteren Vorräten nach Nordnorwegen" mit Gauleiter Kaufmann (Mitte April 1945) besprochen wurde
(Quelle: Gellermann  ,,Moskau ruft Heeresgruppe Nord" S.203)
Baumbach befand sich bei Kriegsende in Dönitz Hauptquartier in Flensburg.
.
Zitat...Nun kurz und gut, in einen Buch über Kleinstuboote oder Abwehr, ich weiß es nicht mehr so genau, steht dann vor einigen Jaren zu lesen das diese Schiffe im April 1945 beide in Flensburg liegen ( mit Namen der Kommandanten !!" und noch kurz zum Kriegsende in einen kleinen dänischen Hafen verlegt wurde. 
Das könnte im Buch von  Blocksdorf  die Verlegung des LK 300 von Neustadt nach Gravenstein gewesen sein  http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,21912.msg245785.html#msg245785
Der Verband hatte vor der Rückkehr von Grasten Kontakt zum Hauptquartier von Dönitz in Flensburg. (Mattes S.168/169)
ZitatBei Kriegsende müßten aber beide Schiffe in Flensburg gelegen haben.
Bei Danner (2013 S.33) findet sich ein Foto : "Mai 1945: Ankunft einer Gruppe Kriegsfischkutter in Flensburg-Mürwik" mit mehreren KFK vor der Torpedoschule.
Welche KFK Mai 1945 in Flensburg waren, bleibt offen.

Viele einzelnen Hinweise ,aber nichts was  ein Gesamtbild ergibt  :?

Grüsse
Beate
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Violoncello am 11 Juni 2014, 21:30:14
Hallo zusammen,

leider auch nur zwei ergänzendee Hinweise zu den Überlieferungen, ohne zur letzten Frage Aufklärung geben zu können:

1. Im Bundesarchiv gibt es nach meiner Kenntnis nur die Akte BArch RM 7/1074 (KTB Seekriegsleitung Sonder-/KommandounternehmungenAkte XI, 4 Kommandounternehmungen 18.12.42 - 22.12.1944), in der auch einige Dokumente zu  KFK 203 und 204 enthalten sind. Naturgemäß ohne über das Ende Auskunft geben zu können.

2. Über eine der schillernsten Persönlichkeiten des Amtes Ausland Abwehr Abteilung I (Geheimer Meldedienst) Gruppe M (Marine) und später des Kommandos der Kleinkampfverbände, Sonderführer (Kapitänleutnant (MA) d. R. Friedrich-Wilhelm Michel Obladen, ist im Dossier des britischen Secret Service (PRO KV 2/521) der Bericht "Preliminary Interrogation Kapitänltn Friedrich Wilhelm Michel Obladen 30th May-1st June 1945" enthalten, in dessen Appendix VIII (Operations by the Armed Fishing Cutter (Kriegsfischkutter) "KFK 203") zum Schicksal des zweifelsfrei dem Kommando der Kleinkampfverbände zugehörenden Bootes, das bei seinem letzten Einsatz auch mindestens einen Kampfschwimmer ("Meereskämpfer") mitführte, Folgendes ausgesagt wird:

"Quite apart from the dangers of radiolocation, the ship - at this time of the year - had no possible chance of getting safely through the Danish Straits. I assume therefore that it either sailed back to Norway (the anticipated bad weather not materialising) or that it sailed into an iceberg area where it could remain undiscovered for a long time. If it was surprised by enemy forces and caught, then KLAEHN will now be a P.W., since he promised in no circumstances to engage in useless combat."

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: OWW am 18 Juni 2014, 18:05:22
Moin,

also im "alten" Danner findet man immerhin 7 Seiten zu diesen beiden KFKs. Reingucken lohnt also mal.

Gruß
Oliver
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 18 Juli 2014, 15:53:51
Hallo,
aus dem KTB SKL Bd.65
Zitat25.1.1945
Im kleinen Kreis
Ia/1/Skl:
A.d.K hat Freigabe des Auslaufens für Sonderunternehmen KFK 203 erbeten (Sabotageangriffe in Übersee).Ob.d.M. ist einverstanden
die Zuordnung zu den Kleinkampfverbänden, wie von @violoncello beschrieben,  ist damit möglich.
Grüsse
Beate
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Violoncello am 18 Juli 2014, 17:41:09
Hallo Beate,

die Einschätzung, dass die Zuordnung von "KFK 203" zu den Kleinkampfverbänden möglich sei, halte ich für zu vorsichtig.

"KFK 203" gehörte zumindest zu dem genannten Zeitpunkt zweifelsfrei zu den Kleinkampfverbänden. Dies ergibt sich zum einen aus dem Zitat selbst. Vizeadmiral Hellmuth Heye hat am 25. Janaur 1945 nicht in seiner Funktion als Hauptreferent "Skl/S" (=Sonderwaffen) und damit als Ministerialbeamter mit wohl etwas größerer Aufgabenfülle vorgetragen, sondern als "Admiral der Kleinkampfverbände" und damit in seiner Doppelfunktion als Frontbefehlshaber. Das Kriegstagebuch der Seekriegsleitung unterscheidet hier sehr feinsinnig.

Zum anderen führt die "Laufende Kriegsgliederung 1945" mit dem Stand 15. Januar 1945 als Fahrzeuge des Kommandos der K-Verbände die Kriegsfischkutter "KFK 203", "KFK 204", "KFK 445", "KFK 528", "KFK 529", "KFK 557" und "KFK 558" auf.

(BArch 20/1827, Laufende Kriegsgliederung der Kriegsmarine 1944-1945, Bd. 2: OKM, Selbständige Kommandos und Dienststellen, die dem OKM unterstehen, K.G.-Blatt 4 (Ausgabe 15.1.1945), Gliederungsziffer 3042).

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 28 Juli 2014, 22:43:39
Zitat von: RonnyM am 01 August 2013, 09:31:54
Aber wurden nicht schon zu diesem Zeitpunkt die Funksprüche entschlüsselt :?
Zitat von: Axel Niestle am 03 August 2013, 11:05:47
Ist ja eigentlich nicht mein Fach, aber manchmal sieht man ja auch über den Tellerrand.

Gemäß Funksprüchen des 6. und 5. Küstensicherungsverbandes in Norwegen verlegte der KFK 203 wie folgt:
31.12.44 1700 KFK 203 Kristiansand-Süd aus nach Egersund
Hallo,
dazu aus DEFE 3- ZTPG 320988
Zitatfrom 6th Coastal Defense Unit 29.12.1944
....From Syrdalsfjord AT 1630 KFK 203 as far as Egersund,
7 knots
aus DEFE3-ZTPG 321 701
Zitatfrom: 6th Coastal Defence unit  31.12.1944
to KFK 203
most immediate
Remain in Faresund for the present on account of the air situation

Grüsse
Beate
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 29 August 2014, 20:50:42
Zitat von: bettika61 am 18 Juli 2014, 15:53:51
aus dem KTB SKL Bd.65
Zitat25.1.1945
Im kleinen Kreis
Ia/1/Skl:
A.d.K hat Freigabe des Auslaufens für Sonderunternehmen KFK 203 erbeten (Sabotageangriffe in Übersee).Ob.d.M. ist einverstanden
ZitatAm 13.2.45 erteilte der BdU den im Fronteinsatz stehenden U-Booten Angriffsverbot gegen kleine Segler und Fischkutter im Auslaufgebiet und im Nordatlantik. Obwohl nicht explizit erwähnt, kann es sich nur um eine Schutzmaßnahme für KFK 203 handeln, der demnach vom Absprunghafen ausgelaufen ist.
Hallo,
aus KTB SKL Bd.66 S.49
Zitat6.2.1945
II) Betr.Nordraum
b) Nach erteilter Auslaufgenehmigung für KFK 203 erläßt A.d.K. Auslaufbefehl gem. 230/45  Chef
vermutlich  die Genehmigung für die beantragte Freigabe vom 25.1.1945 .
Ziemlich lange Genehmigungsphase, wenn der Ob.d.M schon anfänglich einverstanden war, und dann nach mal 9 Tage bis zum Auslaufen ?
Grüsse
Beate
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 13 Oktober 2016, 21:41:16
Zitat von: TD am 02 August 2013, 21:22:39
Schade da man zu KFK 204 nichts finden kann
Hallo,
eine Meldung der Kriegsschiffe Stand 21.5.1945 in Flensburg
kann zumindestens die Anwesenheit des  KFK 204 und die Zugehörigkeit zum A.d.K  belegen, jedoch nicht wie von mir
vermutet die Zugehörigkeit zum Lehrkommando 300 , sondern zum in der Literatur unbekannten LK 100 .
ZitatKriegsfischkutter
......
"KFK 204" K.d.K. Lehrk. 100
"KFK 555"       "
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 04 Februar 2017, 19:44:12
Zitat von: TD am 02 August 2013, 00:35:29
...
Später fand ich einen Hinweis das eines der Boote 1945 auf der Düne bei Helgoland gestrandet und beschädigt wurde.

Theo
Hallo Theo,
das war KFK 204 ,17.12.1944 auf der Ostdüne Helgoland,
auf der  "KMA Sperre" , war das eine Minensperre?

Edit. am 19.12 44 freigeschleppt
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Peter K. am 04 Februar 2017, 20:20:44
Ja, KMA steht mWn für Küstenmine Typ A (http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,26251.msg296716.html#msg296716) ...
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 04 Februar 2017, 22:45:56
Zitat von: bettika61 am 10 Juni 2014, 23:15:17
Zitat von: TD am 02 August 2013, 00:35:29
.
Zitat...Nun kurz und gut, in einen Buch über Kleinstuboote oder Abwehr, ich weiß es nicht mehr so genau, steht dann vor einigen Jaren zu lesen das diese Schiffe im April 1945 beide in Flensburg liegen ( mit Namen der Kommandanten !!" und noch kurz zum Kriegsende in einen kleinen dänischen Hafen verlegt wurde. 
Das könnte im Buch von  Blocksdorf  die Verlegung des LK 300 von Neustadt nach Gravenstein gewesen sein  http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,21912.msg245785.html#msg245785

Bei Blocksdorf findet sich explizit der Hinweis auf KFK 203,204 und ihre Kommandanten Otto Klaehn und
Alfred Laon. (leider ohne Quellenangabe  :MS:)

ZitatAufgrund des nahenden Kriegsendes stellte das Kommando der Kleinkampfverbände das
Ausbildungsprogramm für »Seehunde« am 27. April in Neustadt ein.
Unter dem Schutz der beiden Beischiffe »Frida Horn« (Kommandant Kapitänleutnant
Hugo Holm) und »Meteor« sowie dem Vorpostenboot »VS 517« (Kommandant
Kapitänleutnant Paul Masch), den Kriegsfischkuttern 203 (Leutnant Otto Klaehn) und 204
(Leutnant Alfred Laon) sowie einigen Flugsicherungsbooten, verließen die Ausbildungs
«Seehunde« Neustadt und liefen über Eckernförde in das dänische Grafensteen. Da die Dänen
die deutschen Kriegsschiffe nicht bei sich haben wollten, musste der Konvoi nach Neustadt
zurückkehren. Die Ausbildungsabteilung streckte dann später in Surendorf die Waffen.
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 02 Januar 2018, 15:07:37
Zitat von: Violoncello am 11 Juni 2014, 21:30:14
.....
2. Über eine der schillernsten Persönlichkeiten des Amtes Ausland Abwehr Abteilung I (Geheimer Meldedienst) Gruppe M (Marine) und später des Kommandos der Kleinkampfverbände, Sonderführer (Kapitänleutnant (MA) d. R. Friedrich-Wilhelm Michel Obladen, ist im Dossier des britischen Secret Service (PRO KV 2/521) der Bericht "Preliminary Interrogation Kapitänltn Friedrich Wilhelm Michel Obladen 30th May-1st June 1945" enthalten, in dessen Appendix VIII (Operations by the Armed Fishing Cutter (Kriegsfischkutter) "KFK 203") zum Schicksal des zweifelsfrei dem Kommando der Kleinkampfverbände zugehörenden Bootes, das bei seinem letzten Einsatz auch mindestens einen Kampfschwimmer ("Meereskämpfer") mitführte, Folgendes ausgesagt wird:

"Quite apart from the dangers of radiolocation, the ship - at this time of the year - had no possible chance of getting safely through the Danish Straits. I assume therefore that it either sailed back to Norway (the anticipated bad weather not materialising) or that it sailed into an iceberg area where it could remain undiscovered for a long time. If it was surprised by enemy forces and caught, then KLAEHN will now be a P.W., since he promised in no circumstances to engage in useless combat."
Hallo,
aus T1022_3701 4.PG 22176 auf der Grundlage von handschriftlichen Notizen von Obladen
ZitatNotes made by KPT  LT. Obladen

.....ein Unternehmen eines Kriegsfischkutters ,,KFK 203", der , mit Meeresschwimmern an Bord, zu einem Angriff auf engl. Schiffsraum in engl. Häfen im Raume nordöstlich KAPSTADT in spatem
Winter 45 (sic) von HARSTAD in NORWEGEN mit einem Befehls auslief, der keinerlei Hoffnung auf einen Erfolg enthielt. Dieses einmalige Unternehmen wurde von oben empfohlen; in K-Verband selbst bei nur geringem Anklang. Führer des Unternehmens war der Handelsschiffs-Offizier Kapitaen KLAEHN. Rang: Leutnant zur See; ein sehr guter Mann.

Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Violoncello am 02 Januar 2018, 17:03:49
Hallo Beate,

Die US-Kopie stammt aus der maschineschriftlichen Übertragung in TNA archivierten Originals "Kommando der Kleinkampfverbände" von Kapitänleutnant Obladen.

(siehe auch: TNA KV 2/521)

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 04 Januar 2018, 17:38:07
Hallo,
auf der Seite http://www.schiffe-und-mehr.com/die-welte-der-schiffe/kriegsschiffe/kriegsfischkutter-kfk-203/
hat Klaus Intemann versucht, die bekannten Informationen, zusammenzutragen.
Er verwendet dabei auch Informationen hier aus dem FMA, hat es leider versäumt , sich die hier verwendeten Primärquellen selbst zu beschaffen und zitiert das FMA auch z.T noch falsch . :MS:
Neue Erkenntnisse sind m.E nicht dabei.

Interessieren würde mich die Quellen aus dem dort zitierten  Buch
ZitatAn Bord waren nach O'SULLIVAN 12 Mann Besat-zung, darunter mindestens ein Kampfschwim-mer, damals Meeresschwimmer genannt. Alle Besatzungsmitglieder sprachen English und/oder Norwegisch. Das Fernziel des Bootes war der Persische Golf. Das Unternehmen "Panama" wurde also tatsächlich begonnen.
Zitat
O'SULLIVAN, Adrian: Nazi Secret Warfare in Occupied Persia, Palgrave McMillan, Houndsmill, UK, 2014. Der Autor berichtet einige Details über das Unternehmen "Reisernte", das er allerdings aus Sicht des Verfassers mit dem Unternehmen "Panama" verwechselt.


Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: bettika61 am 04 Januar 2018, 17:44:31
Zitat von: Violoncello am 02 Januar 2018, 17:03:49
Hallo Beate,

Die US-Kopie stammt aus der maschineschriftlichen Übertragung in TNA archivierten Originals "Kommando der Kleinkampfverbände" von Kapitänleutnant Obladen.

(siehe auch: TNA KV 2/521)
Hallo violoncello
da die TNA Quelle offenbar mehr Informationen enthält, die Frage:
steht dort der angekündigte Bericht über "Raumkoppel"?
Zitat..die wissenschaftliche Dienstelle "Raumkoppel", über die noch gesondert zu berichten ist..
Titel: Re: Das Schicksal der KFK 203 & KFK 204
Beitrag von: Violoncello am 05 Januar 2018, 13:46:12
Hallo Beate,

nein, der Bericht enthält keine Ausführungen zur "Raumkoppel". Er endet auf Seite 8 mit dem Absschluss der Darstellung der personellen Gliederung des Stabes des AdK.

Viele Grüße

Violoncello