Forum Marinearchiv

Technik und Waffen => Schutzeinrichtungen => Thema gestartet von: Reiner am 19 Juli 2006, 11:59:14

Titel: U-Boot Radarschutz
Beitrag von: Reiner am 19 Juli 2006, 11:59:14
Hallo zusammen
Bin nach 3 Wochen Urlaub in der schönen Provence auch wieder an Bord. :-P

Heute habe ich in der Zeitung "Die Rheinpfalz" einen Artikel gelesen über Arbeiten der BASF AG (damals IG Farben) an einer Kunststoffbeschichtung für U-Boote zur Unsichtbarmachung gegenüber Radarstrahlen (Also sowas wie Stealth !!). Die Arbeiten sollen zwischen 1940 und 1943 zusammen mit einem Heidelberger Uni-Professor in Heidelberg stattgefunden haben. Codename war "Schornsteinfeger".
Weiß irgend jemand darüber etwas näheres??

Gruß
Reiner
Titel: Re: U-Boot Radarschutz
Beitrag von: Scheer am 19 Juli 2006, 17:13:17
So aus dem Stegreif ist mir nur "Alberich" bekannt. Oder ist hier etwa dasselbe gemeint?
Titel: Re: U-Boot Radarschutz
Beitrag von: Tri am 19 Juli 2006, 17:38:42
Hallo,

ZitatUnsichtbarmachung gegenüber Radarstrahlen

wirklich gegen Radarstrahlen, oder wie Alberich gegen ASDIC/Sonar?

Grüße
Tri
Titel: Re: U-Boot Radarschutz
Beitrag von: Scheer am 19 Juli 2006, 17:45:00
@tri

eben das machte mich auch stutzig.
Titel: Re: U-Boot Radarschutz
Beitrag von: Peter K. am 19 Juli 2006, 20:19:38
Nach meinem Informationsstand hat REINER da schon recht ....

"ALBERICH", ein gummiähnlicher, gewaffelter Überzug, sollte die gegnerische Sonar- bzw. Asdic-Ortung minimieren, während
"SCHORNSTEINFEGER", ein ähnlicher Überzug aus reflexionsminderndem Material auf Kautschukbasis, die Ortung durch gegnerische Radargeräte auf den cm-Wellen verhindern sollte. Mit letzterem sollte allerdings nur der Schnorchelkopf der neuen Uboote (Typ XXI, etc.) überzogen werden, die ja sowieso nur noch unter Wasser fahren sollten.
Titel: Re: U-Boot Radarschutz
Beitrag von: Reiner am 20 Juli 2006, 07:17:19
Also der Artikel in der Zeitung handelt eigentlich von einer Buchbeschreibung und zwar ein Bildband über das Naherholungsgebiet Kohlhof in Heidelberg. Dort gabs ein Kurhotel, das zwischen 1940 und 45 der IG Farben gehörte, die es als Erholungsheim für Ihre Angestellten nutzte, aber auch geheime U-Bootforschung dort betrieb.
Der Palmyra-Verlag, der das Buch herausbringt, hat ein Interview mit Helmut Krauch, dem Sohn des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der IG Farben Carl Krauch geführt.
Nach dessen Aussage ließ dieser zwischen 1940 und 43 Experimente vornehmen, die den Zweck hatten eine Kunststoffummantelung für U-Boote zu entwickeln, die diese für feindliches Radar unsichtbar machen sollte.
Dabei wurde mit dem Heidelberger Physiker Ludwig Wesch zusammen gearbeitet.
Krauch soll die Forschungsergebnisse 1943 in der Wolfschanze Hitler und der Marineführung vorgestellt haben.
Im Laufe des Jahres 1944 soll die Forschungsanlage dann nach Messelhausen im Taubertal verlegt worden sein.

Gruß
Reiner