https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/mare_tv/Belgien,sendung265402.html
Betontanker R 1, jetzt Kirchenschiff "St. Jozef", im Fernsehen
Bereits in der letzten Woche lief im NDR innerhalb der Sendung
MARE TV
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/mare_tv/Belgien,sendung265402.html
neben vielen interessanten Fischerei und Schiffahrtssachen auch viel über den
Betontanker R 1 welcher in Rotterdam in jahrelanger Arbeit erbaut wurde
und 1944 ohne Motoren nach Antwerpen geschleppt wurde.
Am 4.9.1944 wurde der Betontanker in dann Antwerpen zurück gelassen.
Ab 1952 wurde der Tanker zum Kirchenschiff "St. Jozef" umgebaut und ist als solches immer noch in Dienst.
Einige Angaben im Film sind zwar nicht richtig, aber man kann deutlich sehen wie groß dieser Tankertyp aus Beton war.
Gruß
Theo
Hallo
Die Sendung wir heute wiederholt
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/mare_tv/Die-belgische-Nordseekueste-65-ueberraschende-Kilometer,sendung265402.html
...und ich musste schmunzeln, weil immer von einem "Kriegsschiff" die Rede war. :-)
Grüße Ronny
Hallo Ronny,
Wieso schmunzeln :-D dieses Betonschiff steht im DDK (Die deutschen Kriegsschiffe)
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,2683.0.html #13
...richtig Beate, nur in diesem Beitrag hat der Laie unter dem Begriff "Kriegsschiff" eine ganz andere Vorstellung... :wink:
Grüße Ronny
Nicht unbedingt. Wenn da steht "U-Boot-Versorger" kann ein mit-denkender Laie auch so darauf kommen, daß ein Kriegsschiff nicht unbedingt ein Kampfschiff sein muß.
Schmunzeln musste ich aber bei einem anderen ehemaligen Kriegsgerät, dem amerikanischen Amphibienfahrzeug DUKW mit dem angebautem Schiffsbug. Klasse, mit sowas Stadtrundfahrten zu Land und zu Wasser zu machen :ML:
Überhaupt musste ich da viel schmunzeln, so bei den 65 km Küsten-Straßenbahn, und den drei Grundnahrungsmitteln Muscheln, Pommes und Bier. Oder der Beschreibung der belgischen Küche: "Französische Qualität und deutsche Portionen". Nettes Völkchen, da muss ich auch mal hin :-)
Ich weiss nicht ob ich diesen alten Text schon einmal hier eingesetzt habe ?
Vom Betontanker zum Kirchenschiff.
Der Bau von Schiffen aus Beton wurde im zweiten Weltkrieg auch vom Deutschen Reich nach den
immer größer werdenden Schiffsverlusten als schneller Ersatz für Stahlschiffe durchgeführt.
Neben der großen Ersparnis am immer wertvoller werdenden Schiffbaustahl sollten auch die mit Kriegs-
schiffsbauten, Umbauten und besonders Reparaturen total überfüllten Werften entlastet werden
Durch Einsatz von einfachen Baugruben u.ä. als Bauplatz sollten ferner die Schiffsbauplätze der ,,normalen
Werften" freigehalten werden, durch Benutzung des Baustoffes Beton wurden für den Schiffbau ,, artfremde
Berufe" benötigt wie Maurer, Stahlflechter usw. welches zumindestens beim Bau der Schiffskörper keine bzw.
kaum Werftarbeiter erforderlich machte, an welchen durch Einsatz an der Front, Abkommandierungen zu vielen
im eroberten Ausland für Deutschland tätigen Werften und den oben angeschnittenen kriegsbedingten Mehr-
arbeiten bereits ein großer Personalmangel bestand.
Die großen Planungen der Jahre 1941/42 zum Bau der verschiedenen Betonschiffstypen, vom großen Tanker bis
zum kleinen Binnenschiff , kamen nur langsam voran und wurden teilweise schon 1944 zu den Akten gelegt.
Neben der negativen Kriegsentwicklung für Deutschland mit all seinen Erscheinungen wie Bombenangriffe, Material- und Personalmangel, Notprogrammen usw. war die im Dritten Reich blühende Verzettelung der Zuständigkeiten nicht unerheblich an diesen Verzögerungen schuld.
Ausser dem Reich mit seinen Ministerien ( Reichsverkehrs-, Wirtschafts-.Ost-, Finanzministerium u.a. ) arbeitete die Wehrmacht, Partei ( Transportgruppe Speer, Deutsche Abeitsfront ) sowie verschiedene Ausschüsse, Treuhänder usw. beim Bau von Betonschiffen mit, neben und teilweise gegen einander in verschiedenen Bauweisen und Typen.
Der Schiffbau wurde und sollte an verschiedenen Orten in Deutschland , Österreich ( damals Ostmark) Ungarn, Bulgarien, Ukraine, Kroatien, Rumänien, Italien, Frankreich, Holland, Dänemark und Norwegen durchgeführt werden.
So wurde in Holland neben Betonpontons für die Reichsbahn eine Serie von 24 Kümos für die Transportflotte
Speer gebaut sowie als größtes Schiff einen Betontanker von 3200 t in der Spantenbauweise.
Innerhalb meiner Forschungen zu den Betonschiffbauten im Zweiten Weltkrieg habe ich zu diesen Schiff einige Daten und Fotos zusammen tragen können, leider ist in vielen Punkten eine endgültige Klärung bisher nicht gelungen.
Nachstehend habe ich alle bisher auffindbaren Daten zu diesen Bauvorhaben zusammen gestellt, für Ergänzungen
jeder Art bin ich immer dankbar.
1942: Beginn von Planungen des Reichswirtschaftsministeriums - Minralölabteilung für eine Reihe von Betonseetankschiffen im Adriaraum ( 3 in Kraljevica, 4 in Mestre bei Venedig )
01.08.1942 Baubeginn in einen Schwimmdock ( Gemeente Dock / Maashaven) in Rotterdam gemeldet.
27.03.1943 Bauvertrag zwischen der Kontinentalen Betonschiffbau GmbH., Berlin ( neugegründete
Tochterfirma der Kontinentalen Öl Transport AG.,Berlin ) als Treuhänder des Deutschen
Reiches ,(Reichswirtschaftsministerium) und dem Konsortium für Stahlbetonschiffbau
( Gebr. Sachsenberg , AG., Sainrapt & Brice SA.,Siemens.Bauunion GmbH.) Berlin über
den Bau des Typschiffes für diese Adria- Serie.
Bezeichnung des Schiffes: 2030 , später in R 1 geändert.
01.05.1943 Schiffsrumpf zu 25 % fertig gestellt lt. Meldung.
01.07.1943 Aufschwimmen des Schiffes lt. Planung des Sonderausschußes Betonschiffbau.
13.10.1943 Weiterbau des unfertigen Schiffsrumpfes vom Hauptausschuß Schiffbau beim Reichsminister
für Bewaffnung und Munition genehmigt, Endausrüstung vorerst verboten. Termin Wasserung
( Aufschwimmung) Rumpfes für Januar 1944 vorgesehen.
23.03.1944 Zwischenrechnung des Konsortium´s für Betonschiffbau über 4.095.092,65 RM aufgemacht,
nicht enthalten ist in dieser Summe der geplante Einbau der Ausrüstung und die Haupt-
maschiene. Lt. dieser Rechnung sollte die Ausrüstung bei der De Rotterdamsche Droogdok
Maatschappij, Rotterdam en Scheepsbouw Mij "Nieuwe Waterweg", Schiedam
durchgeführt werden.
12.04.1944 Ausrüstung des Schiffes im Raum Antwerpen genehmigt.
09.05.1944 Mit Sicherheit noch im Baudock befindlich.
Juni/Aug.1944 Aufgeschwommen,mit einen Tarnanstrich versehen und dann nach Antwerpen geschleppt.
04.09.1944 Bei der Räumung Antwerpens´s durch die Kriegsmarine dort zurück gelassen, obwohl nicht
in den teilweise erhaltenen Spreng- und Vernichtungsberichten aufgeführt, vermutlich durch
Sprengung versenkt.
05.09.1944 Im unbekannten Zustand alliierte Beute geworden und später dem belgischen Staat
zugesprochen.
Der Rumpf wird im Hafen Antwerpen als Kohlenhulk eingesetzt.
1952 An die katholische Kirche abgegeben und zum Kirchenschiff ,, Apostolaat der schippers"
ST.JOZEF umgebaut.
1997 Noch so im Einsatz.
So dient dieser Projektbau heute noch einen guten Zweck und wird dieses dank der fast unzerstörbaren Bauweise
wohl noch viele Jahre können.
Im Krieg hat der Neubau ein im Westraum besonders wichtiges Schwimmdock jahrelang für jegliche andere
Nutzung blockiert,lt. einer Notiz vom September 1944 waren schon über 4,3 Mill. Reichsmark investiert
worden und eine Maschine hatte der Neubau dafür immer noch nicht erhalten können.
Ob diese Maschine überhaupt irgendwo bereit lag ist in keiner der Akten zu finden gewesen.
Weitere Fragen wären genauere Daten zur Kiellegung, Aufschwimmung, Überführung nach Antwerpen,
Zustand im September 1944, Verwendung nach 1944 und natürlich ob es je einen Namen für diesen Tanker gegeben hat oder geben sollte
Gruß
Theo
P.S.: In einer Zeichnung zum Betontanker war ein Fenster mit Blumenbank und den Schiffsnamen UNIKUM angebracht.
Die technischen Zeichner hatten bei der langen Bauzeit auch viel Freizeit !
Leider sind die ganzen Akten bei der Pleite von Dyckerhoff & Wildmann vernichtet worden.
Im Nachhinein kann man sich Freuen eine Woche in München im Keller gesessen zu haben.
"ein im Westraum besonders wichtiges Schwimmdock"
wirklich ein Schwimmdock??
Nun auch in der ESDM http://historisches-marinearchiv.de/projekte/erhaltene_marinefahrzeuge_deutsch/ausgabe.php?where_value=467