Forum Marinearchiv

Technik und Waffen => Schiffs-Typen-Entwicklung => Thema gestartet von: Admiral Kummetz am 15 Dezember 2014, 22:46:15

Titel: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Admiral Kummetz am 15 Dezember 2014, 22:46:15
Hallo, da hier ab und zu mal bemängelt das die Japaner obwohl sie den Nutzen der Träger erkannt hatten trotzdem an den Yamatos festhielten nun meine Frage in welche Richtung wäre man gegangen wenn man diese Tonnage für Träger verwendet hätte?  Weiße Elefanten oder was in Größe Soryu? Bin mal gespannt.

Grüße Lucas
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Matrose71 am 16 Dezember 2014, 06:25:45
Salve,

dass ist dabei als Kompromiss herausgekommen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Shinano_%281944%29

Wenn solch ein Schiff von Anfang an als Flugzeugträger geplant worden wäre, bin ich ziemlich sicher, dass etwas sehr vergleichbares zur Essex Klasse dabei herausgekommen wäre.

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sh%C5%8Dkaku-Klasse_%28Flugzeugtr%C3%A4ger%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Taih%C5%8D_%28Schiff,_1944%29

Die Taiho ist schon sehr nahe oder gleich einer Essex Klasse und es sollten davon 5 weitere verbesserte Träger gebaut werden, allerdings fehlten dazu dann die Ressourcen, somit kann man wohl davon ausgehen, dass es 5 weitere Taihos gegeben hätte ohne die Yamato Klasse.
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 16 Dezember 2014, 09:27:52
Hallo,

Zitatsomit kann man wohl davon ausgehen, dass es 5 weitere Taihos gegeben hätte ohne die Yamato Klasse.
Nicht unbedingt. Falls dir zusätzliche Helgen zV stehen, um auch einen Platz zu haben, wo diese Träger auch auf Kiel gelegt werden können, vielleicht. Und auch angenommen, dass die Industrie genügend Schiffsmaschinen, Flieger, usw, usw herstellen kann.

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Big A am 16 Dezember 2014, 09:33:15
@Huszar

Das kommt wohl darauf an, zu welchem Zeitpunkt eine solche Entscheidung gefällt worden wäre.

Axel
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Baunummer 509 am 16 Dezember 2014, 09:56:22
Zitat von: Big A am 16 Dezember 2014, 09:33:15
@Huszar

Das kommt wohl darauf an, zu welchem Zeitpunkt eine solche Entscheidung gefällt worden wäre.

Axel

top  Denke ich auch.
Hiryu z.B. wurde (auch) als sehr erfolgreicher Entwurf gesehen.

Gruß Sebastian
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 16 Dezember 2014, 11:24:16
Hallo,

ZitatHiryu z.B. wurde (auch) als sehr erfolgreicher Entwurf gesehen.
Ja, die Unryus waren ja Weiterentwicklungen der Hiryu, während die Taiho aus den Shokakus entwickelt wurden.
(nur nebenbei: in die Unryus mussten ja verschiedene, gerade rumliegende Maschinen eingebaut werden...)

WENN wir jetzt die Yamatos gegen Träger tauschen wollen - und angenommen, es sind genügend Helgen vorhanden - dürften die neuen nicht vor November 1937, bzw März 1938, bzw Mai 1940 auf Kiel gelegt werden. (wenn es sich um einen Tausch handelt, auch nicht viel später).
Eine Taiho wäre in diesem Fall unwahrscheinlich, da das "Typschiff" erst im Juli 1941 auf Kiel gelegt wurde, und selbst die "Vorläufer" (die Shokakus) im Dezember 1937 bzw Mai 1938 begonnen wurden.
WENN tatsächlich zusätzliche Träger gebaut werden könnten/würde, wären sie bestenfalls weitere Shokakus (ev. Hiryus), und nicht weitere Taihos.

Meiner Meinung nach.

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Matrose71 am 16 Dezember 2014, 11:42:00
Dann wohl eher 2-3 Hiryus/Shokakus und 3-2 Taihos.

Die Schiffe lassen sich wesentlich schneller auf dem Helegen bis zum Stapellauf bauen, als eine Yamato-Klasse.

Die Unruys wurden ja aus Ressource-Gründen anstelle der verbesserten Taihos gebaut, insoweit würden die Taihos als "2." Welle dann wohl eher in Frage kommen.
Shinano wurde erst im Mai 1940 auf Kiel gelegt, könnte eventuell schon eine Taiho sein.
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 16 Dezember 2014, 12:18:39
Hallo, Carsten,

ZitatDie Schiffe lassen sich wesentlich schneller auf dem Helegen bis zum Stapellauf bauen, als eine Yamato-Klasse.
wurden sie aber nicht! Wie überall hängt auch in Japan die Bauzeit davon ab, wie viele Jahresraten man locker machen will/kann.  :wink:

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Matrose71 am 16 Dezember 2014, 12:26:53
Hallo Alex,

ja schon,

aber es waren ja zwei, später drei Yamatos, mit absolut immensen Kosten und sehr sehr vielen Ressourcen im Bau, die must du wieder rausrechnen, dann bauen sich die Flugzeugträger Rümpfe auch wesentlich schneller.

Zumindestens ist das meine Überschlagsrechnung.

Die USA schafften 24 Essex Träger aber nur 4 fertige Iowas, plus eine zu 72% und zwei Alaskas, plus eine zu 84% fertig. Spricht dafür das Flugzeugträger schneller gehen und auch wesentlich weniger Ressourcen für das einzelne Schiff brauchen. (nur auf das Schiff bezogen; Rumpf, Maschinen, Stahl, etc.)
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 16 Dezember 2014, 13:25:49
Hallo, Carsten,

Hiryu:
Kiellegung: 08.07.1936
Stapellauf: 16.11.1937
iD: 05.07.1939
= 16 Monate bis Stapellauf, 36 Monate bis iD

Soryu:
KL: 20.11.1934
SL: 21.12.1935
iD: 29.01.1937
= 13 Monate bzw 26 Monate

Shokaku
19 bzw 44 Monate

Zuikaku
18 bzw 40 Monate

Yamato:
31 bzw 49 Monate

Musashi:
31 Monate

Ok, die Helgen werden zwar länger beansprucht, die Träger werden aber nicht viel früher fertig.

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: D 183 am 23 Dezember 2014, 15:41:58
Moin - Moin,

kurzer Hinweis: Die Yamatos wurden in eigens für diese Schiffsklasse gebauten Baudocks gebaut. Daher war der Bau der Yamatos schon sehr aufwendig!

Bei den Amerikanern darf man nicht vergessen, dass neben den Trägern der Essex-Klasse und den Iowas auch noch
- BB North Carolina und BB Washington
- BB Massachusetts, BB Indiana, BB Alabama. BB South Dakota
- zwei der drei Midway-Klasse-Träger waren fast fertig
- und die Reparaturen der Pearl Harbour-Flotte sowie einiger französischer und englischer Schlachtschiffe und Flugzeugträger erfolgte!

Doch zurück zu der Frage der Alternativen:
1) Die Japaner haben die Taiho-Klasse nach den ersten Erfahrungen mit Panzerdecks aus dem WK II bis Frühjahr 1941 entwickelt.
2) Davor haben die Japaner sehr konsequent versucht, so viele Flugzeuge wie möglich auf so wenig Tonnage wie nötig zu bekommen. Die Tonnage war durch den Washingtoner Flottenvertrag begrenzt, die Anzahl der Flugzeuge nicht.

Daher gibt es zwei Antworten:
Hätte man vor Beginn des zweiten Weltkrieges auf die Yamato-Klasse zugunsten der Trägertonnage verzichtet, wären weitere Hiryu/Soryu- bzw. Skokaku/Zuikaku-Einheiten entstanden.
Hätte man im WK II genug Zeit gehabt, wären sicherlich Taiho-Einheiten gebaut worden.
Da aber die Zeit nicht mehr ausgereicht hat, musste man auf die schneller verfügbaren aber leichter gebauten Unryu-Einheiten setzen.

Das Grundproblem, dass nicht mehr genug gute Piloten und leistungsfähige Flugzeugtypen zur Verfügung standen, hatte man aber überhaupt nicht im Blick.

Gruss
Carsten
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: bodrog am 23 Dezember 2014, 16:35:34
...und bei der ganzen Sache nicht zu vergessen, die unkomplizierte Herangehensweise der Amerikaner (Stichwort Maschinenanlagen) - haben die Japaner erst bei Katsuragi probiert
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Urs Heßling am 23 Dezember 2014, 18:14:06
moin,

Zitat von: D 183 am 23 Dezember 2014, 15:41:58
Die Japaner haben die Taiho-Klasse nach den ersten Erfahrungen mit Panzerdecks aus dem WK II bis Frühjahr 1941 entwickelt.
Frage: wessen Erfahrungen ? .. der Briten (mit der Illustriuous) ?

Gruß, Urs
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: D 183 am 23 Dezember 2014, 19:41:03
ja, grundsätzlich von den britischen Trägern. Die Japaner konnten diese selbstverständlich nicht inspizieren, aber die Tatsache dass die Illustrious solche schwere Bombentreffer wie sie diese am 10. Januar 1941 erhalten hat. überstand, haben auch die Japaner mitbekommen.
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 23 Dezember 2014, 21:32:35
Hallo,

Zitat
kurzer Hinweis: Die Yamatos wurden in eigens für diese Schiffsklasse gebauten Baudocks gebaut. Daher war der Bau der Yamatos schon sehr aufwendig!

Soweit mir bekannt, wurde bei Mitsubishi die Helling vergrössert, in Kure das Baudock vergrössert, und in Yokosuka das Baudock erst errichtet werden.
Bedeutet:
wo Yamato (und später Kii) gebaut wurden (werden sollen), existierte schon etwas (grösse?), ebenfalls dort, wo Musashi gebaut wurde, allerdings nicht dort, wo Shinano gebaut wurde!

Wenn wir pauschal annehmen, dass MW Kure und Mitsubishi/Nagasaki Plätze haben, wo auch Träger gebaut werden können, haben wir ohne weitere Investitionen 2 Bauplätze.

mfg
alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 24 Dezember 2014, 20:07:00
Hallo,

Mal "laut" gedacht...

- Statt Yamato wird am 04.11.1937 ein Träger auf Kiel gelegt (Träger 1), der im Grossem und Ganzem eine dritte Shokaku wird. Stapellauf würde ca. 19 Monate später, also ca Juni 1939 erfolgen, mit iD-Stellung ca. Juli 1941.
- Statt Musashi wird am 29.03.1938 ein Träger auf Kiel gelegt (Träger 2), ebenfalls eine Shokaku. Stapellauf dann Oktober 1939, iD-Stellung Oktober-November 1941
- Nach Träger 1 wird ein weitere Träger im August 1939 auf Kiel gelegt (Träger 3), ebenfalls eine Shokaku, mit Stapellauf März 1941, iD-Stellung April 1943 (programgemäss, ohne Kriegseinwirkungen)
- Nach Träger 2 wird ein weiterer Träger im Dezember 1939 auf Kiel gelegt (Träger 4), ebenfalls eine Shokaku, mit Stapellauf Juli 1941, ID-Stellung August 1943 (programgemäss, ohne Kriegseinwirkungen)

Ein eventueller Träger 5 könnte im Mai 1941, ein Träger 6 im September 1941 auf Kiel gelegt werden können.

Probleme:
- Träger 1 und 2 werden in einem mit den Shokakus vergleichbarem Zeitrahmen frontverwendungsfähig werden. Bis auf die Flieger. In Realität hatte Japan schon mit den vorhandenen Trägern Probleme, genügend qualifizierte Besatzungen zV zu stellen, mit diesen beiden weiteren Trägern erhöht sich das Soll um gut 140-160 Besatzungen. (ca. 1/3 des tatsächlichen Ist!)
- weder Träger 3, noch Träger 4 werden vor Herbst 1943 frontverwendungsfähig sein, einen diskussionwürdeigen Einfluss werden sie also wohl kaum auf das Kriegsgeschehen haben.
- mit Verzicht auf die Yamatos hätte Japan nur noch ziemlich alte Schlachtschiffe/Schlachtkreuzer, während sowohl die USA, als auch England (und Frankreich, obwohl kein Hauptgegner) an neuen, überlegenen BBs schrauben.
- 1937 halte ich für ein zu frühen Zeitpunkt, um eine reine Trägerflotte zu basteln. Zu diesem Zeitpunkt haben die Japaner die B5N und D3A höchsten in der Entwicklung, eine Serienfertigung ist noch in weiter Ferne, und man kann höchstens grobe Ideen haben, was Trägerflieger tatsächlich leisten können. Würde jemand zu diesem Zeitpunkt einen Bericht über die Trägerschlachten (1942)1943-1945 publizieren, würde es in der Rubrik Science-Fiction laufen.

Meiner Meinung könnten diese 4 (oder 6) Träger etwa genausoviel Leisten, wie die Yamatos: sich glorreich versenken lassen.

Um einen Unterschied zu machen, bräuchte Japan schon bei Kriegsausbruch 1941 (spätestens im Mai 1942) diese 2-4 Träger UND die dazugehörigen qualifizierten Besatzungen UND die neuen, modernen Schlachtschiffe/Schlachtkreuzer. Was bis ca. Frühsommer 1942 nicht fertig und einsatzbereit ist, hat auf den Kriegsverlauf mM wenig, bis 0 Auswirkung. (altes Dilemma, was in Dtl bekannt sein sollte: der Andere kann weit mehr, und weit schneller bauen).

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Q am 24 Dezember 2014, 21:24:29
Naja mit einer Planung ab 1937 denke ich auch, das entsprechend mehr Aufwand in die Planung einer vollstaendigen und qualifizierten Besatzung gesetzt wird, die eben nicht schwere Artillerie oder Flakgeschuetze der BB`s sondern Fugis der CV bedienen.

Aber in einem hast du recht, 1937 war keiner (oder wollte keiner) in der Lage (sein) abzusehen, was im kommenden Krieg fuer ein Wert den schweren Ari Traegern bei zu messen sein wuerde.


Ist ja selbst hier 80 Jahre danach so. Wenn ich mir die Freds, in der Anzahl und der Zeit die drinne steckt ansehe, ist hier sehr viel mehr Schlachtschiffdenken zu erkennen, als zum Beispiel U-Boot-, Minen- oder Traegerdenken. Welche ja eindeutig erfolgreicher sind und auch schon lange waren als die pompoesen BB`s.

Wie schrieb schon Raven Roberts, was nuetz einem ein Traeger in der Nordpolaren Winternacht? Da gehen sich halt nur Schlachschiffe aus.


Also die Yamato Klasse war Zweckmaessig im Kontext. Man wollte ein Schlachtschiff, was die USN dazu zwingt sehr viel groessere Antwortbauten zu bauen als die Iowas Klasse. Damit den Panamakanal unwirksam machen (Docks waren nur an der Ostkueste gross genug). Doch hatte man in Japan anscheinend irgendwann vergessen, die Groesse der Yamato Klasse der USN zu offenbaren.

Errinnert sehr stark an Dr. Strangelove wo die Russen es fiktiv auch vergessen hatten die eigenstaendig gesteuerte Weltvernichtungswaffe dem Feind mit zu teilen.


Don`t Panic
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: J.I.M am 25 Dezember 2014, 04:30:49
Zitat von: Q am 24 Dezember 2014, 21:24:29
Also die Yamato Klasse war Zweckmaessig im Kontext. Man wollte ein Schlachtschiff, was die USN dazu zwingt sehr viel groessere Antwortbauten zu bauen als die Iowas Klasse. Damit den Panamakanal unwirksam machen (Docks waren nur an der Ostkueste gross genug). Doch hatte man in Japan anscheinend irgendwann vergessen, die Groesse der Yamato Klasse der USN zu offenbaren.

Der Hintergedanke ist ja, dass man eine mögliche Überlegenheit, die man mit dem Bau der Yamato zu erreichen hofft, so lange wie möglich aufrechterhält.

Also, dass der Gegner erst so spät wie möglich mit Antwortbauten beginnen kann und so viele Neubauten wie noch möglich am Bedarf vorbeigebaut werden.

Ein Beispiel wären die ersten Schlachtkreuzer der RN während die Kaiserliche Marine noch große Kreuzer baute, die dann bei Indienststellung schon veraltet waren.

JIM
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Admiral Kummetz am 25 Dezember 2014, 11:12:36
Was mich aber auch etwas wundert: man wusste das die USA immer der Stärkere sein würden,deswegen wollte man ja in der Nachtschlacht mit so ziemlich allen schnellen Kähnen vom DD bis zum CA alles mit Torpedos vollpumpen das die Schlachtflotten zumindest gleichstark wären. Da würde sich ein schnelles BB wie die Scharnhorsts auch lohnen oder? Ich weiß die BB65 Pläne, die find ich aber als eher undurchdacht sah man doch schon am Skagerrak was ein Schiff dieser Größe ohne Panzerung brachte, in bösen Treffer und schon gibts ein Feuerwerk.
Gruß Lucas
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Q am 25 Dezember 2014, 12:09:14
@Admiral Kummetz

Wenn wir beim Titel des Freds bleiben, dann befinden wir uns im Jahre 1937. Da gab es qualitativ keine guten, das heisst schnellen Schlachtschiffe in der USN. Da waren die Kongos und Nagatos schon fuerchterliche Gegner. Womit konnte man den rechnen von japanischer Seite aus? Man wusste, das die Arkansas BB 33 und New York BB 34 ab 1938 durch Neubauten ersetz werden durften. Aber die IJN Fuehrung hatte auch die Information, das die USA sich sehr genau an die Washington Naval Treaty, zumindest von der Politik her, halten wollte. Dazu auch: Letter from Roosevelt to Secretary of the Navy Claude A. Swanson, 8 April 1937. President's Secretary File, Franklin D. Roosevelt Library. Hyde Park, New York. Quoted in Muir, "Gun Calibers and Battle Zones," zum Thema das man doch beim 14" Kaliber bleiben moechte. Wenn man sich dann dazu noch die Entwurfe der North Carolina Class von "A" ueber "F" (halber Fleuzer) ueber die "VII" (mit grad mal 25 kn) hin zur "XVI" anschaue, dann kommt mir kein Entwurf der im Zeitraum der Planung der Yamato wesentlich besser vor als die runderneuerten Nagatos.


Aber jetzt um nicht zu weit vom Thema abzuweichen.

Es wird ja oft behauptet, das die IJN die erste Traegerflotte hatte und die Staerke dieser Waffe schon frueh erkannt hatte. Gibt es dafuer genaue Daten? Irgendwie kommt es mir eher so vor, das die IJN durch die Washington Naval Treaty dazu gezwungen wurde eine Traegerflotte zu bauen. Schliesslich waren die Schlachtschiffruempfe der Amagi`s und Tosa`s auf Halde und man wollte die wenigstens irgendwie noch nutzen.

Wann und warum entschied man sich die Hiryu`s und Shokaku`s zu bauen?

Bei den Hiryu`s war es ja der "Maru 2 Keikaku, Dai-Ni-Ji Hojū Keikaku" oder "2nd Naval Armaments Supplement Programme" aber auch dies kommt mir vor, als ob einfach mal nur die Vorgaben der London Naval Treaty voll ausgeschoepft werden wollte, ohne wirklich den Wert der Traeger erkannt zu haben. Wie sah das aber mit den Shakaku`s aus. Hatte man zu diesem Zeitraum endlich die Kristallkugel benutzt? Gab es die Vorahnung, das Traeger nicht nur Aufklaerer fuer die Schlachtflotte sein koennten?


Don`t Panic


P.S. Frohes Fest
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 25 Dezember 2014, 13:30:07
Hallo,

Eine kleine Klarstellung:
Wenn statt den Yamatos die weiteren Shokakus (oder Hiryus) 1937 auf Kiel gelegt werden sollen, müsste mM die Diskussion hierrüber etwa 1935 beginnen, mit einer Entscheidung spätestens Mitte 1936.

Zitat
Wann und warum entschied man sich die Hiryu`s und Shokaku`s zu bauen?
Soweit mir bekannt, wollte man die Erfahrungen aus früheren Bauten in einem Entwurf zusammenfassen. Da der washington-Vertrag ja gekündigt wurde, durfte man auch ohne Beschränkung bauen. (ich nehme mal an, dass die beiden auch für die Zeit gebaut wurden, wo Akagi und Kaga zu altersschwach sein werden - zweite Hälfte der 40er?) Im gleichem Program wurden ja auch die Yamatos gebaut.

ZitatDa gab es qualitativ keine guten, das heisst schnellen Schlachtschiffe in der USN. Da waren die Kongos und Nagatos schon fuerchterliche Gegner. Womit konnte man den rechnen von japanischer Seite aus?
Die US-BBs waren zwar langsamer, dafür aber schwerergepanzert, mit mehr Rohren, und statt insg. 10 Stück schon 15 Stück - dazu weitere 15 der Engländer. Ohne Neubauten!

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Big A am 25 Dezember 2014, 13:55:37
Man sollte einige Gedanken nicht außer Acht lassen:

IJN war absolut auf Mahan und die Entscheidungsschlacht (de facto bis Ende 44) fixiert und hat die Flotte danach zum hier diskutierten Zeitpunkt ausgelegt. Träger waren Mitte der 30er trotz einiger vielversprechender Versuche  der USN noch nicht als die Offensivwaffe angesehen.
Daher ist ein Umlenken der Bauentscheidungen mehr als unwahrscheinlich, da gar nicht in der Doktrin der IJN verankert.
Ohne passende Doktrin aber keine Forderungen an den Schiffbau!

Axel
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 25 Dezember 2014, 14:48:28
Eben!

Um als (einzige) Offensivaffe angesehen zu werden, müssen erst Beweise gebracht werden, dass es auch funzt. Dazu braucht man zuerst die passenden Flieger (1935-1937 herum waren die B4Y und D1A/D2A bzw die A4N keine), und dann Kriegserfahrungen.

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: D 183 am 25 Dezember 2014, 15:42:45
Moin-Moin!

Admiral Yamamoto hat die Bedeutung der Träger erkannt, als ein britscher Träger die halbe italinische Schlachtflotte ausgeschaltet hat! (Nov. 1940).

Von da an begann die Planung durch ihn forciert für Pearl Harbor.

Da waren aber alle Schiffe der Japaner für den WW II bereits in Bau, bzw. Planung.

Gruss
Carsten
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 25 Dezember 2014, 15:54:32
November 1940 ist nicht November 1937, und erst recht nicht Sommer 1935...
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Q am 25 Dezember 2014, 18:23:07
Zitat von: Huszar am 25 Dezember 2014, 13:30:07
...
ZitatDa gab es qualitativ keine guten, das heisst schnellen Schlachtschiffe in der USN. Da waren die Kongos und Nagatos schon fuerchterliche Gegner. Womit konnte man den rechnen von japanischer Seite aus?
Die US-BBs waren zwar langsamer, dafür aber schwerergepanzert, mit mehr Rohren, und statt insg. 10 Stück schon 15 Stück - dazu weitere 15 der Engländer. Ohne Neubauten!

mfg

alex
Da hast du natuerlich recht, aber ich hatte ja auch von qualitativer und nicht quantitativer Ueberlegenheit geschrieben. Bei dem, wenn auch geringen Geschwindigkeitsueberschuss der Nagato`s, der sehr viel hoeheren der Kongo`s haetten die Japaner das Gefecht in offenen Gewaessern diktieren koennen. Von den Fuso`s und Ise`s schreibe ich ja gar nichts. Diese 4 haetten mMn schon Anfang der 30er zu Flottentankern oder Rasiermesser umgewandelt gehoert.

Don`t Panic
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 25 Dezember 2014, 21:34:50
Hallo,

Naja, qualitative Überlegenheit haben die Japaner auch nicht wirklich. Alles nach einer Pennsylvania wird ecklig, wenn eines der drei Colorados auftaucht, wird es wirklich böse. Die Kongos haben zwar die Geschwindigkeit, aber praktisch keine IZ (frei nach einem Film: ich habe sechs kleine Freunde, die schneller laufen können, als du - Preisfrage: welcher Film?  :-D ).
Die Fusos und Ises sind im Vergleich mit den damaligen Amis auch nicht unbedingt schlecht, vor allem die Ises könnten gegen die US-Konkurrenz noch bestehen (ca. 24,5-25Kn, 10-14"). Die Fusos sind zugegebener Massen schon zu alt und langsam, wenn man aber nix besseres hat...
(jetzt mal angenommen, wir sprechen über eine Schlacht gegen die Amis. Gegen die Engländer siehts noch schlechter aus!)

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Q am 26 Dezember 2014, 11:32:51
Hast du bei den Ise`s nicht 2 x 14" unterschlagen` :MZ:


Na in einer grossen Entscheidungsschlacht auf offenem Meere auf Max Reichweite, halte ich die "sechs kleine Freunde" fuer garnicht mal so schlecht bestellt. Wenn man dazu noch die schnellen Torpedotraeger der IJN nimmt, kann man unter Umstaenden den Gegner in ein Verfolgungsgefecht zwingen. In diesem besteht die Wahrscheinlichkeit, das die 15 Plaetteisen dann in eine Wand aus Long Lance rennen. Etwa sowas hatte doch die IJN eh vor, oder nicht?

Der Long Lance Type 93 kam 1935 zur Truppe.


Don`t Panic

Edit: Fuso`s waeren aber auch im Sinne von Totalumbau wie die Conte di Cavour-class zu gebrauchen gewesen. Bloss das eben 2 statt ein Mittlerer Turm zu Gunsten der Vmax und Armor von Bord geht.
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: lafet944 am 26 Dezember 2014, 17:09:59
Ja, KITAKAMI und OI hätten gerade noch rechtzeitig dabei sein können (je 40 x 61 cm Torpedorohre), vorzugsweise im Nachtgefecht. Und dabei sah selbst eine nagelneue SOUTH DAKOTA nicht allzu gut aus. IZ ist also relativ.

Viele Grüße
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Urs Heßling am 26 Dezember 2014, 18:49:41
moin,

Zitat von: Q am 24 Dezember 2014, 21:24:29
.. was nuetzt einem ein Traeger in der Nordpolaren Winternacht?
Wenn man sich die Erfolge der raketenbewaffneten und (nur) von Geleitträgern startenden Swordfish gegen die deutschen Unterseeboote in den ersten Monaten des Jahres 1944 ansieht, lautet die Antwort: eine ganze Menge!

Gruß, Urs
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Huszar am 26 Dezember 2014, 22:11:14
Hallo, Urs,

Naja, wenn wir die Courageuors nehmen, lautet die Antwort: recht wenig  :-D Und da wars nichtmal Winter...

Mal ernsthaft: in einem Polarsturm, wo zB die Scheer durchgekommen ist, was hätte eine bessere Chance? Ein Träger (Argus bis Midway, kannst auswehlen), oder ein Schlachtschiff?

mfg

alex
Titel: Re: japanischer Großträger an Stelle der Yamatos
Beitrag von: Urs Heßling am 26 Dezember 2014, 23:58:57
moin, Alex,

erste einmal top für deine vorherigen Beiträge zu den notwendigen Planungsvorlaufzeiten.

Sicher ist bei einem Sturm wie ihn Scheer im November 1940 (Bf 11-12) durchfahren mußte, irgendwann ein Artillerieträger noch einsetzbar, ein Träger nicht mehr.

Ganz sicher war der Einsatz der Courageous in der U-Jagd-Rolle im September 1939 ein taktischer Fehler.

Aber zu meiner Antwort auf die Raven-Roberts (?)-Frage stehe ich.

.. und wenn man an den Randbedingungen genug "dreht", kann man jede Lösung torpedieren.

Gruß, Urs