Forum Marinearchiv

Webseite Historisches Marinearchiv => Landungsfahrzeuge => Thema gestartet von: Kaschube_29 am 09 April 2015, 21:30:59

Titel: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Kaschube_29 am 09 April 2015, 21:30:59
Moin Moin,

vor einigen Tagen kam mir eine russische Meldung zu einer beabsichtigten Schiffbergung unter:

Quelle flot.com vom Donnerstag, den 02.April 2015 (15.51):

Vom Grund des Ladogasees ist geplant, eine deutsche Katamaran-Fähre zu bergen

Eine deutsche ,,Siebel-Fähre", ein Muster für Marinetechnik, das am Großen Vaterländischen Krieg teilnahm, ist geplant, vom Grund des Ladoga-Sees (Ladozhskoye ozero [Ладожское озеро]) zu heben.

Die Fähre wird eines der Exponate der Filiale des Zentralen Seekriegsmuseums (TsVMM = Tsentral´nyy voyenno-morskoy muzey [ЦВММ = Центральный военно-морской музей]) ,,Straße des Lebens" (,,Doroga zhizni" [,,Дорога жизни"]) im Leningrader Gebiet werden, teilte der Direktor des Zentralen Seekriegsmuseums Ruslan Nechaj (Pycлан Нехай) mit.

Es wird erwartet, dass die Bergung der Fähre im Juni stattfindet. Nach einer Mitteilung des Direktors des Zentralen Seekriegsmuseums werden an der Operation die Seekriegsflotte und Mitarbeiter der Russischen Geographische Gesellschaft (RGO = Russkoye geograficheskoye obshchestvo [PГО = Русское географическое общество])  teilnehmen. Im Stab der Petersburger Russischen Geographischen Gesellschaft wurde die Information über die eigene Teilnahme an der Bergung des historischen Exponats aus dem Wasser nicht bestätigt.

Die gesunkene Fähre wurde vor rund einem Jahr in einer Tiefe von 35 m durch Taucher-Sucher entdeckt. Anfänglich war nicht geplant, sie zu heben, weil diese Operation technisch kompliziert ist. Die Taucher wollten nur eine Reihe von Artefakten herausnehmen.
Gegenwärtig wird die Rekonstruktion des Museums ,,Straße des Lebens" durchgeführt und werden auch seine Exponate restauriert. Diese Arbeit wird abschließend zum 7.September abgeschlossen, aber der Hauptteil der Arbeiten soll bereits zum 9.Mai abgeschlossen werden.

Die mit einem Eigenantrieb versehenen bewaffneten Fähren, die von Fritz Siebel konstruiert wurden, sind anfänglich für die Überwindung des Ärmelkanals geschaffen worden. Im Sommer 1942 wurden bis zu 30 derartige Fahrzeuge auf den Ladogasee verlegt. Entsprechend den Plänen der deutschen Führung sollte die Flottille mit Fähren für den Angriff auf Stützpunkte der Ladoga-Kriegsflottille (Ladozhskaya voyennaya flotiliya [Ладожскaя военнaя флотилия]) (Morje [Mopье], Osinowez [Осиновец] und Nowaja Ladoga [Новая Ладога]) durchführen und die Vernichtung der dort befindlichen sowjetischen Kriegsschiffe eingesetzt werden. Im Herbst desselben Jahres nahmen die Fähren an Kampfhandlungen teil, erreichten aber keinen nennenswerten Erfolg. Im November wurde die Flottille aufgelöst; ein Teil der Fähren kehrte nach Deutschland zurück, ein Teil verblieb bei den finnischen Truppen.

Die mit Eigenantrieb versehenen und bewaffneten Fähren hatten eine Wasserverdrängung von 144 t und stellten Katamarane dar, die aus zwei Pontons bestanden und durch ein breites Gerüst mit gepanzertem Aufbau verbunden wurden. Die Bewaffnung der schweren Fähren bestand aus drei 87-mm Geschützen und zwei 20-mm mehrrohrigen Flugabwehrgeschützen; die leichten Fähren waren mit einem 37-mm Geschütz und zwei 20-mm mehrrohrigen Flugabwehrgeschützen bewaffnet. Zwei Benzinmotoren mit einem geräuschlosen Unterwasserabgasaustritt stellten eine Fahrt von bis zu 20 kn sicher. Der Tiefgang der Fähren betrug nicht mehr als 1 m.

Hier ist die Meldung nachzulesen: http://flot.com/2015/190522/

Diese Meldung habe ich so aus dem russischen übersetzt und kann in einigen Bereichen ungenau sein.

Ob die Bergung tatsächlich stattfindet, wird der Sommer zeigen... Pläne gibt es in Rußland meist sehr viele, aber Realisierungen sind schon etwas seltener...

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: t-geronimo am 09 April 2015, 22:46:32
Vielen Dank!

Da halte uns bitte unbedingt auf dem laufenden, wenn es etwas neues gibt. :TU:)
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: bettika61 am 09 April 2015, 22:52:36
Hallo Axel,
dank für den ausführlichen Bericht  :MG:,
hoffen wir auf eine erfolgreiche Bergung

Grüsse
Beate
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Peter K. am 09 April 2015, 23:02:43
... sehr interessante Sache!

Handelt es sich dabei um eine der drei Fähren (zwei leichte und eine schwere), die am 22.10.1942 im Rahmen des Unternehmens BRASIL bei Suho strandeten und dann selbst versenkt wurden?
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Darius am 06 Juni 2015, 19:43:07
Hallo zusammen,

ich wollte nur das Thema bis "Juni" relativ weit "oben" halten.

:MG:

Darius
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: der erste am 11 Juli 2015, 18:37:15
Zitat von: Peter K. am 09 April 2015, 23:02:43
... sehr interessante Sache!
Handelt es sich dabei um eine der drei Fähren (zwei leichte und eine schwere), die am 22.10.1942 im Rahmen des Unternehmens BRASIL bei Suho strandeten und dann selbst versenkt wurden?
Ja. Es soll das Führerboot des Verbandes sein. Das Gefecht ist im Buch "Линкоры ладоги. Забытая дорога жизни, 1941-1943"б übersetzt in etwa "Die Schlachtschiffe des Ladogasees- der vergessene Weg des Lebens 1941-1943" von Nikolai Osarowski, 2015 erschienen. Er war Abteilungschef der Kanonenbootsabteilung auf dem Ladogasee. Seine Erinnerungen wurden jetzt erstmalig veröffentlicht.
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Peter K. am 11 Juli 2015, 21:11:44
WOW, wenn ich könnte, würde ich das gerne lesen ...
Danke für die Hinweis!  :MG:
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Kaschube_29 am 25 September 2015, 23:32:30
Moin Moin,

nach einiger Zeit der "Funkstille" auf russischen Medien kam nun in diesen Tagen eine Meldung mit einem neuen Sachstand in dieser Angelegenheit:

Quelle flot.com vom Dienstag, den 22.September 2015 (16.47):

Bislang verzögert sich die Bergung einer deutschen Fähre aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Taucher ,,schraubten" Teile von ihr ab

Von der im Ladogasee  während des Großen Vaterländischen Krieges gesunkenen deutschen ,,Siebel-Fähre" begannen Einzelteile und Bestandteile zu verschwinden. Derartige Fälle ereigneten sich nach der Ankündigung zur Bergung der Fähre im Juni diesen Jahres.


Dies wurde dem Zentralen Seekriegsportal  von Alexander Wojzechowskij (Aлександр Войцеховский) berichtet, dem Leiter des Museumskomplexes ,,Straße des Lebens" , in dem das gehobene Schiff untergebracht werden soll.

,,Nach dem Bericht im Fernsehen über diese Absicht, gingen plötzlich viele in dieses Gebiet des Ladogasees, um zu tauchen. Der Anker wurde weggeschleppt und die Glocke abgenommen. Aber das sind Kleinigkeiten; die Hauptsache ist, dass das Kriegsschiff und das Geschütz selbst noch komplett sind", sagte der Gesprächspartner des Portals.

Die Perspektiven zur Bergung des Schiffs in diesem Jahr bleiben nebelhaft. Die Operation hielt man von Anfang an für technisch kompliziert und die verschlechternden Wetterbedingungen machen diese nicht einfacher.

Entsprechend einer Erklärung des Direktors des Zentrales Seekriegsmuseums  Ruslan Nechaj (Pycлан Нехай) hätte die Bergung der ,,Siebel-Fähre" im Juni diesen Jahres mit Kräften der Seekriegsflotte und der Russischen Geographischen Gesellschaft (RGO = Russkoye geograficheskoye obshchestvo [PГО = Русское географическое общество])  stattfinden sollen.

Außerdem erklärte die Hauptleiterin des Depots des Zentralen Seekriegsmuseums Natalja Schischkowa (Haталья Шишкова) bei einer Zusammenkunft mit dem Korrespondenten des Portals bereits früher, dass über die Situation mit der Fähre dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schojgu (Cepгей Шойгу) gemeldet wurde. Nach ihrer Aussage wandte sich das Museum ebenfalls an den Oberbefehlshaber der Seekriegsflotte Wiktor Tschirkow (Bиктор Чирков).

,,Wir baten um technische Zusammenarbeit bei dieser großen Operation zur Bergung des Schiffs, die Bereitstellung eines Taucherbootes und spezielle Pontons, die man bei der Bergung des Prahms nutzen kann", sagte sie.

Auskunft des Zentralen Seekriegsportals

Die mit einem Eigenantrieb versehenen und bewaffneten Fähren, die von Oberstleutnant Fritz Siebel konstruiert waren, wurden anfänglich für die Überquerung des Ärmelkanals geschaffen. Im Sommer 1942 wurden bis zu 30 Einheiten dieser schwimmenden Mittel auf den Ladoga-See verlegt. Entsprechend den Plänen der deutschen Führung sollte die Fährenflottille  für Angriffe auf die Ladoga-Kriegsflottille  (Morje [Mor´e {Mopьe}]) , Osinowez [Osinovets {Ocиновец}] und Nowaja Ladoga [Novaya Ladoga {Hoвая Ладога}]) und die Vernichtung der dort befindlichen sowjetischen Kriegsschiffe verwendet werden. Im Herbst jenen Jahres nahmen die Fähren an Gefechtshandlungen teil, erreichten aber keinen wesentlichen Erfolg. Im November wurde die Flottille aufgelöst; ein Teil der Fähren kehrte nach Deutschland zurück und ein Teil blieb bei den finnischen Truppen.

Die mit Eigenantrieb versehenen und bewaffneten Fähren hatten eine Wasserverdrängung von 144 t und stellten Katamarane dar, die aus zwei Pontons bestanden und durch ein breites Gerüst mit dem gepanzerten Aufbau verbunden wurden. Die Bewaffnung der schweren Fähren bestand aus drei 87-mm Geschützen und zwei 20-mm mehrrohrigen Flugabwehrgeschützen; die leichten Fähren waren mit einem 37-mm Geschütz und zwei 20-mm mehrrohrigen Flugabwehrgeschützen bewaffnet. Zwei Benzinmotoren mit einem geräuschlosen Unterwasserabgasaustritt stellten eine Fahrt von bis zu 10 kn sicher. Der Tiefgang der Fähren betrug nicht mehr als 1 m.



Hier ist die russische Meldung nachzulesen: http://flot.com/2015/%D0%98%D1%81%D1%82%D0%BE%D1%80%D0%B8%D1%8F58/

Hier ist das Museum "Doroga zhizni" ("Straße des Lebens") zu finden: http://lenobl.allnw.ru/db/museum/dorogazhizni


Also: wieder einmal viele Pläne, aber noch keine Umsetzung...


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Darius am 25 September 2015, 23:44:58
Hallo Axel,

halte uns auf dem Laufenden.  top

:MG:

Darius

Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Aquarius am 08 April 2017, 21:07:19
Es gibt offensichtlich Neues zu diesem Vorhaben. Ein deutsches Ingenieurbüro arbeitet wohl gegewärtig am Bergungsplan mit. Im Sommer 2017 ist eine erneute Fotoerkundung des Wracks per Mini-Uboot angedacht. Beim Wrack soll es sich um SF156 handeln, denn diese Nummer hätten Taucher auf einem der Pontons identifizieren können. Ich habe bisher nirgendwo etwas darüber finden können, dass diese Schwere Flakkampffähre im Ladogasee in Verlust geraten ist. :roll:
Aber dort war sie ja wie die SA-Kuva Bilder belegen. Sie soll jetzt in 26 m Tiefe liegen.
Wie in den meisten Fällen macht wohl die Finanzierung des Vorhaben mehr Probleme als die Bergung an sich.  Weiss jemand noch mehr darüber oder kennt Schriftstücke, die den Verlust von SF 156 von deutscher Seite belegen?

Euer Aquarius
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Peter K. am 08 April 2017, 21:57:28
ZitatWeiss jemand noch mehr darüber oder kennt Schriftstücke, die den Verlust von SF 156 von deutscher Seite belegen?

... möglicherweise Unternehmen "Brasil"
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Darius am 26 September 2017, 23:06:22
Hallo zusammen,

hat sich hier etwas im Sommer ergeben?

:MG:

Darius
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: kalli am 27 September 2017, 11:05:01
Die aktuellste Nachricht, die ich finden konnte  --/>/> hier (https://www.youtube.com/watch?v=ZLc5SPV03NQ)
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Kaschube_29 am 27 September 2017, 20:00:48
Moin Kalli,

die verlinkte Youtube-Meldung mit dem Tauchgang führt aber nicht zu einer deutschen Siebel-Fähre, sondern zu einem von der Wehrmacht versenkten sowjetischen Prahm...

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: kalli am 27 September 2017, 21:01:02
Danke Axel für die Berichtigung. Da war ich auf einem falschen Pfad.
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: lupodimare am 24 März 2019, 10:22:52
Greetings, I am not sure where and how confirmed this hull-number "SF-156" come from.

I think from the latest Russian evaluation of the incident, the sunk Siebel was "SF-21": technically the only one sunk during the battle (and not scuttled). While SF-12, SF-13 and light ferry SF-26 all scuttled by Germans ("SF-26 was the craft later recovered by Soviets and placed in service as "DB-51").

Apparently, "SF-21" experienced leaks (i have never fully understood if it was due technical reason or possibly splinter damage fighting against the survived ground gun left on the island) and damaged by crew before leaving her.

Gunboat Nora found the floating Siebel and shelled her at point-blank, sinking her. Technically a wasteful sinking, because the trigger-happy commander could have simply seized her.

Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: TW am 24 März 2019, 19:27:21
SF 21, SF 26 (and so on) are tactical numbers, inherent of the Finnish-/German Ladoga-Sea-Flotilla.
The construction numbers of these Siebel ferries had been SF 150 to SF 168.
SF 8 = SF 156 and SF 26 = SF 151.
For exact informations, please, have a look at our HMA-database.
Best regards
Thomas

P.S. Ich habe die Mitteilungen von lupodimare in die Datenbank unter SF 151 und SF 21 eingetragen.
Titel: Re: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: TW am 24 März 2019, 20:37:32
SF 156 = SF 8 scheint ja nach unserer Kenntnis beim Einsatzstab Fähre Süd nicht mehr aufgetaucht zu sein. Wo und wie diese Fähre dem deutschen E.F.O. allerdings verloren ging, gibt die Datenbank bislang nicht her. Ob die Kennung auf dem Endschiff nach so vielen Jahrzehnten unter Wasser noch lesbar ist ? :|

Von SF 21 (selbstversenkt) dagegen kennen wir leider nicht die Bau- oder Endschiff-Nummer.
Es könnte (reine Spekulation) SF 159 gewesen sein, die auch nie beim E.F.S. ankam.
Viele Grüße, Thomas
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Fanny am 29 Juni 2024, 17:46:10
Hallo an alle,
folgendes Thema liegt zwar schon einige Monate zurück,aber ich versuche auch einen kleinen Beitrag beizusteuern.Gestern habe ich bei einer Haushaltsauflösung ein schönes Flak-Album bekommen.
Dieser Herr hatte seine Kriegsjahre bis zur Gefangenschaft in kurzer Form niedergeschrieben.
Betreff: Kämpfe am Ladogasee
Angaben zur Karte:T - Tanklager,M - Materialstapel,Z - Verladebahnhof mit Ölverladeanlage Munitions-u.
                  Materialstapeln sowie 4 Landestegen
Grüße Fanny
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Fanny am 30 Juni 2024, 18:28:10
....noch weitere Fotos im Anhang !
Grüße Fanny
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: t-geronimo am 30 Juni 2024, 18:31:38
Ganz vielen Dank!  :TU:)

Das wäre ja eigentlich was für unsere  --/>/> HMA-Erlebnisberichte (https://www.historisches-marinearchiv.de/sonstiges/berichte/index.php)
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Aquarius am 17 September 2024, 23:09:00
Habe mal versucht die Handschrift des Berichts in Drucktext umzusetzen. ??? = für mich unlesbares Wort

Hier der transponierte Text:

umgeschult auf Schütze Fähre zum Einsatz auf dem Ladoga See.
Schwere Fähre: 2 Bug 8,8 + 1 Heck8,8, rechts und v. Brücke je 1-2cm
leichte Fähre: 2 cm Vierlinge un auf dem Turm 1-3,7

Mitte Juli 42 ab nach Finnland: Ab Vlissingen quer d. Deutschland, Ostpreussen, balt. Randstaaten nach Reval. Dort Verladen auf "Porto Alegre" n. Helsinki. Hier Aus-
laden und wieder Verladen per Bahn nach 17.7. Huhanmäki. Dort Ankunft August 1942
??? ??? ???, Wälder und Seen. Nachts kaum dunkel. Huhanmäki in finn. Kasernen, Fähren werden in Ladenpohja zusammengebaut. Viel Freizeit. Abends meistens am See mit Frd. Stepple und Max, Lea Aniki und Evi.
Mitte August Armierung d. Fähren, die 1/442 stellt die Besatzung der P21, Stabsfähre II. Kampfgruppe. Anschließend Übungsfahrten auf Ziel??? und Scharfschießen. Bin am 1.
Buggeschütz bei Volling stellv. Geschf. Besichtigung durch Mannerheim. Auftrag d.
Flottille: Störung des Nachschubweges n. Leningrad über den Ladogasee ( L. v. Land eingeschlossen) Nach 1.Feindfahrt Stellungswechsel nach Käkisalmi (II. Kampfgruppe)
I. Kampfgrp. Sortalahti. Russ. Luftangriff uaf 1. Kampfgr. 20 Gefallene. 4 Feindfahrten mit 3 maliger Feindberührung, Seegefechte. P21 versenkt in langen Abständen 2 russ. Kanonenboote im Taggefecht. 1 Frachter von ca 1500 to wird im Nachtgefecht schwer angeschlagen. Wm.
Eller als Geschf. abgesetzt und auf Feindfahrt die Kanonen übernehmen.
Am 22.X.42 um 16:30 startet unser letzter Einsatz gen SUHO. S. ist eine Insel des Nachschubs n. Leningrad. Am 23.X. gegen 5.30, 6 km vor Suho. Im anlaufenden Gefecht, aus allen Rohren feuernd mi A.Z. und P.Z. auf S. los. Auf der Insel brennt bald Funkstelle und Leuchtturm.
Naturfelsinsel Die I. liegt unter Beschuß v. 12 8,8 Rohren. Nur geringes Gegenfeuer.
Ab 2 km Feuer einstellen und die Leichten können vorstoßen. Liegen im Beschuß russ.
Landbattr. Entfernung zur russ. Küste ca 20 sm. Die leichten Fähren P13, 14, 22 hängen
fest. Stoßtrupp auf die Insel mit I-Booten. Alle verwundet unter ihnen Frd. Auftauch
russ. Maschinen aus allen Richtungen, ??? Schnell- und Yachtboote. Es ist 8:00 Uhr, der Höhepunkt ist erreicht, laufende Gefechte gegen die Meute von kleinen Boote, die sich ??? aus unserer Reichweite halten. 7 Flugzeuge im Flakfeuer abgeschossen. 6-8 Boote versenkt.
P10 + 14 müßen nach ??? ? ??? versenkt werden. P22 Volltreffer mittschiffs. Viele
Ausfälle (W. Hennenlund verwundet). Unsere tapfere P21 erhält  lauter Gran.Treffer in
Ponton und läuft voll. Auslenzen hat kaum n. Zweck. Das Absacken n. vorn merken wir 
nicht, da wir laufend in d. Gefechte verwickelt sind. Wir machen nur noch wenig Fahrt, da die Schrauben z. t. schon aus dem Wasser schauen und ie Fähre vorn am Bug absackt.Die Funkbude muß aufgegeben werden. Der übrige Verband hat sich von uns abgesetzt und wir trotten langsam hinterher und liegen im Beschuß der Land Battr. Die Schüsse liegen hinter uns in unserem Kielwasser. Wir sind schwer angeschlagen. Mtm. Dirks schießt laufend "rot". Aber es scheint keiner umkehren zu wollen um uns zu holen. Wir sind aufgegeben !
P23 unsere Schwesterfähre dreht auf uns zu und ??? uns aus eigenem Entschluß.
Dies ist unsere Rettung!, sonst wären wir alle abgesoffen. Es ist nun ungefähr 12:00
Uhr und nach L? maligen Anlegen d. Fähren wird die Besatzung von P21 auf P23 übernommen.
P21 erhält Fangschuß und sehen sie am Horizont langsam verschwinden. Die P21 unsere
tapfere Fähre ist nicht mehr! Abgekämpft, müde alles verloren sind wir auf der P23 und teilen die letzten lang entbehrten Zigaretten. Ein Bild, was jeden ergreift. Mancher hat etwas retten können. Ich habe meine 2 Decken, Waschzeug und 25 R6 aus dem letzten Päckchen mit nehmen können. Nachmittags um 17:00 Uhr überschreiten wir die ehem. russ. Grenze im Ladoga See.
Es ist der 23. x. Ein Tag, den man so leicht nicht vergessen kann. Am 24. X. nachts  gegen 2:30 kommen wir nach ??? zum alten Anlegeplatz, der nun leer und verwaist daliegt, denn seine P21 ruht im Ladoga See. Unter einem 1 maligen Hurra der 23iger Besatzung gehen die 21iger an Land und versuchen zu ruhen, die meisten aber schreiben wohl n. Hause und berichten von
einer wundervollen Rettung - unter ihnen hier auch ich! -
Nach einigen Tagen Stellungswechsel n.Ladenpohja, von dort aus zurück nach Hilanmäki. Wiedersehen mit Lea! die später nach A???mis versetzt wird. ??? ??? Verladen nach
Helsinki. Dort Ausgang trotz Verbot der dtsch. ?äte? . Auf Frachter nach Reval. Unser Traum nach Deutschland zu kommen erfüllt sich nicht. Wir übernehmen die Waffen und Gesch. einer anderen Batterie und kommen n. Rußland zum Nordabschnitt. Per Bahn über Waller nach
Luga. Dort Station bis Anfang Dezember. Am 5.XII.42 Fahrt frontwärts n. Tschendorr am ??
??? A.d.W. Unternehmen Geschütz Dora. Kein Eingreifen in Erdkämpfe. Rege Flugtätigkeit
Um 14:00 ist es bereits finster! Die große Bunkerkameradschaft kommt auf. Eisige Temperaturen bis -30° Im Verlauf ...

Aquarius
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: t-geronimo am 18 September 2024, 00:07:07
Vielen Dank und schön wieder von dir zu lesen.  :TU:)
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Wilfried am 18 September 2024, 01:14:36
Auch schönen Dank von mir, Aquarius; Dein Text ist beinahe eine Steilvorlage für einen Erlebnisbericht ...  :-D
Gruß
Wilfried
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Aquarius am 18 September 2024, 10:41:23
Hallo Thorsten, hallo Wilfried,
der Text ist ja ein Erlebnisbericht. Schön wäre es natürlich, wenn "Fanny" uns den Namen des Authors nennen könnte. Auch die bisher nicht identifizierten Textteile werden wir noch klären können. Und dann gehört so ein Fund ganz sicher in die HMA-Erlebnisberichte.
Beste Grüße
Aquarius
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Fanny am 24 September 2024, 09:04:10
Hallo liebe Mitglieder,
natürlich bin ich gern bereit,die restlichen Seiten dem Forum zur Verfügung zu stellen.
Bei der Person müßte es sich um Friedel Strasburger handeln.
Allerbeste Grüße Fanny
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Fanny am 24 September 2024, 09:06:20
Teil 2
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Fanny am 24 September 2024, 09:09:30
Teil 3
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Aquarius am 24 September 2024, 14:28:14
Hallo Fanny,
schön das du weitermachst. Ich habe leider erst zu spät bemerkt, daß es richtig gewesen wäre mit Scan 001 zu beginnen. Da hatte ich mich schon über Scan 008 und 009 hergemacht. Hier kommt also der Anschlusstext an meine erste Transkription:

des Dezember Stellungswechsel über Batino (Feldbahn -Volchow ...) nach Bersosik, 2km hinterder H.K.L im Bereich der Russ. Ari. Am hl. Abend 1942 liegt die Stellung unter russ. Beschuß ohne Ausfälle. Schöne Weihnachtsfeier im Bunker Dora. Hasseltaler, Porz, Klusig, Lewandowski sind meine Bedienung. Kufer und .. sind in Heimaturlaub. Sylvester noch in B. Iwan versucht in den letzten Tagen des alten Jahres in den Besitz der Feldbahn zu kommen. ... abgerissen. Mit Chef öfter unterwegs auf Suche n.
Panzerstellungen im ...-Wald. Im Jan43 n. langen Stellungswechsel n. Batino, Ausladen Felddivision, und dann .. n. Berososik nach Irrrsa (Brückenkopf Kirischi) Dort Stellung. Öfter unter Ari Beschuss. Keine
Ausfälle. Stepphe hat ungeheures Schwein, 1 m neben ihm krepiert russ. Geschoß. S'fra. li. (Schulterfraktur links) Starke .... Luftfähigkeit.
In Schapki-Lipki und Mga ist die Hölle los! Stellungswechsel n. Lipki,
(we)iter Batino und Ljufen, ohne Aufenthalt sofort nach Mga, ?für? uns nachts ein toller Zauber empfängt Stalinorgel und brüllende Kuh. (..) Stellung im Bereich d. russ. Waffen, aber nicht eingeschossen. Unsere Abschüsse haben sich auf 17 erhöht. Von Mga aus mit Dora zum Panzerbeschuß
umgezogen. Am Balser Weg kurz vor uns der Iwan (ca 800m) Der Frühling kommt langsam und wenn der Schnee taut sieht man die Leichen der gefallenen Kameraden und Russen herauskommen. Der Iwan kann uns einsehen. Kommen nicht zum Schuss. Vorfeld schon zu aufgeweicht und schlammig. Bei
... der Dunkelheit bekommen sie Verpflegung. (Untergruppe Bulla) Nach 14 Tagen morgen 2.30 Ablösung. D...nachts nach einer Frontbegradigung zur
S.... Stellungswechsel nach Krasnoje Selo (Ruhestellung) Nach Wochen können wir uns mal wieder waschen und pflegen. Am 1. III. 43 zum Uffs. bef. Leningrad liegt vor uns. Eine wunderschöne Nacht. Über dem Häusermeer ragt nun die Kuppel der Kathedrale. Nach 8 Tagen verladen nach Dno. Wir gehören zur 6. Flakdivision Gen.lt Anton

Beste Grüsse
Aquarius
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Aquarius am 24 September 2024, 16:53:44
Und weiter geht es jetzt mit dem Text aus Scan 001


    1.9.39
Am 10.1.40 Einberufung L.W. Baukomp. 511/VI n. Wesel - Gemeindehaus. Am 28. I. Vereidigung auf d. Schnell -Weise. Baueinsatz auf Fliegerhorsten und Flakstellungen bis April 1940.
April 40 Versetzung zur Flak Abt. 442 (Stab) in Osnabrück/Emsland.
Ausbildung als Flak Art. bis zum 8.5.
Versetzung zur 1./442 Obltn. Beck, Gesch. Caesar Uffz. Buschmann, Pfingstmontag, 12.5. Ausrücken von O'brück zum Niederrhein bis Gr...
Von dort nachts gegen 22.30 Einmarsch n. Holland. Am 14.5. in R'dam,
15.5. Stellung in Charlois I. 21.5. Stellungswechsel zum Waalhafen. Juni 40 dort 1. Abschuss einer Vickers Wellington nachts im Scheinwerfer.
Juni Stellungswechsel n. Kethel bei Schiedam. Von hier Besuche nach Haag und Scheveningen. In K. dauernde Nachts-Feuerbereitschaft v. 22.00 - 4.30
Nachts Streifendienst Ri Schiedam. Sept-okt 40 Stellungswechsel n. Amsterdam Schiphol, Fliegerhorst. Von dort zum Schiessen nach Harderwijk
am Zuidersee. Tödl. Unfall v. Hans Jürissen aus O'hausen. Zurück n. A'dam-Ost am Ajax Stadion.
Dort überwintert. Weihnachten 40 zum Gefr. befördert.

Beste Grüsse
Aquarius



Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: t-geronimo am 17 Oktober 2024, 21:04:00
Zitat von: Fanny am 30 Juni 2024, 18:28:10....noch weitere Fotos im Anhang !
Grüße Fanny

Hallo Fanny!

Eine kurze Frage: Sind diese Fotos deine oder hast du die nur aus dem Internet?
Titel: Aw: Beabsichtigte Bergung einer Siebel-Fähre im Ladoga-See
Beitrag von: Fanny am 25 Oktober 2024, 19:45:56
Hallo Thorsten,
ich besitze das Album mit insgesamt 250 Fotos.
Die abgebildeten Fotos habe ich dir über PM in besserer Qualität zugeschickt.
Schönes WE.
Grüße Fanny