25.August 1943 +
Hallo zusammen !
Am 25.8.1943 sollen die deutschen Minensucher M 426 und M 470 / der 29. Minensuchflottille/ im Skagerrak zwei schwedische Fischkutter versenkt haben.
Neben den Namen usw. suche ich auch etwas zu den Umständen der Versenkung.
Danke
Theo
Hallo,
Am 25. August 1943 wurde zwei schwed. Fischkutter, "Hermon" und "Västkusten", von Minensucher der 29. M.S.Fl. im Skagerrak Warngebiet versenkt. 12 schwed. Fischer sind dabei gestorben.
Hat jemand hier mehr Details darüber, als was vom KTB 1./Skl. CIII erfahren kann? - siehe unten.
mfg.
Jens
Hallo Jens,
danach hatte Theo auch schon mal gefragt http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,24746.msg279630.html#msg279630
Danke Beate!
Daher habe ich beide Anfragen zusammengeführt. :MG:
Vielen Dank.
Damit habe ich am selber Zeit teilweise einer Antwort gegeben und einem bekommen.
:wink:
Ich denke dann, dass ich selbst das KTB in Freiburg aufsuchen muss.
Jens
Man kann über die Versenkung ausser schwedischer Sicht lesen in:
Georg Åberg & Dag Edvardsson:
Dom hade inget val. – De västsvenska fiskarna under krigsåren 1939-1945
Skrifter utgivna av Bohusläns museum och Bohusläns hembygdsförbund Nr. 17
Trykt Uddevalla, 1986.
ISBN 91-7686-045-0, ISSN 0280-4174
Jens
Svenska Handelsflottans Krigsförluster under det Andra Världskriget
Redogörelse utarbetad inom Handelsdepartementet av Rolf Vallerö
Stockholm 1963
s. 157:
Fiskefartygen G. G. 141 "Hermon" och G. G. 250 "Vestkusten", sankta av krigsfartyg den 25 augusti 1943 i Skagerack.
"Hermon" Reg.nr 8585; byggt år 1943 av trä; tontal: brutto- 63, netto- 26; ägare: Åke Jansson (partred.); hemort: Öckerö; forsäkringsvärde kr 120000.
"Vestkusten" Reg.nr 7875; byggt år 1933 av trä; tontal: brutto- 51, netto- 19; ägare: Bror Torsten Alexandersson (partred.); hemort: Öckerö; for¬säkringsvärde kr 57 000.
Den 25 augusti befunno sig fiskefartygen "Hermon", »Vestkusten" och "Lisea" på fiske i Skagerack omkring 55' väst om Hirtshals. Allt eftersom fisket fortgick förflyttade sig fartygen västerut. På eftermiddagen anslot sig fiskefartyget "Libanon" till de tre. Vid 8-tiden på kvällen samma dag närmade sig med god fart ett par fartyg av tysk jagartyp samt några andra fartyg, liknande maskindrivna läktare. Fartygen höllo kurs rätt mot ,,Vestkusten". En av jagarna öppnade eld med ett kanonskott mot "Hermon". Nedslaget skedde cirka 50 m från fartyget. "Libanon" och "Lisea" hade då redan stuckit ifrån sig sina ankare och satt högsta fart i östlig riktning. Aven "Hermon" syntes göra forberedelser for att så snabbt som möjligt komma från platsen. Emellertid koncentrerades elden allt mera mot "Hermon" och "Vestkusten". En stund senare syntes eldflammor och rok stiga upp från "Hermon"s akterskepp. I det tilltagande mörkret forsvunno de båda fartygen ur sikte från "Libanon" och "Lisea", som undkommo i östlig riktning.
Omkomna från "Hermon": 6 man, hela bemanningen: K. O. Ake Jansson, Öckerö, född 11/12 1917, E. Gunnar Eriksson, Öckerö, född 20/6 1910, Gunnar O. Bjerger, Öckerö, född 8/12 1923, Sture H. Bjerger, Öckerö, född 5/2 1928, Stig B. Bryngelsson, Öckerö, född 27/11 1913, Berndt A. Olofsson, Öckerö, född 15/4 1915.
Omkomna från "Vestkusten": 6 man, hela bemanningen: B. Torsten Alexandersson, Öckerö, född 22/5 1904, J. Arvid Alexandersson, Öckerö, född 4/1 1907, S. B. Ture Alexandersson, Öckerö, född 9/8 1921, E. Leif Alexandersson, Öckerö, född 11/10 1926, John A. Andersson, Edshultshall, lodd 30/4 1896, August R. Johansson, Groto, född 4/12 1898.
Als PDF zu herunterladen:
https://data.kb.se/datasets/2015/02/sou/1963/1963_60(librisid_13881694).pdf
Hallo,
Ich habe inzwischen Freiburg besucht, und habe da das Kriegstagebuch der 29. M.S.Flottille gesehen.
Unten die Bericht der Kapitän des M 470.
:-)Jens
Danke Jens !!
Ein grausammer Vorgang !
Gruß
Theo
moin,
Der Befehl, Schiffbrüchige nicht aufzunehmen, war ein Kriegsverbrechen.
Es stellen sich aber auch die Fragen :
Warum fischten die schwedischen Kutter so weit westlich, westlich der Linie Kristiansand-Hanstholm, also mitten im Kriegsgebiet ?
Wurde bei den Besatzungen der "entkommenen" Kutter seitens der schwedischen Behörden versucht, aufzuklären, ob tatsächlich die beschriebenen Sabotageakte verübt wurden ?
Gruß, Urs
Hallo Urs,
Die schwedischen Fischer fischten so weit nach Westen, weil es ihre gewöhnliche Fanggebiet war. Bereits am 9/4 1940 gingen zwei schwedischen Kutter im neuausgelegten Skagerrak-Sperre unter.
Ich habe nicht schwedische Akten gesehen, muss aber vermuten, dass die Fischer nachher verhört wurden.
Jens
moin, Jens,
Zitat von: JensA am 01 März 2017, 21:22:40
Die schwedischen Fischer fischten so weit nach Westen, weil es ihre gewöhnliche Fanggebiet war. Bereits am 9/4 1940 gingen zwei schwedischen Kutter im neuausgelegten Skagerrak-Sperre unter.
Ja, das weiß ich.
Aber nach 3 1/2 Jahren Krieg und dem Verlust mehrerer schwedischer Handelsschiffe auf Minensperren im Skagerrak (
Brasil und
Svea Jarl am 9.1.43) sollte man eigentlich klüger geworden sein.
Gruß, Urs
Natürlich war es ein sogar ,,geplantes" Kriegsverbrechen !
Da auch Kutter entkamen wird die schwedische Regierung sicher alles untersucht haben.
Allerdings dürfte an den deutschen Sabotagevorwürfen wohl etwas war gewesen sein.
Sonst wäre es zu diese Kriegszeit sicher ein Sturm durch die nicht deutschfreundliche schwedische Presse gegangen.
Bei dem von mir gefundenen Kriegsverbrechen an die vier dänischen Fischkutter Anfang 1940 ( siehe hier unter ?? und besonders in ,,Chronik des Seekrieges" hatte ja vorher keiner etwas erfahren da alle Fische getötet wurden bzw. ertranken.
Vielleicht hören wir aus Schweden ja noch etwas ?
Gruß
Theo
Die schwedische Regierung hat tatsächlich scharf protestiert, und die Sache fand auch sehr grosse Aufmerksamkeit in der schwedische Presse.
Akten aus RM 7/214 - C VIII, Völkerrecht, Propaganda u. Politik, 1943
Jens
ZitatAber nach 3 1/2 Jahren Krieg und dem Verlust mehrerer schwedischer Handelsschiffe auf Minensperren im Skagerrak (Brasil und Svea Jarl am 9.1.43) sollte man eigentlich klüger geworden sein.
Das Verdienst war sehr gut und Fischer sind ja keine Feiglinge - sie sind aller Arten von Gefahren gewöhnt. Und sie haben ja auch nie grosser Respekt vor Autoritäten gehabt.
Jens
Noch eine Notiz betr. schwedische Reaktion.
Qulle:
RM 7/214 - C VIII, Völkerrecht, Propaganda u. Politik, 1943
moin, Jens,
Danke für die Dokumente :TU:) :MG:
Es fanden also Verhöre der "Überlebenden" statt.
Ob dann da die Wahrheit betr. Sabotage gesagt wurde ... steht auf einem anderen Blatt.
Ich glaube auch, daß eine Rettung der Schiffbrüchigen möglich gewesen wäre.
Gruß, Urs
Ich denke nicht, dass die Fischer Sabotage verübt haben. Aber wenn die deutsche Aussage, dass Teile aus die Bojen ausgeschraubt waren, konnte es ja sein, dass die Fischer etwas brauchbares "gefunden" haben.
Die deutschen Minensucher haben ja aber so resolut gehandelt, dass sie ja kaum Zeit dafür hatte zu etablieren, warum die Bojen nicht zu finden waren oder die Bojenlichter nicht brennten.
Jens
KTB M 426. Keine Rettung von Schiffsbrüchiger.
Junker
Hallo Junker,
danke für den Hinweis :MG:
das erinnert an M1 und die 4 dänischen Fischkutter Ejjam, Gerlis, Merkator und Polaris 1940 https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht.htm
@all
Ist bekannt ,welche Fischkutter 1943 betroffen waren?
Hallo,
The Swedish GG141 HERMON (1943/63) was sunk by M 426, and GG250 VESTKUSTEN (1933/51) was sunk by M 470. The LIBANON and LICEA escaped undamaged, but they had to change name and fishery register number as they were registered as enemy vessels (Sabotagekutter) by KM. The crew of 6 on both vessels (12 in total) perished. Be aware it was impossible for the large minesweepers to enter the minefield in a rescue operation (their fellow fishermen and the R-boats didn't try to rescue any possible survivors either).
Unethical; indeed, war crime; very unlikely.
MfG
Erling
It was a war crime. The direct order that no one was to be picked up was a crime.
Junker
Das Vorgehen gegen erwiesene Sabotage und deren Urheber, die keinen Kombattanten-Status reklamieren können, ist einwandfrei. Der Versuch einer Skandalisierung des Vorgangs ist leider wenig hilfreich und entspricht offenbar mehr unserem heutigen Empfinden als der damaligen rechtlichen Situation. Da gibt es sicherlich andere Beispiele, die eher eines Hinweises bedürfen.
Axel Niestlé
Es waren ganz Normale swedische fisher und keine Saboteure.
Junker
Da zu diesem Thema schon einiges geschrieben wurde, habe ich beide Themen hier zusammengeführt.
Hallo zusammen,
zunächst ein Dankeschön an t-geronimo für das Zusammenführen der inzwischen wohl drei Themen! Damit ist ein guter Überblick über den Sachverhalt gegeben. Für diejenigen, die sich weiter in die Angelegenheit einlesen wollen:
In BArch RM 7/3119 "Sonderakte I Nor 1 - Versenkung schwedischer Fischkutter im Skagerak" findet sich für den Zeitraum vom 26.-30.8.1943 eine weitere Zusammenstellung von Unterlagen.
Der Marineattaché Stockholm ist zwar nur kursorisch unterrichtet worden. In den überlieferten Kriegstagebüchern BArch RM 12II/242, 243 und 245 kann aber auch deshalb kein Hinweis gefunden werden, weil in dieser Signaturen-Reihe Überlieferungen für das Jahr 1943 fehlen. Oder habe ich da etwas übersehen?
Verfügt jemand über weitere Angaben zu Archivalien? Das Auswärtige Amt war ja ebenfalls eingebunden...
Viele Grüße
Violoncello
Hallo zusammen,
habe als Beifang zu einem anderen Vorgang (Untergang der schwedischen ,,Brasil" und ,,Sveajarl" am 09.01.1943) dieses Thema wiedergefunden.
Versuche es mal zu reaktivieren, i.d.S., dass TW oder ich diesen Beitrag in die inzwischen existierenden Datensätze für M 426 (https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/minensucher/ausgabe.php?where_value=1068) und M 470 (https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/minensucher/ausgabe.php?where_value=1089) einfügen.
:MG:
Darius