Moin, Moin,
wie bekannt sind ja beim damaligen Reichsschleppamt Hannover (Monopol) die Schiffsbezeichnungen mitunter 3 mal vergeben worden. Leider wurden die Schlepper zwar mit Nennung der Werft, aber nicht mit ihrer Baunummer verbucht. Im ungünstigsten Fall ergibt sich, 3 Schlepper von 3 unterschiedlichen Werften. Nicht alle Schlepper lassen sich zweifelsfrei zuordnen.
Dank der bisherigen Mithilfe hier im Marine Archiv konnte ein Teil der Monopolschlepper von der Wiemann Werft zugeordnet werden.
Laut Angaben sind zwei Monopolschlepper mit den Baunamen H 443 und H 446 unter den Namen H 431 und H 434 im Osten geblieben.
Wenn die Schlepper in Ostdeutschland geblieben wären, hätte man wohl ,,Verbleib in der Ostzone" geschrieben und verbucht?
Ob die Schlepper im Osten eingesetzt waren oder in Deutschland als Beute/Reparation aufgebracht wurden und dann nach Osten gegangen sind weiß ich nicht.
Sollte sich in euren Bergen von Unterlagen irgendwo ein Hinweis finden, würde ich mich freuen, wenn ihr mir das Wissen zu Verfügung stellt.
Anbei wie gewohnt die Datenblätter.
Mit maritimen Gruß
VINI
In den Unterlagen zu den Reparationsschiffen, die in die UdSSR gegangen sind, taucht lediglich ein Schlepper der Gebr. Wiemann - Werft auf und zwar ,,Ammer". Sonst konnte ich dort nichts finden.
Hallo kali,
danke für deine Hilfe. Jo den AMMER hab ich schon eingetragen.
Daraus ergibt sich für mich folgende Frage.
Verstehe ich dies richtig, in den Unterlagen sind alle Schiffstypen enthalten?
Weiterhin suche ich Schleppbarkassen, Bereisungsschiff, Frachter u.s.w.. Bei diesen Schiffen ist der Verbleib seit II. WK unbekannt.
LG
VINI
Zitat von: VINI am 28 September 2015, 22:20:19
Daraus ergibt sich für mich folgende Frage.
Verstehe ich dies richtig, in den Unterlagen sind alle Schiffstypen enthalten?
Ja - und dazu die Schiffsbiografie bis zum Abbruch.
So z.B. ,,Ammer": 23.07.1946 als Reparation an die UdSSR, lief als Schlepper auf der Ostsee unter ,,RB-55". Vom 11.12.1952 bis 23.09.1953 erhielt der Schlepper eine Generalreparatur auf der Neptunwerft in Rostock. Die Verdrängung wurde auf 170 t erhöht. Abgeschrieben wurde er in den 60-er Jahren.
Wenn Du mir eine Liste ,,verdächtiger" Namen schickst, kann ich etwas gezielter auf Suche gehen.
Ahoi Kalli,
danke für deine schnelle Antwort.
Nehme natürlich super gerne dein Angebot an und habe dir ein PDF erstellt. (Darf nur 450 KB hoch laden und musste die Datei auf splitten.)
Somit hast du Zugriff auf alle bekannten Daten.
Enthalten sind nur ,,dringendst verdächtige" Schiffe.
Bei den Abmaßen der Schiffe gibt es oft Abweichungen.
Laser gab es damals nicht, die Normen sind nicht immer einheitlich und manchmal fehlte wohl einfach nur der dritte Korn. :MZ:
LG
VINI
Hallo Vini,
die Datenblätter habe ich "abgearbeitet". In den Unterlagen zu den UdSSR-Reparationsschiffen und Trophäen finden sich dazu keine Hinweise. Die Bemerkungen zu einem UdSSR- Verbleib sind deshalb meines Erachtens etwas fragwürdig. Ich weiß aber auch, dass diese Formulierungen gerne verwendet wurden, wenn keine anderen Nachweise verfügbar waren. Das soll nicht heißen, dass sie nicht dorthin oder in den sowjetischen Machtbereich gelangt sind. Aber bisher weiß man es eben nicht.
Hallo Vini,
Bau Nr 89 POTSDAM: Name unter Belgische Flagge war TOURNAI 16 nicht TORNAI 16.
mfG
Maurice
Hallo Kalli,
danke für deine Hilfe, schade nur, das nichts weiter zu finden war.
Leider ist dieses Thema ein Teufelskreis.
Es wird auch eine Mischung aus allem sein.
Wenn man so eine Schiffsliste hat, schaut man ja nicht nur, wie viel Schiffe ,,verschwunden" sind, sondern auch was für welche. Und es sind oft die modernsten und besten gewesen.
Ob MFP oder Schlepper die Russen haben welche gehoben und genutzt, weil sie eben gut waren, das hat sich gelohnt. Im Umkehrschluss heißt das doch, die wussten genau was dies für Schiffe waren. Und wenn man so etwas hebt, hat man erst recht Interesse an intakten oder leicht beschädigten Schiffen.
Heute glaube ich, das viel absichtlich nicht erwähnt wurde. Der geschröpfte Bestand und die nach 45 geforderten Reparationsschiffe war auch ein Politikum. Die besten Schiffe beschlagnahmt und Reparationsschiffe von erheblicher Anzahl. Das letzte Schiff ist 1990 übergeben worden. (Hat es wohl nicht mehr pünktlich vor Übernahme der DDR geschafft.)
Hier noch ein paar Gegensätze und Beispiele.
,,Auf der Kaimauer fand man nur noch den Schornstein" ist überliefert. Es ging um ein Wiemannschen Passagierdampfer bis 1000 Personen vollkommen zerbombt beim Fliegerangriff auf Berlin.
Motorfrachtschiff HAVEL nach 45 vermisst, ob wohl es zu Letzt mit Flüchtlingen eingelaufen ist.
Vor nicht langer Zeit hier geschrieben Heimathafen Leningrad" Name NEVA , mittlerweile abgewrackt.
Gröner: ,,Soll noch viele Jahre auf einem russischen See gefahren sein." War auch ein Passagier von Wiemann.
Habe leider nicht alle Schiff mit Schiffsveläufe im Kopf, könnt ihr aber alles mal nachlesen.
Ein ganz interessanten Fall hab ich noch. PRIMUS ELEKTRO ein Binnenfrachter, Hightec-Schiff auf neudeutsch. Das erste Binnenfrachtschiff mit Diesel – Elektrischem – Antrieb von Wiemann.
Bis jetzt habe ich keine Information über den Verbleib
Eigentlich ist dies ein Thema, wo man mal russische Foren aufrollen könnte, aber dafür ist mein Vokabelschatz nicht groß genug. Nur, ob sie mehr wissen?
Somit können wir diese Quellen als abgearbeitet betrachten und weiter geht's
Danke nochmals. :MG:
Hallo Maurice,
siehste und wenn so etwas passiert, kann man sich auch ein Wolf suchen.
Man findet nischt. :BangHead:
Und schon haben wir wieder einen neuen Suchansatz.
,,Wir bauen auf und reißen nieder, ham wa Arbeit immer wieder!"
Danke für den Hinweis. :MG:
LG
VINI
Zitat von: VINI am 02 Oktober 2015, 13:47:53
Das letzte Schiff ist 1990 übergeben worden.
Das hat aber mit Beute oder Reparationen wenig zu tun.
Hallo Kalli,
Das letzte gebaute Reparationsschiff für Russland ist 1990 übergeben worden.
Habe nur mal auf die Gesamtsituation aufmerksam machen wollen. Weil Geschichte ergibt sich aus dem Zusammenfügen vieler Puzzleteile.
Hat nichts mit dir deiner Arbeit oder ähnliches zu tun.
Und Russland ist auch keine Ausnahme. Schiffe der Werft sind auch durch den WK I verschwunden und nicht in Russland.
Und Deutschland hat auch nicht auf Beute, Beschlagnahmung u.s.w. verzichtet.
Ein Krieg ist und bleibt schmutzig und auch die Folgen.
Und die Reparationen gehören für mich genauso zum Krieg, wie die Versenkung der TIRPITZ. - Ist auch so ein Beispiel.
Jeder kennt den Namen der TIRPITZ aber kennt die Welt auch die Namen derer, die als erstes vor Ort waren und eine größere Katasttrophe verhindert haben als sie die Mannschaften aus dem Wasser zogen. Für diese Leute gibt es kein Denkmal.
Und und und.
Kalli ich finde es gut und auch wichtig sich auch über solche Sachen austauschen zu können.
Aber es geht um die Werftgeschichte, leider gehört auch das traurige Kapitel Krieg dazu.
In diesem Sinne versuchen wir weiter Lücken in den Schiffsveläufen zu schließen und das Schicksal einiger Schiffe aufzuklären.
LG
VINI
Hallo Vini,
es ging mir lediglich um eine begriffliche Klarheit. Als Angriff habe ich das nicht verstanden. Es ist mir nur neu, dass bis 1990 Reparationen an die UdSSR geflossen sein sollen. Vielleicht kannst Du mir diesen letzten (oder auch einen anderen) Fall etwas genauer schildern? Das würde mich nämlich sehr interessieren, beschäftige ich mich doch mit diesem Thema seit geraumer Zeit. Dabei schließe ich das Aktiengesellschaftskonstrukt SDAG Wismut mal aus. Meines Wissens endeten die Reparationsleistungen offiziell im Jahre 1953 (im Zusammenhang mit dem 17.Juni).
Morgen Kalli,
ja so habe ich das eigentlich auch verstanden.
Nur fehlt in einem Forum die Mimik, die geschriebenes besser verstehen lässt.
Darum, um Missverständnisse vorzubeugen verwies ich darauf.
Nun zu den Reparationsschiffen.
Hierzu empfehle ich dir die Internetseite DDR Binnenschiffahrt.de
Auf dieser Seite findst du Alles was in der DDR gefahren und gebaut wurde.
Uwe hat dort ein sehr umfangreichen Datenbestand angesammelt.
Du kannst ihn auch kontaktieren, er gibt dir gerne Auskunft.
Nach der Enteignung der Wiemann Werft wurde daraus die Ernst Thälmann Werft (ETW) Brandenburg.
Diese Werft hat bis Anfang der sechziger existiert und zum größten Teil für Reparationen gebaut.
Leider ging es über 1953 hinaus. Auch die anderen Volkswerften an der Ostsee waren mit eingebunden.
Aber da ist Uwe wirklich der bessere Ansprechpartner.
Darum schrieb ich, das dies ein Politikum ist. Zuerst lies es sich schlecht an die DDR Bevölkerung verkaufen. Und heute könnte es einiges erklären, wo man wieder großzügig drüber hinwegkuckt. (Hoffe ist nicht zu viel Politik aber kürzer geht es nicht.)
Habe von dem letzten Schiff die Daten nicht Griff bereit.
Wie gesagt ist nicht mein Fachgebiet.
Suche sie dir aber und melde mich wieder.
LG
VINI
Hallo Kalli,
wie versprochen melde ich mich nochmal.
Die BRD hat im Zusammenhang mit dem Marshalplan, und Reparationserlassen, 1953 erklärt, keine Reparationszahlungen an die UdSSR mehr zu leisten.
Nur es gab ja noch einen zweiten Staat, die DDR und die ,,durfte" die volle Last übernehmen.
Die Russen haben eben nicht darauf verzichtet. Aber an die große Glocke hängen, das eben nicht verzichtet wurde,wollte man aus Imagegründen auch nicht.
Das der Osten auch für den Westen bluten musste hat man natürlich auch im Westen nicht an die große Glocke gehangen. Hätte ja so einiges erklärt.
Wenn im Osten die Erfolgsmeldung kam, wieder zig Waggons oder zig Schiffe geliefert, dann wurden im Warenaustausch mal nur die Hälfte bezahlt.
Und das letzte kostenlos (neudeutsch für Reparationszahlung) gelieferte Schiff ist eben der Trawler.
Am 02.10.1990 wurde das letzte Fang- und Verarbeitungsschiff übergeben.
Glaube sogar von der Matthias Thesen Werft. Wenn es diese nicht war, war es die Neptun Werft.
Es gibt Internetseiten zur Geschichte der Volkseisgenen Werften dort kannst du mehr darüber lesen.
LG
VINI
Ist schon gut.
Hallo,
ich habe gerade gelesen, dass es Listen von Schiffen gibt welche als Reparationsleistung an die Udssr gegangen sind... Sofern dort ein Dampf- und ein Dieselschlepper aufgeführt sind, welche (aller wahrscheinlichkeit nach) zusammen über die Ostsee geschippert sind und dabei beide gesunken, oder aber eins der Schiffe im Zusammenhang mit der Stadt Mannheim oder der Werft Spatz und Co steht, würde uns das vermutlich sehr helfen!
MfG Tim Ollmann
Hallo Tim! Ich beschäftige mich seit etwa zehn Jahren mit der Reparationsfrage. Ich habe viele Dokumente studiert und arbeite an einem umfangreichen Buch über deutsche Flusstransporte in die UdSSR. Meinen Angaben zufolge gingen etwa 5.000 Schiffe in die UdSSR – Passagierschiffe, Frachtschiffe, Schlepper, Motorboote, Tanker, Lastkähne und Bagger.
Im Jahr 2021 habe ich einen Artikel für das Inter-Magazin geschrieben. Hier ist der Link. Der Artikel ist auf Russisch, Sie können ihn aber mithilfe eines Übersetzers lesen.
https://disk.yandex.ru/i/yT13YDigk_EOkQ
Ich kenne mit Sicherheit die Schiffe, die Sie interessieren. Hier sind die Daten.
Frieda Auguste
Bj 1937 SCHIMAG 351,2 t 250 PS 1946-SB-03243 1948-ST-5 Schifffahrtsgesellschaft am Unteren Irtysch
Rhenus-40
Bj 1933 SCHIMAG 698,5 t 450 PS 1946-SB-40 1947- ST-320 Kama Fluss Reederei
Rhenus-93
Bj 1938 SCHIMAG 938 t 400 PS 1946- SB-93 1947- ST-301 Kama Fluss Reederei
Mit freundlichen Grüßen, Vladislav.
Vielen Dank, Vladislav, für Deinen Beitrag & den Link top
:MG:
Darius