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Technik und Waffen => Antriebssysteme => Thema gestartet von: mini am 09 November 2015, 18:55:27

Titel: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: mini am 09 November 2015, 18:55:27
Hallo Schiffbauexperten,

irgendwo in den Tiefen meiner Erinnerung meine ich mal irgendwo gelesen zu haben, dass der Verlust bzw bereits schon ein oder mehrere Durchschüsse durch den/die Schornsteine zu einem merklichen Verlust an Maschinenleistung zur Folge hat. Ist das korrekt bzw auf welchen Weg kommt dieser Verlust zustande?

Liegt es am nicht mehr richtig funktionierenden Rauchgasabzug?

fragende Grüße
Markus
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: bodrog am 09 November 2015, 19:31:31
Zugverlust des Schornsteins - also kann das Brennmarerial nicht mehr so effektiv verbrandt werden und damit Folge weniger Dampfdruck, weniger Power in den Maschinen...

siehe (auch wenns für den konkreten Fall schlecht erklärt ist):

https://de.wikipedia.org/wiki/Saugzug
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: mini am 09 November 2015, 19:45:02
moin,

also mehr oder weniger das was ich mir schon gedacht habe. Thx  auf jeden Fall  top
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: Redfive am 09 November 2015, 20:26:32
Aber bei einer Zwangsbelüfteten Anlage würde dies mM nix bewirken, da wäre es egal ob die Abgase oben raus kommen oder schon ein paar Meter früher durch ein Durchschußloch.
Das einziegste was mir bei den Anlagen aufgefallen ist, wenn der Schlot zu war ( Rußnester und ähnliches), ging ihn der Dampf aus.  :-P
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: bodrog am 09 November 2015, 20:38:51
Die Länge des Kamins hat schon was mit der Rauchabfuhr und der Schlothöhe zutun... egal ob zwangsbelüftet oder nicht (in irgendeiner MDV gabs dazu auch was)
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: Redfive am 09 November 2015, 20:48:29
Mag sein, will ich nicht bestreiten.

Bei der Heißdampf-Hochdruckanlage der Mölders würde ich sagen nein, denn ob die Abgase das Rauchrohr oben verlassen oder 7m weiter unten, hätte den Kessel in keinster weise interessiert.
Denn der Kessel brauch soviel ich weiß keinen Gegendruck im Abgas um mit 100% oder 120% zu laufen, wie das bei den alten Kohlekesseln war weiß ich nicht, da möchte ich mich enthalten.
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: Hastei am 09 November 2015, 22:07:34
hallo ,
dazu fällt mir ein, das mal ein älterer Marinekamerad aus meiner MK ,     der den Untergang der Blücher überlebte , erzählte, das er und einige seiner Kameraden von der Schiffssicherung mit Asbestmatten Löcher       im Schorstein abdichten sollten . Näheres weiß ich allerdings nicht mehr.
Scheint demnach wichtig zu sein , Löcher im Schlot abzudichten.            Wie das bei den hohen "Bauwerken" gehen sollte ,würde mich auch brenned interessieren.
Gruß Hastei
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: Urs Heßling am 10 November 2015, 10:14:05
moin,

dazu noch etwas zum Brennstoffverbrauch:
Quelle http://www.waffenhq.de/specials/tsushima.html  scrollen bis "Lehren" Punkt 2, Zitat daraus :
"ein Schiff mit zerstörten Schornsteinen benötigt z.B. fast doppelt soviel Kohle für die gleiche Strecke wie ein Unbeschädigtes"

Gruß, Urs
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: ede144 am 10 November 2015, 13:31:30
Ohne jetzt was von Schiffen, Antrieben oder Kesseln zu verstehen. Rein auf die Strömungsphysik bezogen, bedeuten Löcher im Schornstein zusätzliche Verwirbelungen und damit Strömungsverluste. Mit höheren Strömungsverlusten können weniger Abgase abgeführt werden und damit sinkt die Effektivität der Verbrennung. Um dies auszugleichen, braucht man mehr Brennstoff.
Das passt dann auch zu Urs Zitat mit dem erhöhten Kohleverbrauch.
Titel: Re: Schornsteinverlust = Maschinenleistungsverlust?
Beitrag von: Ingo am 10 November 2015, 13:57:16
Das kommt vermutlich stark auf den Antriebstyp an.
Die Luft zur Befeuerung eines Kessels z.b. muß ja irgendwo herkommen und sofern man nicht irgendwo ein Gebläse hat geschieht das allein über den Sog des Kamins, wie im Haus auch. Stimmt die Strömung nicht mehr geht das natürlich zu lasten einer effizienten Verbrennung.
Bei Diesel- oder Schweröl-Aggregaten dagegen dürfte der Schornstein nur minimal Einfluss auf die Leistung oder den Brennstoffverbrauch haben.

Nicht zuletzt macht das Stopfen von Löchern während eines Gefechts aber auch soweit Sinn, daß durch die Rauchgase die Feuerleitung bzw. die Bedienungsmanschaften nicht unnötig behindert werden. ;)