Forum Marinearchiv

Hypothetische Szenarien => Schiff A vs. Schiff B => Thema gestartet von: Rheinmetall am 06 April 2016, 13:35:53

Titel: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Rheinmetall am 06 April 2016, 13:35:53
Moin, moin in die Runde !

Normalerweise bin ich kein Freund von hypothetischer Szenarien, aber jetzt habe ich dennoch etwas was mir seit einiger Zeit im Kopf rum geistert.

Und zwar geht es um einen innerdeutschen Vergleich, zwischen der Admiral Scheer und der Admiral Hipper.

Die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse wurden im Winter 1939/40 zu Schweren Kreuzer umklassifiziert.
Somit würden sie also in der gleichen Liga wie die Schiffe der Admiral Hipper Klasse spielen.

Aber wie würde es sehen, wenn diese beiden Schiffsklassen, bzw. die beiden o.g. Schiffe im Gefecht aufeinander treffen würden ?

Bei der Verdrängung schenken sie sich nicht all zu viel, jedoch erreichte die Scheer, obwohl sie fast nur über ein Drittel an Leistung der Hipper verfügte, bis auf vier Knoten die selbe Höchstgeschwindigkeit wie die Hipper.

Bezüglich Panzerung und Kalibergrößen ist meiner Meinung nach die Scheer Haushoch überlegen.
Wie seht Ihr das ?

Wieso erfolgte überhaupt die Umqualifizierung der Panzerschiffe in Kreuzer, tragen sie doch sie selbe Bewaffnung wie ein Schlachtschiff (Scharnhorst-Klasse)..... ?

Bin auf Eure Antworten gespannt.
Mit vielen Grüßen,

Rheinmetall

Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: juergenwaldmann am 06 April 2016, 15:51:53
Hallo Rheinmetall ,
die großen Kriegsschiffe hatten m.W. nach immer männliche Namen ,
als Modell hier " der Admiral Hipper "
(http://fs5.directupload.net/images/160406/9bz8zw9r.jpg) (http://www.directupload.net)
und das Modell " der Admiral Graf Spee " dem dritten Panzerschiff der Deutschland-Klasse .
(http://fs5.directupload.net/images/160406/pm6fstc8.jpg) (http://www.directupload.net)
Leider haben wir nicht gemeinsame die Schiffe im Wasser fotografiert ,
aber man sieht deutlich , dass der Rumpf des Kreuzers Hipper , bei gleicher Breite , länger ist .
Das Panzerschiff erreichte 28,5 kn , der schwere Kreuzer aber 32,6 kn . Bei der erreichten Reichweite
kam der Admiral Hipper nur auf 4430 sm bei 19 kn , dagegen der Admiral Graf Spee auf 8900 sm bei 20 kn .
Auch beim Modell erscheinen die 20,3 cm vom Admiral Hipper zierlich , gegenüber den
28 cm Türmen vom Panzerschiff .
Das Panzerschiff war deutlich überlegen , wenn man die Artillerie sieht und den Fahrbereich .
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: torpedo mixer am 06 April 2016, 22:46:48
Ich sag mal - wer zuerst da trifft wo es weh tut der gewinnt...

Beide Schiffe waren durch die Kaliber der anderen Seite gefährdet, 28 cm gegen 20 cm dafür dort die Kadenz. Also Frage nach Wetter (Sicht), Sehgang und "Glück" ...
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Rheinmetall am 07 April 2016, 17:27:08
Hallo Ihr beiden !

Danke für Eure Beiträge.
Meine insgeheime, persönliche Meinung ist ebenfalls, dass die Hipper den Kürzeren bei einer feindseeligen Begegnung mit einem Panzerschiff der Deutschland-Klasse ziehen würde.

@ torpedo mixer:
Kennst Du die Ladezeiten / Schußkadenzen der beiden Schiffe (genau) ?

Viele Grüße,

Rheinmetall
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Matrose71 am 07 April 2016, 18:48:07
Salve,

die Scheer ist etwas unglücklich gewählt, da sie gegenüber Graf Spee auf alle Fälle auch mit Lage zum Ziel, auf 20000m noch anfällig wäre, da der Gürtel eben 80-50mm ist, anstatt 100mm.
Allerdings haben alle Panzerschiffe einen sehr großen ballistischen Vorteil gegen CA's, auch gegenüber der Hipper Klasse, dort ist er aber kleiner, da die 20,3cm L60 SK34 wohl das beste ballistische 20,3cm Geschütz im WWII war.

Darüber hinaus versprechen auch die Bodenzünder der 28cm, Erfolg gegenüber der Panzerung der Hipper Klasse und 16kg TNT, sind nunmal eine ganz andere Hausnummer als 2,3kg TNT im Ziel. (Siehe Exeter am La Plata)

Bei einer Entfernung größer 20000m, liegt der eindeutige Vorteil, durch die Ballistik bei der Scheer, ab 20000m wird die Hipper ballistisch gefährlich.

In einem anderen Forum wude Graf Spee (zum Zeitpunkt der Begegnung mit dem modernsten deutschen Radar) gegen eine USS Baltimore diskutiert, die Mehrheit sah die Graf Spee mit 60:40 vorne, also aus 10 Gefechten könnte Graf Spee 6 gewinnen. Hier sehe ich das ähnlich bis gleich zugunsten von Scheer.

Zitat@ torpedo mixer:
Kennst Du die Ladezeiten / Schußkadenzen der beiden Schiffe (genau) ?

Ich bin nicht torpedo mixer aber die Türme der Deutschland Klasse schaffen maximal 3 Schuss die Minute, die Hipper Klasse 5 Schuss die Minute.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Imposand am 08 April 2016, 12:34:33
Ich denke auch, dass wer die ersten schweren Treffer erzielt, das Gefecht für sich entscheiden würde.

Eine Frage hätte ich noch, die Scheer hatte noch 6x 15cm Geschütze (dass diese Schäden an den Aufbauten der Hipper etc. anrichten können, ist klar). Aber ab welcher Entfernung wären diese in der Lage, entscheidenden Schaden an der Hipper zu verursachen, bzw. könnten Sie generell die Panzerung durchschlagen?

Gruß
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Benjamin am 08 April 2016, 12:39:34
Zitat von: Imposand am 08 April 2016, 12:34:33
die Scheer hatte noch 6x 15cm Geschütze

Ich mach' mal mit diebischem Vergnügen den Urs. Die Admiral Scheer war mit 8x 15cm Geschützen ausgestattet  :MG:
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Matrose71 am 08 April 2016, 13:01:37
Zitat von: Imposand am 08 April 2016, 12:34:33
Ich denke auch, dass wer die ersten schweren Treffer erzielt, das Gefecht für sich entscheiden würde.

Eine Frage hätte ich noch, die Scheer hatte noch 6x 15cm Geschütze (dass diese Schäden an den Aufbauten der Hipper etc. anrichten können, ist klar). Aber ab welcher Entfernung wären diese in der Lage, entscheidenden Schaden an der Hipper zu verursachen, bzw. könnten Sie generell die Panzerung durchschlagen?

Gruß

Die spielen bei  "normalen" Gefechtsenfernungen keine Rolle. Die 15cm L55 SK 28 ist erst ab ~10000m in der Lage der Panzerung von Hipper, panzerbrechend gefährlich zu werden. Sie war dann doch um einiges schwächer als die 15cm L60 SK25 der leichten Kreuzer.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: DST am 08 April 2016, 14:54:14
Ich glaube das bei einem Gefecht der beiden Schiffe ,
das wann und wo eine entscheidende Rolle spielen würde.

z.b.
mittags mitten auf dem Atlantik bei strahlend blauem himmel , ruhiger See und Sonnenschein.
Da dürfte das Panzerschiff , dank der großen Reichweite und Feuerkraft , einen klaren Sieg davon tragen.

Aber an einem verregneten Novembermorgen in der Dämemarkstraße bei starker Bewölkung und Windböen . Da stellt sich die Frage ob da die Kadenz von 8x 20,3 nicht besser ist.


mfg Dirk
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Thoddy am 08 April 2016, 15:08:43
Hipper wählt Ort und Zeitpunkt des Gefechts.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: juergenwaldmann am 08 April 2016, 16:51:12
Krieg spielen ist mit 74 Jahren nichts mehr , schöne Schiffe waren die Panzerschiffe und schweren Kreuzer ,
so sind auch die Modelle :
Panzerschiff Deutschland
(http://fs5.directupload.net/images/160408/kqox8bta.jpg) (http://www.directupload.net)
Panzerschiff Admiral Scheer
(http://fs5.directupload.net/images/160408/2zw78uou.jpg) (http://www.directupload.net)
Panzerschiff Admiral Graf Spee
(http://fs5.directupload.net/images/160408/2x5kf9xy.jpg) (http://www.directupload.net)
Im Hintergrund ein Prinz Eugen Modell
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: FAUN am 08 April 2016, 17:28:11
Paßt nicht ganz zum Thema und ist wahrscheinlich schon an anderer Stelle erklärt worden, aber denn noch meine Frage. Auf dem Bild der Admiral Scheer sieht man am Backbordbug 2 Anker, was war der Sinn des zweiten? Steuerbord wurde ja auch nur einer geführt.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Matrose71 am 08 April 2016, 17:56:09
Zitat von: Thoddy am 08 April 2016, 15:08:43
Hipper wählt Ort und Zeitpunkt des Gefechts.

Aber in einem sehr sehr engen Zeitfenster, gegen die Marschgeschwindigkeit und Reichweite der Scheer, hat Hipper sehr wenig entgegen zu setzen, außer ihre Höchstgeschwindigkeit. Bei der geringen Reichweite von Hipper, ist das Zeitfenster für taktische Spielchen klein.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: juergenwaldmann am 08 April 2016, 18:21:39
Hallo Faun ,
auf den Stapellaufbildern sehe ich bei dem schweren Kreuzer Blücher ,
bei dem Schlachtschiff Scharnhorst und Gneisenau auch zwei Anker Backbord .
Blücher erhielt später einen Atlantikbug , dabei Bb und Sb je einen Anker , an
den Bug kam dann der dritte Anker . Hipper hatte nie einen dritten Buganker ,
wobei mir hier die Bilder vom Stapellauf fehlen .
Ähnlich Blücher wurde Scharnhorst im Bugbereich umgebaut , auch hier fehlte
beim  Gneisenau der Anker am Bug .
Bei den verbliebenen Panzerschiffen wurde nach dem Umbau des Bugs nur
noch zwei Anker geführt , einer an Backbord und einer an Steuerbord .
Die Fotos von den Modellen zeigen die Panzerschiffe vor dem WW II .
Gruss  Jürgen
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: FAUN am 08 April 2016, 20:12:13
Hallo Jürgen,
Ich bezweifel auch nicht die Genauigkeit der Modelle, nur bleibt offen, was die Doppelanker sollten. Auf Reede ankern, beide Anker fallengelassen könnte leicht zu einem Wuhling führen. Denn zur Zierde schleppt man doch so etwas nicht mit.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: juergenwaldmann am 08 April 2016, 20:59:31
Hallo Faun ,
dass es auf den Kriegsschiffen der deutschen Marine  lange so war , 
das steht fest , den Grund kann nur ein Fachmann sagen .

(http://fs5.directupload.net/images/160408/xvuy2wal.jpg) (http://www.directupload.net)

Ein Schiffbauer im Forum wird es hoffentlich klären können .
Gruss Jürgen


Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Redfive am 08 April 2016, 21:09:14
Bin zwar kein Schiffbauer ( na gut, Modelle), aber soviel ich weis ist der zweite Anker nur ein Ersatzanker.
Da es doch relativ häufig vorkommt das ein Schiff seinen Anker nicht wieder hoch holt.
Hab ich in meiner Marinezeit 2 mal miterleben dürfen. ;)

Gruß
Sven  :MG:
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Peter K. am 08 April 2016, 21:30:06
... u.U. könnte auch die Möglichkeit zum Verkatten oder Vermuren ein Grund gewesen sein.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: delcyros am 08 April 2016, 22:31:11
Ballistisch und hinsichtlich der Feuerleitung liegt der Vorteil anscheinend bei der HIPPER.
Auch in den GKdos100 wird grundsätzlich bei hohen Entfernungen von höheren Trefferraten für das modernere 20.3cm L60 ausgegangen. Dazu kommt eine größere Anzahl von Geschützen und eine ganz leicht bessere Feuerrate.

Hinsichtlich der Wirkung am Ziel liegt der Vortail bei SCHEER, infolge des größeren Vermögens von Schäden nach dem Durchschlag. Darüber hinaus weil SCHEER Sprenggranaten mit Bodenzünder mit guter Aussicht auf Erfolg gegen HIPPER verschießen kann, dieser jedoch auf Panzersprenggranaten angewiesen ist.

Taktisch liegt der Vorteil marginal bei beidem. SCHEER verfügt über einen kleineren Wendekreis und eine wesentlich günstigere Beschleunigung, HIPPER dagegen über eine größere Endgeschwindigkeit.

Die Zielgröße von SCHEER ist kleiner, ich halte deren Schutzsystem auch für wesentlich besser gegen 20.3cm (Kommandoturm, Turm- und Barbettpanzer sowie Deckspanzer sind eigentlich ganz brauchbar).

Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Matrose71 am 09 April 2016, 01:25:29
@ delc,

grundsätzlich stimme ich dir völlig zu, aber das mit der Ballistik verstehe ich dann doch nicht richtig.

Bei 20000m ist die 28cm SK 28 Granate (300kg) bei 407 m/s und einem Einfallswinkel von 21,4°. Rohrerhöhung 12,5°
Die  Granate (122kg) der 20,3cm SK 34 ist bei 382 m/s und einem Einfallswinkel von 23,6°. Rohrerhöhung 13,3°.

Insoweit ist die 28cm Granate schneller am Ziel, schießt einen flacheren Winkel und hat am Ziel auch mehr Geschwindigkeit.
Diesen Unterschied gibt es bei 25000m auch noch.

Wenn man nun noch das Granatgewicht mit berücksichtigt, kann ich hier als fortgeschrittener Leihe nun keine bessere, sondern eher die schlechtere Ballistik bei der 20,3cm SK 34 sehen, was bei dem Unterschied der Kalibergröße und dem zeitlichen Abstand von nur 6 Jahren auch nicht sehr verwundert.
Klar war der Sprung von der APC L 3.7 zur APC L 4.4 gewaltig, aber nicht so groß, um diesen Kaliberrückstand, ballistisch völlig auszugleichen, wenn man sich die Daten anschaut.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: juergenwaldmann am 09 April 2016, 12:11:52
Als Laie habe ich einmal einen Vorschlag :
Graf Spee führte ein Gefecht gegen einen schweren und zwei leichte Kreuzer ,
da könnte man das Ergebnis doch in die theoretischen Betrachtungen einbeziehen !?
Gruss  Jürgen
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Matrose71 am 09 April 2016, 12:37:20
Salve,

das ist aber nicht so einfach, da ein 1 gegen 1 eine andere taktische Situation darstellt, als ein 1 gegen 3.
Darüber hinaus hat Langsdorff auch entscheidende Fehler begangen. Er lief auf den Gegner zu, obwohl er wußte, dass seine Geschütze ballistisch auf Entfernung überlegen waren und er führte während des Gefechts viel zu oft Kursänderungen durch, so dass Graf Spee ihre Vorteile als "schwere" Geschützplattform, nie richtig ausspielen konnte.
Auch ist Hipper dann doch wesentlich anders gepanzert als Exeter.
Exeter verlor durch eine Bodenzünder Granate, die Hälfte ihrer SA (beide vorderen Türme; 25mm) und die Brücke wurden zerstört, da Exeter dort nur 25mm Panzerung trug.
Das ist bei Hipper mit ihrer 80mm Barbetten Panzerung und bis zu 160mm Turmpanzerung, schlich nicht möglich.

Insoweit lehrt das Gefecht der Graf Spee einiges, aber es gäbe auch sehr entscheidende Unterschiede zu diesem hier besprochenen Szenario.
Wenn ein Scheer Kapitän, analog zu Langsdorff auf Hipper zulaufen würde, wäre das m.M. nach, einer der größten Fehler die er machen könnte.
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: J.I.M am 09 April 2016, 18:01:26
Von grundsäzlichen Fehlern mal abgesehen, hat die Graf Spee auch einfach mal Pech gehabt.
Für Ihre Geschosse waren alle drei Gegner faktisch "ungepanzert" jeder Treffer hätte zu einer sofortigen Vernichtung oder kampfunfähigkeit führen können. Glück auf der einen Pech auf der anderen Seite.

Es ist hier im Forum durchaus auch schonmal disktuiert worden, ob es übehaupt verantwortbar war mit der Hood(bei ihrer Panzerung) gegen die Bismarck anzutreten. Mit dem Glück welches die drei GB Kreuzer vor La Plata hatten, hätte sich die Operation Rheinübung schon in der Dänemarckstraße erledigt gehabt.

JIM
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: juergenwaldmann am 09 April 2016, 18:13:12
Wenn die eigene SA und MA Artillerieleitung unfähig ist , dann hat der Gegner mehr als Glück !
Hatte  die 15 cm MA vom Graf Spee überhaupt einen Treffer erzielt ?

Gruss  Jürgen
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: J.I.M am 09 April 2016, 20:17:51
Nach meinem Kenntnisstand hat die SA Ihre akzeptable Anzahl von Treffer erzielt. Da kann man keine Vorwürfe machen. In der Literatur wird als Problem häufiger Zielwechsel mit neuem Einschießen und häufig wechselnder Kurs genannt. Wo die Treffer im Ziel Schaden anrichten ist halt Zufall.
MA hat keine Treffer erzielt.

JIM
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: t-geronimo am 09 April 2016, 20:19:02
Nein. Unter anderem, weil ein Schaden in der Feuerleitung erst nach dem Gefecht erkannt und somit ständig mit falschen Werten geschossen wurde.

--/>/> http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,9547.msg109625.html#msg109625


Zitat von: J.I.M am 09 April 2016, 20:17:51
[...]Da kann man keine Vorwürfe machen. In der Literatur wird als Problem häufiger Zielwechsel mit neuem Einschießen und häufig wechselnder Kurs genannt.[...]

Da widersprichst Du Dir ja nun selbst.  :wink:
Wenn ein zu häufiger Zielwechsel kein Vorwurf ist, was denn dann?
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: J.I.M am 10 April 2016, 16:44:54
Man kann dem Personal, welches mit der SA geschossen hat keinen Vorwurf machen. Die haben bei den Rahmenbedingungen von häufigen Zielwechseln und ändernden Kursen trotzdem eine akzeptable Anzhal von Treffern erzielt. Das Artilleriepersonal konnte dies nicht ändern, das war die Entscheidung vom Kapitän. Unter besseren Rahmenbedingungen hätten Sie hypothetisch mehr Treffer erzielen können.

JIM
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: delcyros am 10 April 2016, 17:20:30
Zitat von: Matrose71 am 09 April 2016, 01:25:29
@ delc,

grundsätzlich stimme ich dir völlig zu, aber das mit der Ballistik verstehe ich dann doch nicht richtig.

Bei 20000m ist die 28cm SK 28 Granate (300kg) bei 407 m/s und einem Einfallswinkel von 21,4°. Rohrerhöhung 12,5°
Die  Granate (122kg) der 20,3cm SK 34 ist bei 382 m/s und einem Einfallswinkel von 23,6°. Rohrerhöhung 13,3°.


Die Streuung der 28.3cm L52 im Drilling C/28 war größer als bei den 20.3cm L60 in Zwillingstürmen. Insofern war bei einer deckenden Salvenlage mit einer höheren Trefferwahrscheinlichkeit des 20.3cm bei gleicher Zielgröße zu rechnen. Bei 200hm Entfernung beträgt die Differenz aufgrund der höheren Wahrscheinlichkeit des Treffens, der höheren Anzahl von Geschützen und des schnelleren Salventaktes nahezu 3:1, Vorteil HIPPER:

GKdos100 gibt dafür Zahlen an:

200hm:
LÜTZOW vs ALGERIÉ:
7,1% Treffer und 1,1 Treffer pro Minute

HIPPER vs ALGERIÉ:
9,8% Treffer und 3,1 Treffer pro Minute

LÜTZOW vs SUFFOLK:
7,4% Treffer und 1,1 Treffer pro Minute

HIPPER vs SUFFOLK:
9.8% Treffer und 3,1 Treffer pro Minute

Jürgen,
nein. Aber sie hat auch nur wenig geschossen (verglichen mit den 15,2cm der ACHILLES & AJAX).
Viel wichtiger scheint mir die Lösung der Frage, wieviel SA und MA Munition GRAF SPEE tatsächlich 1939 beim Auslaufen an Bord hatte. Den Friedensvorrat oder den Kriegsvorrat? Die Zahlen dafür gehen bekanntlich in der Literatur auseinander, ohne dass dieser Aspekt eingehend diskutiert wird. Er ist aber für die Beurteilung wieviel Munition in der Seeschlacht tasächlich verschossen wurde, für die einzlenen Autoren von immenser Bedeutung, da sie jeweils von dem an Bord in Montevideo verbliebenen Munitionsanteil über den Kriegs-/Friedensvorrat auf die tatsächlich verschossene Munition schließen.

mfG,
delc
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Neil Robertson am 04 Juni 2016, 17:28:55
The Gkdos 100 documents about these ships are a real treasure trove of information.

Comparing the battle handling data for Lutzow, Admiral Hipper, Suffolk and Southampton the following details are interesting,

(a) Lutzow and Sheer both had sections of armor deck 30 mm thick of Wh material. However, this thickness is given as penetrable for Hipper at 12600 m for 8 in AP and 12800 m for 6 in AP. For Lutzow, the corresponding ranges were 11000 m and 13200 m. So for Hipper the armor quality of its Wh was different, probably a little better, than in Lutzow, although the latter had a higher figure against 6 in shells.

(b) It appears that the penetrative ability of the 20.3 cm projectiles were relatively, and in some cases absolutely, better than those of the 28 cm projectiles. Thus it was advised for Hipper to use based-fused HE against Suffolk at all ranges except the very highest (25000 m upwards where AP was recommended). In other words, base-fused HE could penetrate Suffolk's side armor at most ranges. On the other hand, AP was recommended for Lutzow against Suffolk above 12000 m. Below 12000 m evidently base fused HE could penetrate as it was recommended. Against the more heavily protected Southampton the penetrative advantage of the 28 cm AP shells was quite small. At normal the limit was 22700 m, reducing at 2 dez to 20900 m and at 4 dez to 14000 m. For the 20.3 cm AP the corresponding ranges were 21300 m, 19800 m and 13600 m.

Those of you who look at Navweaps will know of a recent paper there about the Garzke and Dulin Empirical Formula for Armor penetration. That formula gave, at point blank range and normal incidence, penetration figures of 23.14 in for Lutzow and 17.82 in for Hipper, which seem plausible. However, Facehard gives figures of 19.5 in and 18.6 in respectively. When I saw these I was surprised. However, the Gkdos 100 figures quoted above are consistent with the Facehard values.

(c) The authors of Gkdos 100 did not seem to see much danger in cruisers fighting at ranges above which their armor deck could be penetrated. Possibly most deck hits were expected to either go right over the deck or explode before they reached it. Shorter fuse delays (than in battleship shells) would make sense for smaller targets and smaller shells would likely have smaller fuses which implied less delay. Maybe some of you can confirm or confute this?

(d) Contrary to expectation the hit probability of the 28 cm gun was less than that of the 20.3 cm even at 30000 m (against Suffolk 3.8% against 3.5%).

It is generally the case that designers chose an armor suit that gave a reasonable immunity zone against a given opponent with target angle also a factor in cruisers. However, in these German ships tacticians appear to have devised suitable tactics against a wide variety of opponents after the ship had been designed. It was not always true, as is commonly supposed, that the Germans intended to fight at relatively  short range. For Lutzow, the HKE against Southampton was 13000 to 20000 m: against Leander over 15000 m and against Suffolk 19000 to 26000 m. It was not thought advisable to fight much inside 15000 m against 6 in gun ships because of the higher number of hit they would likely score or inside 19000 m against 8 in ships because their shells could penetrate the Lutzow's side armor (and even above 19000 m an inclination of 4 dez was desirable),

Neil Robertson
Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Sven L. am 06 Juni 2016, 11:10:42
Hello Neil,

thank you for your very interesting post.

I have read the document from John Priestle and it's very interesting.

Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: delcyros am 07 Juni 2016, 15:52:07
Dear Neil,

LÜTZOW´s armour was mostly not made of Wh grade materials. It was made of high percent nickel-steel, such as used in ww1 for turret tops where full homogenious armour protection was desirable.

Altough research in the improvement of homogenious armour was well under way the time DEUTSCHLAND was ordered, not enough practical results existed to base and formulate new specifications for the manufacture and ballistic acceptance of homogenious armour.

This ww1 based material (also KC/a.A. for barbettes, turret front and Ct side plates) had lower ballistic properties compared to the new Wh./n.A. introduced shortly after LÜTZOW was launched and specified as armour for both SCHEER and GRAF SPEE.

GKdos100 does omit these differences but when You pay attention, these differences re-appear in the tabulations, as You have noticed.

---
the quality of projectiles of the L/3.7 Psgr. and L/4.4 Psgr. family of AP was very different. The former was an evolution of ww1 period APCBC-projectiles with 1.5crh headshape (38cm L/3.5 Psgr.> 35cm L/3.6 Psgr > 15cm L/3.7 Psgr), but changed in the 28cm L/3.7 Psgr. the shape of the cap (both AP-cap and balltistic cap) in the late 20´s when production of AP-projectiles recommenced for the PBB´s.
The old, ww1 style 28cm projectiles with 2crh nose shape and hollow AP-cap (Firth-type) were discontinued because tests in 1916 demonstrated that these projectiles with this cap type frequently suffer nose-only shatter striking improved, post 1906 KC/a.A. (28cm and 30cm L/3.2 and -L/3.4 Psgr. vs 28cm and 30cm KC/a.A. plate). This resulted in an elevated perforation velocity, even though the projectile- thanks to it´s sheath hardedning- stayed intact in a condition fit to burst -over wide ranges of obliquity (a very low raise in penetration velocity over obliquity).

Altough superior 2crh AP-projectiles (indestructible) could be made with fuller cap over the nose (and indeed were made by Krupp as early as 1900 as our 1902 Meppen trials demonstrate), they required a very small cavity and low HE effect, and had inferior characteristics if striking obliquily.

Krupp then reduced the nose radius shape from 2.0 crh down to 1.5crh and also reduced slightly the capacity for the HE-cavity, and added a cap with more metal in front of the nose for the newest 38cm, 35cm and 15cm AP during ww1.
This removed the problem of nose-only breakage, giving the shells a drastic improvement in low to mid obliquity perforation because the shells stayed intact more regularely striking KC/a.A. It´s possible that the high obliquity perforation capability was slightly inferior to the older ones.

The introduction of deeply chilled KC/n.A. shortly afterwards greatly added to the KC plates ability to damage these 15cm and 28cm L/3.7 AP projectiles. Again, damage would usually not render the projectiles ineffective but nose only breakage increased the velocity required for successful penetration.
In response, the same parameters were applied: The cap over the nose was thickened and deeper hardened, the projectile nose was further blunted to 1.3crh and the HE capacity was further reduced in addition to minor improvements in the hardening and tempering contours, resulting in a projectile which would be even better against this type of deep chill armour at normal impact (virtually no damage) and generally better against all types of KC at mid and high obliquity than those of the previous 2.0 crh or 1.5crh AP bullets.

Comparing 20.3cm L/4.4 with 28.3cm L/3.7 Psgr. is therefore beset with a series of issues biasing against the older projectile.


hope this helped,
delc

Titel: Re: Admiral Scheer vs. Admiral Hipper
Beitrag von: Neil Robertson am 07 Juni 2016, 20:49:29
Thanks for this outline of the contest between German shells and armor.

The Hkdos 100 document for Lutzow shows Wh deck armor of 30 and 45 mm thick. According to secondary sources this is correct for thickness but wrong for armor type (it should have been the older WW1 material as you say). Even official documents can have errors.

Neil