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Medien => Bücher => Thema gestartet von: bettika61 am 01 November 2017, 18:25:19

Titel: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 01 November 2017, 18:25:19
Hallo,
Karsten Jäger hat 2013 seine Magisterarbeit zum Thema
"Das Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945" an der Uni Greifswald geschrieben.
2014 erschien von ihm  "Eine Fabrik der wissenschaftlichen Kriegsführung? Das Marineobservatorium Greifswald 1941-1945. Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Herausgeber: Geschichtswerkstatt Rostock e.V.,"

darüber http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Kriegfuehrung-in-Fabrik-der-Wissenschaft

Kennt jemand die Dissertation oder seinen Beitrag in der Geschichtswerkstatt?
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 15 Dezember 2018, 18:59:32
Hallo,
es ist mir  leider bisher nicht gelungen ,die Magisterarbeit von Karsten Jäger zu finden.
Sie wird als Quelle  des "Historisch-Meereskundliches Jahrbuch Nr.22 " aus 2017
https://www.deutsches-meeresmuseum.de/wissenschaft/publikationen/hist-meereskundliches-jahrbuch/
im Beitrag von Ingo Hennings  angegeben .
ZitatAm...den 29.April 1945 verließen FdK Börgen,FdK Rungholt(112 BRT) und
Martha Geiss (531 BRT), ein kleiner Frachter, in aller Eile Stralsund mit Inventar und Personal des Marineobservatoriums an Bord, um nach Flensburg zu evakuieren
DDK Bd.5 schreibt bei BÖRGEN ,  3.45 Überführung des Marineobservatoriums nach Flensburg

In den Schiffslisten bei/nach Kriegsende in Flensburg habe ich die o.g Schiffe nicht gefunden.
Gibt es ergänzende Informationen zu den Schiffen, die die Fahrt nach Flensburg näher beleuchten ?
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: TW am 17 Dezember 2018, 14:23:19
Zitat von: bettika61 am 01 November 2017, 18:25:19
Hallo,
Karsten Jäger hat 2013 seine Magisterarbeit zum Thema
Kennt jemand die Dissertation oder seinen Beitrag in der Geschichtswerkstatt?

Es ist eine Magisterarbeit, keine Dissertation.
Magisterarbeiten müssen vom Autor nicht zur Veröffentlichung freigegeben werden.
Sie ist nicht einmal im OPAC der Uni Greifswald, also wahrscheinlich nicht veröffentlicht.
Viele Grüße
Thomas
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 17 Dezember 2018, 18:33:06
Hallo Thomas,
Ich meinte auch "Magisterarbeit"  8-)
ZitatMagisterarbeiten müssen vom Autor nicht zur Veröffentlichung freigegeben werden.
Was mich aber verwundert, das man die Arbeit nicht aufbewahrt hat, sein Professor, das Archiv und die Bibliothek haben es verneint.
Das überrascht mich umsomehr, als man  an der UNi in einem Projekt die eigene Geschichte in der NS-Zeit erforscht.
https://ns-zeit.uni-greifswald.de/projekt/information/ueber-das-projekt/
Das Marineobservatoriom ist Teil dieser Geschichte.
Dazu gehören auch die Kampfstoffforschung,
ZitatDabei wurde vor allem dem ,,aerochemischen Krieg" Aufmerksamkeit gewidmet. An der Forschung zu Kampfstoffen war u. a. auch das Marineobservatorium in Greifswald unter der Leitung von Rudolf Schulze beteiligt, das 1943 mit der Untersuchung von ,,Ausbreitungsvorgängen chemischer Kampfstoffe und Nebeln in turbulenten Reibungsschichten auf dem Meer" betraut worden war.
https://ns-zeit.uni-greifswald.de/chronik/chronikeintrag/n/die-behandlung-von-chemischen-kampfstoffen-und-kampfstofferkrankungen-wird-im-lehrplan-der-universit/
Darüber hat Karsten Jäger u.a. geschrieben, seinen Aufsatz in Zeitgeschichte regional habe ich mittlerweile,
der weckt Interesse auf mehr.
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: TW am 18 Dezember 2018, 16:35:22
Liebe Beate,
wenn der Autor seine Arbeit nicht zur Veröffentlichung freigibt, dann darf die Bibliothek nicht dagegen verstoßen, auch nicht der Professor oder sonst wer.
Autorenrecht gilt nicht nur für Bilder, sondern auch für geschriebene Texte.
Du kannst nur versuchen, an den Autor selbst heranzukommen, vielleicht über Kontakt mit Ingo Henning.
Viele Grüße, Thomas
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: Hans Jehee am 19 Dezember 2018, 17:37:08
Hallo Beate,

Möglich interessant für dich.
Ungefähr 20.000 holl. Schiffstagebücher zusammen mit Lochkarten und Lochmaschinen sind während der Krieg nach Greifwald geführt.
Der Inhalt der Schiffstagebücher ist auf die Lochkarten übersetzt. Die Lochkarten sind nach dem Krieg nach Holland zurückgekommen aber Schiffstagebücher sind bisher vermisst.
Siehe: https://cdn.knmi.nl/system/readmore_links/files/000/000/933/original/het_knmi_in_oorlogstijd_gpr.pdf?1524647071

Mit herzliche Gruss,

Hans
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: Darius am 19 Dezember 2018, 22:01:32
Zitat von: Hans Jehee am 19 Dezember 2018, 17:37:08
Schiffstagebücher sind bisher vermisst.

Sind bestimmt in Moskau  :-)


:MG:

Darius
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 20 Dezember 2018, 13:46:25
Zitat von: Hans Jehee am 19 Dezember 2018, 17:37:08
Hallo Beate,

Möglich interessant für dich.
Ungefähr 20.000 holl. Schiffstagebücher zusammen mit Lochkarten und Lochmaschinen sind während der Krieg nach Greifwald geführt.
Der Inhalt der Schiffstagebücher ist auf die Lochkarten übersetzt. Die Lochkarten sind nach dem Krieg nach Holland zurückgekommen aber Schiffstagebücher sind bisher vermisst.
Siehe: https://cdn.knmi.nl/system/readmore_links/files/000/000/933/original/het_knmi_in_oorlogstijd_gpr.pdf?1524647071

Mit herzliche Gruss,

Hans
Hallo Hans,
interessanter Beitrag, vielen Dank  :MG:
ZitatWo die Stanzmaschine gelagert wird, ist nicht völlig klar. Das Ziel war das Marineobservatorium, aber nach Angaben des Generalkommissars für die Niederländische Wirtschaftsinteressen in Deutschland, H. Dienske waren die Stanzmaschinen in der Mädchen Volksschule Greifswald in der Arndtstrasse gelagert in einem Raum im Erdgeschoss mit sehr dicken Wänden
Das passt, in der "Ernst Moritz Arndt-Schule" https://arndtschule.de/die-schule/die-schulchronik/
war der Kern des MAROBS untergebracht.
Die vermissten "Schiffsjournale" wurden in Schloss Lüssow eingelagert. http://www.schlossverein-luessow.de/schloss1.html

Was ist mit "Schiffsjournal" gemeint ? Es geht offenbar um meteorologische Aufzeichnungen von 1854-1938
Waren die Teil der Schiffstagebücher?
Auf den Lochkarten waren vermutlich die ausgewerteten Wetterdaten.
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 21 Dezember 2018, 18:40:38
Zitat von: bettika61 am 20 Dezember 2018, 13:46:25
Die vermissten "Schiffsjournale" wurden in Schloss Lüssow eingelagert. http://www.schlossverein-luessow.de/schloss1.html
Hallo,
Nach Auskunft des Schlossvereins  :MG:
Hat sich 2001  das Königl. Niederländische Meteorologische Institut  an den Verein gewandt und um Recherche gebeten.
Dazu wurde die örtliche Presse einbezogen, die die Recherche unterstützte.
Ein wirkliches Ergebnis gab es nur in Form eines Hinweises, dass die Unterlagen in einem verschütteten Schlosskeller liegen sollen.     
Leider ist man dem Hinweis durch offizielle Stellen nicht weiter nachgegangen.




Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 04 Dezember 2019, 22:33:43
Hallo,
Im Artikel von Jäger wird hingewiesen auf die Entwicklung eines Entnebelungsgeräts.
Die Amtsgruppe Nautik veranlasste 1942 eine Patentanmeldung für " Einrichtung zur künstlichen Entnebelung, Erfinder:Sandmann" . "Derartige Einrichtungen sollten Start und Landungen von Flugzeugen auch bei Boden- und Seenebel ermöglichen".
Diese Technik sollte auch für die "nie feriggestellten Flugzeugträger"  geplant worden sein.

Sind solche Überlegungen aus anderen Quellen bekannt ?
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: olpe am 05 Dezember 2019, 21:49:53
Hallo,
ein weiterer kleiner (personeller) Mosaikstein des MAROB im Hinblick auf die Entnebelungsmaschinen:  --/>/> wikide Rudolf Schulze (https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Schulze_(Physiker)) ...
Grüsse
OLPE
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 06 Dezember 2019, 21:09:25
Hallo Olaf,
:MG: die bei wiki zitierte Literatur wird auch bei Jäger angegeben.
Die Erfahrung zeigt das in Biografien, die Kriegszeit unvollständig oder "geschönt" dargestellt wird.
Mir kommen  Zweifel, ob es bei diesen Forschungen seiner Abteilung (nur) um "Entnebelung" ging.

Die Untersuchungen über die Rolle des Kaiser-Wilhelm-Instituts (KWI) u.a.
"KRIEGSFORSCHUNG AM KAISER-WILHELM-INSTITUT FÜR STRÖMUNGSFORSCHUNG (1937–1945)" von Moritz Epple" kommen zum Ergebnis,
Zitat"Gelegentliche Beratungen über Nebelauflösung"
In der Übersicht über die Kriegsaufträge tauchte beiläufig die Bemerkung auf,
das KWI für Strömungsforschung habe im Januar 1943 gelegentlich das Marine-
Observatorium Greifswald ,,in Fragen der Nebelauflösung" beraten. Als die
Berichterstatter der Alliierten nach Kriegsende durch Deutschland reisten erfuhren sie, daß es sich dabei in Wirklichkeit um den Beginn experimenteller Untersuchungen zur Vorbereitung des Einsatzes von Giftgas auf See handelte
Die Uni-Greifswald schreibt die kampfstofforschunge Schulze zu #3
Florian Schmaltz  (https://books.google.de/books?id=vJz07aAdO3wC&lpg=PP1&hl=de&pg=PA333#v=snippet&q=krull&f=false) schreibt  den Auftrag dieser Untersuchungen beim Marobs dem Mathematiker Prof. Dr. Wolfgang Krull zu .

Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: tyske_peter am 09 Mai 2020, 13:10:51
Hallo,
bei meinen Forschungen zum Flüchtlingsverkehr in den letzten Kriegstagen bin ich auf diesen Thread gestoßen und möchte Ihnen die folgende Stelle aus Henrik Havrehed, Die deutschen Flüchtlinge in Dänemark 1945 - 1949, Heide 1989, S.34 zur Kenntnis geben:
"Beim Hafenamt in Aarhus notiert man, ohne die Zahl der Schiffe anzugeben, nur 'Passagiere, Wehrmacht'. Erstmals am 3. Mai verzeichnet man bei der S/S 'Martha Geiss' das Wort Flüchtlinge – mit diesem Schiff kamen auch wertvolle Instrumente des Observatoriums der Universität Greifswald."
Viele Grüße.
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 09 Mai 2020, 13:28:34
Hallo tyske peter,
Danke für Deinen Beitrag  :MG:
und herzlich willkommen im FMA  :birthday:
Die Info über "Martha Geiss" in Aarhus ist mir neu, im Buch von Schmittke "Rettungaktion Ostsee"
wird nur eine Fahrt 8.3.45 Stolpmünde Swinemünde erwähnt.
Zitatbei meinen Forschungen zum Flüchtlingsverkehr in den letzten Kriegstagen 

Für das Thema interessieren sich neben mir  auch andere hier. :-)
Magst Du Dich und Deine Interessen vorstellen ?
https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/board,239.0.html
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: tyske_peter am 09 Mai 2020, 15:59:17
Hallo,
ich glaube nicht, dass mein Thema - Biografie eines Hamburger Fußballspielers und Widerstandskämpfers - in diesem Forum auf großes Interesse trifft. Ich hatte nur gesehen, dass nach der "Martha Geiß" vergeblich in den Flensburger Schiffslisten gesucht wurde und dachte, es wäre vielleicht eine interessante Information, dass das Schiff stattdessen nach Aarhus gefahren ist.
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 10 Mai 2020, 19:45:33
Hallo tyske Peter,
Danke, die Information ist auch dahingehend hilfreich, das es offenbar beim Hafenamt Aarhus eine Liste mit Schiffen und Flüchtlingen.
Vielleicht kennt unser dänischer Spezialist für deutsche Flüchtlinge in Dänemark
@ Olaf Berg Nielsen   :MG: diese Liste
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: Olaf Berg Nielsen am 11 Mai 2020, 08:40:23
Hallo Beate und "tyske Peter",

daß ich:" dänischer Spezialist für deutsche Flüchtlinge in Dänemark diese Liste kenne" ist jedenfalls stark übertrieben. Jedenfalls kannte ich bis Gestern nicht diesen Schiffsliste und habe nie von S/S 'Martha Geiss'  gehört. Aber jetzt weiß ich ein bisschen mehr, ich weiß wo diese Liste liegen und kann es vielleicht auch suchen.

Daß es wegen einen ,,Fabrik der wissenschaftlichen Kriegführung" sich dreht stört mich. Ich habe so schlechte Erinnerungen von die deutsche Besatzung in Kopenhagen in 1945 erlebt und als Jehovas Zeuge gehe ich für Frieden zwischen Menschen ein. Tausende von unsere Brüder sitzen heute in Gefängnis in mehrere Länder weil die Militärdienst verweigert.

Aber weil das Schiff Flüchtlinge mit hatten, interessiert es mich. Wenn S/S 'Martha Geiss'  am 3. Mai nach Aarhus kam, muß es schnell weiter gesiegelt, weil am 4. Mai kam die Bekanntmachen, daß die deutsche Truppen um 8Uhr morgen 5. Mai sich übergeben sollten. Aber ich Glaube nicht daß es anders als Ankunft- und Abmarschzeiten in diese Liste stehe.

Beste Grüße
Danske Olaf
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: tyske_peter am 11 Mai 2020, 15:46:51
Guten Tag,
nun wird es doch auch für mich spannend. Ich werde nun doch der Aufforderung folgen und mich und mein Anliegen zum "Hafen Aarhus Mai 1945" vorstellen. Ich würde mich freuen, wenn ich dazu Informationen erhalten könnte.
Vielen Dank und viele Grüße,
Jürgen Kowalewski
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: olpe am 03 Dezember 2020, 11:11:27
Hallo,

Zitat von: bettika61 am 15 Dezember 2018, 18:59:32
Hallo,
es ist mir  leider bisher nicht gelungen ,die Magisterarbeit von Karsten Jäger zu finden.
...
ZitatAm...den 29.April 1945 verließen FdK Börgen,FdK Rungholt(112 BRT) und
Martha Geiss (531 BRT), ein kleiner Frachter, in aller Eile Stralsund mit Inventar und Personal des Marineobservatoriums an Bord, um nach Flensburg zu evakuieren
...

ein Bekannter fragte mich, was FdK im Zusammenhang mit den Forschungsschiffen bedeutet ... ich konnte ihm leider nicht antworten ... kann ein Spezi helfen?

Grüsse
OLPE
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: joern am 03 Dezember 2020, 11:27:23
Hallo Olaf,
in diesem Fall FdK = Forschungsschiff der Kriegsmarine.
siehe auch hier:
https://ww2.dsm.museum/DSA/DSA23_2000_217250_Wegner.pdf (https://ww2.dsm.museum/DSA/DSA23_2000_217250_Wegner.pdf)
Grüße Joern
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: olpe am 03 Dezember 2020, 11:33:32
Hallo Joern,
vielen herzlichen Dank! ...  :O/Y :MG: ...
Grüße
OLPE
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: Renner am 23 Januar 2021, 16:05:20
Ich habe eine Information zum Verbleib der Börgen.
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 23 Januar 2021, 16:10:52
Dann teile sie doch mit uns . :-D
Ich bin weiterhin interessiert,
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: Renner am 23 Januar 2021, 16:51:20
Parallel zu dem Schiffstransport gab es einen Kraftfahrzeugkonvoi, ebenfalls mit Geräten und Personal des MAROBS. Ich selbst (5 Jhre) war mit meiner Mutter und zwei Geschwistern an Bord der Börgen, mein Vater beim Kfz-Konvoi. Als die Börgen am Ausgang der Flensburger Förde (Geltinger Bucht) ankerte, holte uns mein Vater mit einer Barkasse von Bord, "um eine Internierung in Dänemark zu verhindern". Die Börgen ist dann wahrscheinlich mit den anderen beiden Schiffen nach Aalborg weitergefahren.
Irgendetwas muss sich an der ursprünglichen Planung geändert haben. Wer weiß etwas Genaueres über die ursprüngliche Planung, gab es ein festes Ziel in Flensburg, wer war damals der Leiter des MAROBS und war er mit dabei und warum startete die Fahrt in Stralsund und so eilig?
Mein Vater lebt leider nicht mehr, sonst könnte ich ihn fragen.


Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: Rudergänger am 23 Januar 2021, 17:57:45
Hallo,
das Marineobservatorium Greifswald (ursprünglich Wilhelmshaven) verlegte von Wilhelmshaven nach Bombenschäden am 22.12.1942 nach Greifswald.
Leiter war von 01.10.1935 bis Mai 1945 Ob. Reg. Rat Dr. Günther Böhnecke.
Quelle: H. H. Hildebrand "Die organisatorische Entwicklg. d. Marine n. Stellenbesetzung 1848-1945 Band 2 Seite 558

Schönes Wochenende
Harald
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 23 Januar 2021, 18:51:06
Zitat von: Hans Jehee am 19 Dezember 2018, 17:37:08
Hallo Beate,

Möglich interessant für dich.
Ungefähr 20.000 holl. Schiffstagebücher zusammen mit Lochkarten und Lochmaschinen sind während der Krieg nach Greifwald geführt.
Der Inhalt der Schiffstagebücher ist auf die Lochkarten übersetzt. Die Lochkarten sind nach dem Krieg nach Holland zurückgekommen aber Schiffstagebücher sind bisher vermisst.
Siehe: https://cdn.knmi.nl/system/readmore_links/files/000/000/933/original/het_knmi_in_oorlogstijd_gpr.pdf?1524647071

Mit herzliche Gruss,

Hans
Hallo,
Zum gleichen Thema "H Wallbrink, FB Koek. Gang van zaken 1940-48 rond de 20.000 zoekgeraakte scheepsjournalen
KNMI number: PUBL-192, Year: 2000"
https://www.knmi.nl/kennis-en-datacentrum/publicatie/gang-van-zaken-1940-48-rond-de-20-000-zoekgeraakte-scheepsjournalen
wird auch im Artikel von Ingo Hennings im "Historisch-Meereskundliches Jahrbuch Nr.22" als Quelle genannt.
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: Renner am 23 Januar 2021, 21:05:27
 Hallo Harald,
danke für die schnelle Antwort. Dr. Böhnecke ist auf dem Landwege mitgefahren, seine Familie war auch auf der Börgen und wurde mit meiner zusammen von Bord geholt.
Beste GrüßeUdo Renner
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 23 Januar 2021, 22:57:54
Zitat von: Renner am 23 Januar 2021, 16:51:20
Parallel zu dem Schiffstransport gab es einen Kraftfahrzeugkonvoi, ebenfalls mit Geräten und Personal des MAROBS.
Hallo,
ZitatAm 29. April 1945 floh ein großer Teil des Deutschen Wetterdienstes auf dem Land- und Seeweg mit den vorrückenden Russen von Greifswald nach Hamburg.  Der Meteorologe Dr.  G Böhnecke erklärt, mit etwa 500 Mann aus Greifswald geflohen zu sein.
Quelle :H Wallbrink, FB Koek. "Gang van zaken 1940-48 rond de 20.000 zoekgeraakte scheepsjournalen"
Böhnecke wurde nach 1945 Leiter des DHI:

"Das Deutsche Hydrographische Institut wurde aus den verbliebenen Teilen der Deutschen
Seewarte, des Marlneobservatoriums und des Nautisch-Hydrographischen Dienstes beim
Oberkommando der Kriegsmarine gebildet. Das·von den britischen Behörden im Sommer
1945 eingerichtete "Deutsche Maritime Institut" mit Sitz in Hamburg wurde am
12.12.1945 vom Alliierten Obersten Kontrollrat in Berlin genehmigt und unter der
Bezeichnung "Deutsches Hydrographisches Institut" bestätigt. Ein vom Kontrollrat
eingesetzter Direktorenrat mit Vertretern aller vier Besatzungsmächte leitete die Arbeiten,
wobei der British Naval Supervisor als Manager des Instituts fungierte (BÖHNECKE
1948; HEISE 1993). Als Leiter wurde der frühere Direktor des Marineobservatoriums
Dr. Günther Böhnecke (1896 - 1981) eingesetzt. "
aus
Meereswissenschaftliche Berichte
MARINE SCIENCE REPORTS
No. 17
Zur Geschichte der Meeresforschung
in der DDR
von
Hans-Jürgen Brosin
Titel: Re: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 25 Januar 2021, 20:52:48
Zitat von: Renner am 23 Januar 2021, 16:51:20
Parallel zu dem Schiffstransport gab es einen Kraftfahrzeugkonvoi, ebenfalls mit Geräten und Personal des MAROBS. Ich selbst (5 Jhre) war mit meiner Mutter und zwei Geschwistern an Bord der Börgen, mein Vater beim Kfz-Konvoi. Als die Börgen am Ausgang der Flensburger Förde (Geltinger Bucht) ankerte, holte uns mein Vater mit einer Barkasse von Bord, "um eine Internierung in Dänemark zu verhindern". Die Börgen ist dann wahrscheinlich mit den anderen beiden Schiffen nach Aalborg weitergefahren.
Irgendetwas muss sich an der ursprünglichen Planung geändert haben. Wer weiß etwas Genaueres über die ursprüngliche Planung, , .......
Hallo Udo,
zur Lage zum Zeitpunkt der Reise,
Zitat27.4.1945
Schleswig-Holstein darf kein Flü. u. Verw. aufnehmen , da 16.000 Flü. im Anmarsch v.Mecklenburg, Kopenhagen m. 50.000 Menschen überfüllt, Ausweichen nach Nyborg oder Aarhus.
aus den Aufzeichnungen von Konteradmiral a.D. Engelhardt 1967
Titel: Aw: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: MarObsBörgen am 24 Oktober 2023, 18:35:14
Zitat von: bettika61 am 01 November 2017, 18:25:19...
2014 erschien von ihm  "Eine Fabrik der wissenschaftlichen Kriegsführung? Das Marineobservatorium Greifswald 1941-1945. Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Herausgeber: Geschichtswerkstatt Rostock e.V.,"


Ersteinmal vielen Dank für den spannenden Hinweis, auf den mich Google aufmerksam machte.
Das Heft der Geschichtswerkstatt Rostock: Zeitgeschichte regional | 18. Jg., 2014, Heft 2 lässt sich scheinbar noch bestellen, bin gespannt wann es kommt.
Mein Opa hat ab 1941 im MarObs Greifswald gearbeitet. Zur Zeit schreibe ich Briefe aus 1945 von ihm ab.

Titel: Aw: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: smutje505 am 24 Oktober 2023, 18:41:32
Willkommen im FMA
kanst du dich bitte hier Vorstellen-Danke
Titel: Aw: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: MarObsBörgen am 24 Oktober 2023, 19:15:19
Zitat von: bettika61 am 15 Dezember 2018, 18:59:32...
Gibt es ergänzende Informationen zu den Schiffen, die die Fahrt nach Flensburg näher beleuchten ? ...


Meine Großeltern sind mit ihren Töchtern auf der Börgen mitgereist von Greifswald nach Flensburg, so wie wohl die meisten Mitarbeiter ihre Familien mit dabei hatten. In den wenigen Dingen die erzählt wurden war eins wiederkehrend da, dass die Börgen wohl ursprünglich nach Dänemark wollte und dort abgewiesen wurde und so in der Flensburger Förde verblieb.
Im Wehrpass steht: "30.4.45 -14.7.45  - D "Börgen"", meine Oma hatte eine Bescheinigung: "hat in in der Zeit v.30.4.45 bis 8.5.45 in Truppenverpflegung gestanden". 
Der erste mir vorliegende Brief von meinem Opa,der mit den anderen auf dem Dampfer Börgen in Kriegsgefangenschaft war, zu meiner Oma, die mit den anderen Flüchtlingen im Lager in Flensburg, An der Reitbahn 17, war, ist auf den 05.05. datiert, da waren sie also sicher in Flensburg und getrennt.
Meine Tante, die auch mit an Bord war, hat in Greifswald im April 1945 noch eine Ausbildung begonnen, so daß eine Abreise der Börgen im März unwahrscheinlich ist.
Die Börgen lag wohl in relativer Nähe zu Flensburg, denn die Druckwelle der Explosion im Munitionsdepot in Mürwick (14.6.45) war an Bord deutlich zu spüren.
Die Kriegsgefangenen wurden in Gruppen von der Börgen aus verlegt, die Gruppe in der mein Opa war ging Ende Juni zu Fuß über Kiel nach Neumünster in das dortige Internierungslager.
Auf den 20.9.45 ist ein Brief datiert, in dem er schreibt, das er wieder "an Bord sei". er beschreibt Hamburg und dass er für die Engländer in Hamburg seine Studien fortsetzten soll. Es geht aus dem Brief nicht eindeutig hervor, welches Schiff er mit "wieder an Bord" meint. 1946 weiß ich sicher, das er auf dem Wohnschiff Jupiter in HH wohnte.
In den Briefen gibt es viele Mutmaßungen, wie es weiter gehen wird, es werden ein paar Namen genannt. Da er aber mit Bleistift in einem Mix aus Sütterlin und Latein geschrieben hat und häufiger Vokale weg lässt habe ich Schwierigkeiten gerade Eigennamen zu entziffern. Bei einigen scheint es gelungen zu sein -

Dieses Namenlesen hat mich letztendlich auch hierher geführt, denn wenn es sich z.B. Rauschelbart liest und es Rauschelbach in MarObs gegeben hat wirds klarer.  :-)
Titel: Aw: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: MarObsBörgen am 31 Oktober 2023, 15:17:33
"gehen auf Kiel" heißt nicht, das sie zu Fuß gehen  :O-_

habe weitere Briefe und Postkarten aus dem Zeitraum gefunden:

am 3.7.45 lag FdK Börgen in Flensburg-Mürwick
am 12.7.45 war sie in Laboe
am 28.8.45 lag sie in Hamburg 
von wann bis wann sie jeweils unterwegs war lässt sich den Briefen nicht entnehmen.
Titel: Aw: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: bettika61 am 01 November 2023, 13:07:03
Zitat von: bettika61 am 15 Dezember 2018, 18:59:32
ZitatAm...den 29.April 1945 verließen FdK Börgen,FdK Rungholt(112 BRT) und
Martha Geiss (531 BRT), ein kleiner Frachter, in aller Eile Stralsund mit Inventar und Personal des Marineobservatoriums an Bord, um nach Flensburg zu evakuieren

DDK Bd.5 schreibt bei BÖRGEN ,  3.45 Überführung des Marineobservatoriums nach Flensburg

In den Schiffslisten bei/nach Kriegsende in Flensburg habe ich die o.g Schiffe nicht gefunden.
Hallo,
Den letzten Satz kann ich für die BÖRGEN korrigieren,
Sie taucht in der Standortliste Flensburg 7.5.1945 auf, die englische Meldung kann ich nur auf 1945 datieren,.Schiffe-Flensburg_1945_05_07_Börgen.jpgSchiffe-Flensburg_1945_Börgen.JPG 
Titel: Aw: Karsten Jäger: Marineobservatorium in Greifswald 1941-1945.
Beitrag von: MarObsBörgen am 19 Februar 2024, 14:54:57
Dr. Rudolf Schulze schrieb am 03.08.1945 eine Postkarte an meine Oma mit dem Absender: Dampfer Börgen, Hamburg. Das bisher früheste Datum der Börgen in Hamburg.

Aus verschiedenen weiteren Briefen weiß ich mittlerweile, das die Börgen im Freihafen lag.

Die Mitarbeiter des Mar.Obs sind im Januar 1946 von der Börgen umgezogen auf das Wohnschiff Jupiter am Neumühlen Kai.