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Rund ums Forum => Verwandten- und Personensuche => Thema gestartet von: MatzeM1095 am 24 Oktober 2018, 23:44:16

Titel: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 24 Oktober 2018, 23:44:16
Moin,

ich suche Informationen zu E. K. Taddey. Habe leider nichts mit der Suchfunktion gefunden und Freund Google war auch nicht hilfreich. Ich bin mit dem Mann nicht verwandt.

Etwas Hintergrund zu Herrn Taddey:
Er war Marine-Nachrichtenoffizier und diente auf folgenden Dienstposten

- Wachleiter im Funkraum des BdU/ Gruppe West (Norwegen-Feldzug)
- Schlüsseloffz. des Kommandierenden Admirals in Frankreich (ab Westfeldzug)
- Nachrichtenoffz. Wetterschiff "Sachsenwald" (ab Okt. 1940)
- Nachrichtenoffz. Schlachtschiff "Gneisenau" (ab Sommer 1941)
- Ortungsoffz. im Stab des BdS auf Schlachtschiff "Tirpitz"
- Ortungsoffz. im Stab des BdK mit Einsatz auf div. Kreuzern und Zerstörern
- Ortungsoffz. im Stab des Flottenchefs mit Einsatz auf Schlachtschiff "Scharnhorst", zugleich A4b beim OB Gruppe Nord
- Kommandochef Ladungsschnellboot Typ "Linse" (bis Invasion Juli 1944)
- Ausbildungsleiter "Linse" und Chef Ausbildungsflottille "Sirius" (bis März 1945)
- Chef eines Front-Erprobungskommandos im K-Verband

Falls jemand von Euch also etwas zu Herrn Taddey sagen kann oder aber einen hilfreichen Link hat, würde ich mich sehr freuen.
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Violoncello am 25 Oktober 2018, 10:34:01
Hallo MatzeM1095,

leider nur Ergänzungen des militärischen Werdegangs. In der Fachliteratur findet man, soweit ich es übersehen kann, ansonsten nur auf einen Satz beschränkte Hiweise auf die Funktion als "Ausbildungleiter" (was wohl nicht zutraf) im Lehrkommando 200.

Oberleutnant (MA) d. R. Emil-Karl Taddey wurde am 1.10.1942 in seinen letzten Dienstgrad befördert. Auf WBS "Sachsenwald" war er ab dem 1.10.1940, als FTO auf "Gneisenau" ab dem 5.7.1941 eingesetzt. Im Lehrkommando 200 des Kommandos der Kleinkampfverbände fungierte Taddey als Ausbildungsoffizier in der Schulflottille (im Ausbildungslager) "Grünkoppel".

(BArch RM 17 Nummer 5 Marinepersonalamt - Verwendungsdatei Marineoffiziere - Kommando der Kleinkampfverbände)

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Violoncello am 25 Oktober 2018, 10:48:24
Hallo MatzeM1095,

entschuldige zwei Flüchtigkeitsfehler:

1. Es muss natürlich "Oberleutnant (MN)" lauten.

2. Die Fundstelle lautet vollständig "BArch RM 17III Nummer 5).

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 25 Oktober 2018, 21:47:57
Vielen Dank für die prompte Antwort. Jetzt weiß ich wenigstens schon wie der Mann mit Vornamen hieß. Hab hier so eine Art begonnene (aber leider nicht beendete) Niederschrift, was er im Nachrichtenwesen der Kriegsmarine so erlebt hat bzw. was er meint erlebt zu haben. Wenn er gar nicht Ausbildungsleiter (oder Chef) war, wäre das auch etwas sonderbar.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Violoncello am 26 Oktober 2018, 10:45:56
Hallo Matze,

die Verwendungsdatei weist den Kriegsoffizier Oberleutnant (MA) Herbert Seipold ab dem 26. Mai 1944 als Ausbildungsleiter aus.  Chef des Lehrkommandos 200 war Kapitänleutnant Helmut Max Werner Bastian. Taddey wird dagegen wie erwähnt als "Ausbildungsoffizier" geführt. Sonderbar ist aber in der Tat, dass der bereits am 1. Oktober 1942 zum Oberleutnant beförderte Taddey in der Funktion hinter dem erst zum 1. Januar 1944 beförderten Seipold zurückstand oder zurückgestanden haben soll.

Gibt die Niederschrift nähere Informationen, wie Taddey zu seinen ersten drei Verwendungen gekommen ist, insbesondere als Nachrichtenoffizier des WBS "Sachsenwald"? Und wie er den Weg in das Kommando der Kleinkampfverbände gefunden hat?

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 27 Oktober 2018, 12:05:16
Moin,

leider nein. In dem unvollendeten Text "Erinnerungen eines Marine-Nachrichtenoffiziers. Zwischen Flotte und Kleinkampfverband" listet er zu Beginn seine Dienstposten auf. Dann folgt eine Art Inhaltsangabe, die klar aufzeigt, dass der Text nicht vollständig ist. Er wollte wohl folgendes aufschreiben:
- Die ND-Feindlage zwischen Gotenhafen und Kirkenes aus der Sicht des Flottenkommandos
- Bemerkungen zum Marinefunkdienst, seine Mängel und Folgen
- Betrachtungen zum Funkschlüssel "M" und seine Sicherheit
- Die Funkmessgeräte und der Untergang der "Scharnhorst"
- Vom Ladungsträger Panzer B 4 zum Ladungsschnellboot "Linse"
- Streiflichter aus der Marinegeschichte, von KKptn. Erhardt zu Sturmb.Fü. der Waffen-SS Otto Skorzeny

Im Text selbst greift er die Feindlage Ende 1943 auf und zwar in Brest, Gotenhafen, Dänemark, Schweden, Norwegen und unterstreicht diese z.T. durch persönliche Erlebnisse. Dieses "Kapitel" scheint allerdings etwas komprimiert zu sein oder es ist eine Art Reinschrift. Taddey stellt dort einige Behauptungen auf, die er aber nicht wirklich untermauert.

Seine Bemerkungen zum Funkdienst sind sehr interessant. Er beschreibt wie der moderne Funkdienst und die damals neue Ortung durch die übergeordnete Führung schlicht negiert wurden. Da steckt einiges an Frustration drin. Er bringt dort auch interessante persönliche Beispiele. Er erwähnt u.a. auch interessante Details zum Funkdienst im Hinblick auf den Verlust der "Bismarck" und der "Scharnhorst". Er ist zwar widersprüchlich, ob er zu dem Zeitpunkt auf der "Sachsenwald" war oder ob er das Wetterschiff "immer noch vom Admiral Frankreich aus" betreute, aber er schildert wie es überhaupt möglich sein konnte, dass die "Sachsenwald" letztendlich am Untergangsort der "Bismarck" erscheinen konnte.

Alle anderen in der Inhaltsangabe vermerkten Punkte fehlen leider. Vielleicht ist da etwas verschütt gegangen oder er ist damit nicht mehr fertig geworden.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: bettika61 am 28 Oktober 2018, 21:34:24
ZitatChef Ausbildungsflottille "Sirius" (bis März 1945)
Hallo,
die SIRIUS (ex Paul L.M.Russ) war das Ausbildungs- und Zielschiff des LK 200, eingesetzt auf der Trave und in der Lübecker Bucht.
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 29 Oktober 2018, 11:04:52
Moin,
das ist auch interessant. Wurde die Flottille dann nach dem Schiff benannt? Würde ich zumindest ungewöhnlich finden. Aber wie Violoncello schon aufzeigte, ist in der Vita Taddeys einiges ungewöhnlich bzw. auch zu hinterfragen.
Ich interessiere mich eher für den Marinenachrichten-Aspekt seiner Geschichte und dass er den Funk-, dann Ortungsdienst verließ, um zum Kleinkampfverband zu wechseln, während andere eher vom Funk- zum B-Dienst wechselten bzw. aufwuchsen, finde recht sonderbar. Zumal die MN-Laufbahn immer noch jung war und nie ausreichend qualifiziertes Personal besaß.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: joern am 29 Oktober 2018, 11:50:27
Hallo,
ich glaube die Lebensdaten sind noch nicht genannt worden.
Emil-Karl Taddey
geb.  3.11.1913
gest. 22.9.1992
er lebte in  Elsdorf-Westermühlen
Grüße Joern
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 29 Oktober 2018, 16:15:24
Moin Joern,

vielen Dank. Sehr hilfreich. Ich möchte Taddeys zwei Kapitel gern digitalisieren und alle möglichen Zusatzinformationen über ihn bringen mich weiter.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Violoncello am 29 Oktober 2018, 21:28:18
Hallo Matze,
ich möchte Dich sehr ermutigen, Deine Absicht "durchzuziehen"! Taddey scheint ja einen spannenden Einblick in seine sehr persönliche Wahrnehmung und Bewertung der Ereignisse hinterlassen zu haben, der der Mühe der Aufarbeitung wert ist.
Viele Grüße
Violoncello
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: t-geronimo am 29 Oktober 2018, 23:53:11
Vielleicht auch ein Thema für die Erlebnisberichte im HMA?
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Cord am 30 Oktober 2018, 15:27:45
Hallo MatzeM1095,

Emil-Karl Taddey gehörte der Crew D35 an und sein letzter Dienstgrad wurde als Olt. z S aD genannt. Im Zivilleben beruflich als Elektroingenieur in 2371 Fockbek unterwegs.

Gruß Cord
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 31 Oktober 2018, 01:48:53
Moin,

vielen Dank, Cord. Werde ich auch aufgreifen.

Der Text von E. K. Taddey kann gern bei den Berichten erscheinen. Habe derzeit mehrere Sachen vor mir. Angefangen (und fast fertig) habe ich eine Abhandlung eines Zeitzeugen über den Funkraum des Panzerschiffs "Admiral Graf Spee". Leider habe ich seit den letzten Monaten viel mehr zu tun als vorher üblich ... und verliere mich auch leider gern in Details.

Falls Ihr einen Einblick haben möchtet:

- Bericht über die Tätigkeiten des Schulstammes der Marinefernmeldeschule während seiner Zeit beimMarinestützpunktkommando in Bremerhaven vom 16.04.1956 bis 01.10.1956

- Chronik des Marine-Nachrichtenoffiziers Sofia von 1941 bis 1944

- Chronik über den Marinefernmeldestab 70

- Der Marinefunkdienst 1914-1945: Eine Studie über den Menschen und sein Verhältnis zur Technik (Stummel)

- Die Anfänge der Funkentelegraphie in der deutschen Marine

- F.W.G.M. / Marine-Wehrfunk

- Die Funkaufklärung, ihre Organisation, Ziele, Möglichkeiten und Ergebnisse (3. SKL Vortrag vor den Kriegsspielteilnehmern in Oberhof März 1939)

- Fünfzig Jahre MN-Crew IV/40 R

- Kurzgefasste Geschichte des Marinefernmeldewesens in technischer Entwicklung, Organisation und Ausbildung unter Einschluss der Marinenachrichtenschule und Marinefernmeldeschule in Flensburg-Mürwik

- Kriegserfahrungen im Fernmeldedienst - 2. Weltkrieg

- Leben in den Marinen 1921-1938 1939-1945. Auszüge aus den Erinnerungen KKpt d. Res. Fritz Nelkenbrecher

- Nachrichtenvorschrift für die Kriegsmarine Heft III, Der optische Nachrichtendienst (M.Dv.Nr. 923)

- Operation Ramrod 934 - Die alliierten Luftangriffe auf den deutschen Marineabwehrstützpunkt im Schloss Ter Linden in Sint-Michiels bei Brügge am 28. Mai 1944

- Orion QTC-Post - Kameradschaftsblatt der ehemaligen Besatzung des Hilfskreuzers Orion
Ausgabe 1/82
Ausgabe 2/83
Ausgabe 4/84

... und dann noch 'nen Leitz-Ordner voll Unterlagen über Radargeräte bzw. Radarwarnempfänger der Kriegsmarine, in den ich noch gar nicht richtig hineingeschaut habe.
Habe neulich das Ostseehandbuch der Kriegsmarine zu 'ner gescheiten PDF gemacht, aber ist mit 32 MB deutlich zu groß um im Forum als Anhang gepostet zu werden.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: bettika61 am 31 Oktober 2018, 15:41:24
Zitat von: MatzeM1095 am 29 Oktober 2018, 11:04:52
Moin,
das ist auch interessant. Wurde die Flottille dann nach dem Schiff benannt? Würde ich zumindest ungewöhnlich finden.
Hallo Matze,
bekannt nach der Kriegsgliederung des KdK vom 15.1.1945 sind für das LK 200 neben der SIRIUS noch die SPICA sowie 25 Sicherungsboote .
Da Taddey doch eine gewisse Kreativität bei seinen Tätigkeitsbezeichnungen zeigt, würde ich die "Flottille" auch darauf zurückführen.  :MZ:
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 31 Oktober 2018, 17:26:06
Dankeschön für die Erklärung zu NARA, Beate. Kreativität ist das richtige Wort. Finde es auch sonderbar, dass er zwar zur Crew D35 gehört hat, aber erst am 1. Oktober 1942 zum Oberleutnant (MN) befördert wurde. Vielleicht war er nicht so pfiffig oder aber er war einer dieser MN-Offiziere, die immer mehr resignierten, weil zeitgemäße Fernmeldeorganisation, Aufklärung und Ortung den bestimmenden Seeoffizieren nicht behagten. Wer weiß.

Ich habe andernorts gelesen, dass Du etwas über KZ-Transporte geschrieben hast. Dazu gibt es bei Taddey etwas. Liest sich jedenfalls so. Er war zu dem Zeitpunkt 1943 in Trondheim. Er schreibt:

"Die Stationierung des Aviso "Hela" mit dem Flottenchef im Hafen von Drontheim brachte mancherlei neue Erkenntnisse auf Gebieten, die uns völlig fremd schienen und mit denen wir in dieser Form noch nicht in Berührung gekommen waren.

Im Hafen lag eines Tages ein typisches norwegisches Passagierschiff in Rufweite an der Tonne. An Oberdeck wurden Leute in Anzügen, die eher einem Schlafanzug glichen, herumgeführt. Einem Admiral kann man schlecht die Auskunft verweigern, und so hörten wir, daß es sich um sogenannte "Jössing-Leute" handele, norwegische Lehrer, die inhaftiert und als KZ-Häftlinge mit unbekanntem Ziel nach Norden transportiert werden sollten.

Kurze Zeit später lag uns gegenüber am Quai ein deutscher Frachter mit einer seltsamen Menschenfracht. Sie trugen zwar keine einheitliche Kleidung, nach ihrem Aussehen jedoch schienen sie in Yugoslavien oder Griechenland zusammengetrieben worden zu sein. Ihr Alter ließ sich schlecht schätzen, es waren meiner Ansicht auch Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren darunter. Erstaunlich war für uns jedoch die Tatsache, daß die auf diese Menschen einprügelnden Bewacher ganz normale deutsche Polizeibeamte waren, mit Gamaschen, Tschako und der typischen Schmeisser-MPi 18. Man sagte uns zynisch, die Leute würden zu Befestigungsarbeiten an die Eismeerfront transportiert. Die Arbeit sei so schwer und die Sterblichkeit so hoch, daß man sich um den Rücktransport keine Sorgen machen brauche."

Gut, da geht jetzt nicht hervor, dass die Kriegsmarine mit diesen Transporten etwas zu tun gehabt hätte, aber ich dachte, es interessiert Dich vielleicht.
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Urs Heßling am 31 Oktober 2018, 18:00:37
moin,

Zitat von: MatzeM1095 am 31 Oktober 2018, 17:26:06
Finde es auch sonderbar, dass er zwar zur Crew D35 gehört hat, aber erst am 1. Oktober 1942 zum Oberleutnant (MN) befördert wurde. Vielleicht war er nicht so pfiffig oder aber er war einer dieser MN-Offiziere, die immer mehr resignierten, weil zeitgemäße Fernmeldeorganisation, Aufklärung und Ortung den bestimmenden Seeoffizieren nicht behagten.
es ist auch möglich, daß er erst später in die Offizierslaufbahn eingesteuert und aufgrund seines Alters dann in die Crew 35 "eingereiht" wurde

Gruß, Urs
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 31 Oktober 2018, 18:52:38
Zitat von: Urs Heßling am 31 Oktober 2018, 18:00:37
es ist auch möglich, daß er erst später in die Offizierslaufbahn eingesteuert und aufgrund seines Alters dann in die Crew 35 "eingereiht" wurde

Moin,
das kann natürlich auch sein. Violoncello hat geschrieben, Taddey wäre Oblt. (MN) d.R. gewesen.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: joern am 31 Oktober 2018, 19:18:12
Hallo,
in den Listen der MOV wird Emil-Karl Taddey als Oblt. z.S. aD  in der Crew D 36 geführt.
Grüße Joern
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 31 Oktober 2018, 20:41:03
Zitat von: joern am 31 Oktober 2018, 19:18:12
Hallo,
in den Listen der MOV wird Emil-Karl Taddey als Oblt. z.S. aD  in der Crew D 36 geführt.
Grüße Joern

Moin Joern,

Danke für den Hinweis mit der Crew. Ob er allerdings "zur See" war, bezweifele ich. Er bezeichnet sich selbst als Marine-Nachrichtenoffizier und "teilt" in seinem Manuskript zumindest gegen Seeoffiziere wegen ihrer Blockadehaltung in einigen Dingen aus.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Violoncello am 01 November 2018, 11:42:59
Hallo zusammen,

ohne zu sehr in Spekulationen verfallen zu wollen, dürften sich die Angaben zum militärischen Werdegang Taddeys schon schlüssig erklären lassen:

Wenn Taddey die in der Crew 1936 zum aktiven Seeoffizier ausgebildet worden ist, dürfte er noch vor Kriegsausbruch verabschiedet worden sein. Matze hat ja Anhaltspunkte, die diese Annahme stützen, angeführt. Als Reserveoffizier dürfte Taddey dann - umernannt in die Marine-Nachrichtenlaufbahn - wieder einberufen worden sein. Dies müsste sich durch die Aktenlage eigentlich noch erhärten lassen.

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: bettika61 am 01 November 2018, 12:24:15
Hallo Matze
eine  Erwähnung bei Lawrence Paterson "Waffen der Verzweiflung" S.67
ZitatUnter den 50 ständigen Angehörigen des Lehrkommandos...[Anm. LK 200]befand sich
Oblt. Taddey, ein Funkfachmann; seine Erfahrung war für das Operieren der ferngesteuerten Spreng-Linsen von entscheidender Bedeutung
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Cord am 01 November 2018, 21:18:44
Sorry, Matze,

Crew D36 ist richtig, mein Fehler!

Gruß Cord
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 02 November 2018, 00:06:43
Ahoi allerseits,

vielen Dank für Eure Hilfe. Habe mich jetzt bei der Findmaschine "invenio" des Bundesarchivs angemeldet. Ich habe auch "RM 17" gefunden. Dort finde ich allerdings kein "RM 17III". Selbst die angezeigten Unterpositionen sehen eher aus wie z.B. "RM 17/85" oder "RM 17/42".
Auch spuckt die Findmaschine zu Taddey (... in allen Vor- und Zunamen-Variationen) nichts aus. Vielleicht bin ich auch zu unbedarft.
Außerdem lässt sich augenscheinlich nichts online einsehen - außer den groben Inhalten.
Ich hoffe, Ihr seht das nicht als bloße Ausrede, aber ich habe keine Zeit, um mal eben nach Freiburg zu fahren. Wenn es also keine Einsprüche gibt (und Ihr habt ja deutlich mehr Quellenzugang als ich), wird Emil-Karl Taddey auf dem Titel und im Vorwort der PDF als "Oberleutnant (MN) d.R. a.D." erscheinen.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 02 November 2018, 00:12:30
Das Vorwort der Überarbeitung sieht derzeit so aus:

"Diese Niederschrift wurde der Lehrsammlung für verwendungsbezogene Ausbildung der im Jahre 2002 aufgelösten Marinefernmeldeschule Flensburg-Mürwik übergeben. Sie ist leider nicht vollständig.
Emil-Karl Taddey wurde am 3. November 1913 in Rheinhausen, dem heutigen Duisburger Stadtbezirk, geboren und war Angehöriger der Offizieranwärter-Crew D 36, wobei sich allerdings nicht ausschließen lässt, dass er nachträglich in diese Crew eingereiht wurde. Am 1. Oktober 1942 wurde er letztmalig befördert. Seine eigenen Angaben widersprechen in Teilen den offiziellen Unterlagen im Bundesarchiv. So gibt er an, er wäre im Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine als Ausbildungsleiter im Lehrkommando 200 und auch Chef einer Ausbildungsflottille ,,Sirius" eingesetzt gewesen. Ein so bezeichnete Flottille gab es nicht. Die ,,Sirius" (Ex-,,Paul L.M. Russ") war das Ausbildungs- und Zielschiff des Lehrkommandos 200 und wurde auf der Trave und in der Lübecker Bucht eingesetzt. Unterlagen im Bundesarchiv führen ihn als Ausbildungsoffizier im Ausbildungslager der Schulflottille (Lager ,,Grünkoppel"). Insoweit sind einige seiner späteren von ihm aufgelisteten Dienstposten zumindest zu hinterfragen.
Er lebte nach dem Krieg in Elsdorf-Westermühlen, nahe Rendsburg, arbeitete als Elektroingenieur in Fockbek und starb am 22. September 1992.

Im Manuskript der originalen Niederschrift Taddeys sind neben den hier in der Überarbeitung erwähnten inhaltlichen Abschnitten noch weitere Themenpunkte vermerkt:

- Betrachtungen zum Funkschlüssel "M" und seine Sicherheit
- Die Funkmessgeräte und der Untergang der Scharnhorst
- Vom Ladungsträger Panzer B 4 zum Ladungsschnellboot ,,Linse"
- Streiflichter aus der Marinegeschichte, von Korvettenkapitän Erhardt zu Sturmbannführer der Waffen-SS Otto Skorzeny

Diese Punkte hat Taddey leider nicht mehr im vorliegenden Manuskript ausgeführt. Er hat daneben handschriftlich ,,folgt" notiert. Ob er sein Manuskript jemals vervollständigt hat, ist nicht nachzuvollziehen."
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Urs Heßling am 02 November 2018, 00:17:28
moin,

Zitat von: MatzeM1095 am 02 November 2018, 00:06:43
Dort finde ich allerdings kein "RM 17III".
Das ist eine alte (vor Umstellung auf ein neues Sortiersystem) Aktenbezeichnung.

Wenn Du in Freiburg anrufst, wird man Dir mEn beim Finden der richtigen Akte helfen (können).

Gruß, Urs
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: joern am 02 November 2018, 09:59:22
Hallo Matze,
ich möchte zu Tadddey noch einiges präzisieren. In einem Verzeichnis von 1957 wird er als Oblt.z.S. d.R. a.D. geführt.
Das heißt er gehörte nie der aktiven Seeoffizierscrew 36 an. Er taucht in keinen Unterlagen der Crew 36 auf und in den Ranglisten ist er auch nicht vertreten.
Daraus schlußfolgere ich, dass er mit Diensteintritt 1936 als Reserveoffizieranwärter zur Kriegsmarine kam.
Die Marinenachrichtenlaufbahn (MN)wurde offiziell erst 1939 eingeführt und vorwiegend mit Reserveoffizieren besetzt.
Das würde ja auch passen.
Grüße Joern
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: ufo am 02 November 2018, 19:54:29
Hier noch als kleiner Hinweis zum Lesen von Mitgliederlisten der Marine Offizier Vereinigung: Um der umfangreichen Verwirrung zu entgehen wer Teil einer originären Crew ist und wer nur zufällig im selben Jahr oder manchmal gar im selben Monat eingestellt wurde wie eben jene Crew, hat die MOV irgendwann die Bezeichnungen zum Beispiel C36 und D36 eingeführt. Ein 'C' für 'Crew' bezeichnet einen Offizier, welcher als Teil eines Marineoffizierjahrganges eingestellt wurde. Ein 'D' für 'Dienstalter' bezeichnet eben grad Offiziere, welche halt nur in dem Jahr eingestellt oder befördert wurden - Sonderoffiziere, Quereinsteiger und dergleichen mehr. Meiner Erfahrung nach sind die MOV Listen diesbezüglich sehr präzise. Selten nur findem man 'D-Offiziere', die dann später auch in Crewschriften auftauchen, weil sie kurzerhand in die Gemeinschaft aufgenommen wurden.

Ufo 
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 02 November 2018, 23:59:00
Moin,

Danke für die verschiedenen Hinweise. Ich bin nicht in der MOV und habe auch keinen Zugang zu diesen Verzeichnissen. Mir war auch bislang nicht bewusst, dass die MN-Laufbahn quasi nur etwas Zeitweiliges war und dass man danach dann (wieder) "zur See" wurde.
Ich werde kommende Woche versuchen jemanden in Freiburg zu erreichen, aber selbst wenn das nicht klappen sollte, denke ich, dass ich genug Informationen für das Vorwort habe. Ich möchte ja eigentlich nur sein Manuskript unter die Leute bringen.

Vielen lieben Dank.

Gruß
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Violoncello am 03 November 2018, 10:35:34
Hallo Matze,
ich möchte Dich vor einer Enttäuschung bewahren:
Über einen Telefonanruf in Freiburg wirst Du kaum nähere Informationen bekommen können. Zum einen handelt es sich bei den Verwendungsdatei des Personalamtes in dem Bestand RM 17III naturgemäß um personenbezogene Daten. Zum anderen handelt es sich nicht um ein Aktenstück, dass man "durchblättern" kann, sondern um eine "Loseblattsammlung" mit vielen tausend Karteikarten des Formats DIN-A-5. Ich habe im Sommer diesen Jahres mehrere Tage benötigt, um sie bezüglich des Kommandos der Kleinkampfverbände auszuwerten - und ich bin noch nicht fertig geworden.
Nach meinem Verständnis ist durch Joerns Erklärung aber auch das größte Fragezeichen gelöst: Taddey war zu keinem Zeitpunkt aktiver, sondern Reserve-Offizier. Und nach dem wohl letzten amtlichen Beleg in der Laufbahn "MN". Zumindest weist die der Laufbahn "MN" vorbehaltene rotbraune Karteikarte der Verwendungsdatei mit dem Eintrag "Oberleutnant (MN) d. R." dies aus.

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: MatzeM1095 am 29 Dezember 2018, 01:32:32
Ahoi liebe Mitglieder,

ich habe meinen Beitrag betreffend des Manuskripts von Emil-Karl Taddey endlich mal fertig und bei den (möglichen) Einträgen für die Erlebnisberichte hochgeladen bzw. verlinkt.
Vielen herzlichen Dank nochmal für Eure Hilfe.

https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,10997.75.html

Guten Rutsch,
Matze
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: Violoncello am 29 Dezember 2018, 11:09:59
Hallo Matze,
ein großes Dankeschön für die Bereitstellung dieser eindrucksvollen Erinnerungen eines wichtigen Zeitzeugen!
Viele Grüße
Violoncello
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: suhren564 am 29 Dezember 2018, 16:03:30

Matze  top :MG:

Herzlichen Dank für deine geleistete Arbeit.
Über die Technologiefeindlichkeit bzw.- ahnungslosigkeit der SKL/ Marineführung wurde schon einiges erwähnt, aber der Bericht zeigt auch, daß dies nicht nur "ganz oben" so war.
Titel: Re: E. K. Taddey (Kriegsmarine)
Beitrag von: K.d.K. am 30 Dezember 2018, 01:50:22
Nach Aussagen von Linsenfahrern war Taddey zuständig für Fernlenkgeräte und so auch Ausbilder. Muss ein interessante Person und Fachmann gewesen sein.

In meine Sammlung habe ich ein Soldbuch einer Linsefahrer (ex Brandenburger Küstenjäger) der Ausgegeben ist durch Taddey und unterschrieben mit "Oberleutnant M.N. und Kommandochef".
Das Soldbuch ist ein Zweitschreift. Der ehemalige Besitzers muss vorher ein Heeres Soldbuch gehabt haben. Er ist auch in Heeresuniform abgebildet. Normalerweise kriegt mann nur bei Verlust ein neues Soldbuch. Ein Stempel mit Ausbildungsflottille Cirius ist auch drin bei der Besoldung. Die Schreibweise Cirius auf der Stempel statt Sirius hat wir gewundert. Auf ein Loseblatt ist das Feldpostnummer M 62167 von Zielschiff Sirius zu lesen.
Das Feldpostnummer auf das Porträtbild ist von K-Verband Einsatzstelle I.

Grüss, Roland