Mit der Stilllegung der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven 1919 begann für die Stadt und Werft
eine schwere Zeit des Umbruchs , statt den Schiffsneubauten hatten ab diesem Zeitpunkt nur noch
die Schrott-und Abbruchunternehmen Vollbeschäftigung .
Doch es gab auch Lichtblicke , denn um die Beschäftigten im Schiffsbau zu halten wurden auch ab
1920 Fischdampfer und Kutter gebaut und dazu noch als Grossauftrag von der Stinnes-Reederei
der Bau von 4 Kombischiffen mit einer Länge von 129 meter und von ca.5.700 BRT ab 1922 , die
bis 1923 in Fahrt gebracht werden konnten. Als Antrieb diente eine Dreifach-Expansions-Maschine
mit einer Leistung von ca. 2.350 PSi , ab 1928 noch durch eine Abdampfturbine auf 3.000 PS
verbessert , so dass die Geschwindigkeit von 11 auf 12,0 Kn gesteigert werden konnte .
Zunächst wurden die Schiffe im Ostasien-Liniendienst eingesetzt , wobei bis zu 74 Passagiere an
Bord Unterkunft fanden , danach ab 1927 unter der HAPAG-Flagge im Südamerika-Dienst in Fahrt
und ab 1932/33 verkauft an Rumänien .
:MG: halina
Bild #1 zeigt den Stapellauf der "EMIL KIRDORF" am 25. Februar 1922 , Einstellung des Fotos
mit Genehmigung des Verlages Bernard & Graefe
Bild #2 Die "Emil Kirdorf" 1926
Bild #3 Die Schicksale der 4 gebauten Kombischiffe
Halina,
eine Frage: gibt es auch Fotos von den Abbrucharbeiten ehemaliger Kaiserlichen Marineschiffe in WHV ?
LG
Schiffbauer
moin,
Zitat von: halina am 01 April 2020, 18:30:20
Bild #1 zeigt den Stapellauf der "EMIL KIRDORF" am 25. Februar 1922 ,
... benannt nach einer "interessanten" Persönlichkeit :|
https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Kirdorf (https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Kirdorf)
Gruß, Urs
Moin schiffbauer ,
Danke für Deine Anfrage , leider viele Fotos aus dieser Zeit gibt es nicht , habe aber im Anhang einige Fotos eingestellt die etwas vermitteln können , aber hier noch weitere Fakten .
Die ehemalige Kaiserliche U-Boot und Torpedowerft , auch UTO-Werft genannt wurde 1919 von
der Deutschen Werke AG übernommen und als Zweigstelle Rüstringer Werft geführt von 1919-24,
sie war in diesem Zeitraum die grösste Abwrackwerft in Europa .
Insgesamt 112 deutsche Kriegs-und ca. 82 Handelsschiffe wurde von Schneidbrennern zerlegt,
weitere in großer Anzahl auch Kriegs-und Handelsschiffe aus GB und den USA .
Aber auch über Umbauten ist zu berichten, so wurden die 3 Küstenpanzerschiffe "AEGIR" "ODIN"
und "FRITHJOF" der Siegfried-Klasse zu Fracht-Motorschiffen umgebaut und erhielten als Antrieb
einen M.A.N.-Dieselmotor von 800 PS .
Die Werftfotos mit Genehmigung des Verlages Bernard & Graefe
Grüsse halina
Bild # 1 Ein Übersichtsfoto der UTO-Werft von 1919 mit den vielen Werfthallen und den gut
belegten Liegeplätzen mit den Schrottschiffen
Bild # 2 Hier die SMS "AEGIR" in Fahrt , von der hier berichtet wird .
Bild # 3 Die ca. 80 meter lange "Aegir" im Schwimmdock liegend nach dem Entfernen der
gesamten Aufbauten
Bild # 4 Hier das Einsetzen des 800 PS starken Dieselmotors
Bild # 5 Die "AEGIR" nach Umbau in Fahrt , leider am 8.12.1928 vor Gotland gestrandet
Vielen Dank für die Bilder!
LG
Schiffbauer