Hallo,
ich darf höflich auf mein neues Buch "Der Seekrieg 1939-1944 in der politischen Karikatur Erich Ohsers - Der U-Boot-Krieg in der zeichnerischen Darstellung von e.o.plauen", erschienen im Kerschensteiner Verlag ISBN: 978-3-931954-37-6 hinweisen.
Etwa 150 Karikaturen des beliebten Zeichners der millionenfach publizierten "Vater-und Sohn"-Geschichten, die zum Thema Seekrieg in der Zeitschrift DAS REICH erschienen, werden abgebildet, transkribiert, beschrieben und zeitgeschichtlich kommentiert.
Hallo wittigis,
gibt es auch eine kleine Kostprobe Deinerseits?
Gruß Cord
Ich kenne die Vater-Sohn-Geschichten seit meiner Kindheit in Dia-Form. Gerne schaue ich mir auch heute noch seine anderen, vielseitigen Karikaturen an. So in ,,Sämtliche Abenteuer", erschienen im Anaconda Verlag oder in den 3 hervorragenden Bänden der Galerie e.o.plauen ,,Erich Ohser – e.o.plauen (1903-1944)" mit der Beleuchtung seiner Haltung, seines Lebenslaufes.
Deshalb habe ich mir auch Lutz Kowalzick - Der Seekrieg 1939-1944 in der politischen Karikatur Erich Ohsers - bestellt.
Hallo Kalli,
Danke für die Info!
Grüße Cord
Hallo, Cord,
hier zwei Textkostproben; Die zugehörigen Karikaturen krieg ich leider nicht hochgeladen, da zu grosse Dateien.
"Nr. 7/40 vom 7.7. 1940
Ein britisch uniformierter Matrose sagt zu einem französisch mit typischer Pom-Pom-Mütze gekleideten Matrosen, die rauchend am Kai vor einem Schlachtschiff sitzen:
ENGLISCHER VORSCHLAG AN FRANZÖSISCHEN MATROSEN: ,,Bleib bei uns! Wir blockieren weiter den Kontinent und wenn deine Kinder zu Hause hungern, geben wir den Deutschen die Schuld."
In der Tat wurden französische Schiffe, die zu Zeit der französischen Kapitulation in englischen Häfen lagen, oder diese noch freiwillig anliefen, im Rahmen der Operation Grasp beschlagnahmt und besetzt. Später wurden diese Schiffe, meist mit frei-französischen Besatzungen, die General de Gaulle, und nicht der Vichy-Regierung, folgten, auf britischer Seite und unter britischem Oberbefehl wieder eingesetzt. So gelang es den Briten im östlichen Mittelmeer, in Alexandria, ein kleines französisches Geschwader, darunter den schweren Kreuzer Suffren, kampflos zu übernehmen. Diese Schiffe schlossen sich Vizeadmiral Muselier, der als erster Admiral zu de Gaulle übergelaufen war, an und bildeten fortan den Kern der frei-französischen Flotte. Die FNFL, Forces navales françaises libres bestand anfangs aus ca. 3.600 Mann, die 50 Schiffe bemannten. Als de Gaulle seinen berühmten Appell vom 18. Juni 1940 über die BBC verlas, war die Île de Sein, anders als die übrige Bretagne, noch nicht von der Wehrmacht besetzt. Noch in der gleichen Nacht legten alle männlichen Bewohner im wehrfähigen Alter, die als Fischer tätig waren, mit ihren Schiffen ab und schlossen sich den Streitkräften des Freien Frankreichs an. Sie machten ein Viertel der FNFL aus und veranlassten de Gaulle zu der Frage, ob denn ein Viertel aller Franzosen auf der Île de Sein lebe.
Das teilfertige (95%) Schlachtschiff Richelieu, eine der fortschrittlichsten Schlachtschiffskonstruktionen der Epoche, hatte Brest am 18. Juni 1940, wenige Tage vor der Einnahme durch die Deutschen, verlassen, und war nach Dakar im Französisch-Westafrika gelaufen. In den Morgenstunden des 23. September 1940 warfen britische Trägerflugzeuge von der Ark Royal Flugblätter ab, in denen die Besatzungen von Dakar zur Aufgabe aufgefordert wurde. Nachdem frei-französische Landungen auf starkes Abwehrfeuer der Verteidiger stieß, befahl de Gaulle befahl ihren Abbruch, um nicht ,,Blut von Franzosen für Franzosen" zu vergießen. Die nächsten zwei Tage waren von Artillerieduellen bestimmt. Die Richelieu wurde von zwei 38,1-cm-Granaten des britischen Schlachtschiffs Barham getroffen, sie selbst erwiderte das Feuer nur sporadisch, nachdem durch einen Bedienfehler der hintere der beiden Hauptgeschütztürme beschädigt worden war. Britische Torpedoflugzeuge versenkten zwei Vichy-U-Boote, beschädigten einen Zerstörer und töteten in der Innenstadt von Dakar über 100 Zivilisten. Ein anderes Vichy-französische U-Boot torpedierte das britische Schlachtschiff Resolution, die dadurch ausfiel und nach Freetown geschleppt werden musste und erst im Oktober 1941 wieder voll einsatzfähig wurde. Die Barham ihrerseits war zuvor durch Küstenartillerie beschädigt worden"
"Nr. 11/40 vom 4.8. 1940
Der britische Löwe mit Seelöwenflossen und -schwanz schwimmt im Wasser, Kopf und Mähne herausgestreckt, er brüllt und schreit, weil ihn ein deutsches U-Boot mit Eisernem Kreuz am Turm, wie ein Hai, mit als Maul geöffnetem Bug und Auge, aus der Tiefe kommend, in die Schwanzflossen beißt.Text:
,,Der britische Löwe hätte gerne Flügel!"
Seit Kriegsausbruch hatte die britische Handelsmarine allein durch deutsche U-Boote 1.833.000 Tonnen Schiffsraum verloren, die britische Kriegsmarine u.a. ein Schlachtschiff, die Royal Oak, einen Flugzeugträger, die Courageous, und die Zerstörer Whirlwind, Exmouth, Daring und Grafton."
Ich hoffe, dass dies einen Eindruck vermittelt.
moin,
danke :MG: ... aber
Zitat von: wittigis am 02 Januar 2021, 20:03:36
So gelang es den Briten im östlichen Mittelmeer, in Alexandria, ein kleines französisches Geschwader, darunter den schweren Kreuzer Suffren, kampflos zu übernehmen.
Da bin ich anderer Meinung.
Meines Wissens wurden die französischen Schiffe entsprechend dem zwischen den Admiralen Cunningham und Godfroy ausgehandelten Beschluß enttankt und ihre Geschützverschlüsse entfernt, aber die Besatzungen blieben an Bord.
So klein war das französische Geschwader auch nicht, es umfaßte ein Schlachtschiff, drei Schwere Kreuzer, 3 Zerstörer und ein U-Boot
Zitat von: wittigis am 02 Januar 2021, 20:03:36
Die Richelieu wurde von zwei 38,1-cm-Granaten des britischen Schlachtschiffs Barham getroffen, sie selbst erwiderte das Feuer nur sporadisch, nachdem durch einen Bedienfehler der hintere der beiden Hauptgeschütztürme beschädigt worden war.
Englische Quellen wie naval history.net besagen, daß die
Richelieu einen, aber auch
Barham einen 38 cm-Treffer erhielt.
... und keine Schnellboots-Karikaturen ? :cry:
Gruß, Urs
Zitat von: Urs Heßling am 02 Januar 2021, 22:48:40
... und keine Schnellboots-Karikaturen ? :cry:
Gruß, Urs
habe ich in meinen Bänden nicht gefunden - aber 2 Bilderfolgen mit KdF-Schiffen :-)
moin, Kalli,
Zitat von: kalli am 02 Januar 2021, 23:02:13
mit KdF-Schiffen
Schnellbootfahren ist schöner :O/Y :MZ:
Gruß, Urs
Vielen Dank für die Buchvorstellung! :O/Y
Zitat von: Urs Heßling am 02 Januar 2021, 22:48:40
[...]Englische Quellen wie naval history.net besagen, daß die Richelieu einen, aber auch Barham einen 38 cm-Treffer erhielt.[...]
Hm, dazu gibt es verschiedene Angaben.
Jordan/Dumas schreiben in ihrem Buch über die frz. Schlachtschiffe, dass
Barham neben Treffern durch Küstenbatterien auch einen 15-cm-Treffer von
Richelieu erhielt und bestätigen einen 38-cm-Treffer von
Barham auf dem frz. Schlachtschiff.
Raven/Roberts beschreiben den Treffer von
Richelieu auf
Barham als Nahtreffer, der aber den Wulst aufriss, ohne ein Kaliber zu nennen. Außerdem beschreiben sie einen 15- und einen 24-cm-Treffer von Küstenbatterien auf
Barham mit recht detailiertem Schadensbild.
ZitatSchnellbootfahren ist schöner
Lauter und unbequemer :-P
Axel
Hallo wittigis,
vielen Dank für die Kostproben!
Gruß Cord
moin, Thorsten,
danke für die Details :MG: :TU:)
Zitat von: t-geronimo am 02 Januar 2021, 23:31:20
Hm, dazu gibt es verschiedene Angaben.
Ja ... wie so oft.
Sonst hätten wir hier im FMA nicht die vielen fruchttragenden Diskussionen :O/Y
Gruß, Urs
Danke für die (kritischen) Kommentare und das Interesse.
Der Anspruch des Buches ist aber nicht primär die marinehistorische Detail-Exaktheit, sondern die m.W. erstmalige systematische Beschreibung der marinepolitischen Kriegs-Propaganda durch die Karikaturen eines prominenten hervorragenden Zeichners auf deutscher Seite im WK II. Es soll auch dem marinegeschichtlichen Laien oder Anfänger "die großen Linien" des Seekriegsverlaufs anhand der abgebildeten Karikaturen nahebringen, und "Dichtung und Wahrheit" in der Propaganda, also den tagesaktuellen zeitgeschichtlichen Hintergrund, erläutern.
Schwerpunkte der Karikaturen sind naturgemäß der U-Boot/Tonnagekrieg und für die Achsenmächte (z.T. vermeintliche) Erfolge in grösseren Seegefechten.
Leider, urs & kalli, kommen S-Boote in den 150 Karikaturen eher nicht vor, sie waren der Kriegspropaganda (z.T. unverdienter Weise) wohl nicht spektakulär genug.
Da ich hier keine Bildbeispiele hochladen kann, sei auf die Homepage des Verlages und auf die E-Bucht verwiesen, wo man das Cover mit Karikaturbeispielen ansehen kann. Noch ein Hinweis: Über Amaz... kann man das Buch z.Z. nicht erhalten, auch wenn es dort gelistet ist. Beim Verlag oder den örtlichen Buchhandel dürfte es aber kein Problem sein.
Ich habe es HIER (https://www.kerschensteiner-verlag.de/) bestellt.
moin,
Zitat von: wittigis am 03 Januar 2021, 10:07:44
Leider, urs & kalli, kommen S-Boote in den 150 Karikaturen eher nicht vor,
Exkurs: Dann hier zumindest einmal eine "halbe" :O/Y ...
aus der Feder des frisch beförderten Leutnants zur See Gunnar Kelm :MG:
Gruß, Urs
in # 4 zwei Beispielkarikaturen eingefügt.
moin,
Zitat von: wittigis am 03 Januar 2021, 10:07:44
Leider, urs & kalli, kommen S-Boote in den 150 Karikaturen eher nicht vor, sie waren der Kriegspropaganda (z.T. unverdienter Weise) wohl nicht spektakulär genug.
Da ich das Buch - wunschgemäß - als Weihnachtsgeschenk bekam, kann ich präzisieren : gar nicht :cry:
Die Karikaturen selbst sind schon - wie es in der Natur liegt - gehässig bis böse.
Gruß, Urs
Es sind mittlerweile im Verlag concepcion Seidel noch zwei Ergänzungsbänder der Propaganda-Karikaturen Ohsers aus dem "REICH", jetzt auch zum Land- und Luftkrieg erschienen: "Erich Ohser und der Krieg 1940-1941" bzw. "..1942-1944". Insgesamt über 700 Karikaturen in den drei Büchern.
Weitere etwa 100, auch mit Marine-Themen, finden sich in "Erich Ohser in der ´Berliner Illustrirten Zeitung´ und der Zeitschrift ´Signal´1939-1942", erschienen bei epubli.
Leider wieder keine S-Boote. :MZ: