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Technik und Waffen => Schutzeinrichtungen => Thema gestartet von: Thor am 02 April 2023, 10:56:01
Grüß Euch,
beiliegend ein Auszug aus dem Akt RM 7/1250 worin Gen. Adm. Witzell im August 1944 infolge der Operation Dragoon (Landung der Alliierten in Südfrankreich) die etwaigen Auswirkungen von Treffern von Abwurfmunition auf französische Linienschiffe beschreibt.
Gemäß "French Battleships of World War One" von Jordan/Caresse haben die Schiffe der Courbet-Klasse (hier also Paris) im Bereich der achteren Turmgruppe die "best-geschützten Stellen" - alle anderen Angaben hinsichtlich Stärken können bestätigt werden.
Die Schiffe der Bretagne-Klasse haben ein nur minimal zur Courbet-Klasse abweichendes Panzerschema:
Oberdeck: 15 + 15 mm
Batteriedeck: 8 + 12 mm
Oberes Panzerdeck: 10 + 20 + 18 mm (wieder nur im Bereich der achteren Turmgruppe)
Unteres Panzerdeck: 14 + 14 + 12 mm
Gesamt also 138 mm
Interessanterweise geht Witzell operativ auf das Linienschiff Paris ein, welches aber seit 1940 in Großbritannien lag; die Lorraine hingegen, nahm Küstenbeschießungen an der Côte d'Azur vor.
Gruß
David
Danke für diese interessante Abhandlung!
Besonders bemerkenswert fand ich die Aussage, dass nur Schiffbaustahl als Horizontalschutz verwendet worden ist.
Die genannte Verstärkung des Horizontalschutzes im Bereich der achternen Türme konnte ich anhand der französischen Pläne nicht feststellen, wird aber bei JORDAN/CARESSE explizit bestätigt.
Meine Auswertung der Pläne ergab im Hauptspantbereich die im Anhang zusammengestellten Materialstärken. Daraus ergibt sich die erstaunliche Feststellung, dass die ältere COURBET-Klasse über einen stärkeren Horizontalschutz verfügte, als die jüngere BRETAGNE-Klasse.
ZitatBesonders bemerkenswert fand ich die Aussage, dass nur Schiffbaustahl als Horizontalschutz verwendet worden ist.
Schiffbaustahl wurde von 1895-1920 generell für das Panzerdeck verwendet, manchmal sogar noch bei nachträglichen Verbesserungen des Horizontalschutzes. Lediglich die exponierten Areale (Decken der Türme und Gefechtsstände) erthielten abweichend dazu manchmal (class B für USN & Q420 für die HSF, aber z.B. nicht die RN) vollwertiges homogenes Panzermaterial. Erst als die Entfernungen länger wurden und steilere Einfallswinkel erwartet wurden, machte sich hochelastisches Homogenmaterial mit größerer Festigkeit bezahlt.
Danke für deine Ausführungen!