Kreuzer "Leipzig"
Ausgeführte Änderungen an der Marsch-Motorenanlage
Allgemeines:
Auftragserteilung: 27.3.28
4 Motoren M7Zu 30/44
Höchstleistung je 3100 PSe bei n = 600 U/min
2 Hilfmotoren M7Z23/34 n = 725 U/min
Beginn der Montage an Bord: 20.5.31
Indienststellung: 8.10.31
Erste Probefahrt mit Motoren: 9.5.32
Übergabefahrt: 16.6.32
Umbau der Anlage (Auswechslung aller Zylinder-Mittelstücke und Hauben für Haupt- und Hilfsmotoren, Quecksilberdämpfer) 13.11.33 - 12.2.34
Endgültige Abnahme der Motoren: 15.3.35
Umbau der Anlage (erneuert werden Kolbenstangen, Treibstangen, Kreuzköpfe mit Muttern der Haupt- und Hilfsmotoren, beide Gebläse, alle Pumpen für Schmieröl u. Kühlöl und Seewasser) 11.36 - 15.2.37
Auswechslung dreier Kurbelwellen der Hauptmotoren und von 1 Hilfsmotor 12.38 - 3.39.
Kolben:
Kolben der Hauptmotoren nach D 62 802 reissen mehrere auf Prüfstand. Neue Kolben nach D 63 536 15.7.30.
Kolben neuer Konstruktion bewähren sich auch nicht 20.8.30.
An einem Hilfsmotor reisst die elastische Zwischenplatte, die das Kolbenunterteil abschliesst. Die Kolben werden erneuert. 11.5.32.
Um Undichtwerden der Kolben zu vermeiden, Konstruktion verbessert nach D 101 264. 2.8.32.
Kolben 5 des Motors I wird undicht. 17.11.32.
Untersuchung zeigt, dass Kolbenstange innerhalb des Motors gebrochen ist. Ursache zunächst nicht feststellbar. 31.12.32.
An einem Hauptmotor reisst Hals am Kolbenunterteil ab 23.1.33.
Neue Kolbenunterteile für 30/44 werden direkt mit Stange verschraubt, sodass Mutter im Kolben fortfällt. 1.2.33. D 102 625, D 66 520.
Grössere Zahl Kolbenringbrüche, weil Zentrierung zwischen Zylindermittelstück und Haube nicht einwandfrei 28.2.33.
Kolbenringe geändert zur Vermeidung von Ringbrüchen nach D 101 508 11.5.33.
Ölführungsrohre haben sich 11 Stück gelöst und herausgeschraubt wegen schlechter Schweiss-Sicherung, verbessert durch Madenschraube 21.10.34.
Erosion an den Rohren infolge von Ölwirbeln 21.10.34.
Kolbenringe mit Bronzeeinsatz werden endgültig verworfen. 15.7.39
In letzter Zeit brechen an den Hilfsmotoren Duplexringe meist 20 bis 25 mm vom Stoss entfernt. 24.10.39.
Da Kerbwirkung aufgenommen wird, werden versuchsweise neue Duplexringe mit Krümmungsradius von 0,5 statt 0,2 mm für Nut und Feder geliefert. 31.10.39.
Es wird auch nach guter Erfahrungen an "Deutschland"-Motoren Verwendung einteiliger Kolbenringe erwogen. 3.11.39.
Schmieröl- und Kühlölpumpen:
Grosse Schwierigkeiten bei Förderung lufthaltigen Öles. Druck sinkt nach kurzer Zeit unzulässig tief. 26.10.31.
Die Ölpumpen erhalten neue Kreisel, die weniger empfindlich gegen lufthaltiges Öl sind. Es werden Zubringerpumpen im Doppelboden-Tank aufgestellt. 14.11.31.
An den Kreiseln der Kühlölpumpen sind Schaufeln abgebrochen. 4.7.32.
Ursache: Ölschläge durch Luftgehalt.
Kreisel werden verstärkt.
Pumpen werden durch neue kombinierte ersetzt. 1936/37.
25 076 Bestenbostel D 116 944.
Zylinderhauben und -Mäntel:
Schon bei den Vorproben reisst an einem Hauptmotor ein Zylindermantel am Flansch. 9.1.32.
Zylinder-Sicherheitsventile müssen verbessert werden, da sie nach einmaligem Abblasen undicht werden, neue aussenliegende Federn. 14.7.32.
Alle Zylinderhauben werden auf Wasserseite gegen Korrosion durch Kadmieren geschützt. 30.7.32.
Kadmium-Überzug blättert ab und schützt nicht gegen Korrosion, auch dann nicht, wenn mit Lackfarbe gestrichen, da diese an heissen Stellen auch abblättert 26.9.32.
Alle Zylinderhauben (23/34) werden gegen neue mit breitem Flansch und verstärktem zylinderischen Teil ausgewechselt. 6.10.32.
Untere Zylinderhaube eines Hauptmotors reisst in Nähe des Flansches. 7.5.33.
Untere Hauben verstärkt nach D 102 195 19.5.33, dto obere nach D 102 193.
Weitere Risse, besonders an unteren Hauben 15.9.33.
Alle oberen und unteren Hauben nebst Mänteln werden ausgewechselt (wellenförmige Trennlinie) 24.11.33. D 104 285/286 D 104 287/288.
Neuer Korrosionsschutz: Hauben werden parkerisiert, Wassermäntel stark spritzverzinkt. 13.4.34.
Anwendung von Korrosionsschutzöl seit Februar 34; beides zusammen bewährt sich. 10.34.
Ersatz-Zylinderhauben der Hilfsmotoren werden im Verbrennungsraum verchromt geliefert nach D 133 621 29.3.40, nachdem sich Verchromung der oberen Hälfte der oberen Haube von St.B.-Hilfsmotor bewährt hat. 17.7.39.
Beim Nachmessen der verchromten Haube wird festgestellt, dass Abnützung praktisch gleich Null ist. 21.10.39.
Verchromung der Haube St.B.-Hilfsmotor, Zylinder 3 bewährt sich weiter. 28.5.40.
Kolbenstangen:
Kolbenstangen aus Böhlerstahl sollen gegen solche aus Becker-Stahl ausgewechselt werden. 14.1.32.
D 68 890, D 68 136. Kerbzähigkeit der alten Stangen 11 - 14,5 mkg/cm², der neuen 20 mkg/cm² 23.2.32.
Eine Kolbenstange 30/44 reisst, beschädigt Treibstange und Gleitbahn 9.7.32.
Sämtliche Kolbenstangen 30/44 werden ausgewechselt nach D 102 658 1.2.33.
Kolbenstange, Motor II, Zylinder 6 gerissen im Kreuzkopfgewinde 17.6.35.
Sämtliche Kolbenstangen erneuert aus Nitrierstahl 1936/37 D 112 610.
Am 22.11.39 bricht eine Kolbenstange etwa 10 cm oberhalb der Kreuzkopfmutter. 5.3.40.
Es wird festgestellt, dass die Stange krumm war, gerichtet wurde und deshalb brach. 2.4.40.
Am St.B.-Hilfsmotor bricht Kolbenstange 6 14.2.40.
Mittelpropeller:
Grosse Betriebsschwierigkeiten mti dem Drehflügel-Propeller (Mades) 22.1.32.
Wiederholte Störung zwingt zu neuem Propeller 6.2.32.
Neue Störung am Mittelpropeller auf Atlantikreise zwingt zum Stillsetzen der Motorenanlage. 28.2.33.
Messinstrumente:
Mechanische Tachometer von Noris, Nürnberg bewähren sich nicht. 6.2.32.
Kompressoren:
Das Gestell eines Kompressors bricht in Nähe des Balancierlagers. 10.4.32.
Statt der angehängten Kompressoren werden Junkers-Kompressoren eingebaut. 1936/37.
Spülluftgebläse:
Die Gebläse erhalten neue Läufer, die Druck- und Wirkungsgrad erhören. 10.4.32.
Gebläseritzel zeigen schlechten Lauf und starke Anfressungen an den Zahnflanken (Pittings) 30.4.34.
Ursache: beschädigtes Ritzellager.
Beide Gebläse erneuert durch solche von G.?.H. 1936/37 D 116 944.
Kupplung zwischen Hilfsmotor und Gebläse:
An den Kupplungen treten schwerwiegende Störungen auf. 10.5.32.
Federn werden mehr gespannt. Torsiografische Untersuchungen zeigen, dass damit die Drehschwingungsverhältnisse verschlechtert sind, und einige Gebiete gesperrt werden müssen. 14.11.1932.
MAN-Hülsenfeder-Kupplungen eingebaut 1936/37, dadurch werden die maximalen Torsionsbeanspruchungen auf 1/3 verringert, bei n = 700 von ± 300 auf ± 100 kg/cm² 21.4.37 D 115 207/08/09.
Die Hülsenfedern zeigen Verschleiss infolge mangelhafter Schmierung 13.7.37.
Kreuzköpfe:
Ölablaufringe an den Kreuzköpfen der Hauptmotoren reissen, vermutlich wegen Ölschlag. 20.6.32.
Sie werden alle geändert, aus Stahl statt bisher Stahlguss. 31.7.32.
An einem Hilfsmotor reisst eine Kreuzkopfmutter nach 150 Betriebsstunden 14.9.32.
An 2 Zylindern eines Hauptmotors reissen die Ölablaufrohre vom Kreuzkopf zum Abschlussgelenk. 5.2.33.
Auge des Kreuzkopfes Motor IV, Zylinder 5 bricht, dadurch beschädigt Treibstange, Gleitbahn, Gestell, Ölwanne 17.5.35
Sämtliche Kreuzköpfe gegen verstärkte nebst Muttern ausgewechselt 1936/37 D 112 991, D 112 833.
Die neuen Kreuzkopfmuttern reissen wieder. 7.7.37.
von 17 Muttern der Hilfsmotoren sind 9 gerissen. Von 32 der Hauptmotoren sind 13 gerissen 31.5.40.
Es handelt sich meist um Bundmuttern, die durch einteilige ersetzt werden sollen. 6.6.40.
Apparate:
Bauchöler arbeiten nicht vollkommen zuverlässig 23.8.32.
Wiederholte Störungen an den Zylinder-Ölern "De Limon Fluhme" 3.5.34.
Hauptmotoren-Öler "De Limon Fluhme" erhalten zur Vermeidung von Störungen Ausrückkupplungen nach D 108 724. 6.10.34.
Es werden neue, mit der Füllung regulierbare Ivo-Öler für die Hauptmotoren eingebaut. Die Stempel für die Stegschmierung haben nur die halbe Förderung der anderen Stempel. Die Hilfsmotoren erhalten auch neue Ivo-Öler. 25.5.40.
Zylindermittelstücke:
Fast sämtliche Kernlochverschraubungen lecken, 17.9.32.
An Zylinder 1, Motor III, reisst oben und unten Zentrierung um ca 300 mm ein 17.2.33.
Riss an einem Kernloch des Mittelstückes Zylinder 3, Motor II 28.3.33.
Verbesserung der Mittelstücke zur Vermeidung der Kolbenringrüche D 103 202 7.4.33.
Alle Mittelstücke werden ausgewechselt (wellenförmige Trennfläche) 24.11.33. D 104 340/341/342.
Auspuff-Anlage:
Wiederholt reissen die wassergekühlten Auspuffsammelrohre 27.9.32.
Alle Auspuffsammelrohre bisher aus V2A bezw. gekupfertem Eisenblech, werden gegen neue aus 70/30 Cu Ni, der Länge nach geteilt ausgewechselt. 19.10.32.
Auspuffgegendruck im neuen Marine-Schalldämpfer ist zu hoch, 875 mm WS bei n = 540 17.11.32.
Krümmer und Hosenstücke der Auspuffleitungen reissen wiederholt 23.7.33.
Gelegentlich des Umbaues 1936/37 werden ungekühlte Auspuffleitungen eingebaut. 13.12.36.
Zu gleicher Zeit wird auch neuer Resonanz-Schalldämpfer eingebaut. 8.1.37.
Schmieröl-Anlage:
Starke Verrostungen an den Teilen, an denen Öl nicht fliesst, sondern steht. Öl enthält sehr viel Seewasser. Ursache zunächst unbekannt. 13.11.32.
Später, im Jahre 1934 wird starke Undichtigkeit der Seewasserpumpen-Stopfbüchse festgestellt.
Kuppel-Wellen:
An einem Hauptmotor bricht die Kuppelwelle zum Steuerwellenantrieb D 57 566 2.12.32.
Welle wird verstärkt.
Drehschwingungen:
Zur Vermeidung von Sperrgebieten der Hauptmotoren wird ein Köppl-Schwingungsdämpfer (Gummizylinder) erprobt. 3.1.33.
Gummizylinder durch normale Beanspruchung schwer beschädigt, wird ausgebaut. 26.1.33.
Neue Konstruktion bewährt sich auch nicht, Abbröckelungen am Gummizylinder.
Neue Quecksilberdämpfer nach D 105 570 14.12.33.
Erfolg: kein Sperrgebiet, zusätzliche Maximalbeanspruchung der Kurbelwelle bei Last n = 590 gleich ± 350 kg/cm² 20.2.34.
Motor IV hat Hülsenfederdämpfer erhalten angeflanscht an alter Kurbelwelle 25.5.38 D 121 559.
Motoren I - III erhalten Hülsenfederdämpfer 12.38 bis 3.39 D 121 971.
Zuganker:
Ein Zuganker bricht 27.4.33.
Zur Vermeidung von Ankerbrüchen sollen elastische Muttern nach D 103 461 dienen. 19.5.33.
Trotzdem reisst wieder ein Zuganker dicht unter der oberen Mutter 5.5.34.
Ursache: vermutlich alter Riss infolge ungleichmässiger Auflage der alten Mutter. 22.6.34.
Regulierung:
Hauptmotoren erhalten verbesserte Füllungsbegrenzung nach D 108 691 6.10.34.
Schnellschussregler wird neu eingebaut 1936/37 D 115 626/27/28/29 und D 116 060.
Brennstoffventile und -Pumpen:
Alle Ventile der Haupt- und Hilfsmotoren erhalten verbesserte Düsen-Ölkühlung. 11.10.34 D 108 535.
Brennstoffpumpen werden erneuert wegen Sicherheitsregler-Einbau 1936/37 D 115 366/67/68.
Treibstangen:
Werden gelegentlich des Umbaues 1936/37 gegen verstärkte ausgewechselt. D 113 288/89, D 114 771/72.
Die Treibstangen erhalten Bleibronzeschalen mit Gittermetall 28.10.38. D 127 655/56
Kurbelwellen:
Scheinbar Torsionsriss in Kurbelwelle Motor IV 5.6.36.
Kurbelwelle wird erneuert in saurem S.M.-Stahl mit 0,25 Mo-Zusatz, Kz = 55 - 65 kg/mm², Ks = 35 kg/mm², d = 18 %, Kerbzahl = 8 mkg/cm² 16.7.36.
Am Hauptmotor II bricht die Kurbelwelle 9.6.37.
Auch die Kurbelwellen von Motor I und III zeigen Anrisse 13.7.37.
Kurbelwellen Motoren I - III werden ausgewechselt mit angeschmiedeten Schwingungsdämpfer. BB-Hilfsmotor erhält auch neue Kurbelwelle 29.12.38.
Im Motor bewährt sich die neue Führung des Schmieröles, die den Zweck hat, Korrosionen in der Wellenbohrung bei seewasserhaltigem Schmieröl zu vermeiden 17.7.39.
Für Hauptmotor IV wird neue Kurbelwelle mit angebautem Schwingungsdämpfer geliefert. 7.12.39.
St.-B.-Hilfsmotor erhält neue Kurbelwelle 15.5.40.
Maschinenfundamente:
Fundamente der Hilfsmotoren werden 1936/37 versteift. Motoren stehen danach wesentlich ruhiger. 6.3.37.
Quelle: Historisches Archiv MAN AG Augsburg
vielen Dank :MG:,
da scheint mir doch eine Arbeitsgruppe am Werke zu sein :O/Y
Ehre, wem Ehre gebührt.
Oder besser diese englische Version, da sie die Hilfe für einige Sachen hier besser umschreibt: To each saint his candle.
... ein herzliches DANKESCHÖN an C.
:MG: