Forum Marinearchiv

Boardleben => Off Topic => Thema gestartet von: En Echelon am 26 September 2005, 11:19:24

Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: En Echelon am 26 September 2005, 11:19:24
Hallo Leute,

ich bin da in einem anderen Forum (bin ja mehr für die 14/18-Fraktion) auf einen Link gestoßen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Es geht hier um einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung über das geplante Peter-Tamm-Museum in HH, das dort als Glatzen-Anziehungspunkt diskreditiert wird:

hier geht's lang (http://rs.net-hh.de/archiv/22703.htm)

Würde mal gerne Eure Meinung dazu hören.
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Beitrag von: Timo am 26 September 2005, 12:17:50
Hallo.

Also ich kann mir nicht helfen. Das ist typisch für den Umgang mit der deutschen Geschichte, gerade der Geschichte aus diesem Bereich/Zeitraum. Der Autor scheint diesem Thema sehr negativ gegenüber zu stehen und spricht gleich von Glorifizierung des Krieges und des 3. Reiches. Er scheint kategorisch alles abzulehnen, was Hakenkreuze oder speziell deutsche "Produkte" (wie Waffen und Schiffe) zeigt. Zudem unterstellt er Herrn Tamm nationalsozialistische Züge, um es mal einfach auszudrücken.

Ich finde dieser Artikel ist eine Frechheit! Wer so viel Angst vor der Vergangenheit und seinen Folgen hat...lassen wir das hier.
Ich kenne zwar Hr. Tamm und seine politische Gesinnung nicht, aber ich persönlich stehe einem Museum über Kriegsmarine sehr positiv gegenüber.
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Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 12:18:20
@En Echelon,

ist relativ. Diverse politisch ausgerichtete Menschen wirst du immer in solchen Einrichtungen finden, 's ist halt so. Ansonsten ignorieren, da man sonst schon bei einem Modell eines Torpedobootes der DKM über die Verbrechen im Dritten Reich diskutieren kann. Macht für mich persönlich keinen Sinn, da über 90% der Modellbauer ein schönes Modell bauen wollen und kein neues Drittes Reich.
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Beitrag von: 109 am 26 September 2005, 12:27:07
Nur 90%??! Sollte man nicht 100% verlangen, gerade von jenen, die sich ja immer rühmen, sich mit der Geschichte tatsächlich auseinanderzusetzen und sich nicht auf politisch-korrekte Floskeln zurückziehen?
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Beitrag von: Ralf am 26 September 2005, 12:33:49
Ich weiß nicht... Was ich an dem Autor gut finde, dass er alles in Frage stellt, aber erst zuletzt sagt: Wenn dem so ist, dann ist es schlecht... Man muss den Artikel sicher 2x lesen, aber die Problematik ist klar und wir kennen sie alle... Sie wird nicht aussterben, ähnlich wie das meinem Arbeitsplatz ist, der dann (Ich arbeite beim Orion-Versand) nur mit Pornografie zu tun hat...
Aber wie gesagt finde ich die kritischen Fragen gut, die einem Leser selbst die Möglichkeit geben, sich eine Meinung zu bilden.

Schade ist aber leider auch, aber das ist ja auch nicht neu, das wir Deutschen so eine kranke Art haben, unserer Geschichte etwas positives abzugewinnen...

Mein Resumee für diesen Text: Nichts Neues auf dem Markt der immer Missverstehenwollenden!
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Beitrag von: Timo am 26 September 2005, 12:39:14
Zitat von: RalfAber wie gesagt finde ich die kritischen Fragen gut, die einem Leser selbst die Möglichkeit geben, sich eine Meinung zu bilden.

Also ich finde die Meinung wird in diesem Artikel schon sehr vorgegeben. Leute, die sich nicht die Mühe machen nachzudenken, lesen das und bekommen "ihre" Meinung eingetrichtert
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Beitrag von: Ralf am 26 September 2005, 12:47:42
Das tut mir leid Timo, wenn ich nicht nachdenke und auch nicht gegenüber Schreiberlingen kritisch bin, die meinen etwas zu meinen, dann habe ich selbst Schuld. Der Text hat eine gewisse Kraft, aber nur auf die, die es so glauben wollen. Und der Schreiberling stellt in Frage, wie ich meine... Soll er machen... Selbst wenn einer der Herren dort der rechten Gesinnung frönt, dann habe ich doch die Möglichkeit mir das Geschichtkliche zu ziehen, ohne auf die Ideolgien des jenigen einzugehen, der hier Dinge zusammen sammlet und evntuell anders denkt, oder nicht? Und ich kenne Herrn Tamms nicht...

Der letzte Absatz ist für mich wichtig, und dem stimme ich auch zu:

Erst, wenn garantiert ist, dass der Sammler mit seiner Obsession einer vernünftigen Museumskonzeption nicht im Wege steht, lassen sich die Zweifel ausräumen. Denn das Problem aller Museen, bei denen der Stifter auch Gründungsdirektor wurde, ist deren strukturelle Unfähigkeit, zwischen privaten Neigungen und öffentlichen Interessen zu unterscheiden. Nur die Trennung von Person und Projekt mit Hilfe von unabhängigem, externem Sachverstand kann dafür sorgen, dass die Leser von Tamms Verlag nicht auch die Besucher seines Museums werden.

Ich denke, also bin ich...
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Beitrag von: Scheer am 26 September 2005, 12:52:20
Mhh, Timo, ist schon irgendwie richtig, aber auch falsch. Es handelt sich, nach gängiger Ansicht, beim Leser der SZ um einen "nachdenklicheren" Menschen als bei einem Leser der "Bild".

Es sind wirklich nachdenkenswerte Dinge in dem Artikel. So z.B. die Frage der "unkommentierten" Ausstellung von NS-Symbolik.

Aber es gibt auch sehr unangemessene Schlussfolgerungen. Demnach sind die Leser der Bücher aus dem Koehler-Mittler Verlag rechtsradikale Glatzen. Mhh, ich sollte nochmal in den Spiegel schauen  :?

edit:/ @Ralf
dein Posting hatte ich noch nicht gesehen, als ich meines erstellt habe. Daher die Frage:
Stimmst du dem letzten Satz wirklich zu ?
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Beitrag von: Chrischnix am 26 September 2005, 12:55:25
Moin Moin

Also ich würde vorschlagen wir widmen
uns lieber dem Thema Schiffe und Boote.
Alles Andere führt eh nur zu endlosen Diskussionen.

Schöne Grüße:
Chrischnix
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Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 12:57:54
@109,

verlangen schon, aber du wirst es nicht erreichen. Es wird immer Modellbauer geben, die mit ihren Modellen auch eine Gesinnung vermitteln wollen. Nicht schön, aber es ist ein Fakt und damit kann ich leben, da es nur ein kleiner Teil der Modellbaugemeinde ist und hoffentlich bleiben wird. Ich muß es ja nicht kommentarlos hinnehmen, aber ganz auf 100% wirst du es nie schaffen.
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Beitrag von: Josef am 26 September 2005, 12:59:27
Hallo Jan,
ich habe diesen Artikel gelesen und wollte eigentlich nicht darauf antworten, weil mir dabei einfach die "Spucke wegbleibt". Doch wie der Zufall so spielt, fällt mir bei der heutigen Zeitungslektüre nachfolgender Artikel aus dem Kölner "Express" auf. Unter den Titeln: "Gnadenlose Gameshow mit Judenwitzen" und "Viel Applaus für die Premiere von "Der Kaufmann von Venedig" im Schauspielhaus" schreibt eine Sandra Ebert (Ich gebe hier mal nur einen Auszug weiter, weil der ganze Artikel zu lang ist):
"...Regisseur Michael Talke inszeniert die olle Shakespeare Kamelle erfrischend als Gameshow des Überflusses und der Langeweile. Er reizt die peinlich-berührte Frage des Antisemitismus im Stück bis ins Letzte aus- und läßt den grandiosen Lukas Holzhausen als Gobbo so lange rassistische Witze erzählen, bis das Publikum politisch korrekt "Schluss jetzt" fordert. Von wegen. Jetzt geht´s erst los - hoffentlich genauso gut weiter wie bei dieser Spielzeiteröffnung!"

Ich frage mich jetzt, was dieser Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung geschrieben hätte, wäre er anstatt dieser Sandra Ebert bei der Premierenveranstaltung anwesend gewesen, vielleicht: "Glatzköpfe veranstalten Bustouren zum Schauspielhaus!" oder was? Ich glaube nicht, denn Theater ist ja Kunst!

Freundschaftlichst
Josef
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Beitrag von: 109 am 26 September 2005, 13:07:53
Zitat von: Spee@109,

verlangen schon, aber du wirst es nicht erreichen. Es wird immer Modellbauer geben, die mit ihren Modellen auch eine Gesinnung vermitteln wollen. Nicht schön, aber es ist ein Fakt und damit kann ich leben, da es nur ein kleiner Teil der Modellbaugemeinde ist und hoffentlich bleiben wird. Ich muß es ja nicht kommentarlos hinnehmen, aber ganz auf 100% wirst du es nie schaffen.

Jau, 100% erreicht man nie. Aber wünschen kann man es sich ja. :)
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Beitrag von: Timo am 26 September 2005, 13:09:45
@Ralf: Gerade diesem Abschnitt kann ich nicht zu stimmen, zumindest nicht 100%ig. Was der Autor hier Herrn Tamm, Tamms Verlag und dessen Leser vorwirft, macht er in gewissen abgeleiteten Sinn selbst. Er kann nicht trennen und zwar zwischen seiner Meinung und seinem Beruf. Als Journalist sollte man mit etwas mehr objektivität an eine Sache heran gehen. Ich nehme mir nicht heraus den Autor als schlechten Journalist ztu bezeichnen. Dafür kenne ich seine Texte nicht. Aber hier ist er eindeutig über sein Ziel hinausgeschossen.
Außerdem wirft er viele in einen Topf. Ich schaue mir auch gerne Bilder, Modelle, Ausstellungen zum Thema 3. Reich an. Ich habe Bilder mit Hackenkreuzen oder AH drauf, sowohl digital, als auch orginal. Ich befasse mich, wie alle hier, mit dieser düsteren deutschen Vergangenheit. Bin ich deshalb ein Nazi?

@Scheer: Ich wollte die Bild extra hier nicht ins Spiel bringen. Es gibt Bereiche und Themen die Menschen einfach nicht ansprechen. Mit solchen Sachen beschäftigt man sich eher weniger oder überfliegt die Texte nur kurz. Und so werden auch "nicht-Bildleser" beeinflußt.
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Beitrag von: Scheer am 26 September 2005, 13:20:38
In diesem Zusammenhang:


http://rs.net-hh.de/archiv/22738.htm (http://rs.net-hh.de/archiv/22738.htm)

und http://rs.net-hh.de/archiv/22716.htm (http://rs.net-hh.de/archiv/22716.htm)
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Beitrag von: Bernd Langensiepen am 26 September 2005, 13:24:34
Es ist schon erstaunlich mit welcher Ruhe mach einer von euch über diesen , in seiner Deutlichkeit selten klaren Artikel geht. Ich bin Autor bei KöhlerMittler und werde gegen Frau Prof. Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen. Bring zwar nichts, aber. Auch an die SZ geht ein Brief ab. Leute, hier soll Menschen auf Grund eines Buchkaufes (ein Großteil der Köhler Bücher haben mit Krieg oder Marine nichts zu tun) ganz deutlich ausserhalb der demokratischen Ordung gestellt und ihnen der Besuch der Ausstellung verweht. Reden wir nicht davon, das das so nicht geschrieben steht. Es ist so gemeint. Gab es schon mal, damals wurde den Juden der Zutritt zu solchen Veranstaltungen untersagt. Wundert euch nicht, wenn bald euere kleinen Boote an der Reihe sind.  Die Gleichgültigkeit gegenüber dieser Art von Einschränkung von verfassungsmäßigen Rechten ist bezeichnent für das deutsche Volk, das in Vergangenheit und auch Heute seine Ruhe haben will, alles ja so nicht gemeint hat, von nix ne Ahnung gehabt hat, usw.
Weint euch nicht bei mir aus, wenn die Antifa euch ins Visier genommen hat.Ich habe wegen linker (!)Umtriebe Hausverbot bei Herrn Tamm und im U-Bootsarchiv. Werde aber weiter dafür kämpfen, das beide Einrichtungen ein Recht auf Eigendarstellung haben. Maßstab ist das Grundgesetz und nicht das Empfinden von Alt 68ziger K-Gruppen.
Ich habe in den letzten Tagen ausländischen Lesern meiner Bücher
über dem SZ Artikel informiert. U.a. einen in Hafa lebenden älteren Herrn, der 1938 seine Heimat Breslau verlassen mußte. Darf also dieser Jude wegen lesen von Köhler Büchern nun auch nicht ins Museum. Er wird den Schreiber des Artikles direkt befragen. So, und nun wieder alles zurück , nach dem Motto eines unserer preußischen Könige `Ruhe ist die erste Bürgerpflicht`Sei es so.
Gruß BERND
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Beitrag von: Ralf am 26 September 2005, 13:24:34
@Timo: Nö, sage ich auch nicht... Ich finde diesen kritischen Hinweis sehr gut... Aber das ist das schöne an unserem Lande. Du hast Deine, ich meine Meinung.

Ich habe zudem den Eindruck, als wenn der Schreiberling auch etwas provozieren will. Und das man kritisch mit "öffentlichen" Orten, wie einem Museum umgehen muss, steht doch außer Frage, oder? Mehr lese ich hier nicht, auch wenn es etwas reisserisch aufgezogen ist... Ich finde die Provokation ganz gut, weil sie, wenn man es etwas auch zwischen den Zeilen ließt, Dir noch die Möglichkeit gibt zu sagen, ja ich bin seiner Meinung, nein ich bin nicht seiner Meinung oder eben naja, ganz unrecht hat er nicht... Kritische Fragen sind für mich ähnlich wichtig wie die eigene Meinunsgfindung. Und sie gehören zusammen...
Oder was meinst Du?

Wenn ich Herr Tamm wäre, würde ich vielleicht ausrasten, aber er muss sich dieser kritischen Frage jeden Tag stellen. Ich muss mich auch jeden Tag fragen, ob es richitg ist in meinem Büro BS hängen zu haben. Aber ich weiß warum er da hängt... Und andere dürfen mich gerne kritsich fragen. Mein Sohn wurd sicher irgend wan kritisch fragen. Und das soll er auch... Ich habe Antworten... Und sie mögen nicht jeder Manns Meinung sein. Aber das ist eben der Punkt.
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Beitrag von: En Echelon am 26 September 2005, 13:30:08
Mannomann, das nenne ich Resonanz!

Was mich am meisten ärgert an dem Artikel, ist die pauschalierte Abstempelung undifferenzierter Gruppen zu Glatzen und was da sonst noch so kreucht.

Ganz unabhängig von den persönlichen Ansichten von Herrn Tamm (die nicht besonders linksfreundlich sein sollen, wie ich aus anderer Quelle gehört habe), finde ich es ziemlich scheußlich, daß alle Köhler-Mittler-Leser zu Glatzen gemacht werden (vielleicht ist es ja meine Lektüre, die dafür sorgt, dass mein Haupthaar langsam lichtdurchlässig wird????) und auch alle zukünftigen Besucher des Museums.

Ich kenne Herrn Tamm persönlich nicht, aber von seiner Sammlung habe ich schon einiges gehört und wenn jemand so etwas zustande bringt und der Öffentlichkeit zugänglich macht, dann sollte man es sich auch ansehen dürfen ohne dafür scheel angesehen zu werden. Allein die Schiffsmodelle sind eine Reise nach HH wert.

Aus meiner (zugegeben etwas pauschalierenden) Sicht sind gerade die Glatzen die, die sich wenig für das geschriebene Wort (wenn es in etwas komplexeren Satzstrukturen angewendet wird) und noch viel weniger für Kulturelle Aufenthalte in verstaubten Sammlungen interessieren. Ich denke, dass der Anteil derer, die da befürchtet werden, in der zukünftigen Realität so verschwindend klein ist, dass man hier von einer Hetzkampagne reden kann. Wahrscheinlich wird der Anteil der Glatzen an der Gesamtbesucherzahl erst durch solche Kampagnen ansteigen.
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Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 13:35:12
Servus,

laßt doch solche Artikel einfach links/rechts (wo auch immer) liegen. Wir sind sowieso suspekt mit unserm Hobby und werden immer in der "Feuerlinie" stehen. Da kann man manchmal etwas Aufklärung betreiben (nein, die "Baden" hat hinten keine "Nazi-Flagge" sondern die Flagge der kaiserlichen Marine, nur leider wird diese Flagge gern mißbraucht) oder bei ganz Harten einfach abwinken und gut. Die wollen es nicht verstehen und da wirst du auch nichts ändern. Ignorieren ist für die das Schlimmste und das können sie gern bekommen.
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Beitrag von: Ralf am 26 September 2005, 13:42:27
@Spee: Hört, hört...
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Beitrag von: Timo am 26 September 2005, 13:48:46
@Ralf: Ich will dir deine Meinung auch nicht absprechen ;). Kritische Fragen gut, kein Thema, aber dann bitte ohne Antwort!

@Spee: Du magst recht haben, aber genau das links oder rechts (jedem wie es ihm passt) liegen lassen, ist doch das Problem. "Wir wissen es besser" und tun diesen Artikel als Schwachsinn ab - oder auch nicht. Nur die Personen  die dies nicht tun, "heiligen" entweder eine Unheilige-Zeit oder verteufeln diesen "deutschen Schandfleck" und sorgen (beide Gruppen!) so dafür, dass solch ein Museum, welches uns (Modellbauer, Marinefans u.ä.) interessiert und betrifft nieder gemacht wird.
Außerdem möchte ich nicht in eine Schublade mit manch anderen dubiosen Gestalten gepackt werden, weil ich mich mit der Materie auseinandersetze!
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Beitrag von: Scharnhorst66 am 26 September 2005, 13:55:06
@Spee ,
damit kann ich mich nicht ganz einverstanden erklären .. warum ..

Du hast Recht .. unser Hobby wird uns immer ins Kreuzfeuer stellen - sogar in der eigenen Familie ... !!!
Das wir z.B. als Modellbauer immer das Problem haben , das Modell nicht so zu zeigen wie es im WWII unterwegs war hatten wir ja schon weitreichend diskutiert .. aber der Artikel geht wirklich zum Schluss doch amThema vorbei .. nur weil wir eine Art von Büchern vom Verlag X lesen,
uns in die rechte Ecke zu stellen , na ich weiss nicht .

Wenn das Museum mal geöffnet hat , werde ich es bestimmt besuchen ..
Nu habe ich ein grosses Problem .. aufgrund meines Haarschnitts ( sehr kurz !! Ist ja nix mehr da - was lang getragen werden kann :-) )  .. zähle ich dann automatisch zu der braunen Gesinnung ??  Gut der Rest der Kleidung passt nicht - aber könnte mich ja getarnt haben , immerhin besuche ich eine solche Ausstellung und werde auch bestimmt vor dem Marschallsstab von Dönitz stehen bleiben oder mir die Orden  anschauen ... von den Modellen ganz zu schweigen !!!

Der Artikel ist in meinen Augen doch noch am Thema vorbei ..
kann ich also auch nicht ignorieren
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Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 13:57:25
@Timo,

das Museum wird kommen, so oder so.
Du wirst es aber nie vermeiden können, daß dieser oder jener dafür oder dagegen wettert. Je weniger Aufmerksamkeit solchen Menschen gezollt wird, umso besser. Zu oft pflegen solche Leute nur ihr eigenes Image, die Sache an sich ist ihnen eher egal. Hauptsache auf der Titelseite bzw. im Gespräch, deshalb ignorieren.
Du siehst ja selbst, wie wenig Wissen in vielen Veröffentlichungen steckt, was für mich ein deutliches Zeichen von "Wichtigmacherei" ist, mehr nicht.
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Beitrag von: Timo am 26 September 2005, 14:05:00
@Spee: Damit kann ich schon eher etwas anfangen. Nur wenn genug mobil gegen eine Sache machen, jetzt mal allgemein gehalten, um so mehr wird die breite Öffentlichkeit darüber erfahren und sich ihre Meinung bilden oder die Meinung der Medien (hier eine Zeitung) übernehmen.
Mir ist auch klar das es immer pro und kontra geben wird. Auch wenn "solche Leute nur ihr eigenes Image" pflegen, tut dieser Autor dies in der Öffentlichkeit. Nicht in seinem Buch sondern in einer zeitung. Und das hat für mich nichts mit objektiven oder seriösenen Journalismus zu tun. Bei so was könnte ich an die Decke gehen.
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Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 14:10:47
@Timo,

könnte ich auch, aber ich hab's gelernt, mich nicht mehr über solchen Kram aufzuregen. Solchen Artikeln schenke ich ein Lächeln und das war's. Ansonsten schaffe ich die 4 vorn nicht mehr vor Aufregung.

@Scharnhorst,

bin gerade lachend vom Fußboden wieder hoch. Habe mir nur vorgestellt, wie du und Scheer mit "Deutsche Kriegsmarine"-Caps im Tamm-Museum die "Glatzen" gebt.
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Beitrag von: Ralf am 26 September 2005, 14:19:34
Puh, ok Timo, aber einer Bildzeitung muten wir das zu? Jeder ist da irgend wie seines eigenen Glückes Schmied, oder nicht...?

Ein schlauer Mann sagte mal: "Journalisten haben nichts zu sagen, deshalb schreiben sie. Und weil sie schreiben, haben sie etwas zu sagen..."

Erwartest Du wirklich von einer Zeitung einen objektiven Journalismus? Ist das nicht etwas naiv? Irgendwo hin treibt es doch immer...
Ich glaube nicht, dass es das gibt... Ist alles eine Frage der Sichtweise. Dieser Schreiberling schreibt garstig, schießt sehr allgemein in irgend welche Ecken - was ja heutzutage normal ist, denn nur Sensationen verkaufen - und schert sich einen Dreck um die getroffenen. Aber dennoch finde ich seine kritische Frage wegen eines Museum gerechtfetigt. Aber was sollte da raus kommen? Wer sind denn die mit "externen Sachverstand"? Wer soll die benennen?
Dennoch halte ich diese Frage für berechtigt... Mehr nicht...

NACHTRAG:
Ich sehe es ähnlich wie Spee... Ich mag mich dann auch kaum noch aufregen, weil man da eh in die gleiche Ecke geschoben wird. Es gibt bei denen nur Schwarz und Weiß. Alles ist politisch und geschichtlich interesseiren kann man sich um Themen wie Technik und schon gar nicht Wehrtechnik nicht.
Ich habe mal einen halben Tag mit so einer weiblichen Alleswissenrin über technische Geschichte diskutiert. Das ging gar nicht...
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Beitrag von: kalli am 26 September 2005, 14:20:59
Einige Forumsmitglieder ( darunter ich ) hatten vor einiger Zeit die Gelegenheit des Besuchs der Tamm- Sammlung.
Diese Sammlung ist nach meinem Eindruck das Beste was ich bisher im musealen Sinne zur Geschichte der Marine gesehen habe. Wenn man sich noch vorstellt, was sich in den Magazinen befindet...............
Diese Sammlung gehört unbedingt an die Öffentlichkeit, um sie einem interessierten Publikum zugänglich zu machen.
Natürlich können die jetzigen, auf Grund der Platzverhältnisse ausgestellten Gegenstände nicht eins zu eins in ein Museum gestellt werden. Es ist auch müßig bereits jetzt über ein Museum zu spekulieren, wenn die Ausstellungskonzeption noch nicht allgemein bekannt ist.
Nun zu den Befürchtungen, dass das Museum bestimmte Leute anziehen wird.
Das ist nicht auszuschließen, wie das bei anderen Stellen auch nicht auszuschließen ist. Dafür gibt es hinreichend viele Orte. Die Frage ist doch, wie sich damit auseinandergesetzt wird.
Man kann doch z.B. den Soldatenfriedhof von Halbe nicht deshalb schließen, weil sich dort Rechtsradikale versammeln.
Das im SZ Artikel zum Verlag Gesagte ist absurd und nicht kommentierbar.
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Beitrag von: Mario am 26 September 2005, 14:24:34
Oh Mann, als ich diesen Artikel las, begann ich mich fürchterlich zu schämen. Vor ein paar Jahren besuchte ich nämlich das Marinemuseum in Wilhelmshaven, ein Museum, auf das die Beschreibung dieses Schreiberlings passt, wie die Faust aufs Auge. (3,- € ins Phrasenschwein) Schiffsmodelle, Kanonen, Torpedos, Flaggen und Wimpel habe ich da gesehen. (Allerdings keine Glatzen).
Bitte verzeiht mir mein damaliges Fehlverhalten, ich bereue zutiefst.

[*Sarkasmusmodus aus*]
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Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 14:30:41
@mario,

dir könnte vielleicht noch geholfen werden, ich bin ein "Unverbesserlicher". Besagtes Museum in Wilhelmshaven und Tamm-Austellung im Mai, im August im Armeemusem in Dresden gewesen (lohnt sich aber noch nicht, erst ab Ende 2008). Da werde ich wohl was absitzen müssen, mit Kalli, Harold und Co  :)  .
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Beitrag von: Mario am 26 September 2005, 15:16:33
Dresden war ich auch schon. müßte so knapp 30 Jahre her sein.
Was soll denn dort bis 2008 passieren ???
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Beitrag von: Scharnhorst66 am 26 September 2005, 15:52:14
Zitat von: Spee@Scharnhorst,

bin gerade lachend vom Fußboden wieder hoch. Habe mir nur vorgestellt, wie du und Scheer mit "Deutsche Kriegsmarine"-Caps im Tamm-Museum die "Glatzen" gebt.

Offtopic:
Hoffentlich hast Du Dich nicht an der Tastatur festgehalten und den PC mitgerissen !! Gibt immer hässliche Beulen am Kopf , wenn das Ding trifft !!

Ontopic:

Tja , bei aller Ironie meines letzten Absatzes - ist es nicht wirklich so ..
bestimmte Hobbies , bestimmtes Aussehen und schon steckst Du in einer bestimmten Schublade ???

Traurig aber wahr .. es ist so !!!

Und das wir hier bei uns nach über 60 Jahren immer noch nicht in der Lage sind , gewisse Dinge mit einer notwendigen Distanz zu betrachten ...
wie z.B. ein Museum ist ein Museum nicht mehr oder weniger  .. ist schon traurig ...

je öfters ich mir den Text durchlese , desto mehr kriege ich ein würgen im Hals .. hier wird schon im Vorraus etwas "schlechtgeredet" was noch nicht einmal angefangen hat ... auch wenn der Autor durch "angebliches Hinterfragen" seinen Beitrag so dargelegt hat
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Timo am 26 September 2005, 16:03:15
@Ralf: Was muten wir der Bildzeitung zu? Ich scheine ein wenig den Faden verloren zu haben. Generell sehe ich die Bildzeitung als Zumutung. Das kritische Fragen gerechtfertigt sind, keine Frage. Aber ich bleibe dabei. Die Antworten muss jeder für sich erarbeiten und nicht vorgekaut serviert bekommen.
Nachtrag: Du hast recht. Es gibt keinen objektiven Journalismus. Aber es gibt Journalismus mit viel weniger Subjektivität. Und der ist in besgatem Text  nicht angewendet worden. Können wir uns in diesem Punkt einigen?

@Mario: Laboe! Kostet auch 3,-, sind Modelle und Torpedos, sowie eine Fahne der Kriegsmarine ausgestellt!

@Spee: Ich bin wohl noch zu jung. Ich muss erst noch lernen mich nicht aufzuregen und ruhig zu bleiben :)  :) .
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 18:01:31
@Timo,

wird schon. Ansonsten ist der erste Infarkt nahe. Lieber an deine Gesundheit denken !

@Mario,

in Dresden wird das Museum komplett saniert bzw. umgebaut. Neueröffnung Ende 2008. Das was man jetzt da sehen kann lohnt die Anfahrt nicht (es sei den, man wohnt in der Nähe).
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 18:16:24
@Bernd Langensiepen,

sorry, deinen Eintrag habe ich bis jetzt übersehen.
Gleichgültigkeit, nein.
Nur ist es nicht gerade so, daß besagte Herrschaften von einer Resonanz leben, auch wenn sie negativ ist? Versagen wir denen diese Resonanz, wird's uninteressant. Bis jetzt hat es noch nie etwas gebracht (für mich persönlich betrachtet), sich mit solchen Leuten zu unterhalten bzw. zu streiten. Die haben ihre für sie eindeutig richtige Meinung und lassen Gegenargumente ignorant abprallen. Das ist gleich einem Don Quichote.
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Timo am 26 September 2005, 18:34:14
Zitat von: Spee@Timo,
wird schon. Ansonsten ist der erste Infarkt nahe. Lieber an deine Gesundheit denken !

Ach Spee, ich sterbe mit 50 an Herzinfarkt. Voherer net. Irgendwie weiß ichs.
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: harold am 26 September 2005, 18:42:42
Calma, calma; immer nur ruhig Blut.

In Wien gibts das Heeresgeschichtliche Museum.
In Paris das Musée de la Marine.
In England irgendwo The Imperial War Museum.
Und so weiter.

Keiner, der sich solche Ausstellungen ansieht, ist von vornherein ein widerlicher Kriegstreiber oder Ewig-Gestriger.

Der GAU wäre vielmehr, wenn in glatzen-internen Netzwerken ein solches Museumsprojekt hochgejubelt würde.
Aber ich vermute, derlei Zeitgenossen haben´s nicht wirklich SO sehr mit "Geschichte".
Sonst müssten wir ja das Deutsche Museum in München boykottieren, denn auch da steht einiges von der Luftwaffe im Original herum.
Prozessionen und Sternwallfahrten von Bräunlingen habe ich aber dorthin noch nicht mitbekommen.-

Natürlich hab auch ich mich gewundert, welche Militär-Devotionalien in der Tamm-Sammlung gezeigt werden -oder vielmehr geärgert, denn die mit diesen verkasperte Zeit ging mir dann bei den Modellen ab, da wurden wir vile zu schnell durchgetrieben.
In einem Museum jedoch habe ich dann die Muße, mir DIE Dinge genau anzugucken, die mich interessieren.
Und ich finde ein gut gebautes Modell allemal faszinierender als Raedern seinen Handschweiß-Fänger.
Dass jemand Herrn Tamm und seine "Gesinnung" etwas kritischer unter die Lupe nimmt, wen wundert´s. In der deutschen Nachkriegs-Mediengeschichte war er ja nicht unbedingt ein Vorreiter für eine allseits mündige Konsumentenpersönlichkeit, eher ein Manipulator.
Aber hat dies etwas mit den EXPONATEN zu tun? Mit der Bibliothek, die dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird?

So zuwider mir zB die Person Napoleon ist, ich koche und esse trotzdem "Huhn Marengo" oder Mayonnaise - soll ich das bleibenlassen, weil Napoleons Feldköche diese Rezepte kreierten?

Ich nehme an, ein "mündiger" Leser wird schon schlau aus diesem Artikel.
In der "Bild" (oder in Österreich der "Krone") wäre getitelt worden:
"Privater Sammler gibt unsren Seehelden die Ehre wieder" - na guteNacht, DAS wär eine Aufregung wert.
Aber dies-da?
MfG
Harold
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Leutnant Werner am 26 September 2005, 20:16:34
Hallo Freunde,

um was geht es denn letztendlich bei dem Widerstand der Hamburger "Boheme" gegen das Museums-Projekt? Es geht um 30 Millionen €, die nicht in den Händen jener Kunstschaffenden landen werden, deren Kunst niemanden interessiert, die sich deswegen nicht davon ernähren können und die deswegen auf die Kultur-Etats der öffentlichen Hand dringend angewiesen sind.

Das die gegen ein solches Projekt wie das Private Public Partnership zwischen Hamburg und Herrn Tamm über das Museum mit allen Mitteln vorgehen, ist nur folgerichtig.

Leider muss man sagen, dass Herr Tamm jede Menge Angriffsfläche bietet.
Wenn die Sammlung so bedeutend ist, wie das aus dem Thread und den Links ersehbar ist, wird der Widerstand das Museum so oder so nicht verhindern.
Ein Punkt, den Ralf vorgebracht hat, scheint mir aber auch sehr bedeutend: Es kann natürlich nicht angehen, dass die Gestaltung und Präsentation der Sammlung ausschließlich dem Tamm überlassen wird. Das scheint mir ein großes Problemfeld zu sein.

@Harold: Die Marschallstäbe und Orden von Raeder und Dönitz wollte ich mir in einem solchen Museum auch nicht anschauen. Was haben solche Devotionalien mit Seefahrt zu tun? Aber von dem, was ich jetzt gelesen habe, muss das eine phantastische Sammlung sein, die der Öffentlichkeit (und damit auch mir) schnellstmöglich zugänglich gemacht werden sollte.

@Bernd: Haben wir nicht neulich im Schlachtschiff-Forum darüber diskutiert, wie es gewesen wäre, wenn die Bundesrepublik die YAVUZ zurückgekauft hätte. Ich habe da gerade so ein Deja Vu....

Gruß
Ekkehard
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Bernd Langensiepen am 26 September 2005, 20:45:28
Gut erkannt Herr Leutnant, nur man muß das Maul aufmachen. Meine Generation hat schon mal versagt. Nein nicht 1933, so alt bin ich nun auch nicht, aber so 1968 herum. Damals als junge Werftarbeiter haben wir dem Studentenpack ( Zitat meiner Kollegen) zu gerufen, das sie mal ne Schicht im Dock abreißen sollen, bevor wir uns von ihnen befreien ließen. Die sind aber in die Politik gegangen und nicht aufn Bau, wurden Künstler oder Filmemacher und was nicht alles. Ihrer Hauptaktuere ( natürlich nicht nur sie) haben diese Republik  gegen die Wand gefahren und rücken jetzt in die Toskana ab. Also, noch mal nicht mit mir.
Gruß
PS: Ekkehard..was is ne `Deja Vu...
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Spee am 26 September 2005, 21:30:42
@Bernd,

"Maul aufmachen" ist ja nicht verkehrt, aber da wo es m.E. Sinn macht. Glaubst du, den Journalisten, der diese Zeilen verfasst hat ändern zu können? Ich nicht. Aber, ich freue mich über jeden Neuling in solchen Foren wie diesem, dem man die Dinge erklären kann, weil er sich dafür interessiert. Diese Art des "Maulaufmachens" ist vielleicht leiser, aber ich hoffe nutzvoll.
Titel: In die rechte Ecke geschoben
Beitrag von: Leutnant Werner am 26 September 2005, 21:43:49
Mensch Bernd,
Deja Vu is französisch und heißt "schon mal gesehen". Ich selbst kann kein Französisch außer Essen bestellen, aber das ist so ein Ausdruck, der auch Kretins (Frz.: Dummköpfe) wie mir bekannt ist.

Apropos Frankreich: War ja letzte Woche im Italien-Urlaub, Nähe französische Grenze. Bin ich einen Nachmittag mal rüber nach Toulon, immerhin 180 km einfach und die haben mich auf der Autoroute ganz schön gerippt: 30 Euro Autobahngebühren, mein lieber Jolli!

In Toulon musste ich ganz schön lang bis zum Hafen laufen, weil die Polizei die Anfahrtswege in die Innenstadt abgesperrt hatte. Das hat Zeit gekostet, konnte keine Hafenrundfahrt mehr machen.

Ich seh den Hafen zum ersten Mal - und denk ich seh einen Geist: Mitten an der Ausrüstungs-Pier im Vauban-Bassin liegt CLEMENCEAU! Ich konnte aufgrund der großen Entfernungen nicht viel sehen, aber sie hatte noch alle Radar-Antennen, ihre 100mm Modell 1953 Geschütze und den ganzen Klimbim. Nur eine Aufzugplattform rechts hinter der Insel war offenbar abgenommen. Und ich hab gedacht, die gibts gar nicht mehr....

Weiter hinten, im westlichen Teil der Reede, lag CHARLES DE GAULLE mit ihrer Eskortgruppe, komischerweise in dem Teil des Hafens, der "cimetiere" (=Schiffsfriedhof) genannt wird.  Von den Eskorts war nur DUQUESNE wegen ihres DRBI 23- Radars klar identifizierbar. Daneben meine ich noch, den Transporter BOUGAINVILLE und die zwei Kampflandungsschiffe der OURAGAN-Klasse gesehen zu haben, neben einigen kleineren Einheiten.

Das Marine-Museum ist nicht so der Brüller, außer einem wirklich exzellenten Modell einer Panzerfregatte der Gloire-Klasse und einigen sehr schönen großflächigen Gemälden. Die anderen Modelle, es waren etwa 100 ausgestellt, fielen dagegen ab. Der Shop den Museums war ganz schlecht.

In einem anderen Laden habe ich dann zur Erinnerung den Nachdruck eines Posters im Art Deco Stil "Toulon. Port de Guerre" erstanden, auf dessen Bildmitte sich ein Barbette-Turmpanzerschiff der Marceau-Klasse breitmacht.

Wie Du siehst: Alles in allem ein gelungener Tag

Gruß
vom Leutnant
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Beitrag von: DHEO am 27 September 2005, 07:22:37
würde ich ein englisches Segelschiff des 15. oder 16. Jahrhunderts öffentlich zeigen, währe ich in den Augen dieses Journalisten bestimmt ein Mensch, der die kolonianisierung der Welt und den Sklavenhandel verherrlichen würde, hauptsache er kann einen Artikel schreiben und schnell dafür kassieren, ohne ausreichend zu recherchieren oder auch nur im geringsten objektiv zu sein.

Ich sage diesem Schreiberling nur: Reden ist Silber...

Grüße

Dirk
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Beitrag von: Wilfried am 27 September 2005, 14:27:21
Moin, moin zusammen!

Da erdreistet sich nun ein Herr Tamm, seine private Sammlung von Schiffsmodellen in ein Museum umzuwandeln und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Würde es sich dabei um Modelle von arabischen Dhaus,  französischen Schebecken, nordischen Hansekoggen, holländischen Fleuten handeln, so wäre das Freudengeheul groß.
"Dummerweise" handelt es sich hier aber um Schiffe aus einer Zeit, die man in Deutschland lieber der Vergessenheit anheim geben würde.
Und dann noch ein ehemaliger Mitarbeiter des Springer-Verlages in höchster Position! Da sind doch Angriffsflächen, auf die eine ganze Klientel von Journalisten nur wartet.
Hier zeigt sie sich wieder, die häßliche Maske der deutschen Intoleranz. Hier wird ganz subtil wieder von denen, die versagt haben, als es darum ging, den braunen Geist durch eigenes Handeln zu vertreiben, ihr Versagen auf diejenigen projeziert, die ein paar Modelle der Zeitgeschichte öfffentlich machen wollen oder sich - modellmäßig oder geschichtlich mit diesen beschäftigen.
Ich weiß wovon ich rede.
Ich sehe sie schon, die Horden der Glatzköpfigen, wie sie mit Fackeln vor dem Museum stehen ...??

Haben nicht gerade die Herren, die sich heute dem mediterranen Lebenswandel zugetan fühlen, dafür gesorgt, daß diese Brut hierzulande groß werden konnte?
Wo wurde denn der Boden bereitet, auf dem sich das alles entwickeln konnte?

Und jetzt sollen ein paar Schiffsmodelle dafür als fortführendes Element und als Alibi herhalten?

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
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Beitrag von: Ralf am 27 September 2005, 15:15:18
@Timo: Jo, darauf kann man sich einigen... Ich glaube auch gar nicht, dass wir mit unserer Meinung so weit auseinander liegen. Vielleicht ist es nur, dass man mit knapp 40 nicht mehr so hoch geht, wie mit 25... :-)

Wenn ich dies hier alles so lese, steckt in der Sache wirklich eine Menge Zündstoff. Ich lasse den dusseligen Schreiberling nun erst ein mal draußen vor, der aus meiner Sicht alles etwas "verBILDlicht" hat...

Wir haben in diesem unseren Lande ein echtes Problem auf etwas Deutsches stolz zu sein. Ich bin es, ich sage es auch, aber wenn ich ehrlich bin auch nur hinter vorgehaltener Hand... ist schon recht merkwürdig.
Ich frage mich gerade, was ich meinen Söhne nachher sagen werden, wenn sie fragen. "Ja, Sohnemann, ziehe Du man unsere Fahne hoch und freue Dich ähnlich wie unsere dänischen Nachbarn an unserem Land!" Und dann stell sich mal einer vor, Sohnemann macht das... Er würde genau von einem solchen Schreiberling als braune Socke tituliert werden und hätte dabei nichts Schlimmes getan... Ich frage mich nun, wozu soll ich ihn erziehen? Wie soll ich mit ihm diese Diskussion führen? Und sie wird kommen, und werde sie mit ihm halten...

Ich werde versuchen meinen Söhnen zu erklären, was der Unterschied unserer Geschichte zu den anderen ist. Nicht das alle anderen nicht getötet, vergewaltigt oder gemordet haben, sondern, warum unsere Geschichte – auch aus späteren marktwirtschaftlichen Gründen (Verkauft sich halt auch gut) -  so durchleuchtet wird und wurde. Aber ich werde versuchen es ihnen zu erklären ohne auf die anderen zu zeigen, die Indianer gemetzelt haben, die mit Wikingerbooten in GB geplündert haben oder die in Australien die Ureinwohner fast ausgerottet haben... Ich werde ihm sagen und erklären, was bei uns falsch gelaufen ist. Aus meiner begrenzten Sichtweise. Wenn er, wie ich hoffe, nickend neben mir sitzt, dann wird die Toleranz, die nicht nur bei uns in D heute noch fehlt, ihm ein kleines Stück näher gekommen sein. Und hierbei kann ich nur meine Erfahrungen einbringen und die, die ich durch Bücher, Foren und Bekanntschaften gemacht habe. Macht er eine miese, nur eine wirklich miese Erfahrung in seinem Leben – sagen wir mal er wird von einem Türken doof angemacht und nachher von dessen Gang verprügelt –, dann ist alles, was ich gesagt habe umsonst, wenn er nicht differenzieren kann.

Unser Schreiberling hier schmeißt Geschichte und Gerüchte, persönliche Meinungen und Slogans in einen Topf und rührt kräftig darin herum. Heraus kommt eine dumme Suppe mit fadem Beigeschmack, die erst für ihn Geschmack bekommt, wenn man sich über diesen Mist aufregt. Ich kann Timo und vor allem auch der guten Argumentation von Bernd super nachvollziehen, werde mir aber meinen Teil dabei denken.

Meine Geschichte meines Landes bzw. meine Erziehung verbieten mir leider es so heraus zu schreien, dass ich wirklich stolz auf mein Land bin. Aber es verbietet mir keiner ein Tränchen zu vergießen, wenn ein Olympionike beim Gewinn einer Goldmedaille bei unserer Hymne strahlt und weint. Aber ist es denn nur schlecht, dass man etwas bescheidener daher kommt und vielleicht erst einmal zu hört bevor man etwas sagt, oder?

Dieser Text hat mir lediglich gesagt, dass es nicht schlecht sein kann, professionelle Leute dazu zu bringen, dieses Museum konzeptionell aufzubauen. Dieser ganze Kram von Büchern aus einem Verlag, der fragwürdige Literatur herausgibt, ist für mich nur Polemik. Schlechte dazu. Wenn ich sein Lehrer wäre, würde ich ihm sagen, dass er wohl über das Ziel hinaus geschossen ist... Aber ich kenne den Schreiberling nicht, somit ist es mir nicht vergönnt und schon gar nicht steht es mir zu, ihn zu beurteilen... Für mich würde es schon langen, dass ich keine weiteren Artikel von ihm lese... Aufpusten und aufregen sollen sich da andere.

Ups... Das war wohl etwas mehr... Sorry, ich hoffe Euch nicht gelangweilt zu haben...
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Beitrag von: kalli am 27 September 2005, 15:43:08
@Ralf & Wilfried,
( ohne jetzt die anderen Beiträge nicht extra zu würdigen )
ich bin der gleichen Meinung- konnte sie aber nur verkürzt äußern.
Vielen Dank für diese sehr offene bis ins persönlich gehende Meinungsdarlegung.
Ach so was ich noch erwähnen wollte. Ich hatte neulich mit einem guten Bekannten ein Gespräch, in welchem er mich darauf ansprach, dass er gerade von mir nicht  erwartet hatte, dass ich mich für die Kriegsmarine interessiere- mit einer Andeutung in Richtung Kriegsverherrlichung.
Nun ist dieser Bekannte Dampflok- Fan.
Auf meine Entgegnung, ob er sich mal Gedanken darüber gemacht hat,  welche Rolle Dampfloks und Zugtransporte "aller" Art während des Krieges gespielt haben wurde er sehr nachdenklich.