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Dieses Thema basiert auf abgetrennten Beiträgen aus dem Diskussionsfaden Anfrage Fotoidentifikation (http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,7741.0.html) .
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Hallo,
ich frage mich, warum einige von Euch auf einmal ins englische fallen. Hab ich etwas nicht mitbekommen ?
@ Huszar,
wenn ich das richtig verstehe, nimmst Du an, es handelt sich hier über einen überhöhten Turm.
In Deiner Liste von Großkampfschiffen sind aber einige enthalten,die keine überhöhten Türme haben.
Und dann wundere ich mich ,wie oft gemutmaßt wird.
So, was isses denn nu ?
Noch eine Anmerkung, wenn schon, denn schon.
Die Back ist das Vorschiff,
am Heck heißt es Schanz oder Schanze.
Gruß Hastei
Zitat von: Hastei am 30 Oktober 2008, 16:47:32
Noch eine Anmerkung, wenn schon, denn schon.
Die Back ist das Vorschiff,
am Heck heißt es Schanz oder Schanze.
Na wenn schon, denn schon richtig:
Vorschiff = Vorschiff
Hinterschiff = Hinterschiff
Vorderster Teil Vorschiff = Bug
Hinterster Teil Hinterschiff = Heck
Aufbau auf dem Vorschiff = Back
Aufbau auf dem Hinterschiff = Poop
Rings um das Oberdeck laufende Verlängerung der Außenhaut = Schanzkleid
Freies, flaches Achterdeck = Schanz(e)
Immer schön Vorsichtig mit Fachbegriffen bei Binnenländern!
:MG:
hallo Peter Stasser,
ich möchte hier nicht Rechthaberisch sein.
OK, dann habe ich aber eine Frage : Aufbau auf dem Vorschiff. außer Anker und Ankerkette fand ich auf der Back keine Aufbauten.
Kannst Du auch nicht.
Du verwechselst gerade Aufbau und Deckshaus....
häää ?
Erklärendes Bildchen folgt noch....
Zitat von: Peter Strasser am 30 Oktober 2008, 18:04:30
Zitat von: Hastei am 30 Oktober 2008, 16:47:32
Noch eine Anmerkung, wenn schon, denn schon.
Die Back ist das Vorschiff,
am Heck heißt es Schanz oder Schanze.
Na wenn schon, denn schon richtig:
Vorschiff = Vorschiff
Hinterschiff = Hinterschiff
Vorderster Teil Vorschiff = Bug
Hinterster Teil Hinterschiff = Heck
Aufbau auf dem Vorschiff = Back
Aufbau auf dem Hinterschiff = Poop
Rings um das Oberdeck laufende Verlängerung der Außenhaut = Schanzkleid
Freies, flaches Achterdeck = Schanz(e)
Immer schön Vorsichtig mit Fachbegriffen bei Binnenländern!
:MG:
Ahh, man hat also gerade seinen eigenen Müll mit der Schanz editiert. Also, immer schön aufpassen, wenn man sich den Klugscheißer anmaßt.
Legt man die obige Definition für "Back" zugrunde, was sagt man dann, wenn sich im Vorschiff ein sog. Versaufloch (Welldeck) befindet? Man nennt den vorderen Teil des Vorschiffs dann gewöhnlich doch auch Back, obwohl es sich eigentlich nicht um einen Aufbau handelt. - Zudem können die Begriffe "Back" und "Poop" m.E. auch nur einschlägig sein, wenn die Aufbauten beidseitig mit der Rumpfhaut bündig sind.
Gruß
OWZ
Hallo Hastei,
hier das Bildchen.
Zum Thema Deckshäuser und Aufbauten:
1. Aufbauten: Gedeckte Räume oberhalb Freibord die nur über einen Teil der Schifflänge gehen, aber mindestens 96% der Decksbreite breit sind.
2. Deckshäuser: Gedeckte Räume oberhalb Freibord die nur über einen Teil der Schifflänge gehen, und weniger als 96% der Decksbreite breit sind. Zudem Alles was 1. erfüllt, jedoch Türen, Fenster, o. a. Öffnungen in den Außenwänden hat (also auch die Brücke).
@Peter Strasser
Das ist wohl richtig so. Sage ich also in Zukunft nicht mehr: "Die Prinz Eugen hat schöne Aufbauten"; sondern: "Die Prinz Eugen hat schöne Deckshäuser". Oder könnte man hier umgangssprachlich bei ersterem bleiben?
OWZ
@ OWZ:
Umgangssprachlich kannst Du natürlich sagen was Du willst.
Zwischen Hastei und mir ging es ja aber um die richtigen Fachbegriffe.
Umgangssprachlich sagt man auch zu Schanzkleid Schanz und zu Schotttür Schott. Fachlich richtig ist das aber nicht.
hallo,
ich wollte und will keine Belehrungen geben.
Ich sprach von der Back in der ,von mir aus ,Umgangssprache. Z.B. beim Ankern wurde die Bootsmanngruppe auf die Back geordert.
Mehr wollte ich nicht ausdrücken.
Aber warum fällt gleich das Wort von Klugscheißern ?
man kann sich doch mal ein bischen reiben, ohne gleich so angemacht zu werden.
Peter Strasser und ich wissen schon ,was wir wollen,oder Peter ?
Gruß Hastei
Seh ich auch so Hastei!
Zwischen uns war's bislang immer 'ne gute Diskussion.
:OuuO:
Doch nochmal zu den hier angesprochenen schiffsanatomischen Begrifflichkeiten:
Ich meine das der Begriff "Aufbauten" für das Gesamte (Aufbauten, Deckshäuser, Schornstein u.a.) nicht nur umgangssprachlich, sondern wohl auch fachsprachlich in Frage kommt, wenn es hierfür keinen eigenständigen Begriff gibt (?). Man ginge dann von Aufbauten im weiteren und Aufbauten im engeren Sinne aus. Vielleicht besteht aber auch fachsprachlich für einen solchen Begriff gar keine Notwendigkeit?
Jedenfalls Dank an Peter Strasser für die Nachhilfelektion in Schiffsanatomie.
OWZ
Tja, wie Du meinst.
Sowohl die Marinedienstvorschrift MDv 411/1 "Schiffstechnische Bezeichnungen" als auch die Klassifikationsgesellschaften (z.B. GL = Germanischer Lloyd) sehen es anders.
Die Marineenzyklopädie, ich nehme an, dass Du auf die anspielst, von Krenz und Gebauer gibt Dir natürlich recht. Herr Krenz ist meines Wissens nach aber kein Schiffbauer. Bei Herrn Gebauer weiß ich es nicht.
Im Schiffbaustudium wurde jedenfalls definitiv ein Unterschied zwischen Aufbauten und Deckshäusern gemacht. Die Fachsprache der Marinehistoriker oder Marineforen mag da natürlich abweichen.
Also, jeder nach seiner Fasson, ich hab's halt aus der Sicht des Schiffbauers betrachtet.
:MG:
Um das ganze nicht so kurz und "klugscheißerisch" abzubacken, hab mir jetzt noch mal den schon häufiger zitierten „Schneekluth-Entwerfen von Schiffen“ geschnappt.
Auch hier wird durchgängig und konsequent zwischen Deckshäusern und Aufbauten unterschieden.
Das diese Unterscheidung nicht nur dazu gedacht ist, um Marineinteressierte zu verwirren, zeigen die Freibordvorschriften. Aufbauten werden in die Berechnung des Freibords einbezogen, Deckshäuser nicht. Siehe hierzu weiter unten „Nachteile von Deckshäusern“.
Aber einfach mal den Schneekluth zitiert:
AUFBAUTEN UND DECKSHÄUSER
In manchen Fällen hat man die Wahl, den benötigten Raum möglichst weitgehend im Rumpf unterzubringen oder dafür in größerem Umfang auch Aufbauten und Deckshäuser heranzuziehen. Grundsätzlich führt eine Bauart mit wenig Aufbauten und Deckshäusern zu einem geringeren Stahlgewicht. Hierbei wird ein durchlaufender Aufbau als Teil des Rumpfes betrachtet. Wenn auch das Raumgewicht; des Rumpfes höher als das von Aufbauten und Deckshäusern ist, so wird durch eine Vergrößerung der Seitenhöhe des Rumpfes auf Kosten von Aufbauten und Deckshäusern das Gesamtgewicht geringer. Ein gewisser Mindestraum an Aufbauten und Deckshäusern ist jedoch für die Anordnung der Kommando-Brücke und anderer für die Navigation notwendiger Räume erforderlich. Weiterhin ist meist zur Einhaltung der Mindestbug höhe - besonders dann, wenn vorn kein Sprung vorhanden ist - eine Back erforderlich.
DECKSHÄUSER
Die heutige Bauweise der Frachtschiffe verlegt die Wohneinrichtung vollständig in Deckshäuser. Dafür sind folgende Gründe maßgebend:
a) Das Deckshaus ist als Wohnraum bei der Besatzung meist beliebter als ein von Bord zu Bord gehender Aufbau.
b) Möglichkeit der Vorfertigung des gesamten Wohnkomplexes mit allen Einrichtungen und Aufsetzen des fertigen Hauses auf den Rumpf.
c ) Weitgehende Möglichkeit der Rationalisierung durch Normung von Einrichtungsteilen bei einer von der Schiffsform weitgehend unabhängigen Deckshausform. Man geht dabei - soweit es die Decksfläche zuläßt - von einfachen kastenförmigen Deckshäusern aus und benutzt genormte Außen- und Innenbauteile und genormte Möbel.
Ein solches "Baukastensystem", wie es von verschiedenen Werften benutzt wird, ist auch in Bezug auf die Besatzungszahl flexibel, weil alle Räume in gleicher Weise den höchsten Anforderungen entsprechen. Vorfabrizierte genormte Deckshäuser, mit einheitlichem höchstem Standard für alle Einrichtungen, sind billiger als Ausführungen mit abgestuftem Standard nach Rangordnung und Status der einzelnen Besatzungsgruppen.
Nachteilig an den Deckshäusern sind folgende Fakten:
1) Deckshäuser tragen wenig zur Neigungsstabilität bei. Nach den geltenden Vorschriften dürften sie gar nicht berücksichtigt werden. Bei kleineren Schiffen mit Längen unter 100 m wird deshalb häufig eine Poop angeordnet, die dort für die Stabilität stärker in Erscheinung tritt als bei größeren Fahrzeugen.
2) Im Gegensatz zu Aufbauten reduzieren Deckshäuser nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Mindest-Freibord.
3) Deckshäuser nutzen nicht die durch die Deckskonturen gegebenen Flächen aus.
4) Deckshäuser neigen bei leichterer Bauart eher zu Vibrationen als Aufbauten. Bei der Anordnung von Deckshäusern ist darauf zu achten, daß die Seitenwände sowie die Vor- und Rückwand hinreichend unterstützt sind. Dabei ist nicht nur die statische Tragfähigkeit der Fundamentierung zu beachten, sondern vor allem sind schwingungsweiche Konstruktionen zu vermeiden, die leicht zu Vibrationen Anlaß geben können.
5) Bei sehr langen Deckshäusern ist es schwer vermeidbar, daß sie mittragen. Wenn das statisch unerwünscht ist, werden sie durch Dehnfugen unterteilt. An den Enden der Deckshaus-Seitenwände können bei Längsbiegung die Schubspannungen so stark werden, dass dort Türen zweckmäßigerweise vermieden werden.
(http://www.smilies.4-user.de/include/Winken/smilie_winke_008.gif) (http://www.smilies.4-user.de)