Entfernungsmeßgeräte auf deutschen Kriegsschiffen

Begonnen von Harry64, 24 Oktober 2010, 19:59:34

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Harry64

Vielleicht können mir die Experten hierzu weiterhelfen.
ich suche Infos zu den auf deutschen Kriegsschiffen verwendeten Entfernungsmeßgeräten.
Zunächst einmal auf Schiffen der Kaiserlichen Marine.

Welche EM (Typ - Raumbild,- Kehrbild,- usw.) und Länge der Basis -
wurden auf den Linienschiffen, Großen Kreuzern, schweren und leichten Kreuzern verwendet. Ich habe schon im Netz gesucht aber leider nichts gefunden.

Vielleicht hat jemand hierzu nähere Infos, wäre super.

Beste Grüße

Harry

VolleBolle

hallo,
Hast du Paul Schmalenbach "Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie"?
Ich erinner mich dunkel das da die Thematik erwähnt wird...
Meinen Band hab ich grad verliehen, wenn ichs dann wieder hab schau ich mal rein.

Mfg, Bolle. :MG:
Wo wir sind ist vorn, wenn wir hinten sind, ist hinten vorn.

Leutnant Werner

Also, bei Schmalenbach wirst Du zu den Entfernungsmessern nichts finden, dafür allerhand Angaben zu den anderen Geräten der Feuerleitanlage.

Laut Friedman: Naval Firepower wurden von der Firma Zeiss ab 1900 stereoskopische Entfernungsmesser entwickelt, Prototypen standen 1905 bereit. Nach ausgedehnten Versuchen im Vergleich mit dem britischen Barr & Stroud-Koinzidenz-Entfernungsmesser entschied man sich 1908 für die stereospopischen Zeiss-Entfernungsmesser, was geheim gehalten wurde. Auf Großkampfschiffen kamen offenbar ausschließlich 3-Meter-Basisgeräte zum Einbau. So hatte beispielsweise SMS NASSAU acht dieser Geräte an Bord: 2 in den beiden gepanzerten Kommandoständen, 6 in den 28cm-Türmen. Ob im Krieg noch größere Geräte verwendet wurden, ist mir nicht bekannt. Kleinere Geräte wird es selbstverständlich gegeben haben.

Gruß
Ekke

Leutnant Werner

Noch eine Berichtigung: Schmalenbach schreibt darüber, ist aber ein wenig unpräzise: "Durch die Vergrößerung der Basis (von bisher 3 und 6 m auf 4,5,6,7 und 10 m) wurde der Meßbereich außerordentlich erweitert und die Meßgenauigkeit gesteigert."

Aus dem vorherigen Text lässt sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schließen, dass es sich bei den Basisgeräten "von bisher 3 und 6 m" um solche von vor 1918 handelt. Daraus wiederum lässt sich schließen, dass die moderneren deutschen Dreadnoughts wohl schon über ein 6-m-Basisgerät verfügten.

Während Friedman das deutsche Schießverfahren des ersten Weltkrieges als eines bezeichnet, dass in seiner technischen Entwicklung dem britischen vor Einführung des "Dreyer-tables" 1913 sehr ähnlich war und als Nachteil hatte, dass mit zunehmender Gefechtsdauer und damit einhergehender Ermüdung des leitenden Artillerieoffiziers die Genauigkeit immer geringer wurde, konzediert er doch, dass die Einführung des Dreyer-Tisches den Engländern keinen entscheidenden Vorteil gegenüber den Deutschen gegeben hat. Vergleicht man seine Ausführungen mit denen von Schmalenbach, hat man nicht den Eindruck, dass er das deutsche Feuerleitsystem im WK 1 vollständig begriffen hat. Er bezieht sich auch sehr auf Georg von Hases Schilderungen in "Skagerrak", wo dieser AO eine rudimentäre Darstellung davon gibt, wie das deutsche System funktionierte. Schmalenbach streicht heraus, dass das stereoskopische System von Zeiss gegenüber "dem britischen Schnittbildgerät" sofort seine Überlegenheit zeigte, und deshalb statt des letzteren eingeführt wurde.
Gruß
Ekke


Peter K.

#4
Nach BROOKS hatten alle deutschen Schlachtkreuzer während der Skagerrak-Schlacht Zeiss-Geräte mit 3 m Basislänge, während der Grossteil der britischen Schiffe mit Barr & Stroud - Geräten von 9 ft (2,74 m) Basislänge ausgerüstet waren, obwohl diese Firma bereits seit 1913 Geräte mit 12 ft (3,66 m) und 15 ft (4,57 m) Basislänge exportierte und sogar schon eines mit 33 ft (10,06 m) hergestellt hatte. Lediglich die Schiffe der QUEEN ELIZABETH- Klasse hatten bereits 15 ft - Geräte.
BROOKS stellt fest, dass die deutschen 3 m - Geräte auf 20.000 yds (18.288 m) ebenso genau waren, wie die britischen 9 ft - Geräte auf 15-16.000 yds (13.716-14.630 m).

Quelle:
John BROOKS;
DREADNOUGT Gunnery and the Battle of Jutland - The Question of Fire Control
ISBN 0-714-65702-6
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Leutnant Werner


109

Hi,

hätte was zu den E-Messern in den 38cm-Türmen der Tirpitz - ist halt Kriegsmarine....??

Thanks & Sources: Nilsson (research) and J.Arntz (research, drawings). 3D-Service Jenzsch, 3D Druckerei, HASSLER Profile, ZERO PAINTS, IWATA airbrushes, EXCEL blades, Byrnes Model Machines and many more.
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Harry64

Danke Euch Männer´s, das sind ja schon einige gute Fakten.

Harry

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