Cajus Bekker?

Begonnen von oldenburger67, 04 November 2010, 19:16:48

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Glasisch

Hallo Eisenhand oder Faust,
wird sofort korrigiert! Danke  :MG:
Gruß
Micha
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

oldenburger67

Hallo maritimes Forum,

leider wird Cajus Bekker, sofern er in der Breite überhaupt noch bekannt ist,  auch heute noch gerne "nur" als Autor von Marineliteratur wahrgenommen.
Dabei umfasst sein Gesamtwerk ebensosehr andere Themengebiete, ob dies nun die Entwicklung des Radars oder die Geschichte der deutschen Luftwaffe betrifft.
Auch wenn seine Werke sicherlich nicht mehr dem neuesten Forschungsstand entsprechen sind sie immer noch lesenswert.

Ich wünsche Euch Allen einen guten Start in die Woche

Der Oldenburger

scharnhorst

Möchte noch generell etwas zu Autoren wie Bekker und Carell sagen;im Gegensatz zu vielen heutigen "Historikern",welche die Jahre,über welche sie schreiben,lediglich aus zweiter Hand kennen,haben sowohl Bekker wie auch carell die jeweiligen Dinge hautnah miterlebt,wissen also genau,worüber sie schrieben.
So unterscheidn sich ihre Bücher heute wohltuend von den vom momentan herrschenden politischen Mainstreaming gelenkten Büchern,in welchen leider wenig neutral,sondern immer auf der Suche nach der deutschen Alleinschuld geschrieben wird.
Aus heutiger Sicht und im warmen und sicheren Heim läßt sich natürlich leicht über Leute richten,welche in der damaligen Zeit zum Teil ums überleben kämpften;die Historiker in 50 oder 60 Jahren werden über unsere Zeit sicherlich ebenso unterschiedlich berichten wie die heutigen"Historiker" über die Zeit von 39-45.

t-geronimo

Das sehe ich völlig anders.
Wenn man von Verbrechen in der damaligen Zeit weiß und sie in seinen Büchern nicht erwähnt, dann hat das für mich herzlich wenig mit ernsthaftem Historikertum zu tun, sondern mehr mit Augenwischerei, Verdrängung oder gar Verfälschung.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Trimmer

Thorsten - ich kann Dir da nur teilweise Recht geben denn Du unterstellst hier einigen Autoren "Schönfärberei". Gerade in letzter Zeit kommen aber Bücher auf den Markt die durch oder mit Unterstützung von Leuten entstanden die noch direkt alles erlebt haben. Ich möchte Dir mal als Beispiel nur das Buch "Iwans Krieg " von Catherine Merridale oder "Im Kessel - Erzählungen vo Stalingrad " von Cal Schüddekopf nennen. Gut ist nun nicht KM aber ich bin der Meinung das es doch gerade heute wieder Bücher gibt die ernsthaft sich mit allen Seiten des 2.WK auseinander setzen.

Gruß - Trimmer - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Glasisch

Zitat von: t-geronimo am 08 November 2010, 12:09:21
Das sehe ich völlig anders.
Wenn man von Verbrechen in der damaligen Zeit weiß und sie in seinen Büchern nicht erwähnt, dann hat das für mich herzlich wenig mit ernsthaftem Historikertum zu tun, sondern mehr mit Augenwischerei, Verdrängung oder gar Verfälschung.

es ist auch so: Operation Drosselfang:

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/op-ndx.htm

sie Aussagen von 2  Augenzeugen und es gibt noch Berichte von den Kommandanten Peter-Pirkham (T 31) und Buch (T 30) und jetzt kommt der Hammer:

Quelle: Cajus Bekker: Ostsee - deutsches Schicksal 1944/ '45. Oldenburg/Hamburg: Stalling-Verlag, Erste Ausgabe 1959
Buchabschnitt 3, Kronstädter Bucht: - Jenseits der Sperren, Seite 53 - 73. Zitat: S.68/69. Hier wurde eine Misstat der Sowjets beschrieben (siehe oben)

Dies ist die Originaltextpassage aus dem Buch von 1959. In ist, soweit mir bekannt, diese Passage in allen folgenden Nachdruckennicht mehr vorhanden.

warum wurden dann in den naechsten Ausgaben diese Zeilen gestrichen - wollte man da was Verherrlichen oder war es irgendwie nicht "passend", denn die Verbrecher waren ja immer auf der einen Seite und die Guten (Alliierten) haben sich bis heute nichts vorzuwerfen und vor allem der Russe, der es nie zugeben wird und komischerweise sind gerade diese Unterlagen, also die Taetigkeit der roten Torpedokutter und ihrer Besatzungen in Gatschina bei Moskau noch immer unter Schluessel.

Gruss
Micha
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

kalli

@Micha,

Du meinst wahrscheinlich Gattschina ( Гатчина ). Befindet sich aber 45 km südlich von Sankt Petersburg. Aber so geheim ist es da wohl auch nicht mehr. Das Problem besteht m.E. vielmehr darin, dass es daran mangelt, dass sich mit den Archivalien beschäftigt wird.
Lasse mich aber gerne belehren.

Urs Heßling

hallo, Mischa,

Zitat von: Glasisch am 08 November 2010, 13:29:17
Zitat von: t-geronimo am 08 November 2010, 12:09:21
Das sehe ich völlig anders.
Wenn man von Verbrechen in der damaligen Zeit weiß und sie in seinen Büchern nicht erwähnt, dann hat das für mich herzlich wenig mit ernsthaftem Historikertum zu tun, sondern mehr mit Augenwischerei, Verdrängung oder gar Verfälschung.

es ist auch so: Operation Drosselfang:

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/op-ndx.htm

ich verstehe nicht, was Du hier meinst - etwa, daß in der Chronik etwas verschwiegen wird ?  ... wird es nicht, siehe http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht.htm , "Ermordung von Schiffbrüchigen" , Fall "T 31"

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Langensiepen


warum wurden dann in den naechsten Ausgaben diese Zeilen gestrichen - wollte man da was Verherrlichen oder war es irgendwie nicht "passend", denn die Verbrecher waren ja immer auf der einen Seite und die Guten (Alliierten) haben sich bis heute nichts
vorzuwerfen

Sehr geehrter Herr Jarczyk, das ist mit alle untertänigster Hochachtung, dummes Zeug. Der Verlag war zumindest `leicht rechts` der Autor war es aber voll. Ihnen zu unterstellen in den 50/60ziger Jahren eine böse Schandtat der `Russen`` vertuscht zu haben ist einfach lächerlich. Autoren wie Jochen Brennecke ( persönlich gekannt)  oder Bekker waren nicht an `historischer Aufarbeitung` interessiert und sahen im Russen immer den Bösen. Selbst Leute wie Fr.Ruge ( persönlich bekannt) haben fleißig ausgeklammert. Es soll ja Leute geben, die heute noch an die `` saubere`` Marine glauben. Es war von keinem zu verlangen, das er zum Widerständler wurde, aber nach 1945 noch so zu schreiben wie davor , das ist schon bezeichnend. Bei z.B. Brenneke wurden aus den `schmutzigen Franzosen` seiner Kriegsbücher dann die lieben Partner auf der anderen Seite des Rheins. Der Russen blieb aber für ihn das als was er ihn vor 1945 beschrieben hat. Letztlich habe ich in den 60/70ziger Jahren als Neuleser deutscher
Marineliteratur nie das Gefühl gehab das böse Taten der späteren Sieger ausgeklammert worden.

Glasisch

Zitat von: Urs Hessling am 08 November 2010, 16:59:48
hallo, Mischa,


http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/op-ndx.htm

ich verstehe nicht, was Du hier meinst - etwa, daß in der Chronik etwas verschwiegen wird ?  ... wird es nicht, siehe http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht.htm , "Ermordung von Schiffbrüchigen" , Fall "T 31"

Gruß, Urs
[/quote]
Urs,
nein, um Gottes Willen, in der Chronik ist alles, so wie es sich abgespielt hat und den Worten Herrn Fischers ist nichts beizufügen.

Ich meinte die Zeilen, die im Bekkerschen Buch in den nächsten Ausgaben verschwunden sind, aber da hat uns Herr Langensieopen alles schön erklärt, also da erübrigt sich jedes Wort.

Herr Langernsiepen - danke und einen schönen Gruß aus Oberschlesien
Micha  :MG:
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

Glasisch

Hallo,
hier die neuste Korrespondenz mit meinem guten Hobbyfreund bez. "Flucht übers Meer"

Dies ist die Originaltextpassage aus dem Buch von 1959. In ist, soweit mir bekannt, diese Passage in allen folgenden Nachdruckennicht nicht mehr vorhanden.

----- Wiadomość oryginalna -----

Od: Manfred Ramm

Do: Michael Jarczyk

Wysłano: 19 stycznia 2012 19:59

Temat: Re Bekker-Buch (Bln.)

----- Wiadomość oryginalna -----

Od: Manfred Ramm
Do: Michael Jarczyk
Wysłano: 19 stycznia 2012 19:59
Temat: Re Bekker-Buch (Bln.)


Hallo Michael, habe aus gutem Grund erst einmal das Bekker-Buch (Bln.) Zeile für Zeile mit deinen E-Mail-Seiten verglichen - wer nicht weiß ,wie die erste Ausgabe von 1959 in den entsprechenden Passagen zu Drosselfang lautet, muß das natürlich für bare Münze nehmen !!!! Die Daten im Bln.-Buch lauten: Zweite ,überarbeitete und ergänzte Auflage 1964; Copyright (?) 1959 Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg. Das Weglassen ganzer Zeilen-Passagen bei Drosselfang ist richtig verheerend ,aber geschickt gemacht .Selbst die im Vorspann aufgeführten Kapitel-Überschriften der einzelnen Abschnitte zum Kapitel 3 "Kronstädter Bucht - Jenseits der Sperren " stimmen nicht mit deiner Mail-Seite überein; es fehlen die letzten beiden Abschnitte auch im Text !!!

in der Anlage die verloren gegangen Seiten. Ein Kommentar erübrigt sich halt.

,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

Glasisch

Zitatin der Anlage die verloren gegangen Seiten. Ein Kommentar erübrigt sich halt.

Hallo,
nachstehend eine sehr überzeugende Meinung zu dieser Sache von meinem herzlichen Hobbyfreund:

Hallo Micha,

diese frühe politische Korrektheit zielte auf das Prinzip:
Nicht den Osten (den Warschauer Pakt, bzw. die Russen)
zu verärgern. Man fürchtete Konzequenzen, zumal die Lage
Ende der 50-er Jahre durch das Muskelspiel der Russen,
und das Säbelrasseln der Amerikaner schon eine gewisse
Spannung erzeugte. Dazu noch die Atombombenversuche
beider Seiten. Der Deutsche verhielt sich möglichst klein,
zumal der verlorene Krieg vielen noch sehr gut im Gedächtnis
war. Deshalb vermied man auch entsprechende Literatur. Das
wurde in Laufe der Zeit wieder etwas gelockert, die Deutschen
gewannen mehr an Selbstvertrauen (ermuntert durch die USA).
Doch jetzt wühlt man wieder im Dunkel der Vergangenheit, und
jede Untat der NS-Regierung wird ans Licht gezerrt, und durch
linke Journalisten entsprechend "gefärbt" an die meist uninformierte
Leserschaft (oder Fernsehzuschauer) gebracht. Derjenige, welcher
auf eine politisch neutrale Berichterstattung wertlegt, und einige
Mißstände anprangert, der wird von diesen Presseschmierfinken
sofort diffamiert und in die rechte Ecke gestellt.
Demokratie läßt grüßen!

Einen schönen Abend noch.

Gruß
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

Ralph

Hallo,
Auch in anderen Büchern von Cajus Bekker sind Abweichungen von der Erstaugabe zu späteren Ausgaben festzustellen. Bei dem Buch "..Und sie liebten doch das Leben" sind ganze Kapitel umgeschrieben, ergänzt oder entfallen. Sobald der Zusatz "überarbeitete und ergänzte Ausgabe" im Vorspann steht denkt man das man ein neues Buch in der Hand hat. Das ist bei anderen Autoren genau so.
Das ein Autor in eine Ecke gestellt wird, war schon immer so und wird auch so weitergehen.
Gruß Buschi

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