Room 40 und das Codebuch der SMS MAGDEBURG

Begonnen von lafet944, 22 Januar 2021, 11:42:09

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lafet944

Zitat von: Rheinmetall am 06 Dezember 2020, 21:46:45
Guten Abend in die Runde !

Wenn ich mich recht erinnere, erzählte mir mein alter Freund und Puster von U 642, dass im Zerstörungsfall die Schlüsselwalzen aus der Enigma zu entnehmen seien und diese dann getrennt über Bord gehen.
Die Enigma selbst sollte hierbei in einem mit Gewichten beschwerten Jutebeutel versenkt werden.

Zitat
...seit dem Fall der SMS Magdeburg sollte bekannt sein, dass der Wurf über Bord oft auch keine Lösung ist.

Was ist da schief gegangen ?  :?

Beste Grüße,

Matze  :-D

Das Schiff hat den Verlauf des Ersten Weltkriegs entscheidend beeinflusst:

https://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Magdeburg_%281911%29

Viele Grüße

Urs Heßling

moin,

Zitat von: lafet944 am 22 Januar 2021, 11:42:09
Das Schiff hat den Verlauf des Ersten Weltkriegs entscheidend beeinflusst
Hm.  Ist das nicht doch ein wenig zu hoch gehängt ?

Da wäre ich geneigt, allein die Versenkung der Lusitania als höher anzusetzen.

Die Kenntnis der Codes war sicher mitentscheidend für das Doggerbankgefecht.
Die Entschlüsselung durch Room 40 wurde im Vorfeld der Skagerrakschlacht nicht bzw. falsch genutzt.

Darüber hinaus fehlen mir weitere Beispiele.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

TW

Ein weiters Beispiel ist, dass alle deutschen Minenlege- und Minenräumaktionen in Erfahrung gebracht und daraufhin zunichte gemacht wurden. Der verlorene Seeminenkrieg ging eindeutig aufs Konto von Room 40.
Gruß, Thomas

Violoncello

...,

vermutlich nachdem am 30.11.1941 britischen Fischern eine Holzkiste mit dem geheimen Verkehrsbuch des Führerbootes "S 119" (KKpt Thiele) in die Netze gegangen war. "S 119" hatte am 17.10.1914 vor der Themsemündung Minen gelegt und war dabei von britischen Zerstörern versenkt worden. Der bleibeschwerte Sack mit der Holzkiste soll zwar ordnungsgemäß versenkt worden sein, aber er verfing sich in den Grundnetzen...
(Beckh: Blitz & Anker Band II, S. 306f.)

Viele Grüße

Violoncello

beck.Schulte

Ach Urs, du enttäuscht mich aber jetzt.  Ohne Room 40 wäre der Krieg auch so für Deutschland verlorengegangen, aber mit mehr Verlusten auf  allen Seiten. Es waren neben dem Signalbuch noch andere Funkschlüssel  erbeutet. Außerdem war man so blöde und gab z.B. den Zeppelinen für ihren Tagestrip mal kurz nach England komplette Funkunterlagen mit.  Auch die Flandern U-Boote mussten  selbst für ihre Tagestrips  ins britischen Wattenmeer alle erdenklichen Geheimsachen mit nehmen. Wie Thomas hier schon richtig anmerkt, waren die Britten / Franzosen durch die Funk Wut der Deutschen immer Stunden später über Minenlage, Aus- & Einlaufwege, sowie über den Speiseplan der Festung Geestemünde bestens informiert.    Und der gleichen Geschichten mehr. Während Room40 und was so damit zusammenhängt, seit den 70zigern großflächig veröffentlicht werden ist, kam man gleiches nicht für die sehr erfolgreiche deutsche Funkaufklärung, besonders in Brügge behaupten...und daran wird sich auch wohl kaum was ändern.  :angel:

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Violoncello am 22 Januar 2021, 17:38:06
"S 119" hatte am 17.10.1914 vor der Themsemündung Minen gelegt ...
Nein, so weit waren sie gar nicht gekommen. Die 4 alten Boote der Halbflottille Thiele war schon vorher von den Briten mit einem Kreuzer und 8 modernen Zerstörern abgefangen und versenkt worden ... in einem Gefecht, daß etwas übertrieben Battle off Texel genannt wird

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Urs Heßling

moin, Börnd,

ich habe mir erlaubt, Deinen Beitrag von Cameronia hierher zu verschieben :wink:

Zitat von: beck.Schulte am 22 Januar 2021, 18:00:32
Ach Urs, du enttäuscht mich aber jetzt.  Ohne Room 40 wäre der Krieg auch so für Deutschland verlorengegangen, aber mit mehr Verlusten auf  allen Seiten.
An Enttäuschungen wächst unsere Fähigkeit, mit ihnen umzugehen :angel:

Beim zweiten Satz bin ich Deiner Meinung. Und wenn die britische Admiralität die Informationen des Room 40 besser verstanden hätte, wäre die HSF wohl nicht so einfach am Skagerrak davongekommen.

Gruß, Urs
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Violoncello

Hallo Urs,
vielen Dank für die Fundstelle: Halpern bestätigt ja den Fund des Verkehrsbuchs und die Folgen.
Viele Grüße
Violoncello

lafet944

Zitat von: Urs Heßling am 22 Januar 2021, 12:17:00
moin,

Zitat von: lafet944 am 22 Januar 2021, 11:42:09
Das Schiff hat den Verlauf des Ersten Weltkriegs entscheidend beeinflusst
Hm.  Ist das nicht doch ein wenig zu hoch gehängt ?

Da wäre ich geneigt, allein die Versenkung der Lusitania als höher anzusetzen.

Die Kenntnis der Codes war sicher mitentscheidend für das Doggerbankgefecht.
Die Entschlüsselung durch Room 40 wurde im Vorfeld der Skagerrakschlacht nicht bzw. falsch genutzt.

Darüber hinaus fehlen mir weitere Beispiele.

Gruß, Urs

Hallo,
die USA sind aber nicht 1915, sondern 1917 in den Krieg eingetreten. Und dazu trug - natürlich nach LUSITANIA-Vorgeschichte - die Zimmermann-Depesche bzw. deren Kenntnis durch die Briten bei.

Viele Grüße

Urs Heßling

moin,

ja. Aber ich sehe keinen sachlichen Zusammenhang zwischen den auf der Magdeburg erbeuteten Schlüsselmitteln und der Entschlüsselung der Zimmermann-Depesche.

Gruß, Urs
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Sprotte

Vordergründig mögen diese Dinge zum Kriegseintritt der USA geführt haben, aber die Hintergründe werden meistens bewusst nicht erwähnt oder zumindest schamhaft verschwiegen. Dazu zwei links zum Nye-Ausschuss:

https://de.qaz.wiki/wiki/Nye_Committee

https://de.wikipedia.org/wiki/Nye_Committee
Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

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