Brennstoffmangel und die Einsätze von ADMIRAL SCHEER und LÜTZOW 42/43

Begonnen von Nikolaus Sifferlinger, 01 März 2021, 13:07:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Nikolaus Sifferlinger

Sehr geehrtes Forum,

der Brennstoffmangel der dt. Kriegsmarine hat die Einsätze der schweren Einheiten ab 1942 im Nordmeer behindert/verhindert.

Traf dies auch auf die "genügsameren" Motorenschiffe ADMIRAL SCHEER und LÜTZOW zu?

Bis zu den alliieren Geleitzugwegen im Nordmeer war die Distanz von den nordnorwegischen Stützpunkten etwa 500 sm, also kein Nachtanken notwendig.

Und die Panzerschiffe waren ja waffentechnisch stärker als die alliierte Nahbedeckung aus Zerstöreren und Kreuzern und den meisten Schlachtschiffen konnten sie davonlaufen.
Und die kurzen Distanzen erscheinen für "Hit and run" Einsätze geeignet - auch war der nächste deutsche Stützpunkt auch bei Schäden immer in Reichweite.

Warum wurden ADMIRAL SCHEER und LÜTZOW 1942/43 nicht mehr gegen die Geleitzüge eingesetzt?

War es Brennstoffmangel?

Zu schlechtes Wetter und damit Angst vor überraschenden "Nahkämpfen" mit torpedobewaffneten leichten Einheiten?
Hätte dagegen nicht der Einsatz der Funkmessgeräten Abhilfe geschaffen?

Mangelnde Aufklärungsergebnisse über die Geleitzüge?

Oder litten die beiden ex-Panzerschiffe gerade an technischen Mängeln, die einen Einsatz zu riskant erscheinen ließen?

Wer entschied in diesem Zeitraum über den Einsatz der beiden Schiffe im Nordmeer? Admiral Nordmeer oder OKM oder OKW?

Bitte bei Gelegenheit um die eine oder andere Anwort.

Mit besten Grüßen

Nik

Urs Heßling

moin, Nik,

zu Anfang ein Zitat aus der Chronik des Seekriegs 1939-1945
10.9.1942
Nordmeer

Die Schweren Kreuzer Admiral Hipper, Admiral Scheer, der Leichte Kreuzer Köln und die Zerstörer Z 23 and Z 27 verlegen zur Vorbereitung eines Angriffs auf den von der dt. Luftaufklärung erfassten Nordmeerkonvoi PQ.18 von Narvik zum Altafjord, sie werden von dem brit. U-Boot Tribune gemeldet und von Tigris angegriffen, doch alle 5 Torpedos explodieren im Kielwasser der Schiffe. ...
Bereits am 7.9. hat die Seekriegsleitung einen Einsatz der Tirpitz gegen den PQ.18 als zu risikoreich abgelehnt, später, am 13.9. wird entschieden, auch die Kreuzergruppe nicht einzusetzen. Hintergrund dieser Entscheidungen sind die Befürchtungen Hitlers vor einer alliierten Invasion in Norwegen und sein Wunsch, alle schweren Einheiten der Kriegsmarine dort zur Abwehr bereit zu halten.
[Zitat Ende]

Zitat von: Nikolaus Sifferlinger am 01 März 2021, 13:07:22
Mangelnde Aufklärungsergebnisse über die Geleitzüge?
Ich nehme an, ja.
Man konnte sich ja nicht sicher sein, ob nicht irgendwo im Nordmeer ein von der deutschen Luftaufklärung nicht entdeckter Flugzeugträger mit Torpedoflugzeugen lauerte.

Man konnte sich auch nicht sicher sein, ob nicht ein alliiertes Unterseeboot vor dem Fjordeingang lauerte (ich erinnere an den Treffer der Clyde auf der Gneisenau im Juni 1940). Die deutschen Zerstörer (siehe Verlust von Bahia Laura und Donau II im September 1941) waren nun nicht gerade die erfahrenen und guten Unterseebootsjäger.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Nikolaus Sifferlinger

Hallo Urs,

Danke für den Hinweis wo die Entscheidungen zum Einsatz getroffen wurden.
Kein Risiko einfordern, dann aber enttäuscht sein über mangelnden Einsatz. OKW

Wenn man bedenkt wieviel Kriegsmaterial so ein Handelsschiff an Bord hatte. Oft 50 Panzer und mehr an Bord - die müssen
an Land erst einmal abgewehrt werden.

Wegen verfügbarer Funkmessausrüstung bei KM und möglicherweise LW muss ich mich schlau machen.

LG

Nik

Urs Heßling

moin, Nik,

Zitat von: Nikolaus Sifferlinger am 01 März 2021, 14:41:29
Wegen verfügbarer Funkmessausrüstung bei KM und möglicherweise LW muss ich mich schlau machen.
z.B. Hohentwiel

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Nikolaus Sifferlinger

Urs,

vielen Dank für den Link.
Ich hatte wohl das Radar für die Nachtjagd in Erinnerung, aber HOHENTWIEL für Schiffsortung ist mir entgangen.
Habe ja eine Menge Literatur zum Thema von Fritz Trenkle, der die Technikentwicklung gut beschreibt.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden ob die Luftwaffenaufklärer 1942 und 1943 in Nordnorwegen (Bardufoss usw) mit diesem ausgerüstet waren.

Mit besten Grüßen

Nik

redfort

Zitat von: Nikolaus Sifferlinger am 01 März 2021, 16:01:47

Jetzt muss ich nur noch herausfinden ob die Luftwaffenaufklärer 1942 und 1943 in Nordnorwegen (Bardufoss usw) mit diesem ausgerüstet waren.


Hallo,

die FuG 200 wurden erst ab Ende 42 - Mitte 43 in die entsprechende Flugzeuge hier BV 138 in Travemünde eingebaut.

Diese waren dann bei den entsprechende Staffel (3./406. 3./ 906 , SAGr. 130 etc.) im Zulauf.
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Nikolaus Sifferlinger

Axel,

vielen Dank.
Also für den Winter 1942/43 noch nicht verfügbar.

Aber im Winter 1943/44 wären dann Aufklärungsflüge mit Radar möglich gewesen.

Da waren die ehemaligen Panzerschiffe schon wieder in der Ostsee.

Mit besten Grüßen

Nik


Impressum & Datenschutzerklärung