x Tonnen Wasser im Schiff

Begonnen von Teddy Suhren, 05 Januar 2007, 15:22:53

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Taucher

#15
t-g
ZitatNun ist Tauchen ja auch eine Art von Bewegung im 3-D-Raum (ich weiß es leider nicht besser, da ich es aus medizinischen Gründen nicht darf), ähnlich dem Fliegen.

Ist die Orientierung im Raum wirklich so einfach oder ist das eher auf absolute Profis/Viel-Taucher beschränkt, die eben (fast) immer genügend Übersicht auf Grund ihrer Praxis/Erfahrung bewahren?

Kommt darauf an, meist hat man ja irgendeinen Bezugspunkt, sei es der Grund, das Riff, oder die Steilwand.

Befindet man sich im Freiwasser und hat z.B. keine Leine als Referenz, dann wirds schon schwieriger.

Dann kann man sich immer noch daran orientieren, das es richtung Oberfläche ja heller wird.(im Meer bei klarer Sicht bis in große Tiefen feststellbar)

Im Worst Case, also bei absoluter Dunkelheit im Freiwasser bei Null Sicht und ohne Referenz wirds schon bisserl interessanter :wink:

Dann musst Du Dich entweder an Deinen Luftblasen orientieren (wenn Du nicht gerade einen geschlossenen Rebreather tauchst), diese sollten eigentlich richtung Oberfläche unterwegs sein, außer natürlich es bläst mit 12 Beaufort , oder  orientierst Dich an Deinem Tarierzustand, dh.wenn Du negativen Auftrieb herstellst sinkst Du , wenn Du positiven Auftrieb herstellst gehts Richtung Oberfläche .

Oder noch besser, bei diesen genannten Tauchbedingungen ( keinerlei Referenz, stockdunkel, kalte undurchsichtige Brühe und extrem starke Strömung) bleibst Du am besten an Land und lässt Dir gemütlich ein paar Halbe schmecken  :-D
Viele Grüße vom Alpenrand
Leo

Herr Nilsson

#16
Zitat von: Woelfchen am 10 Januar 2007, 14:45:00
Vielleicht gab es ja auch dementsprechende Pläne in der Zentrale?
Die Abteilungen mit Rauminhalt.
Dann geht das ganze mit dem Überschlagen schneller und genauer.

Johannes

Entschuldigt, wenn ich diesen alten Thread nochmal aufwärme. Leider bin ich erst jetzt darauf gestoßen.
Zufällig bin ich im Besitz der sogenannten "Lecktafel" eines in diesem Forum nicht sonderlich gern gesehenen Schiffes. Ohne meine eigenen Prinzipien groß zu verletzen, kann ich aber vielleicht ein wenig zur Aufklärung der ursprünglichen Frage sowie der Frage zum Gegenfluten beitragen.

Die Lecktafel ist zunächst einmal in die einzelnen Abteilungen aufgegliedert. In diesem Fall also 22. Jede einzelne Abteilung ist wiederum in die einzelnen Räume aufgeschlüsselt. Zu jedem einzelnen Raum gibt es wiederum diverse Angaben:


  • Leckrufzeichen
  • Bezeichnung des Raumes
  • Inhalt m3
  • Krängungsgrad
  • Krängendes Moment mt
  • Ein-bzw. Austauchung hinten cm/vorne cm
  • Trimmendes Moment mt
  • Mittlere Tiefertauchung

Hier mal ein willkürlich ausgewähltes Beispiel:

LeckrufzeichenBezeichnung des RaumesInhalt m3KrängungsgradKrängendes Moment mtEin-bzw. Austauchung hint cmEin-bzw Austauchung vorn cmTrimmendes Moment mtMittlere Tiefertauchung cm
XIV 6.2E Masch R 42740°46'2356-2+131000015

Anhand des Raumvolumens kann man nach meinem naiven Verständnis von Physik recht einfach überschlägig die Anzahl der Tonnen Wasser im Schiff errechnen. 1 m3 = 1 Tonne.
Die Sache mit dem Gegenfluten ist nicht ganz so einfach. Das Wissen um das Gewicht des Wassers reicht selbstverständlich nicht aus. Dafür sind dann die anderen Informationen aus der Tabelle wichtig:


  • Krängungsgrad
  • Ein-bzw. Austauchung hinten cm/vorne cm
  • Mittlere Tiefertauchung

In besagtem Original befindet sich am Ende eine Beispielrechnung. Das Prinzip ist ist erst einmal einfach. Zunächst werden die gerade genannten Werte für alle abgesoffenen Räume addiert. Dann werden auf der gegenüberliegenden Seite geeignete Flutzellen oder Räumlichkeiten identifiziert und deren Werte addiert, bis ähnliche Werte erreicht werden. Grundsätzlich musste allerdings eine gewissen Abweichung (ca. 20%) von vorneherein einkalkuliert werden, weil die Zellen nur zu 4/5 geflutet werden durften, um die hydraulische Wirkung späterer Treffer zu vermindern. Nach Berücksichtigung dieser nur teilweisen Flutung, können die dann erhaltenen Zahlen mit den ursprünglichen Zahlen des Lecks verrechnet werden, wodurch man dann die Werte für die endgültige Tiefertauchung vorne und hinten sowie den verbleibenden Restwert der Krängung erhält.

Anhand einer ebenfalls vorhandenen Scala konnte man zusätzlich noch die Schwimmlage - also das Ein- und Austauchen der beiden Bordwände - für den errechneten Krängungsgrad berechnen. In diesem Falle wird vom abgelesen Wert der Scala die errechnete mittlere Tiefertauchung auf der einen Seite hinzu addiert und auf der anderen Seite abgezogen.

Gruß Marc

t-geronimo

Zitat von: Herr Nilsson am 23 Mai 2007, 22:30:56
eines in diesem Forum nicht sonderlich gern gesehenen Schiffes.

Spekulation, alles Spekulation (was das Schiff angeht - ich mag es nämlich!)   :-D


Und vielen, vielen Dank für diese harten Fakten aus primärer Quelle!!! :TU:)

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Peter K.

Danke MARC!  :MG:

... sehr schön zusammengefasst!
... wußte beispielsweise nicht, daß es ein Leckrufzeichen gab ...  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

harold

Hallo Herr Nilsson, lieber Marc;

nä : dem BS will hier keiner was Böses!

Aber du magst vielleicht wissen, dass es vor noch etwa 2, 3  Jahren ein Forum gegeben hat, in dem den unbedarften Teilnehmern so Dingers wie :

500mm-Panzerdeck,
oder 32.5 kn,
oder Kadenz der SA alle 17" ,
...etc pipapo von "höchst informierter Stelle" vor die Nase geknallt worden sind -

Oh Weia! !!

Da konnt ich mir schon vorstellen, dass B&V auf Rufschädigung durch völlig verblödete Mythenbildung klagen dürften, oder ernsthafte shiplovers einfach nur scharenweise kopfschüttelnd die Diskussion verlassen.

So einige von den "hiesigen" Diskutanten sind noch nachhaltig vom damaligen (sehr landserhaft-lausigen!) Stil solcher "Diskussion" geschädigt... und manchmal, nicht zu oft, hoffe ich!- kommt dies hier auch leider noch durch. Nachwehen eben, aber eben auch schon längst gegessene Sch...e!

Nänä, BS war ein sehr gut durchdachter Entwurf (eben ohne die Erfahrung der Kontinuität im BB-Bau; aber wer hatte die damals schon, nach Washington?); und dass verschiedenste englische/französische/amerikanische/japanische/italienische Entwürfe jeder auf seine Art irgendwo besser oder auch schlechter sein könnten (in Hinsicht worauf?), das ist ja das Diskutierenswerte daran.

Nä, hier haut keiner auf BS!
War ein gutes Schiff.
Aber hier gibts auch keine Apologeten des "teutschen" Wh oder Ww (oder sonstigen WunderDingern), und wenn da sich so welche einschleichen möchten, dann werden sie vom Wissens-/ Infopool unserer nicht-minderwertigkeits-geplagten Forenmitglieder sanft auf der Seite liegengelassen, auf der sie zu lagern geruhen -also meist rechts, doch nicht rechtens.

Und dort dürfen's dann verschimmeln...

Ciao,
Harold







4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Spee

@Harold,

wohl gesprochen!
Es ist nicht das Schiff, sondern der Blödsinn der darüber verfaßt wird, der nervt.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Herr Nilsson

#21
Lieber Thorsten, lieber Harold, lieber Thomas,

ja, ihr habt vollkommen recht, es ist nicht das Schiff, sondern die leidigen Diskussionen über ständig wiederkehrenden Stumpfsinn. Insofern entschuldigt meine Ungenauigkeit in der Formulierung. Trotzdem kommt es aber letztlich aufs gleiche heraus.

Vielleicht sollte ich die Gelegenheit nutzen und einmal kurz ausholen und etwas erklären. Für die Zustände im alten Forum kann ich persönlich nichts, im Gegenteil, ich habe es damals bewusst gemieden. Witzigerweise fand ich das B-Schiff ursprünglich eher uninteressant, da mir immer viel zu viel Bohei drum gemacht wurde. Tatsache ist jedoch, dass es recht publikumswirksam ist und irgendwann war es thematisch einfach mal dran. Als ihr alle im anderen Forum gelitten habt, war ich in John's Forum unterwegs und habe mich unbedachterweise an der leidigen Dänemarkstraßen-Diskussion beteiligt. Zuerst im Rahmen des Forums, dann über E-Mail mit Antonio und Bob Winklareth. Das war recht zermürbend. Wie auch immer, damals habe ich für mich erkannt, dass man in Sachen B-Schiff nichts unbesehen glauben kann, sondern dass man alle Aussagen zumindestens einer Prüfung unterziehen sollte. Selbst Dinge, die auf den ersten Blick schlüssig erscheinen und in den unzähligen Publikationen immer und immer widergekäut werden, müssen nicht stimmen.
Überprüft man aber den ganzen "Driss" nur ansatzweise, so ist bald kaum noch Zeit für andere Schiffe.
Ob das B-Schiff besser oder schlechter war als andere Schiffe, ist für mich vollkommen irrelevant. Das kann man im Zweifel so oder so nicht entscheiden und ist wie gesagt unerheblich. Für mich persönlich war der Pott Schrott, wie eigentlich alle Schlachtschiffe. Zu teuer, zu ineffizient. Im schlimmsten Fall bereits veraltet, wenn das nächste Schiff auf Kiel gelegt wird, kurz unnötig wie ein Kropf. Aber halt technisch trotzdem hochinteressant. Das Panzerschema z.B. war, wie es war. Und man wird es aus guten Gründen so gewählt haben. Die teilweise vehementen Diskussionen darüber habe ich nie verstanden.

Klar die bisweilen negativ rüberkommende Stimmung ist natürlich auf eine bestimmte Zielgruppe abgezielt und ich habe vollstes Verständnis dafür, allerdings verschreckt das leider auch viele Neutrale sich bei B-Schiff-Themen einzubringen (von Josef als "Lichtgestalt" in dem Thema vielleicht mal abgesehen, der spielt sowieso in einer ganz anderen Liga). Sagen wir besser Unbelastete, da ich die Gegner des Stumpfsinns auch für eher neutral erachte.
Es ist doch so, dass man schneller zwischen die Fronten gerät, als einem lieb ist. Schade eigentlich, liegt wahrscheinlich wirklich am Thema. Das ist letztlich auch der Grund, warum ich mich am liebsten nicht mehr an konkret auf das B-Schiff bezogenen Diskussionen beteiligen möchte. Es kostet einfach zuviel Arbeit, die dann im allgemeinen Schlagabtausch untergeht.

Edit: Das ursprüngliche Geschreibsel im letzten Abschnitt war mir zu negativ und vor allem zu missverständlich. Ich denke jetzt trifft's besser.


Gruß Marc

torpedo mixer

Die vorgestellte Rechnung zur Lecksicherung unter Benutzung der bekannten Volumina der Abteilungen etc. gilt nur natürlich überschlägig.

Diese Unterlagen gelten doch wenn immer nur wenige Räum ablaufen ? Wenn mehr passiert dann ändert sich auch bedingt durch Spantenformen (Ausfall etc.) auch die vom Rumpf verdrängten Volumen / pro Tiefgang und damit wird die Sache nichtlinear - oder ?

Also für einen Praktiker ein sehr guter Anfang. Dann muß man halt sehen wie der Zossen reagiert, "mal sehen" halt...

Gruß an die Runde ,
TM
WoW: [FMA] torpedo07

Herr Nilsson

Hallo Torpedo Mixer,

auch dazu lässt sich die Lecktafel in gewisser Weise aus. Ich zitiere mal:

"Die für die einzelnen Räume eingetragenen Krängungszahlen sind Mittelwerte, deren Addition bei kleinen Schiffsneigungen annähernd richtige Ergebnisse liefern. Bei großen Neigungen ergibt die Addition der Krängungsgrade meist etwas höhere Werte, als der Wirklichkeit entspricht."




Gruß Marc

torpedo mixer

Herr Nilsson - wieder was gelernt - Danke !

ruß,
TM
WoW: [FMA] torpedo07

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