US-Navy first!?

Begonnen von Spee, 04 Mai 2005, 17:08:57

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Spee

Servus,

habe mir in den letzten Tagen mal wieder ein paar alte Bücher zu Gemüte geführt und bin dabei auf ein paar sehr interessante Dinge gestoßen. Gern schmücken wir uns in Europa mit tollen Erfindungen und Neuerungen in der Marinetechnik. Da wird die Bugwulst der "Bismarck" als etwas "revolutionäres" gefeiert usw. Auch die Überlegenheit der deutschen Schlachtkreuzer in puncto Sicherheit gegenüber den britischen Kontrahenten mit "leicht" geschwollener Brust zitiert. Aber, mir kommen ein wenig Zweifel, ob da die gern "belächelte" US-Navy nicht schon viel früher viel weiter war?
Ein paar Anstöße dazu:

1904 schlug eine Stichflamme nach dem Abschuß aus einen 30,5cm-Geschütz der "Missouri" in den Turm zurück. Die in Bereitschaft liegenden 3 Treibladungen für den nächsten Schuß explodierten und die dadurch entstehende Stichflamme schlug in die darunter liegende Umladekammer.
Die Amerikaner veränderten daraufhin die Türme entsprechend, sodaß rückschlagende Flammen nicht mehr in die Umladekammern gelangen konnten. Das haben die Deutschen erst nach der Doggerbankschlacht 1915 eingeführt, die Briten erst nach der Skagerrakschlacht 1916.

Vergleicht man die Leistungen der 30,5cm-Geschütze der Briten, Deutschen und Amerikaner, muß man feststellen, daß die Amerikaner die deutlich leistungsfähigeren Geschütze besaßen (Hier zieht auch die alte Ausrede nicht, daß die Amerikaner von den Erfahrungen anderer profitiert hätten bzw. das die Geschütze moderner gewesen wären.).

http://www.navweaps.com/Weapons/index_weapons.htm

BB-23 "New Hampshire" wurde 1908 in Dienst gestellt und war das erste Linienschiff der Amerikaner, bei dem die SA in jeder Rohrerhöhung geladen werden konnte.

Die gern bei dem deutschen "B"-Schlachtschiff gelobte Bugwulst hieß eigentlich "Taylorbug" und wurde von dem amerikanischen Konteradmiral D.W. Taylor seit 1910 entwickelt. Die ersten großen Schiffe, die damit gebaut wurden, waren die nicht beendete "alte" "South Dakota"-Klasse (BB-49) und die Schlachtkreuzer der "Lexington"-Klasse. Davon wurden in den 20er Jahre zwei Schiffe in Dienst gestellt, die Flugzeugträger "Lexington" und "Saratoga".

Ist schon ganz ordentlich ignorant vom "alten Europa", all diese Dinge unter den Teppich zu kehren. Selbst meine Meinung zur US-Navy war bis jetzt eher abwinkend, aber das sollte ich nochmal überdenken  :roll:  .
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

ufo

19o8 bei jeder Rohrerhoehung laden! Oh - wieder was gelernt.  :shock: Nun - Ist ja eigentlich immer noch was zu lernen!  Ich denke das ist halt mit, was einen guten Historiker (egal ob Hobby- oder Profi-) ausmacht. Wer schon alles weiss, hat irgendwie schon verloren.  :roll:

Doch, die da drueben waren schon in manchem gar nicht so altertuemlich wie das Design ihrer Schlachtschiffe mit den Maxipapierkoerben vermuten laesst.
Ich sah grad letzthin in einem Artikel eine Skizze von einem Flugdeck-Kreuzer, die die 1931 auf dem Reissbrett hatten ... mit angewinkeltem Flugdeck! Da hat jemand weit, weit in die Zukunft geguckt damals!

Doch - schon nicht von Pappe die USN.

Ciao,
Ufo

t-geronimo

@ Spee:

Wo hast Du das mit der Rohrerhöhung gefunden?
Steht da auch, weshalb das später nicht beibehalten wurde? Ich meine Filmaufnahmen der Iowa-Klasse gesehen zu haben, wo zum nachladen die Rohre wieder in die "fast 0°-Stellung" gefahren wurden, bei anderen BBs (Küstenbeschießungen für Landungsoperationen) ebenso.
Lag das dann evtl. auch mit am Geschoss-Gewicht (Gefahr des "rausrutschens")?

Und ist BB-23 nicht Mississippi und BB-25 New Hampshire?
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Spee

@T-G,

Asche auf mein Haupt!
Du hast recht. BB-25 "New Hampshire".
Quelle ist "Kriegsschiffe der Welt 1860-1905", Band 2: USA, Japan & Rußland. Falls einer jemals Band 3 sehen sollte, den hätte ich gern noch  :) !
Leider steht da nicht mehr drin. Aber ich vermute, daß die Geschoßgewichte später zu hoch waren oder das sich das Ladesystem nicht bewährt hat. Werde mal ein wenig herumschnüffeln.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Woschnik

Hallo zusammen,

bin neu hier und habe gleich eine Frage:

Wie funktionierte denn das Laden bei Rohrüberhöhung? Selbst 30cm-Granaten sind meiner Meinung nach schon zu schwer - hinsichtlich Gewicht beim möglichen Rausrutschen.

Über Aufklärung würde ich mich freuen.

Beste Grüße

Volker
Liebe Grüße

Volker

Lutscha

Guckst Du hier unter britischen und französischen 38ern. http://www.navweaps.com/

Mehr steht eventuell in Campells Naval Weapons.
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

Woschnik

@ Lutscha.

Danke für den Tipp. Ich Depp hatte dort schon mal gelesen, aber leider beginnt Alzheimer anscheinend schon mit 40. In Schüben.

Angeblich konnten die britischen 38er bis zu 20 Grad Rohrerhöhung geladen werden. Vermutlich bis dahin, weil die Rohre konstruktionsbedingt ohnehin nur 20 Grad Erhöhung erlaubten.

Dennoch kommt mir dann die Feuergeschwindigkeit nicht sehr hoch vor. Müsste doch mehr als 2 Schuss pro Minute möglich gewesen sein. Aber das liegt wiederum an der gesamten Ladetechnik, schätze ich mal. Aber 2 pro Minute ist andererseits auch nicht so übel - wenn man die Flugzeiten bei großen Entfernungen berücksichtigt.

Beste Grüße

Volker
Liebe Grüße

Volker

Lutscha

Hier steht etwas über deutsche und britische Ladetechnik: http://www.bismarck-class.dk/forum/viewtopic.php?t=1571
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

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