Kreuzer der "Bremen-Klasse" in der RM

Begonnen von halina, 23 Februar 2013, 21:56:19

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halina

Diese Klasse der leichten Kreuzer bestehend aus 7 Einheiten erhielten die Namen
deutscher Städte wie auch heute noch üblich in Fortführung dieser Tradition bei der
Deutschen Marine . Die Indienststellungen erfolgten in der Zeit von 1904 - 1907 .
Ausser der "SMS Lübeck" die bereits mit einem Turbinen-Antrieb ausgerüstet wurde,
erhielten die anderen 6 Kreuzer als Antrieb die 3 Zyl.-Verbund-Dampfmaschinen .
Die Konstruktions-Verdrängung betrug ca.3.300 t , die Länge ca.111 meter und die
Maschinenleistung ca. 12.000 PSi , auf 2 Wellen wirkend die dem Schiff ungefähr
eine Geschwindigkeit von ca.23 Kn ermöglichten . Die Hauptartillerie bestand aus
10 Schnellfeuerkanonen vom Kaliber 10,5 cm , die Besatzungsstärke wurde mit ca.
340 Mann angegeben . Von den 7 Kreuzern konnten nur zwei Einheiten von der
Reichsmarine übernommen werden .

"SMS Hamburg" , seine Indienststellung war im März 1904 und gebaut auf der
                        Vulkan-Werft in Stettin . Zunächst als Begleitschiff und dann im
Verband der Aufklärungsschiffe mit Teilnahme an der Skagerrakschlacht , danach
ab 1917 als Wohnschiff in Wilhelmshaven für den Führer der U-Boote . 1919 dann
Ausserdienststellung und im September 1920 von der RM übernommen als Flagg -
Schiff des Befehlshabers der Streitkräfte Nordsee mit Einsätzen von einem Marine-
Verband ins nördliche Eismeer . Von Oktober 1923 - April 1925 war die "Hamburg"
Flaggschiff des Befehlshabers der Seestreitkräfte , danach Schulkreuzer in der
Bildungsinspektion der Marine , in dieser Funktion im Februar 1926 Start zu einer
Weltreise die bis nach West-Indien ,Japan ,den Philippinen , Indonesien und durch
den Suez-Kanal führte und über das Mittelmeer die Heimreise antrat wo das Schiff
am 20.3. 1927 mit Heimatwimpel in Wilhelmshaven eintraf . am 20.7. erfolgte die
Ausserdienststellung , danach nur noch Reserveschiff und im Februar 1931 aus der
Flottenliste gestrichen . Ab 1936 Wohnschiff in Kiel , 1944 im Hamburger Hafen
gesunken und 1956 abgewrackt .

"SMS Berlin" , auf der Kaiserlichen Werft in Danzig gebaut und im April 1905 in
                   Dienst gestellt zunächst als Begleitschiff und dann den Aufklärungs-
Streitkräften zugeteilt . Nach einigen Auslandsfahrten 1912 vorläufig ausser Dienst
gestellt. Im WK I Einsätze in der Deutschen Bucht und der Ostsee , ab 1917 nur
noch Hilfsschiff in Kiel und Swinemünde . Ab 1919 noch fahrbereit von der Reichs-
Marine übernommen und zunächst als Heizer-Schulschiff in Dienst . Von 1921-22
Umbau und Modernisierung auf der Werft in Wilhelmshaven zum Schulkreuzer mit
Anbau eines Kreuzer-Bugs , danach der Inspektion des Bildungswesens unterstellt
und bis 1925 mehrere kurze Auslandsfahrten . Am 1.12.1927 dann der Start einer
langen Weltreise die bis nach Australien führte und erst am 7. März 1929 zu Ende
ging , danach Ausserdienststellung und nur noch Reserveschiff , ein Grossteil der
Besatzung stieg auf den Kreuzer "Karlsruhe" über . Von 1936 - 1945 nur noch als
Wohnschiff in Kiel für die KM , am 31.5.1947 mit Munition beladen im Skagerrak
versenkt.
                                                                                Gruss Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

Im Anhang als Beiwerk noch einige Fotos

Bild # 1 Das Typschiff der Klasse die "SMS Bremen" von 1907 , am 17.Dezember
            1915 in der östlichen Ostsee durch 2 Minentreffer gesunken .

Bild # 2 Die Kreuzer "SMS Berlin" und "STETTIN" sowie der Schlachtkreuzer "SMS
            MOLTKE" beim USA-Besuch 3.6. 1912 in Hampton Roads
            Urheber : Harris & Ewning , als ein Werk der US-Regierung gemeinfrei

Bild # 3 Die "SMS Berlin" noch im Dienst der Kaiserlichen Marine

Bild # 4 Die "Berlin" kurz nach Übernahme in die RM 1919 in Kiel

Bild # 5 Der Kreuzer "Berlin" nach Umbau 1922 mit neuem Bug

Bild #6  Die "SMS Hamburg" in Fahrt , ab 1920 in der RM
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Urs Heßling

moin,

Zitat von: halina am 23 Februar 2013, 22:40:31
Bild # 2 Die Kreuzer "SMS Berlin" und "STETTIN" sowie der Schlachtkreuzer "SMS MOLTKE" beim USA-Besuch 3.6. 1912 in Hampton Roads
dazu gibt´s hier noch mehr http://www.maritimequest.com/warship_directory/germany/battleships/moltke/sms_moltke_page_1.htm

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

halina

Moin Urs , sehr schöne Bilder die im Link zu sehen sind , schade dass man diese
hier nicht einstellen kann , sie wären eine dauerhaft sehenswerte Bereicherung .

                                                                                          Grüsse Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

Der bereits im Beitrag erwähnte Kreuzer "SMS Lübeck" , auch zur "Bremen-Klasse
gehörend , wurde auf der Vulcan-Werft in Stettin gebaut und im April 1905 in
Dienst gestellt , nur anzumerken deshalb weil dieser Kreuzer als erstes Kriegsschiff
der Kaiserlichen Marine mit PARSONS - Dampfturbinen ausgerüstet wurde . Bei den
Schlachtkreuzern war es die "SMS von der Tann" mit Indienststellung 1910 .
                                                                                                  Gruss Halina

Hier noch ein Foto von der "Lübeck" 1912 , entnommen von Wikimedia
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Urs Heßling

moin, Günter,

Zitat von: halina am 27 Februar 2013, 20:29:00
Der bereits im Beitrag erwähnte Kreuzer "SMS Lübeck" , auch zur "Bremen-Klasse
gehörend , wurde auf der Vulcan-Werft in Stettin gebaut und im April 1905 in
Dienst gestellt , nur anzumerken deshalb weil dieser Kreuzer als erstes Kriegsschiff
der Kaiserlichen Marine mit PARSONS - Dampfturbinen ausgerüstet wurde .
mein Schnellbootfahrerblut  :wink: veranlaßt mich, darauf hinzuweisen, daß das Torpedoboot S 125, ebenfalls mit Parsons-Turbinen angetrieben, am 4.4.1905, drei Wochen vor der Lübeck, in Dienst gestellt wurde.

Von der Konstruktion her war die Lübeck allerdings, wie Du schon sagtest, das erste Turbinenschiff der Marine.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

halina

#6
Moin Urs , danke für den Hinweis , manchmal scheiden sich die Geister an der
Frage was ist in der Kriegsmarine ein Schiff oder ein Boot . Der von Dir genannte
Termin 4.4. wird mir in Erinnerung bleiben .
                                                                                       Grüsse Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Urs Heßling

moin, Günter,

erlaube mir noch einen kleinen Exkurs  :wink:

S 125 und das zweite "Turbinenboot" G 137 hatten recht komplexe Turbinensätze mit 7 (!) bzw. 6 Turbinen.

Unser "Turbinenpapst" Turbo-Georg, der ja diese Eigenschaft auch nach heute, 20:00 Uhr, weiter behält, könnte dazu vielleicht mehr sagen ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Turbo-Georg

Hallo Urs, hallo Günter,
nach längerer Suche bin ich zum diesem Thema lediglich auf eine Text-Passage gestoßen, in der offensichtlich auszugsweise der Inhalt einer Druckschrift Nr.VI der Vulcan-Werke, AG über Schiffsturbinen zitiert wird.
Darin heißt es:
Die Vulcan-Werke haben die ersten mit Dampfturbinen ausgestatteten Kriegsfahrzeuge der deutschen Marine erstellt, die teils mit Turbinen Parsonscher Bauart, teils mit solchen der AEG, Berlin ausgestattet waren. Aus dem Lizenzvertrag mit der letztgenannten Firma entwickelt sich die Turbine ,,Curtis-AEG-Vulcan", die in mannigfaltigen Ausführungen in der Hauptsache dem unmittelbaren Antrieb der Schraube diente.

Wie ich bei anderer Gelegenheit bereits berichtete, war eines der wesentlichen Merkmale von Parson-Turbinen die vergleichsweise niedrige Drehzahl. Diese niedrige Drehzahl wurde durch eine hohe Anzahl an Stufen erzielt. Dadurch waren diese Turbinen recht lang und auch schwer, aber es war möglich sie unmittelbar auf die Schrauben kleiner, schneller Schiffe zu schalten. Erst die spätere Zwischenschaltung des so genannten Föttinger-Transformators oder noch später von Untersetzungsgetrieben, erlaubte auch den Einsatz bei kleinerer Schraubendrehzahl.

Ich habe auch Abbildungen der AEG mit kurzem Text zur oben genannten Torpedoboot-Turbine und der Turbine für einen kleinen Kreuzer gefunden. 
Ob diese in den von euch behandelten Schiffen zum Einsatz kamen, geht nicht hervor.

PS.: @Urs

Wir sind also doch wieder Papst?  (hi.hi.hi.)

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Urs Heßling

moin, Georg,

danke  top :MG:

Zitat von: Turbo-Georg am 05 März 2013, 15:08:50
Wir sind also doch wieder Papst?
Du und hier : Ja  :MG:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

klaushh

Moin, moin!

Keine aufsehenerregende Info, aber vielleicht zur Vervollständigung nicht uninteressant:

Lt. "3. und endgültige Schadensmeldung über den Großluftangriff aus Hamburg am 25. Oktober 1944":

"....
E. Wasserfahrzeuge:
....
"Kreuzer Hamburg", Abwrackschiff, 3. Seehafen
beschädigt und gesunken
...."

Der 3. Seehafen liegt im Stadtteil Heimfeld und nicht -wie es bei Hildebrand/Röhr/Steinmetz steht- in Hamburg-Moorburg.

Gruß
klaushh

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