Bootsidentität gesucht

Begonnen von Hägar, 08 Mai 2025, 10:54:13

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Hägar

Moin in die Runde

Das unten eingefügte Foto von M-Booten ist nach der Kapitulation entstanden, in welchem Hafen, ist leider unbekannt. Klar ist allerdings, dass auch M388 in diesem Hafen lag.

Das Problem ist:
Am Schornstein des äußeren Bootes liest man als Kennung 350 plus vermutlich eine 8.
Die Ziffernfolge würde ich als Boot Nr.8 in einer 35.Flottille deuten.
Soweit ich weiß, gab es aber weder eine 35.M-Flottille noch eine 35.Vp-Flottille.

Auch wenn es vielleicht keine 8 am Ende ist, sondern die volle Ziffernfolge lediglich 350 ist, finde ich kein Boot mit einer solchen Nummer.
Nach DDK/2, S.213, wurden die Aufträge für die Bootsnummern M349-M360 nicht mehr vergeben.

Hat jemand eine Idee, wie sich dieser Bildbefund auflösen lässt?

Gruß - Hägar

OWZ

#1
Hallo,
wegen der Schornsteinform würde ich auf jeden Fall annehmen, dass es sich um ein M-Boot 35 handelt, und zwar als Kampfboot, denn man sieht keine Bootsschwinge. Vor den beiden Minensuchern könnte noch mit dem Bug nach links ein Fangboot der Reihe "TFA 1 - 6" liegen ... was uns Flensburg als Hafen näherbringen würde, das eigentliche Problem aber natürlich noch nicht löst.
Gruß OWZ

TW

#2
Von den Typ-35-Booten haben nur 15 den Krieg überlebt. Davon waren 6 in Frankreich erbeutet worden.
Bleiben M 3, 7, 9, 16, 29, 30, 32, 33, 35.
Vielleicht handelt es sich um M 35 ?
Gruß, Thomas

Noch ein anderer Ansatz.
Eine 8 hinter der "0" kann ich nicht auf den Scans nicht erkennen. Eher erkenne ich anstelle der "0" ein "Q".
Beim Blick in den Gröner sehe ich, dass die Boote, die nicht weiter verwendet werden sollten, bei den Franzosen eine Q - Kennung erhielten.
Kommen wir mit der Idee weiter ?
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

ARANTALES

#3
Eine Q dürfte wohl richtig sein.

Wenn Schiffe bei die französische Marine ausrangiert wurden, wurden sie übertagen an eine Dienststelle ('Domaines') zum verkauf. Diese Dienststelle erteilte die zum Verkauf bereitstehende 'haufen alt-Eisen' eine 'Q' Referenz-Nummer.

So können französische Unterseeboote zwei unterschiedliche Q-Nummern haben...
Die erste die Bau-Nummer, die zweite die Q-Referenz der 'Domaine' wenn sie nach a.D. als Schrott verkauft wurden.

Nachtrag: ein Schiff das an die 'Domaine' übertagen wurde zum Verkauf, könnte erneut an die Marine übertragen werden (z.B. für Tests) bevor es endgültig zur 'Domaine' ging zum Verkauf. D.h. ein Schiff mit bereits eine Q-Referenz der 'Domaine', kann nachträglich doch noch von Marine benutzt worden sein. So vielleicht auch M 35 die noch als BAPAUME in die französische Marine dienst tat (laut "Dictionnaire des bâtiments de la flotte de guerre française de Colbert à nos jours", Tome 2, 1870-2006, von lieutenant de vaisseau Jean-Michel Roche)
 
Met vriendelijke groeten,
Walter

SchlPr11

Hallo,
Foto zeigt außen M 3600 = M 508/DELPHIN ex M 108 im Hafen von Kopenhagen, Mai 1945. Dort liegende Boote erhielten ihre Nummern offen zurück. Schriftstil dann oft ähnlich.
Ein guter Bestand an Fotos im Freiheitsmuseum Kopenhagen.
M 508 nur in der Flottillenlistung in Bd. 8/2 genannt, nicht beim Schiffsschicksal selbst.
REINHARD

Hägar

Zunächst besten Dank für die Bemühungen aller Beteiligten.

Gleichwohl ergeben sich für mich doch noch Unklarheiten.
> Ein Q vermag ich eigentlich nicht zu erkennen, eher schon eine Unterbrechung der '0' durch eine Verspannung, die von dem Ausleger herunterhängt.
Gibt es übrigens Bildbelege für Beuteboote, deren Bootsnummer durch ein angehängtes 'Q' markiert wurde?

> Auch kommt mir die Deutung der zweiten Ziffer als einer '6' sehr fraglich vor. Zum einen ist sie einfach 'zu eckig', zum anderen würde die Vervollständigung der angenommenen Linksrundung in die '3' hineinlaufen, was eher unwahrscheinlich ist, wenn man sich den Abstand zur nachfolgenden '0' ansieht. Denke, dass da nicht freihand gepinselt wurde, sondern per Schablone. Habe unten nochmals einen etwas bearbeiteten Ausschnitt angefügt. Glaube nach wie vor, dass wir die Ziffernfolge 350 mit einer nachfogenden weiteren Ziffer sehen.

> SchlPr11s Hinweis auf die Flottillenlistung in DDK/8, S.521, gibt eigentlich eher Rätsel auf, finde ich: M 3600  KW 195 / JACQUES CŒUR = F 700 / DELPHIN = M 508.
Was besagt das? Sind das drei verschiedene Boote, die alle irgendwann mal die Zuordnung M 3600 hatten?
Ist eigentlich irgendwo belegt, dass M108 wie andere der Serie auch die 500er-Nummer bekam (M508)?

> Wenn das unbekannte Boot tatsächlich DELPHIN sein sollte, wäre ein Ansatz zur Verifizierung vielleicht ein möglichst zeitnahes Bild aus 1943/44/45.
Darüber verfüge ich leider nicht, aber das Bild unten soll DELPHIN zeigen, sicherlich vor dem Krieg.
Da kommt mir die Form des Schornsteins allerdings doch deutlich anders vor. Nachweis eines Umbaus?

> Schließlich die Frage, ob jemand über eine Auflistung der Einheiten verfügt, die die Briten in Kopenhagen vorfanden bzw. dort zusammenzogen?

Unter dem Strich: Mir scheint das Welträtsel noch nicht gelöst zu sein.

Gruß - Hägar

TW

Zitat von: Hägar am 10 Mai 2025, 16:10:13> SchlPr11s Hinweis auf die Flottillenlistung in DDK/8, S.521, gibt eigentlich eher Rätsel auf, finde ich: M 3600  KW 195 / JACQUES CŒUR = F 700 / DELPHIN = M 508.
Was besagt das? Sind das drei verschiedene Boote, die alle irgendwann mal die Zuordnung M 3600 hatten?
Ist eigentlich irgendwo belegt, dass M108 wie andere der Serie auch die 500er-Nummer bekam (M508)?

Hallo Hägar
Richtig ist, dass alle 3 Boote in dieser Abfolge mal die Kennung M 3600 hatten.
Es ist zwar kein Beweis für die Richtigkeit, aber Lohmann/Hildebrand bezeichnen den "Delphin" als M 508.
Ich fand die Zuordnung von SchlPr deswegen interessant, weil er eine "8" als letzte Ziffer nennt. Eine "8" meintest Du ja auf Deinem Foto erkannt zu haben. Auf den Scans erkenne ich das nicht. Aber dass ein Boot der 36. M-Flottille mit der Kennung M 508 zu einer "3508" verdichtet wird, ist schwer zu glauben. Entweder 3600 oder 508 wäre nachvollziehbar.
Aber vielleicht war da ein "Schussel" mit den Schablonen an Werk ?  :-D
Gruß, Thomas
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

OWZ

 "Delphin" hatte wohl zuletzt eine Schornsteinkappe, die mir allerdings auf dem Bild, welches ich hier anhänge, etwas angeschrägt erscheint... oder nur eine optische Täuschung? - Das Photo stammt übrigens aus dem Forum hier.
 Ein weiteres Photo zeigt das Boot mit der besagten 3600-Nummer.
 Grüße OWZ

SchlPr11

Hallo,
DELPHIN auslaufend Swinemünde liegt mir auch als Großformat hier in der Sammlung vor. Also öfters mal vertrieben. auch als Präsent augenscheinlich.
M 3600 ist im Mai 1945 im Freihafen von Kopenhagen aufgenommen. So im Freiheitsmuseum ausgewiesen, als 24C6000009. Dort auch noch ein weiteres Foto unter 24C6000006 in etwa ähnlicher Blickrichtung, wie das fragliche. Feine Details im Schonsteinbereich decken sich und Schornsteinnummer sprechen auch für sich.
Im Zusammenhang mit U-Boot sehe ich im abgebildeten Foto oben eher ACHERON statt DELPHIN.
REINHARD

Hägar

Moin, werte Kollegen

Schönes Beispiel, dass man dem optischen Eindruck nicht unbedingt trauen kann - auch ohne KI.
Denke, dass die Frage nunmehr geklärt ist und bedanke mich nochmals für Eure Grauzellen-Gymnastik.

Gruß - Hägar

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