Versenkung von U 1018

Begonnen von Andreas A, 27 Februar 2021, 08:04:40

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Andreas A

Hallo !

Mal wieder eine Frage eines Verwandten von einem Besatzungsmitglied der die Versenkung überlebt hatte. Er fragt mich warum und von wem die Versenkungsursache von Minenversenkung zu Wasserbomben geändert wurde ? Sein Verwandter erzählte ihm immer das U 1018 durch Minentreffer versenkt wurde. Ich weiß das diese Versenkungsursache auch noch in älterer Literatur verwendet wurde, später jedoch der HMS Loch Fada (K.390) zugeschrieben wurde, die das Boot mit "Squid" und Wasserbomben versenkt haben soll. Kann das jemand aufklären.

Vielen Dank

Andreas

Schorsch

#1
Hallo Andreas,

wenn ich mir den Bericht des II WO des Bootes, der als einer von zwei Besatzungsmitgliedern die Versenkung überlebte, so durchlese, war da von Minen im Zusammenhang mit der Versenkung von U 1018 nie die Rede. Nach der Versenkung eines norwegischern Frachters im Marinequadrat BF 2517 (Westausgang des Ärmelkanals) aus dem Konvoy BTC.81 wird das Boot von Bewachern mit Wasserbomben angegriffen und schlussendlich versenkt. Das liest sich alles schlüssig und scheint seit dem 27.02.1945 auch so festzustehen.

Auf welche ältere Literatur beziehst Du Dich mit Deiner Bemerkung zur Versenkung von U 1018 durch Minen? Die älteste Literatur, die ich in diesem Zusammenhang im Bestand habe (Lohmann/Hildebrand; erste bis dritte Lieferung von 1956), nennt bereits als Verlustursache von U 1018 die (Wasserbomben der) Britische(n) Fregatte HMS LOCH FADA.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Andreas A

#2
Hallo Schorch!

Ich wußte es nicht mehr genau wo ich es gelesen hatte. Habe dann den Busch/Röll raugeholt (natürlich nicht in älterer Literatur). Da stand: Laut einem britischen Bericht, ist die Annahme, U 1018 sei am 27.02.1945 auf eine Mine gelaufen falsch. Also klärten erst die Briten darüber auf, das es kein Minentreffer war. Also mußte ja jemand geglaubt haben, daß das Boot auf eine Mine gelaufen sei. Sonst hätten sie es ja nicht wiederlegen müssen, oder ? OK. Alles klar.  Aber selbst in diesem Bericht steht nichts eindeutiges von Wasserbomben. Eigentlich lagen die Einschläge weiter weg und man hörte vor der Explosion nur leise Turbinengeräusche. Ok, alles klar. Ich habe die Versenkung durch Wasserbomben so übernommen. Der Fragesteller war ein Großneffe von Werner Banck. Und dieser soll laut seiner Aussage "immer" von einem Minentreffer erzählt haben.

Viele Grüße

Andreas

Schorsch

Hallo Andreas,

wie nahe hätten eigentlich die Briten ihren Konvoy an einem Minenfeld vorbeiführen müssen, dass der Verlust von U 1018 durch einen Minentreffer überhaupt hätte sinnvollerweise in Betracht gezogen werden können? Die 250 m Wurfweite eines SQUID erscheinen mir da als Sicherheitsstrecke doch etwas sehr knapp. Und dann noch der/die Geleiter, der/die anschließend sehenden Auges U 1018 in ein Minenfeld gefolgt sein müsste(n), um nach der Versenkung des Bootes die beiden Überlebenden aufzupicken zu können? Das passt alles nicht.

Vielleicht hat ja jemand auf den bei Busch/Röll erwähnten britischen Bericht Zugriff, damit geklärt werden kann, was dort konkret ausgeführt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

ufo

Ich denke, dass die Ueberlebenden einen Squid Angriff als Minientreffer erlebt haben, mag auch einfach mit der sehr anderen, sehr ungewohnten Angriffsweise zusammen haengen.

Ich hatte mal ein Royal Navy Torpedo and Anti-Submarine (TAS) Manual, wo die Wirkungsweisen und Erfolgsquoten der verschiedenen Waffentypen detailiert diskutiert wurden. Da wurde sehr gut deutlich, dass der Squid eine erhebliche Verbesserung gegenueber dem Hedgehog oder gar dem altmodischen Wabos uebers Heck oder ueber die Seite werfen darstellte. Squid brauchen keinen auffaelligen, lauten Anlauf, da sie weit geschossen werden konnten und weite Wirkungsradien hatten. Damit fehlte dem U-Boot der charakteristische Anlauf der Fregatte. Viele U-Boote wurden von Squid wohl wirklich 'aus heiterem Himmel' erwischt.

Fuer die Ueberlebenden hat sich das dann wohl leicht wie ein Minientreffer angefuehlt und mag dann auch so in Deutsche U-Boot Erinnerungsliteratur eingezogen sein.

Ufo

Andreas A

Hallo Leute!

Danke. Ich glaube auch nicht an eine Mine. Nur der Mann wollte es mir nicht glauben. Da eben sein Verwandter ständig von Minentreffer sprach und er eigentlich völlig empört klang, wie jemand das umändern hätte könne. Alles klar. Danke  top

Andreas

ARANTALES

Quelle für DUIKBOOT: TNA ADM199/1786

Met vriendelijke groeten,
Walter

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