Marine Revier-Förster

Begonnen von Arche, 06 August 2023, 17:44:36

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Arche

Hallo zusammen,

ich habe zu den Marine Revier-Förster eine Verständnisfrage.

Ich habe bei den Niedersächsischen Gedenkstätten nachgelesen, dass sie  für die Arbeitskommandos (Kriegsgefangene) zuständig waren. Gab es auch andere Aufgaben, die in der Regel einen Revierförster zugeordnet werden können?
Ich vermute mal, dass eine seemännische Ausbildung nicht vorausgesetzt wurde. Die Luftwaffe hatte ja ähnliche Arbeitskommandos im Einsatz.

Schöne Grüße

Heinz-Jürgen

Violoncello

Hallo Heinz-Jürgen,

die Aussage, dass "Marine Revier-Förster (...) für Arbeitskommandos (Kriegsgefangene) zuständig waren", überrascht in der Kürze der Aussage. Mir ist neu, dass es überhaupt "Marine Revierförster" gegeben haben soll.

Wenn ja, dürften sie analog zum Bereich der Heeresverwaltung die forstliche Bewirtschaftung (Baumbestände, Forstländereien, Fischwasser) der reichseigenen Liegenschaften z.B. auf Truppen- und größeren Standortübungsplätzen durchgeführt haben. Zuständig war im Bereich des Heeres das Heeresforstaufsichtsamt mit nachgeordneten Heeresforstämtern und Heeresforstrevierämtern.

Die Jäger mussten die Anforderungen des Reichsjagdgesetzes von 1934 erfüllen (z.B. "Jagdschein").

(Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich Band I, S. 200f. ("Forst- und Jagdwesen im militärischen Bereich")

Viele Grüße

Violoncello
 

Arche

Hallo Hartwig,

ich war da selber erstaunt. Vielleicht könnte der Auszug passen


In der Internet-Version der Datenbank besteht die Möglichkeit nach folgenden Kriterien zu recherchieren:

Lagerstandort (Ort und Landkreis - Stand 1941-1945)
Zuständiges Mannschafts-Stammlager bzw. Einsatz Kriegsmarine (KM) bzw. Einsatz Luftwaffe (LW)
Nummer des Arbeitskommandos
Im Rahmen des Projekts wurde der Arbeitseinsatz der sowjetischen Kriegsgefangenen im Bezirk des früheren Landesarbeitsamtes Niedersachsen mit Sitz in Hannover erforscht. Dieser war weitgehend identisch mit dem Gebiet der heutigen Bundesländer Bremen und Niedersachsen und deckte Teilbereiche der Wehrkreise VI (Sitz: Münster), X (Sitz: Hamburg) und XI (Sitz: Hannover) der Wehrmachtverwaltung ab.

Bis November 1941 wurde der Arbeitseinsatz der sowjetischen Kriegsgefangenen in den Wehrkreisen X und XI ausschließlich von den ,,Russenlagern" X D (310) Wietzendorf und XI D (321) Oerbke organisiert. Deren Arbeitskommandos wurden von den Stalags X B Sandbostel, X C Nienburg und XI B Fallingbostel übernommen.

In dem Bereich des Wehrkreises VI, der dem LAA Niedersachsen zugeordnet war, waren die Stalags VI B Neu Versen (aufgelöst 1942) und VI C Bathorn für den ,,Russeneinsatz" zuständig.

Ein Arbeitskommando war eine organisatorische Einheit mit einer festen Kommandonummer, der eine bestimmte Zahl von Gefangenen zugeordnet war, wobei der Lagerstandort bzw. die Unterkunft durchaus wechseln konnte. Die Arbeitskommandos waren dem regional zuständigen Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager zugeordnet. Die Vermittlung der Gefangenen-Arbeitskräfte an die Arbeitgeber erfolgte durch die Arbeitsämter. Abweichende organisatorische Regelungen galten für den Einsatz bei der Kriegsmarine und der Luftwaffe. Die Kriegsmarine führte den Einsatz der Gefangenen bei der Marineflak und Bauprojekten ab April 1943 in eigener Regie und Verantwortung durch. Auch die Luftwaffe erhielt ab April 1943 sowjetische Gefangene zur eigenen Verfügung. Diese wurden an das Stalag Luft 5 in Wolfen bei Halle versetzt, das die Verwaltung sämtlicher Kriegsgefangenen im Arbeitseinsatz der Luftwaffe im gesamten deutschen Herrschaftsbereich übernahm.

Die Rekonstruktion der Arbeitskommandos kann möglicherweise Doppelungen aufweisen, was die Anzahl der Lager und Kommandos an einem Ort betrifft. Nicht immer lässt sich bei Angaben aus verschiedenen Quellen feststellen, ob es sich um ein und dasselbe Kommando handelt.

Angaben über die Zahl der Gefangenen in den Arbeitskommandos sind nur fragmentarisch überliefert. Infolge von Versetzungen, Erkrankungen und Todesfällen gab es oft große Schwankungen. Die Angaben in dem Feld Belegung geben die bekannte Mindest- und Höchstzahl der Gefangenen in dem jeweiligen Kommando wieder.

Weitere Felder geben Auskunft über die Zahl der Sterbefälle im jeweiligen Arbeitskommando sowie den Friedhof, auf dem die Toten bestattet wurden. Im Feld Bemerkungen finden sich zusätzliche Informationen, zum Beispiel über die Unterkunft der Gefangenen.
Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.

 

bettika61

Hallo Heinz-Jürgen,
Woher leitest Du die Information ab,
das der verstorbene Marine-Revierförster im Marine-Lager nicht als Gefangener sass ,
sondern in dieser Funktion für Kriegsgefangene zuständig war?

ZitatIn der Internet-Version der Datenbank besteht die Möglichkeit nach folgenden Kriterien zu recherchieren:
Kannst die Quelle als link setzen?

 
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana


bettika61

Hallo Heinz-Jürgen,
ZitatIch habe bei den Niedersächsischen Gedenkstätten nachgelesen, dass sie  für die Arbeitskommandos (Kriegsgefangene) zuständig waren
Das konnte ich aus dem von Dir gezeigten Text nicht herauslesen, nur
ZitatDie Kriegsmarine führte den Einsatz der Gefangenen bei der Marineflak und Bauprojekten ab April 1943 in eigener Regie und Verantwortung durch.
Von MarineRevierförster nichts  :?

Zu den Aufgaben vermute ich ähnliche wie heute der Bundesforst, Waldpflege und Bewirtschaftung auf militärischen Standorten der Kriegsmarine.
Für den von Dir gezeigten Toten:
Bei Cuxhaven und Altenwalde liegt nahe
https://www.relikte.com/altenwalde/ Schießplatz Altenwalde und Marinesperrzeufamt Oxstedt
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Violoncello

Hallo Heinz-Jürgen,

da die Karteikarte in jedem Falle bestätigt, dass der "Marine-Revier-Förster" (einen "Dienstgrad" musste er ja haben...) bei der Marine-Standortverwaltung Cuxhaven vermutlich als ziviler Angestellter tätig war, dürfte er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wie bereits angesprochen mit der forstlichen Bewirtschaftung der Liegenschaft(en) betraut gewesen sein. Hierbei mögen auch Arbeitskommandos aus Kriegsgefangenen eingesetzt worden sein. Daraus würde sich nach meine Einschätzung aber keine Zuständigkeit für die Arbeitskommandos ableiten lassen, sondern nur für die von ihnen durchgeführten Arbeiten.

Lässt sich die Todesursache des im Marine-Lazarett Cuxhaven Verstorbenen ermitteln?

Viele Grüße

Violoncello

Arche

Hallo Beate! Hallo Hartwig!

Das liest sich ja alles schlüssig und überzeugend. Ich werde mal bei den Emslandlager- Archiv nachfragen, was sie genau meinen, wenn sie schreiben, dass die Arbeitskommandos auch für die Luftwaffe und Kriegsmarine eingesetzt wurden. Zufälligerweise war ja das Marinesonderlager in Altenwalde. Die Soldaten dort wurden zwar auch in Arbeitskommandos ,,beschäftigt", aber das Lager war 1944 längst auf Hela.
Danke und schöne Grüße
Heinz-Jürgen

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