Irans U-Boote, eine Gefahr?

Begonnen von Tri, 07 Juli 2006, 01:57:02

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Tri

Durch einen Artikel im Spiegel (--> Irans Guerilla-Marine soll USA in Schach halten) bin ich auf diese kleinen U-Boote der Ghadir Klasse aufmerksam geworden.


Weitere Bilder: -1-  -2-

Sicher ist das es zwei einsatzfähige Boote gibt (der Iran sprach auch mal von vier Stück) und wahrscheinlich zwei in Bau. Zukünftig sollen die Boote in großer Stückzahl produziert werden. Die Boote sind ca. 20 Meter lang und haben Diesel-Elektrischen Antrieb. Die Reichweite dürfete eher klein sein. Boot Nummer 1 hat zwei 533 Milimeter Torpedorohre (auf dem Bild erkennt man die oberen Ränder der Mündungsklappen), bei Boot Nummer 2 hat man keine Torpedorohre eingebaut um so größere Komandotruppen zu befördern. Auf dem Oberdeck können verschiedene Behälter montiert werden um Ausrüstungsgegenstände für Komandotrupps  zu transportieren oder Minen zu legen. Es soll weiter Außenbehälter geben aus denen Torpedos und sogar Raketen abgefeuert werden können, allerdings dürften diese Behälter noch nicht realisiert sein. Genauere Daten habe ich leider nicht gefunden.
Man könnte natürlich über dieses Bötchen lächeln in Hinblick Blick auf "unser" 212A aber der Iran steht ja sozusagen unter Waffenembargo und so haben sie das U-Boot selber entwickelt (Nordkorea soll Hilfe geleistet haben) und gebaut, der erste Schritt um in dieser Beziehung Erfahrungen zu sammeln. Allerdings dürften die drei iranischen Kilo Klasse U-Boote gefährlicher sein, viel gefährlicher.
Die Kilos können, wenn ihre Manschaften gut ausgebildet sind, den Amerikanern richtig gefährlich werden. Nicht umsonst tragen diese Boote in der NATO den Spitznamen "Black Hole". Unten zu sehen ein Kilo U-Boot auf der Überführungsfahrt in den Iran bei der Durchquerung des Mittelmeer im Dezember 1996. Flugzeuge und Schiffe der 6. Flotte der US Navy verfolgten das U-Boot und sein Begleitschiff.


Quelle: US Air Force

Die kleinen Ghadir U-Boote würden die Iraner  meiner Meinung nach nur im Bereich der Straße von Hormuz einsetzten z.B. um die Meerenge zu verminen, die Kilo Boote könnten dagegen im Golf von Persien (Bild), Golf von Oman oder im Arabischen Meer auf die Jagd nach zivilen Schiffen sprich Tankern gehen. Ich könnte mir gut vorstellen das sollte sich der Konflikt nochmals verschärfen Georg W. Bush bei uns oder den Italienern anklopft (oder hat er schon?) und um U-Boote bittet, Frau Merkel dürfte mittlerweile willfähiger sein als ihr italienischer Kollege. Das 212 würde sich zur Jagd auf die Kilos in den eher flachen Gewässern des Golfes wesentlich besser eignen als die amerikanischen Atom U-Boote.


Quelle: Wikipedia / NASA

Vor einem Jahr (8.July 2005) gab es folgende Meldung:

Russia will upgrade Iran's three Kilo class subs, so that they can fire cruise missiles (launched from one of the six torpedo tubes of the Kilos), and be generally more capable. Iran got these subs from Russia between 1992-94. The missile in question is the SS-NX-27 "Club-S," which is based on the older SS-N-21 cruise missile. The Club-S actually comes in three versions, one for attacking ships, another for land targets and another, with a homing torpedo, for going after submarines. All versions weigh about a ton and are about the same size as a 21 inch (533mm) torpedo. The anti-ship and land attack versions have a range of 220 and 300 kilometers respectively. The anti-sub version has a range of 50 kilometers. In addition to wiring the Iranian Kilos for the new missiles, there will be other upgrades and additions to equipment.
Quelle: http://www.strategypage.com

Die SS-N-27 Club "Familie" scheint eine extrem gute (oder besser furchtbare) Waffe zu sein, einmal abgefeuert ist sie kaum mehr aufzuhalten. China wird mit der Lieferung neuer russischer U-Boote auch in den Besitz dieser Waffe kommen und Indiens Marine ist mit der Rakete schon ausgerüstet.
Auf dem Bild unten ist eine 3M-54E abgebildet, man kann sehr gut erkennen das es sich um einen zweistufigen (Seeziel)Flugkörper handelt. Mit der ersten Stufe erreicht der Flugkörper zwischen Mach 0,6 und 0,8, mittels der zweiten Stufe wird auf fast Mach 3 (~3700 km/h) beschleunigt, dabei fliegt die 3M-54E 10 bis 15 Meter über dem Wasser und schaltet das Spezialradar erst kurz vor dem Ziel ein. Eine ausfürliche Beschreibung der fünf verschiedenen Modelle der SS-N-27 "Familie" gibt es hier --> http://www.bharat-rakshak.com/NAVY/Klub.html


Quelle: http://ship.bsu.by

Das vom Iran gewünschte "Upgrade" der Kilo Boote (mehr zum Type 877EKM hier -->) wird es wohl im Moment nicht geben, aber die Zeit vergeht und Russland spielt ein anderes Spiel als die USA und die EU. Solche Rüstungsaufträge sind Schmierstoff für die russischen Werften und sollten die Boote durch dieses "Upgrade" noch mehr Verunsicherung in den Golf einbringen und damit steigende Energiepreise wird das Russland nicht wirklich bedauern.

Grüße
Tri
Wozu brauchen wir Bürgerrechte, wir leben doch in der EU.

Scharnhorst66

Danke Tri ,
netter , aber wohl eher beunruhigender Artikel ..

Gerade die Boote der Kilo-Class sollen im Bereich der Dieselboote eine Wucht sein ..
wenn ich das noch richtig in Errinnerung habe -> sogar in der Lage Atomare Gefechtsköpfe zu verwenden ..

Dann noch sehr leise und wohl auch sehr robust .. vor denen haben sogar die Amis mit ihren "Los Angeles" ein wenig bammel ..
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

t-geronimo

Tja, nur weil es dort heißer ist, bedeutet das nicht, daß die dümmer sind und nur Entwicklungsland und dritte Welt...
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

torpedo mixer

Tri : Bist Du sicher das das Photo der Flugkörper richtig interpretiert ist ?

Wenn ich mir die Flügel ansehe glaube ich nicht an Mach 3... Das sind typische Unterschall - Konstruktionen für einen Marschflugkörper - bei M3 reissen die ab.

Ich habe mir die Quelle nochmal durchgelesen - Du hast wohl das Bild it dem Text der 91RE1 verwechselt.

Kein Problem----

Gruß, TM

WoW: [FMA] torpedo07

Tri

Da hast du natürlich recht torpedo mixer. Hmm, also ein 3M-54E1 (Unterschall und niedrige Flugbahn) und daneben ein 3M-54E (Unterschall und ballistische Flugbahn).

Grüße
Tri
Wozu brauchen wir Bürgerrechte, wir leben doch in der EU.

DHEO

Was die KILO-Class betrifft, so handelt sich dieses Boot in den Händen kompetenter Leute um eine sehr gefährliche Waffe. Bei Atom-U-booten hat man immer noch die Chance, den kernreaktor, sofern dieser im Betieb ist, zu orten (es sei denn, die Hintergrundgeräusche sind sehr laut z. b. durch Strömungsverhältnisse, Felsen in der nähe, etc.)

Die Kilo-Class dagegen ist ohne aktives Sonar fast nur dann zu orten, wenn es zum schnorcheln (alle 24-36 h???) hochkommt. Also ist dieses boot den amerki. Atom-Jagd-U-booten im aboluten vorteil, wenn es sich ruhig verhält oder sich in Schleichfahrt bewegt. Und das einzige Bott, was da mithalten kann ist halt ide 212-Klasse, wobei es sich bestimmt nicht verheimlichen ließe, wenn diese in den persichen golf verlegt werden würden, und ein ausleihen an die US-Navy? Ich weiß nicht, wie lange muß eine gute U-boot-Besatzung üben, um mit einem neuem Gerät sehr gut klar zu kommen???

Grüße

Dirk

Achilles

Im Umkehrschluss müsste man sich doch aber auch die Frage stellen, wie gut die Sonareinrichtungen auf den Kilos sind. Nicht geortet werden können, macht ein Boot zwar gefährlich, aber noch nicht zwangsläufig zu einer gefährlichen Waffe. Wenn ich leise bin, aber auf der anderen Seite den Feind nicht orten kann, dann habe ich mir mit meiner niedrigen Geräuschsignatur doch nur eine lange Lebensdauer erkauft. Auch glaube ich nicht dass die amerikanischen Boote mit polternden Kühlwasserpumpen durch ein Seegebiet rauschen, in dem solche leisen Dieselboote vermutet werden.

Es wäre also interessant zu wissen wie gut die Sonareinrichtungen auf den Kilos sind.

DHEO

Ich denke mal, daß es zumindest reichen wird, um einen Öltanker nicht zu überhören  :MLL:

Warum sollten sich die Kilos auch mit den jagd-U-booten der US-Navy anlegen, ich denke mal, auf Grund des Ausbildungsstandes, wäre das ein selbstmörderisches unterfangen, Kilo hin, Zentner her.

Grüße

Dirk

Leutnant Werner

Ich glaube, mich erinnern zu können, dass die Sonar Suite der Kilos nicht einmal über ein Towed Array verfügen. Sie sind vergleichsweise tauber als die amerikanischen Atom-U-Boote und die neueren europäischen Diesel-Elektro und Hybrid-Antrieb-Boote. Meines Wissens nach läuft bei den Nachfolgern der Los Angeles-Klasse bis zu einer Geschwindigkeit von 15 Knoten keine Pumpe im Reaktorkühlkreislauf. Die sind also mindestens genauso leise, haben aber bessere Ortungsmittel und eine bessere Bewaffnung. Im Ergebnis haben die Kilos bestenfalls eine Chance, mit Schleichfahrt am Leben zu bleiben.

Ferenc

Hallo,

Woher haben den die Iraner die Kilo U-boote bekommen?

Die Strategie im Krisenfall den Öltransport über See zu gefährden oder zu verhindern, ist seitens des Iran logisch aber für uns Europäer wäre das mehr als sehr unerfreulich.
In den letzten Tagen tauchten Gerüchte auf über einen geplanten taktischen Atomwaffeneinsatz Israels zur Vernichtung einer persischen Atomanlage.
Diese Szenarien und mögliche Eskalationen durch zum Teil unkalkulierbare Reaktionen sind absolut besorgniserregend.
Ich hoffe alle bleiben vernünftig.
Im übrigen hoffe ich, dass der Iran weitaus mehr Propaganda betreibt als es seiner tatsächlichen militärischen Lage u Möglichkeiten an Leistungsfähigkeit zukommt.

:-(

LG
Ferenc

   

Benjamin

#10
DIe Kilo U-Boote haben die Iraner bei den Russen gekauft. Die Kilo Klasse ist ja echt total der Exportschlager.

Hier ein Überblick über die Streitkräfte des Iran: http://de.wikipedia.org/wiki/Streitkr%C3%A4fte_des_Iran
If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.

Big A

ZitatIch denke mal, daß es zumindest reichen wird, um einen Öltanker nicht zu überhören
Das ist so nicht ganz richtig, die VLCC und ULCC (Very und Ultra Large Crude Carriers) liegen bekanntlich tief im Wasser und sind riegig groß. Diese Größe aber verdämmt die Geräusche der achtern liegenden Maschnie nin bestimmten Sektoren ganz erheblich. Ähnliches gilt auch für die PostPanMax Container Schiffe. Nicht umsonst machen U-Boote vor dem Auftauchen erst einmal einen Rundblick um ev. einem anrauschenden Schiff wie oben ausweichen zu können.
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

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