Bundesmarineschlepper A 21 und A 443

Begonnen von TD, 29 Oktober 2008, 20:50:14

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

TD

Hallo Freunde,

ein alter holl. Freund bat mich in folgender Sache um Hilfe:

Gesucht werden alle Angaben zu den Bundesmarineschleppern mit der Kennung A 21
und A 443.

Da die BUMA nicht in mein Gebiet fällt hab ich gar nichts zu den Schleppern !

Dank und Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Wilfried

#1
Moin Theo,

Bundesmarine ist hier nicht so ganz zutreffend!  :-D Es handelt sich bei den Fahrzeugen um die Volksmarine der ehemaligen DDR.
A21 habe ich als Reedeschlepper SCHOLLE, 1956 in Dienst, 1976 außer Dienst gestellt; beim Verbleib ist hier die Deutsche Seereederei Rostock angegeben.

A443 ist ebenfalls ein Reedeschlepper der Volksmarine. Hier ist wohl das Projekt 270/4 angesagt; 1959 in Dienst gestellt, Oktober 1991 a. D. Möglicherweise nach Uruguay gegangen und dort als BANCO ORITZ in Fahrt?
In der Listung der Bundesmarine läuft dieser Schlepper als ex ELBE. In der Volksmarine gibt es für diesen Schlepper allerdings noch die Kennungen A 23, A44, die Y1655 würde ich allerdings der ex ZINGST zuordnen.
Vielleicht kann einer der Fachleute aus dieser Provenienz noch etwas Licht ins Dunkel bringen?

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried

PS: ich ergänze hier noch einmal und verweise auf folgenden Link; bitte bei Service Division, letzte Zeile:

http://en.wikipedia.org/wiki/Uruguayan_Navy#Fleet
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
http://www.passat-verlag.de
http://www.kartonskipper.com
http://www.forum-marinearchiv.de - wenn Marine Dein Ding ist!

Peter Strasser

Zu A-443 bin ich (fast) voll bei Wilfried.

Nach Koop/Breyer




BaunummerNameKennung VMKennung BMKiellegungStapellaufIndienst
270.04ZingstA-443Y 16559.1.19584.4.195910.9.1959

War aber auch Bundesmarine, da 1990 übernommen und vorübergehend auch in Fahrt gebracht. Also doch zutreffend!  :-D

Ging dann von Neustadt/Holst an Uruguay und dort am 8.11.1991 offiziel als als Banco Ortiz wieder in Dienst.


Wilfried

Moin Peter,

im Anhang der Auszug vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung; vielleicht erklärt das die Spur zur ELBE?  :-D

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
http://www.passat-verlag.de
http://www.kartonskipper.com
http://www.forum-marinearchiv.de - wenn Marine Dein Ding ist!

Peter Strasser

Das BWB-Verzeichniss hat aber ne heftige Macke (ich habs hier auch liegen)!

Guck mal allein unter Schiffstyp, Zings ist als einziges Kleinkampffahrzeug.
Zudem gibts die Kombination A 4xx in der NATO nicht für Deutschland.
Da haben wir nur A 5X, A 6X, A 5XX und A 1XXX.
Und Alle Schlepper bekommen Y für Yard, außer Hochseeschlepper, was diese Einheiten hier eindeutig nicht sind.

SchlPr11

Vom SchlPr.11:
Der Schlepper A 21 hat mit der Deutschen Marine nichts zu tun, stammt aus der Frühzeit der DDR-Seestreitkräfte, nachmalig der Vlksmarine und wurde von der Lehrwerkstatt VEB Warnowwerft Waremünde erbaut:
198t   Länge: 28,7 m   Breite: 6,5 m   Tiefgang: 2,4 m
1 Diesel 400 kW, 10 kn
13 Mann Besatzung
26.10. 1956 in Dienst
Anfangs in Sassnitz stationiert, später bis aD bei der 4. Flottille auf der Hohen Düne
Kennung: H-034, dann A 21
30.11. 1976 aD
Übergabe an VEB Deutfrach/Sereederei Rostock als Reedeversorger, 31.12. 1976 in Dienst
1990 nach Lund verkauft
1994 stationäres Wohnschiff in Kopenhagen, Sydhafen
noch vorhanden ???

A 443
letzte Kennung in der 4. Flottille bis 1989/90, bei der Deutschen Marine als ZINGST geführt, letzte deutsche Kennung wird als Y 1655 zitiert. Nach Abgabe an Uruguay - Kennung: 7
Die Namenszuordnung ZINGST usw. bei allen VM-Schleppern ist nirgends belegt, alle Reedeschlepper waren namenslos und wurden über die Kennung oder Rufzeichen angesprochen.

Reinhard


habichtnorbert

#6
Marineschlepper A21 - Scholle der Volksmarine und Schwesterschiffe

Der Schlepper "Scholle" ist ein modivizierter Nachbau der "Seinerschlepper 501", 14 Stück, der Volkswerft Ernst Thälmann Brandenburg, welche als Reparationslieferungen, 12 Stück, an die UdSSR geliefert wurden
und auch 2 Schlepper als Projekt 501 für die Seepolizei 1952 abgezweigt wurden,

Schlepper 501/1 - Nummern: 925/A63/A73, I.D.:08.11.1952, A.D.: 01.12.1976, dieses ging an 1.12.1976 an die DSR und erhielt dort den Namen "Dorsch" , der Einsatz erfolgte dann als Personal- und Seviceboot in Rostock, Verbleib ?

Schlepper 501/2 - wurde als Vermessungsschiff "Karl F.Gauss" eingesetzt, I.D.:15.03.1953, 1976 erhielt er den Namen "Jordan" , dieser wurde an 01.12.1983 außerdienst gestellt und abgebrochen,

weitere Seinerschlepper baute die Schiffswerft Edgar André Magdeburg mit anderer Optik für die UdSSR 139 Schlepper und Polen 11 Schlepper,

nach den Unterlagen der Brandenburger Werft, wurde es durch die Warnowerft Warnemünde als einzelnes modiviziertes Schiff gebaut, es wurde am 26.10.1956 von den Seestreikräften der NVA übernommen, um 1957/58 erhielt es die Nummer "A21 - Scholle" und gehörte dann zur 4.Flottille, der Projektname "Scholle" wurde als Schiffsname übernommen, nach der Außerdienststellung am 30.11.1976 wurde es an die DSR abgegeben und dort unter dem Namen "Scholle" als Personal- und Servicboot weitergenutzt, Verbleib siehe bei SchPr.11, dieser Schlepper ist nicht zur BM bzw. DM gekommen, da schon vorher anders genutzt,

zwei weitere modvizierte Schiffe nach dem Muster der "Scholle" wurden 1959 als Projekt "24 - Taucherboot" von der Peenewerft Wolgast als
24/1 - Taucher 1 - K11/K19 I.D.:22.07.1959, A.D.:12.03.1981 es wurde Abgebrochen, und
24/2 - Taucher 2 - K21/K47/K74/K61/K60, dieses Boot, war nach 1990 als prvater Schlepper "Taucher 2" in Einsatz, heute ist es als Museumsschiff "Taucher II" in Peenemünde beheimatet.

Reinhard hat ja schon alles zu den Daten zu "A21-Scholle" geschrieben,

im Anhang:
1.) Schlepper A21 - Scholle der Volksmarine
2.) Schlepper "Scholle" der DSR

:MG: Norbert
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

habichtnorbert

#7
nun noch als Nachtrag Bilder von den Vorgängern vom Typ "Seinerschlepper 501"

1.) Schlepper 501/1 als Schlepper A73 der VM
2.) Schlepper 501/2 als Vermessungsschiff "Karl F.Gauss" des SHD, bis 1976
3.) Schlepper 501/2 als Vermessungsschiff "Jordan" des SHD, ab 1976 bis 1983

:MG: Norbert
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

habichtnorbert

#8
nun noch Bilder vom Nachfolger Typ "24 - Taucherboot", welche als Taucherboot gebaut und eingesetzt wurden

1.) Taucher 24/1 als "K11 - Taucher 1" der VM, später "K19 -Taucher 1",
2.) Taucher 24/2 als "K74 - Taucher 2" der VM, vorher "K21", "K47", später "K61" und "K60"
3.) Taucher 24/2 als privater Schlepper "Taucher 2" ab 1990 bis 2001, hier in Rostock
4.) Taucher 24/2 als Museumsschiff "Taucher II" , seid 2002 in Peenemünde liegend.

:MG: Norbert
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

habichtnorbert

#9
Dieser Schlepper gehört zum Projekt "Reedeschlepper 270" , welcher in einer Anzahl von 6 Stück durch die Peenewerft Wolgast, 1959 gebaut wurden,

1990 wurden 4 dieser Schlepper durch die Bundesmarine, später Deutsche Marine, zeitweilig übernommen und bis 1991 bzw. 1993 eingesetzt, zu diesen Zeitpunkten wurden sie über die VEBEG verkauft,
die Schlepper erhielten nach Übernahme die Namen und neuen Nummern, "Havel - Y1654" (270/3), "Zingst - Y1655" (270/4), "Oder - Y1659" (270/5) und "Saale - Y1660" (270/6) und die Klassenbezeichnung "660",

die Nummern der VM:
bis 1983, A = Schlepper und 2 stellige Nummer, wobei die 1. Zahl die Abteilung, die 2. Zahl das Schiff in der Abteilung bezeichnette
ab 1984 wurde eine neue Nummerung eingeführt, diese war dann 3 Stellig:
A = Schlepper und Bergungsfahrzeuge, 1. Zahl = Flottillenzugehörigkeit, 2.Zahl = die Abteilung und die 3.Zahl = das Schiff in der Abteilung,
als Beispiel dieser Schlepper A443:
A = Schlepper und Bergungsfahrzeug, 4 = 4.Flottille, 4 = 4.Hilfsschiffabteilung, 3 = 3.Schiff der Abteilung,

ab 1984 wurden die Bordnummern bei den Kampfschiffen und den Hilfsschiffen nur noch selten gewechselt, wie z.B. nach Umbauten, damit verbundener Wechsel den Abteilung oder bei Wechsel in eine andere Flottille.

geht später weiter!
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

SchlPr11

Vom SchlPr.11:
Ich bin der Meinung, daß es eine Namenszuordnung zu Zeiten der VM bei den Schleppern (außer Bergungsschiffe OTTO VON GUERICKE und HUGO ECKENER) nicht gab.
SCHOLLE ist in der Tat die Projektbezeichnung (wie KRAKE, SPERLING, HAI oä.).
Wo gibt es Belege für solche Interpratationen, wie ERNST KRENCKEL, dem Arktisfunker Papanins und auf der TSCHELYUSKIN ???
ZINGST usw. sind Vergaben nach 1990.
Reinhard

Wilfried

Zitat von: TD am 29 Oktober 2008, 20:50:14

Gesucht werden alle Angaben zu den Bundesmarineschleppern mit der Kennung A 21
und A 443.

Dank und Gruß

Theo


... mit einem lieben Gruß
der Wilfried
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
http://www.passat-verlag.de
http://www.kartonskipper.com
http://www.forum-marinearchiv.de - wenn Marine Dein Ding ist!


Impressum & Datenschutzerklärung