Zerstörer, Hauptbewaffnung gegen Flugzeuge?

Begonnen von rosenow, 20 September 2009, 20:58:18

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rosenow

Hallo Marinefreunde könnt ihr mir folgende,  hoffentlich einfache, Frage beantworten.
Zweiter Weltkrieg
Benutzten deutsche Zerstörer oder Zerstörer anderer Nationen, neben Flugabwehrgeschützen, ihre eigentliche Hauptbewaffnung, die Kanonen,  um Flugzeuge zu bekämpfen oder
gehört das ins Reich der PC Spiele, wie  Silent Hunter 3?
Denn das habe ich gerade im Spiel SH3 beobachtet. Die Benutzung der Kanonen gegen Flugzeuge in diesem Spiel,  hat mich doch recht erstaunlich dreinschauen lassen und zu dieser Frage geführt.
Wie  sah es in der vergangenen Wirklichkeit aus?
Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Albatros


Also z.B. die 12,7 cm L 38 der US-Navy waren auch für Hoch-anfliegende Flugzeuge als Abwehr gedacht sie hatte eine Schusshöhe von 9800 m.

Gruß, :MG:

Manfred

MS

Das geht ja wohl nur im PC Spiel.

Die Hauptbewaffnung deutscher Zerstörer war zur Bekämpfung von Seezielen
(30 / 40° Rohrerhöhung)

Grüsse
:MG:

Matrose71

Es gab auch für die 12,7cm der deutschen Zerstörer sogenannte Zonenmunition gegen Flugzeuge.

Gab es auch für die 15cm, 20,3cm, 28cm und 38cm
Viele Grüße

Carsten

AndreasB

Zitat von: MS am 20 September 2009, 21:33:06
Das geht ja wohl nur im PC Spiel.

Die Hauptbewaffnung deutscher Zerstörer war zur Bekämpfung von Seezielen
(30 / 40° Rohrerhöhung)

Grüsse
:MG:

Ahem.

Keine Ahnung über die deutschen, aber die 4" Geschütze der britischen Zerstörer waren HA (High Angle), und waren die wirksamste Waffe gegen Flugzeuge. Die 4.7" hatten nur 40 Grad Rohrerhöhung und waren deswegen relativ nutzlos.

Alles Gute

Andreas

t-geronimo

Das Thema ist ja nicht off-topic, daher verschiebe ich es mal in die Waffensysteme. ;)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Peter K.

... das ist ja eher eine Frage der Lafettierung bzw. der Feuerleitung!

Beispielsweise gab es auch die berühmte 5in L/38 in einigen wenigen Lafetten, deren Rohrerhöhung nur einen Seezielbeschuß erlaubte - z.B. auf der PORTER-Klasse, die übrigens im Gegensatz zu den meisten anderen amerikanischen Zerstörern kein Fla-Feuerleitgerät besaßen.
Andererseits hatten frühe japanische FUBUKI-Zerstörer 12,7 cm Geschütze mit großer Rohrerhöhung - ich glaube 70° - aber kein Fla-Feuerleitgerät dazu. Selbiges gilt für den bekannten 15 cm Doppelturm auf den deutschen NARVIK-Zerstörern - immerhin 60° Rohrerhöhung und kein Feuerleitgerät dazu ...
Auch auf den britschen Flottenzerstörern findet man lange Zeit kein Fla-Feuerleitgerät ...

Das erwähnte Zonenschießen war lediglich ein Notbehelt, der gegen Torpedoflieger gedacht war.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Urs Heßling

Hallo, Andreas,

Zitat von: AndreasB am 20 September 2009, 22:11:48
Keine Ahnung über die deutschen, aber die 4" Geschütze der britischen Zerstörer waren HA (High Angle), und waren die wirksamste Waffe gegen Flugzeuge. Die 4.7" hatten nur 40 Grad Rohrerhöhung und waren deswegen relativ nutzlos.

Welche Geschütze meinst Du ? Die Doppellafetten der Hunt-Klasse(n) (und Sloops) oder die Einzellafetten der letzten Alphabet-Klassen ?

Gruss, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

rosenow

Erst mal vielen Dank an ALLE für eure Antworten!  :TU:)

Wenn ich dass jetzt richtig verstanden habe sind, wie Peter schreibt, die Hauptgeschütze nur als Notbehelf zum Zonenschießen mit Zonenmunition, wie Matrose71 schreibt, benutzt worden.

Wenn mir jetzt noch einer erklären könnte, was Zonenmunition ist und was Zonenschießen bedeutet,
dann könnte sich meine Wissbegierde etwas beruhigen, denn im Netz habe ich nichts erklärendes gefunden.

Gibt es Berichte über Einsätze mit zur Hilfenahme der Hauptbewaffnung gegen Flugzeuge?

Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


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Die Toten.
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Hein Schonder

MS

Um es mal vereinfacht zu erklären...

Das sogenannte Zonenschießen war ein Verfahren in der deutschen Kriegsmarine, bei dem Flugzeuge mit großkalibrigen Schiffsgeschützen (15cm bis 38cm) bekämpft wurden. Es war weniger das Ziel, Flugzeuge abzuschießen, als vielmehr die Flugzeuge von ihrem Angriffskurs abzubringen, und damit den Torpedoangriff zu vereiteln.
Es gab 2 Arten:
- Wasserbeschuß:
SprGr detonierte an der Wasseroberfläche
Vorteil: Eine fast undurchdringliche Wand aus Wasser & Sprengstücke
Nachteil: Höhe begrenzt

- hochgezogener Sprengpunkt:
SprGr detonierte in bestimmter Höhe (Zone)
Vorteil: Höhe der Wand ist verdoppelt (ca. 100 – 150 m)
Nachteil: Die Wand konnte leichter durchflogen werden.

Verschossen wurden Sprenggranaten mit Zeitzünder. Unterhalb einer gewissen Entfernung konnte kein Zonenschießen durchgeführt werden, aufgrund der sogenannten Sicherheit vor Rohr.

Grüsse
:MG:

AndreasB

#10
Zitat von: Urs Hessling am 21 September 2009, 02:18:10
Hallo, Andreas,

Zitat von: AndreasB am 20 September 2009, 22:11:48
Keine Ahnung über die deutschen, aber die 4" Geschütze der britischen Zerstörer waren HA (High Angle), und waren die wirksamste Waffe gegen Flugzeuge. Die 4.7" hatten nur 40 Grad Rohrerhöhung und waren deswegen relativ nutzlos.

Welche Geschütze meinst Du ? Die Doppellafetten der Hunt-Klasse(n) (und Sloops) oder die Einzellafetten der letzten Alphabet-Klassen ?

Gruss, Urs

Die Doppellafetten der Hunt-Klasse, welche auch in einem Teil der L-Klasse verwendet wurden, und meines Wissens auch in den C-Klasse Luftabwehrkreuzern.  Keine Ahnung bezgl. der Einzellafetten .

http://www.steelnavy.com/LaterCClass.htm

Es gibt ein schönes Photo von den Zerstörern während der Maltakonvois mit den Geschützen auf steilem Winkel.

Alles Gute

Andreas

rosenow

Danke MS  :TU:), ist schon beeindruckend, diese hohen Wassersprengwände, jetzt bin ich doch wieder ein ganzes Stück schlauer.
Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


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Hein Schonder

AndreasB

Zitat von: rosenow am 21 September 2009, 19:28:30
Wenn ich dass jetzt richtig verstanden habe sind, wie Peter schreibt, die Hauptgeschütze nur als Notbehelf zum Zonenschießen mit Zonenmunition, wie Matrose71 schreibt, benutzt worden.

Das kann man so nicht verallgemeinern, glaube ich.  Haengt vom Zerstoerertyp ab.

Eine Form von Zonenschiessen wurde auch an Land benutzt.

Alles Gute

Andreas

rosenow

Ja mach es noch komplizierter, Andreas  top, aber ich glaube kaum mit Zerstörern, oder.   :?
Sprech bitte nicht in Rätseln und erkläre mir bitte, einem Unwissenden, wie sich das damals zugetragen hat bzw. wie es abläuft, ich bin schon ganz hippelig!!!
Danke! :O/Y
Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


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Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Matrose71

@ rosenow

Andreas wollte damit nur sagen, dass es auch Zerstörertypen gab, die ein kombiniertes See/Flak Geschütz hatten  und somit direkt mit der Hauptbewaffnung auf Flugzeuge schießen konnten.

Deutsche Zerstörer hatten kein kombiniertes Geschütz dementsprechend musten sie als Notbehelf die Zonenmunition einsetzen.
Es gab aber durchaus englische und amerikanische Zerstörertyten die ein kombiniertes Geschütz hatten (s.o.  Erklärungen zur Lafette), die konnten ihre Hauptbewaffnung direkt gegen Flugzeuge verwenden. 
Viele Grüße

Carsten

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