Feedback zum Baubericht: RC Tirpitz 1:100 mit Sonderfunktionen

Begonnen von Captain Hans, 13 März 2010, 01:53:13

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Herr Nilsson

Hallo Hans,

was ich Dich schon bei Deiner Bismarck fragen wollte und mich auch hier wieder beschäftigt. Warum betreibst Du den riesigen Aufwand mit den Tiefgangsmarken, wenn Sie am Original doch eigentlich ganz anders ausgesehen haben? Ganz nachvollziehen kann ich das irgendwie nicht. Hat das einen modellbautechnischen Grund?
Gruß Marc

Captain Hans

#31
Hallo MARC

Als ich vor 6 Jahren die Marken entwickelte kannte ich die genaue Position, die Anzahl und das Aussehen der
Marken nicht.
Ich entwickelte also detailierte Marken wie in der Handelsschiffahrt und brachte diese an der Bismark sogar mittschiffs an,
weil dies für mich einen Sinn ergab.
Inzwischen weiß ich wie die richtigen Marken aussahen - sie gefallen mir nicht - also nahm ich meine Marken.
Für mich als Kapitän sind die Marken beider Schiffe , seemännisch nutzlos und obendrein nicht so schön wie meine.
Da ich, wie schon im Vorwort beschrieben, den Gesamteindruck eines Modells für wichtiger halte als die absilute Detailgenauigkeit
werde ich auch weiterhin meine Marken verwenden.

Ob die Tirpitz im Juli 1944 überhaupt noch Marken hatte, ist sehr zweifelhaft. (Im Plan sind keine und auf den Fotos nicht zu erkennen)

ich hoffe das erklärt dir meine Vorgehensweise

viele Grüße

Hans

P.S. vielleicht nochmal eine Erklärung zu meiner Zielsetzung:
Ich möchte eine Flotte von Schlachtschiffen bauen und das beginnt bei den alten Ägyptern und geht über die Griechen, Phönizier, Römer
Vikingern, Galleonen, Typschiffe des 15. 16.17. und 18. Jahrhundert bis hin zur IOWA 1986 (Irakausrüstung)
Mit einer solchen einmaligen selbstgebauten Sammlung möchte den Wandel des Kriegschiffbaus über Jahrtausende an Hand
von Typschiffen darstellen.
Hierbei kommt es mir nicht auf jedes Detail zu gewissen Zeitpunkten an.
Gerade bei den neueren Schiffen fanden kontinuierlich Umbauten statt ich müßte eine gewaltige Recherche über Jahre hinweg machen
um festzustellen ob, wann, wie und überhaupt irgendein Detail dran war oder anders aussah - dafür habe ich keine Zeit und keine Lust.
Mir ist klar, daß du sehr genaue Recherchen über die Bismarck und die Tirpitz gemacht hast für mich aber,sind jedoch diese beiden Schiffe
nur ein kleiner Teil der kompletten Sammlung.
Ich denke, daß ich sehr schöne Modelle baue, auch wenn nicht alles hundertprozentig stimmt und das genügt mir.
Alles andere steht schon in meinem Vorwort zum Baubericht.
Wenn ich, wie J.Kaiser 27 Jahre an einem Modell baue. wäre es sehr sehr genau.
Ich habe nur 3,5 Jahre für ein sehr detailiertes und schönes Modell gebraucht und 77 RC Funktionen eingebaut
Für die Tirpitz mit ca 80 Funnktionen werde ich noch weniger brauchen.

Zuguterletzt : die Tiefgangsmarken an Handelsschiffen haben einen semmännischen, nautischen Wert z.B. beim Draftsurvey, die der Bismarck
sind nur beim Docken zu gebrauchen ansonsten nutzlos und könnten komplett wegbleiben.

viele Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Herr Nilsson

Hallo Hans,

vielen Dank für Deine Erklärung. Das ist schon vollkommen OK so, wie Du baust. Manchmal bin ich auch nur einfach neugierig. Wenn ich Josef Kaiser besuche und sein Modell bestaune, erklärt er mir häufig warum er wo welche Kompromisse machen musste oder auch immer noch machen muss. Die Gründe dafür sind manchmal kompliziert, manchmal ganz trivial, aber immer interessant. Als Außenstehender wundert man sich halt hin und wieder einfach, wenn man nicht die Gründe kennt. Jetzt bin ich schlauer. Danke nochmal.
Gruß Marc

mike_o

Hallo zusammen,

zu den Tiefgangsmarken: doch die waren auch 1944 noch vorhanden, nur sind auf den Bildern vom gekenterten Schiffsrumpf sie schwer auszumachen, da er ja vollig bewachsen war, aber wenn man weiß wo sie sich befanden, kann man sie teilweise erahnen.

Beste Grüße

Mike_o
Grüße

Mike_O

Schappi1976

@ mike_o
Ich denke mal Hans meinte mehr, dass die Tiefgangsmarken in den späteren Kriegsjahren nicht mehr angepönt wurden. Dass die Tiefgangsmarken noch bei der gekenterten Tirpitz sichtbar waren, liegt eher daran, dass die Zahlen wie auch Buchstaben aus Blech ausgeschnitten und auf den Rumpf geschweißt wurden. Somit musste man bei späteren Anstrichen nur die erhabenen Stellen einfach überstreichen und musste nicht jedes Mal die Markierungen abmessen und Schablonen anlegen. Gleiches gilt auch für den Wasserpass. Dieser wird aller Meter mit einer kleinen Schweißraupe auf den Rumpf aufgebracht. So braucht man, wie beim Modellbau nur noch mit Klebeband abkleben und drüber pönen.

@ Hans, den Begriff Heckhuhn habe ich bei Dir zum ersten Mal gelesen/ gehört. Werde ich zukünftig auch nur noch verwenden. Bin immer noch am   lachen :MLL: :MLL: :MLL:
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

Redfive

ZitatZuguterletzt : die Tiefgangsmarken an Handelsschiffen haben einen semmännischen, nautischen Wert z.B. beim Draftsurvey, die der Bismarck
sind nur beim Docken zu gebrauchen ansonsten nutzlos und könnten komplett wegbleiben.

Deswegen hat man sie auch bestimmt angebaut, weil sie völlig nutzlos waren an damaliegen und heutigen Kriegsschiffen.  :-P
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Schappi1976


Deswegen hat man sie auch bestimmt angebaut, weil sie völlig nutzlos waren an damaliegen und heutigen Kriegsschiffen.  :-P
[/quote]

Ob sie wirklich so nutzlos sind, wage ich stark zu bezweifeln... Vor jedem Auslaufen ist bei uns ein Navi auf der Pier auf- und ab gegangen und hat den Tiefgang vorne, mittschiffs und achtern aufgeschrieben und danach ins Schiffstagebuch eingetragen. Sicherlich wird heute alles mit Computer etc. überwacht, aber sicher ist sicher...Zumal so auch die Gewichtsverteilung überprüft werden konnte... Zudem kann man aus den drei Werten das "Durchhängen" oder "Aufbiegen" des Schiffskörpers sehr gut ablesen. Ganz klar, bei den Schlachtschiffen, sieht man da nicht wirklich was, dafür waren sie zu steif gebaut. Aber bei den Konservenblechen, welche für Fregatten und Co. verwendet werden, siht man das ganz deutlich.
Zudem sind die Markierungen ein sofortiger Anhaltspunkt für den Lotsen, wegen der Fahrwassertiefe, Hafentiefe etc... Klar, schaut der Lotse auch in die Schiffsbücher.
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

Captain Hans

#37
@Angel, Redfive

So wie die Tiefgangsskalen an der Bismarck angebracht waren, lassen sich weder die Vertrimmung noch Schlagseiten daran ablesen.
Hogging und Sagging sowieso nicht den dazu müßten mindestens mittschiffs Marken angebracht sein.
Die achteren Marken sitzen viel zu weit vom Heck weg. Einfache Klinometer, die auf der Brücke waren, würden dan mehr hergeben

Sie haben aber einen Sinn beim Docken,

Im Dock wird das Schiff mit Leinen über den Blöcken in Position gehalten und es ist absolut wichtig, daß das Schiff auf ebenen Kiel liegt
damit es beim Aufsetzen nicht Abrutschen kann , denn das würden die Leinen an Haltekraft nicht hergeben.
Ausserdem konnten sie an Hand der Marken den Moment des Aufsetzens genau bestimmen.
Dies würde auch mit dem Bericht übereinstimmen, daß die achteren Marken nach Inbetriebnahme der Bismark nicht mehr vorhanden waren.

Ein Draftsurvey ist ganz was anderes. Er dient dazu Totgewichte, die sich aus Store, Ausrüstungsteilen, Spareparts und deren Gewichte nicht genau
bekannt sind, zu ermitteln.

Beim Draftsurvey wird die absolute Wasserverdrängung ermittelt. Hierzu lesen mehere Leute mit Booten die Tiefgangsskalen auf beiden Seiten
des Schiffes ab, wobei natürlich die Mittschiffsmarke am wichtigsten ist. Selbst bei sehr ruhigen Hafenwasser ergeben sich hier Unterschiede durch
Ableseungenauigkeiten der einzelnen Leute. Aus allen Differenzen wird Mittel gebildet (Means of Means) und mit Hilfe der Formkuven die
gesamte Wasserverdrängung ermittelt.
Dann zieht man Eigengewicht, Ladung, Bunker, Wasser Proviant ab, und erhält so die Totgewichte.
Bei einem Frachtschiff ist dies zur Ermittlung der Landungsmenge (z.B.: Erze als Schüttgut) natürlich sehr wichtig.
Im Laufe eines Schiffsleben erhöhen sich diese Totgewichte und konnten bei großen Frachtschiffen 150 - 300 Tonnen betragen,
die vom Ladungsgewicht abgingen - also weniger Kohle.

Bei einem Kriegschiff ist es schließlich vollkomen egal ob es 10 cm tiefer oder weniger eintaucht vorausgesetzt es hat
genügend Wasser unter dem Kiel.

Wäre bestimmt interessant zu wissn wieviel Totgewichte die Tirpitz im Juli 44 an Bord hatte ,denn da reden wir von ein
paar tausend Tonnen, wenn man bedenkt daß schon die Besatzung, und die Reparaturleute ca 180 Tonnen wogen.

Elektrische Tankfüllanzeigen gab es schon auf der BS und Tirpitz obwohl alle Tanks auch manuell peilbar waren(siehe
Peilrohrdeckel an Deck)

viele Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

blacklion406

grüssle,

ich bin echt begeistert über dein wissen.  :MG:
ich habe für meine tirpitz nun endlich die pläne wiederbekommen und werde voraussichtlich nächsten monat anfangen können...
freu mich darauf zu sehen wie das schiffchen wächst und gedeiht ;-).
dir cpt hans wünsch ich weiterhin alles gute und ein ruhiges händchen...

mast und schotbruch
Die Starken sind die, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen... (DORO/ Warlock)

Redfive

Moin KÄPTEN Hans,

so so es is also egal wie tief ein Kriegsschiff eintaucht oder auch nicht.
So ein Krieger hat aber ganz andere Sorgen als ein alter fetter Frachter.
Die heutigen Zerstörer oder Fregatten z.B. müssen einen gewissen Tiefgang haben um überhaupt stabil im Wasser zu liegen. Bei zu wenig gewicht ( Tiefgang ) werden die Krieger recht instabil ( Toplastig ), was bei schweren Seegang natürlich nicht vom vorteil ist.
Das war jetzt so auf die schnelle mal nur ein Beispiel.

Gruß
Sven  :MG:
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Captain Hans

Moin Moin Sven

Erstens reden wir hier über ein Schlachtschiff und nicht über moderne Fregatten,
Zweitens werden moderne Fregatten ihre Stabilität garantiert nicht über angemalte Tiefgangsskalen, die sie zum größte Teil gar nicht haben- berechnen.
Bei modernen Frachtern geht dies ebenfalls per Trimmcomputer und per Beladungscomputer und zwar dynamisch.
Die Technik der F 123, 124 und der K 130 sowie 131 sind mir relativ gut bekannt da wir Suplieferant zu Siemens,SAM und auch der Lürsenwerft waren und damit Elektronik
auf diesen Schiffen eingebaut haben
Bei modernen Kombifähren mit Doppelrampensystem wird die Vertrimmung auf +/- 1 Grad dynamisch sogar während der Beladung gehalten.
Du solltest die Technik von "alten Frachtern" nicht unterschätzen, sie ist der der Marine in manchen Bereichen oft überlegen,
und vor allen Dingen funkrioniert sie auf Frachtschiffen meistens, was man von den Kriegschiffen, sehr oft, nicht behaupten kann.

Vielleicht sollten wir dies auch in einem anderen Thread ausdiskutieren den hier gehts um den Modellbaubericht der Tirpitz.

viele Grüße von einem Kapitän und Ex-Reserveoffizier der Marine.

Hans




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Albatros

Zitat von: Captain Hans am 27 Juli 2010, 19:50:35
und Ex-Reserveoffizier der Marine.

Reserveoffizier..... :O/Y..das könnte doch eventuell einen interessanten 4 Teil aus der Serie Private Geschichten ergeben......

:MG:

Manfred

Captain Hans

Hallo Manfred

lieber nicht :-D

Nach dem A5 Patent wurde man automatisch Leutnant zur See der Reserve und nach dem
A6 (AG) wurde man sogar Oberleutnant der Reserve.
Die Ausbildung fand in Flensburg statt und beinhaltete nur Troßschiffahrt, Versorgung und Konvoifahrt.
Es waren alles Handelschiffkapitäne und Offiziere und die Kurse dauerten nur 6 Wochen, welche wir
während unseres Urlaubs absolvierten.
Die Marine zahlte uns zum Schluß vollen Kapitänslohn und wir verdienten dann doppelt
da ja auch der Urlaub bezahlt wurde.
Die Inhalte der Kurse waren eher langweilig und bestanden zur Hauptsache aus Kommunikationsunterricht ansonsten
kann ich mich an wunderbare Segeltouren auf der Förde und feucht fröhliche Parties erinnern.

Ausserdem durften wir bei den "Marnierten" ab und zu mal bei einem Manöver zuschauen und sie bewundern.

Das wars schon im Wesentlichen

liebe Grüße

Hans

P.S. hier mal ein Bild der Fregatte Lübeck ohne Tiefgangsmarken.
Der Tender "Donau" hat welche vorne, hinten und in der Mitte.
Beim EGV ist es, so glaube ich genauso, und  soviel ich mich erinnern kann. (Bei dem macht es auch Sinn)
Einige Fregatten haben welche vorne und hinten und manche nur vorne.
Die meisten Amis haben gar keine.
Die meisten Flugzeugträger habe welche vorne und hinten usw.

Gruß

Hans





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Schappi1976

Hans, recht hast Du,
das Thema Tiefgangsmarken etc. wäre schon wieder ne eigene Geschichte. Aber es ist doch interessant wie man von den Tiefgangsmarken deiner Tirpitz auf die großen Schiffe überschwappt und was das für Interesse hervorruft ;)
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

Redfive

#44
Hast recht, ist ein eigenes Thema.

Konnte ich so aber nicht stehen lassen, da es auf den 103érn und auch auf F124 Tiefgangsmarken gab zu meiner Zeit.
Das du mal Kapitän warst oder bist und Reservist is ja schön, macht aber keinen Allwissend.
Das wir auf F124 Trimmcomputer haben is bekannt, trotzdem haben die Navis und auch die Schiffssicherung vor jeden auslaufen den Tiefgang von außen inspiziert.
Auf Mölders oder Lütjens hatten wir aber keinen und wurde der Tiefgang zu gering hat man es bei leichter See schnell zu merken bekommen, is nu mal kein Frachter.  :-P
Das die Technik auf den Frachtern besser läuft hat auch seine Gründe, wir haben eine Wehrpflichtsarmee, das heißt, Ausbildung, Ausbildung und nochmal Ausbildung. Das es da viele Leute gibt die solche Technik vorher noch nie gesehen haben oder bedient ist jeden klar, was das für Maschiene und Material bedeutet denke ich ist auch jeden klar. Dazu kommt seit einigen Jahren das die Schiffe keine volle Werftliegezeiten mehr bekommen und viele kleine reparaturen gestrichen werden aus kostengründen. Aber was hat mir mein Meister immer gesagt, kleine Ursache große Wirkung.
Ich schweif schon wieder zu sehr ab, möchte hier in deinen Thread das auch nicht weiter diskutieren da es hier wie du schon sagtest eigendlich nicht hinein passt.
Wünsche noch einen schönen Abend.

Gruß
Sven   :MG:

PS: Auch unsere Minenböke haben Tiefgangsmarken.  :wink:
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

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