Seegefecht bei Helgoland 1914

Begonnen von Mario, 16 März 2006, 12:13:49

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Spee

@Z-fahrer,

das die Aufnahmekriterien nicht nur die Torpedowaffe einschliessen, zeigen die von dir genannten Namen.
"Cöln" ist erst um 10.35Uhr ausgelaufen, ohne irgendwelche T-Boote und sämtliche kleine Kreuzer, die auf Vorpostensicherung standen, operierten zur über 90% unabhängig, z.T. wurden herbeieilende Kreuzer wieder auf Posten zurückgeschickt. Hier wurde nichts koordniert, sondern einfach draufgehalten. Die Briten lobten die Haltung der deutschen Besatzungen (speziell "Mainz"), aber die taktische Führung der deutschen Einheiten bezeichneten sie als "poor", was der Sache einen richtigen Namen gibt. Jetzt sollte man sich doch mal fragen, ob Konteradmiral Maass, bei aller persönlichen Tapferkeit, die ich ihm keinesfalls absprechen will, nicht an der Niederlage einen erheblichen Anteil hatte und damit auch am Tod von mehreren hundert deutscher Seeleute? Ist doch berechtigt, oder?
Ansonsten vermittelt man doch nur ein Bild, daß man alles unwidersprochen akzeptiert, was gerade denen Abbruch tut, die ebenfalls als Namensgeber für deutsche Zerstörer standen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Zerstörerfahrer

Bei all deinen Erörterungen, gehst du davon aus, das bei besserer Koordinierung der Ausgang der Schlacht ein anderer gewessen wäre.
Wäre dem wirklich so gewesen ? Die einzige Chance sehe ich da nur im Einsatz der T-Boote gegen die Schlachtkreuzer bei geringer Sichtweite.
Selbst in der Nachtschlacht von Skagerak ist es den engl. Zerstörern nicht gelungen, von Pommern mal abgesehen, grössere Erfolge zu erringen. warum hätte es uns vor Helgoland anders ergehen sollen ?

Leutnant Werner

Die Helgoland-Schlacht war eine Katastrophe. 700 Seeleute sind mit den vier Schiffen untergegangen und es wären noch 300 mehr gewesen, wenn die Engländer nicht den Schneid gehabt hätten, die zu retten (Kommodore Keyes (=ein Held) ging bei höchster Explosionsgefahr mit LURCHER an MAINZ heran und barg 210 Mann, die Zerstörer DEFENDER und GOSHAWK wurden bei dem Versuch, mit ausgesetzten Booten Überlebende von V 187 zu bergen, durch STETTIN unter Feuer genommen. Prost Mahlzeit!).
Die Engländer hatten 75 Gefallene und Verwundete zu beklagen.

Der Schlachtplan der Engländer übrigens fußte auf der Tatsache, dass die Vorfeld-Verteidigung der Deutschen koordinativ ganz furchtbar schlecht aufgestellt war. Er ging mindestens teilweise auf.

Die Deutschen hätten alles richtig gemacht, wenn sie mit ihren Kreuzern und Zerstörern weggeblieben wären und die Vorfeld-Verteidigung den Minen, U-Booten und  den Küstenbatterien der Festung überlassen hätten.

Leutnant Werner

Und: Habe ich vergessen -> Es war zwar ein diesiger Tag, aber gelegentlich war die Sicht sehr gut. Um  12.30 eröffnete HMS LION das Feuer gegen SMS CÖLN auf maximale Entfernung und traf sie fünf Minuten später mit der dritten Salve. Es ist also nicht so gewesen, als hätten die da die ganze Zeit im Nebel herumgestochert

Zerstörerfahrer

Och guck mal, ein kleines Wolkenloch ! Und deshalb hätten die Festung Helgoland und die U-Boote das schon gerichtet ?:D
Das glaubst du doch wohl selbst nicht ? Helgoland hat von dem ganzen Gefecht gar nichts zu sehen bekommen.


Die einzige Chance sehe ich da in konzentrierten T-Bootsangriffen, wie von Spee vorgeschlagen. Man muss sich dabei aber vor Augen führen, das der Gegner dabei schon an Zerstörern weit überlegen war.
Ausserdem war ja das eigentliche Vorhaben , den Briten den Weg abzuschneiden, natürlich vor Auftreten der Schlachtkreuzer. Daher auch die Zersplitterung der eigenen Kräfte. Ohne auftreten der Schlachtkreuzer hätte das Gefecht vielleicht sogar noch ein Sieg werden können. Inwiefern Maass da nun die Befehlsgewalt über die Kreuzer hatte, weiss ich nicht und kann ihm daher auch kein Vorwurf über die Kräfteverteilung machen.

Leutnant Werner

"Most important of all, low water prevented German capital ships from crossing the Jade bar during the morning". Das war der Grund, warum Hipper und seine Schlachtkreuzer erst am späten Nachmittag aufkreuzten. Die Briten wußten dies und hatten es in ihre Planung miteinbezogen. Sie hatten also nur leichte Kräfte der Deutschen gegen sich und die waren ja auch das Ziel ihrer Bemühungen

Ohne das Auftreten der Schlachtkreuzer hätte das Gefecht vielleicht sogar noch ein Sieg werden können?
"The intervention of first Goodenough´s and then Beatty´s force was decisive."
"...accompanied by the First Light Cruiser Squadron of Commodore William E. Goodenough (six town class light cruisers)"
HMS LIVERPOOL, DUBLIN, SOUTHAMPTON, BIRMINGHAM, LOWESTOFT und NOTTINGHAM waren mit insgesamt 55 15,2cm-Geschützen bestückt. Die wären mit allem, was die Deutschen auf dem Schlachtfeld hatten, auch ohne die Schlachtkreuzer spielend fertig geworden. HMAS SYDNEY hat dies im Gefecht gegen Emden empirisch nachgewiesen. Die Briten hätten zwar vermutlich ARETHUSA oder FEARLESS verloren, aber Commodore Keyes zeigte sich nach der Schlacht überzeugt davon, dass, wenn Goodenough früher eingegriffen hätte, die Deutschen vermutlich sechs (!) Kreuzer verloren hätten.

Die Deutschen hätten so oder so keine Schnitte gekriegt. 1917 hatten sie gelernt und haben sich dann auch viel cleverer angestellt...

Zitate und Fakten aus Halpern, Conway´s

Gruß
Lt.

Zerstörerfahrer

Gut, ich nehm das jetzt mal so hin, da ich deine Quellenlage sowieso nicht überprüfen kann.

Ausser :

Zitat von: Werner"Most important of all, low water prevented German capital ships from crossing the Jade bar during the morning".
Dies gibt Scheer in seinem " Hochseeflotte im Weltkrieg " auch zu. Hipper konnte nicht vor 13 Uhr auslaufen. Aber auf der Jade herschte gute Sicht und Hipper war daher der Annahme vor Helgoland herrschten die gleichen Verhältnisse und die eigenen Einheiten könnten sich daher rechtzeitig vor überlegenden Kräften zurückziehen. Und daher unternahm Hipper gar nichts.

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